Rohrer & Klingner Salix (eisengallushaltig)

[KaEff]

Hähä... So sehe ich es auch.

Zumindest unterstelle ich, dass mein besagter Füller von Anfang der 1980er noch für Eisengallustinten konstruiert war.
Zu der Zeit, und bis ca. Mitte/Ende 2013, bot der Hersteller nämlich noch auf ihn gelabelte EG-Tinte an.
Somit halte ich EGs in einem solchen Füller sogar für artgerechte Haltung.

[Thom]

Du weißt ja, dass ich nur ungern auf Details eingehe, aber der Teil, der sich nur schwer kontrollieren lässt, sind die chem. Verunreinigungen. Ich hatte mich mal mit Industrieleuten unterhalten, da war gleich die Rede von der "Anlage in Indonesien".
So sieht's aus in der globalisierten Wirtschaft.

[ddss]

Ich habe die Salix seit ca. 1 Jahr in diversen Füllern im Einsatz (GvFC Classic, Pelikan M400 und M600), aber auch erst, nachdem hier im Forum in einem anderen Faden meine größten Bedenken ausgeräumt wurden. Zur Vorsicht habe ich mit einem Konverter-Füller (GvFC) angefangen, weil sich hier die Auswirkungen leichter prüfen lassen. Angelaufene Federn konnte ich nicht feststellen. Ich wische die Feder nach dem Betanken aber auch immer mit einem Papiertuch ab. Die Verfärbung des Tintentanks habe ich mit Wasser (auch mit Spüli-Zusatz) nicht entfernen können, wohl aber mit dem R&K Füllerreiniger.

Viele Grüße

Michael

[Frischling]

Ich habe mir ehrlich gesagt vorher keine Gedanken über eisengallushaltige Tinten gemacht, ich hab Salix gekauft weil ich zu Königsblau noch ein anderes Blau wollte und hatte keine Ahnung dass sie eine "gefährliche" Zusammensetzung hat. Sie stand im Tintenregal bei den Füllfedergeeigneten Tinten und schon ist sie in mein Einkaufskörberl gesprungen. Erst durch die Diskussion hier, habe ich mitbekommen, dass sie eventuell unter gewissen Umständen die Feder beschädigen kann. Sollte ich also je eine teurere Füllfeder besitzen, wird sie von dieser Tinte ferngehalten.
Aus Neugierde habe ich gestern die Lamy Stahlfedern angesehen (in den Füllfedern habe ich jetzt LX-Federn) und dabei festgestellt, dass bei der EF um das Loch auf der Unterseite ein kleiner Fleck ist. Ob das von der Salix-Tinte kommt, weiß ich nicht. Sie war jedenfalls gleich zu Beginn ein paar Wochen in der Füllfeder, die mit dieser Stahlfeder ursprünglich bestückt war. Darauf hin habe ich die Feder in den Reiniger von J.Herbin eingelegt, aber noch nicht kontrolliert ob der Fleck weg ist.
Vertraue jetzt mal darauf, dass es einen anderen Grund dafür gibt oder die Feder empfindlicher war als die FC ist und die Salix bleibt bis auf weiteres in meiner FC e-Motion, hat ja bei einigen schon ohne Probleme funktioniert.

LG
Christa

[KaEff]

Liebe Christa,

die SALIX ist aus meiner Sicht nicht gefährlich. Die Formulierung ist relativ mild. Rohrer & Klingner verkauft sie als geeignet für Füllfederhalter. Fertig.

Allerdings, es gibt immer wieder Grenzfälle, in denen es in Verbindung mir Eisengallustinten zu Problemen gekommen ist. Vergoldungen oder andere Metallbeschichtungen auf Federn sind hops gegangen und es waren E.G.-Tinten in Verwendung.

Chemisch oder materialwissenschaftlich gesehen, kann man die Inhaltsstoffe der Tinte oder - wie Thomas es angerissen hat - Verunreingungen in Ausgangsrohstoffen als eine mögliche Ursache oder Teilursache der "Beschädigungen" sehen. Aber, man muss auch andere Aspekte wie unsachgemäße Reinigung, altersbedingte Schäden oder Eintrocknung usw. in Betracht ziehen.

Das Problem ist, dass man sich ärgert, wenn das schöne Füllerchen dann versaut ist. Und eine Restaurierung ist in den meisten Fällen teuer, es gibt Lamento usw.

Hinzu kommt die heuteige Denkweise, dass man vor allem und nichts waren muss, damit man ja keine Haftungsansprüche zu brfürchten hat und teilweise seinen "Murx by Design" unbehelligt unters Volk bringen kann.

Summa summarum:
Ich verwende Salix, im MB 146 mit Ebonit-Tintenleiter und einfarbiger Goldfeder. Ob die Feder nun etwas bräunlicher ist oder nicht, stört mich nicht. Dieser Füller ist aus meiner Sicht ein nahezu perfektes Schreibgerät und darüber hinaus ein Gebrauchsgegenstand. Außerdem unterstelle ich, dass er für E.G.-Tinten konstruiert worden war. Ende der 1970er waren solche Tiunten noch wesentlich verbreiteter. Und wenn der 146er nicht mehr funktioniert weiß ich zwei Ansprechpartner, die ihn mir adäquat aufarbeiten können.

Ebenso verwende ich Salix in allem, wo allgemein noch Ersatzteile sehr leicht zugänglich sind. Da ist es mir den Zehner eben wert, ggf. mal eine neue Stahlfeder aufzuziehen. Bzw. es liegt irgendwo noch eine oder auch andere Ersatzteile bei mir in der Kiste.
Außerdem weiß ich, wie ich besagte Füller demontieren kann. Und dass ich Eisenreste ggf. mit Zitronensäure-Lösungen ans Leder gehen kann.

[KaEff]

Nebenbei, ich habe früher viele Jahre mit Eisengallustinten (Pelikan 4001 Blauschwarz) geschreiben, ohne mir dessen bewusst zu sein. Soweit ich weiß, warnt Pelikan bis dato nicht vor dem Einsatz dieser Tinte in seinen Souverän-Modellen.

[Frischling]

die SALIX ist aus meiner Sicht nicht gefährlich. Die Formulierung ist relativ mild. Rohrer & Klingner verkauft sie als geeignet für Füllfederhalter. Fertig.

Das habe ich schon verstanden, daher habe ich gefährlich auch unter Anführungszeichen gesetzt und das eventuell unter bestimmten Voraussetzungen fett geschrieben.

Wenn ich experimentierfreudiger bin, bzw. meinen (Füll)Federnpark aufgestockt habe, werde ich sicher auch die LX-Federn mit Salix (oder einer anderen EG-Tinte) verwenden. Stehe ja noch am Anfang und finde das alles (noch?) faszinierend. Wie die Tinten auf unterschiedlichen Papieren aussehen, mit unterschiedlichen Federn sehen sie wieder ganz anders aus, herauszufinden welche Tinte in welcher Füllfeder am wenigstens durch Filofax-Einlagen sabbert, welches Papier ich mag, welches geht gar nicht, usw.
Für alle die sich schon länger mit dem Thema beschäftigen, ist das alles ein alter Hut, aber ich fall von einem "echt?" ins nächste "wow". 8)

Danke jedenfalls für die ausführlichen Antworten.

LG
Christa

[Doc Bob]

Guten Tag,

ich kann folgende Erfahrung weitergeben. Seit 2010 verwende ich bei der Arbeit unuunterbrochen die Salix in einem Lamy CP1 mit Konverter ohne irgendwelche Probleme. Gespült habe ich den Füller in der Zeit vielleicht 1-2 mal. Die Feder sieht aus wie neu, kein Rost, keine Ablagerungen, nichts. Auch der Konverter sieht unbeeindruckt aus. Der Tintenfluss ist ebenfalls seit 2010 unverändert stabil gut.
ABER: Ein Lamy Studio Stahl hatte Probleme. Der metallene Ring am Ende des Griffstücks wies nach wenigen Monaten Dauergebrauch mit der Salix stellenweise Rostfraß auf, so dass die Füllerkappe nicht mehr zuverlässig auf dem Füller saß und sich leicht löste.

Fazit: Ich mag die Salix sehr (Farbe, wasserfest, Eigenschaften auf allen möglichen auch schlechten Papieren etc.) und verwende sie gerne im CP1. Eigentlich ist sie eine unproblematische Tinte, aber je nach Füller (siehe Studio...).

Viele Grüße, Martin

[KaEff]

Hallo Martin,

danke für Deinen Bericht. Genau solche Probleme, die Du bei Deinem Studio erwähnst, meine ich. Ob es die Tinte verursacht hat oder ob es andere Gründe dafür gibt, lässt sich nie sicher nachweisen.

Den Studio habe ich übrigens selber, auch mit Metall-Griffstück (Material wohl Messing, Finish Chrom glänzend) und der Salix in Betrieb. Bei mir hebt sich der untere Ring farblich etwas vom Griffstück ab. Der Ring wirkt eher Messing-farben, das Griffstück Silber-glänzend.

Allerdings möchte ich noch erwähnen, dass mein Studio ab Werk ein schwarzes Softlack-Griffstück hatte, das ich wegen Klebens getauscht habe. Der untere Zierring des Kunststoff-Griffstücks hat bei mir auch das Chrom (oder was immer es für eine Beschichtung war) verloren. Allerdings hat der Halter seinerzeit alle möglichen Tinten gesehen.

[Thom]

Genau. Oder man hört einfach mal auf

Es ist das, worauf ich immer wieder hinweise, keine Metalle, die nicht für dauerhaften Tintenkontakt vorgesehen sind und keine Bicolor- oder sonstwie beschichteten Federn.

V.G.
Thomas

Kann ich auch noch 100 mal wiederholen. Ich schreibe das nicht grundlos, ohne Grund würde ich garnix machen.

[Thom]

Ich will mal noch ergänzen, eine Möglichkeit solche Metallapplikationen zu schützen (z.B. der Ring vorne am Nib Creaper ist verchromtes Messing) wäre transparenter Auto-Reparaturlack in diesen Nagellack-Fläschchen.

V.G.
Thomas

[ddss]

Hallo Thomas,

jetzt hast Du mich etwas nachdenklich gemacht: Muss ich mir auch dann Sorgen um meine bicolor-Federn machen, wenn ich diese nach dem Betanken sauber wische? Dieses Forum muss mir immer meine Spielsachen kaputt machen : Ich hatte mich gerade so gefreut, endlich eine wasserfeste unproblematische (???) Tinte gefunden zu haben.

Viele Grüße

Michael

[Thom]

Michael, diese Beschichtung macht die Edelstahlfeder nicht stärker, sondern schwächer.

viewtopic.php?f=48&t=5126&start=30#p184984

Viele Grüße
Thomas

[ddss]

Hallo Thomas,

eine gewisse Hoffnung keimt auf: Taucht das Problem denn nur bei beschichteten Stahlfedern oder auch bei (teil-)rhodinierten Massiv-Goldfedern auf? Ich habe meine Pelikan-Souveräne gerade noch einmal sorgfältig mit der Lupe abgesucht. Bislang kann ich keine Schäden erkennen (besagt natürlich nichts: Wenn die Ablösung beginnt, ist es zu spät).

Viele Grüße

Michael

[agathon]

Hallo Michael,

ich bin seit Jahren intensiver EG-Tinten-Nutzer. Ich hatte bislang an den Federn nie Probleme. Einzig und allein gab es hier und da mal Verfärbungen am Tintensichtfenstern (zum Teil bewusst mutwillig herbeigeführt durch monatelanges Belassen von starken EG-Tinten im Füller), die sich aber alle sehr problemlos beseitigen ließen. Allerdings höre ich gewissenhaft auf Thoms Worte und achte darauf, dass die EG-Tinte nicht in Kontakt kommt mit Metallteilen. Meine EG-Tinten kommen also nicht in einen M 800 und M 1000 oder meinen alten Montblanc 142 (wegen der Messing-Mechanik). Völlig unbedenklich und (vom Fluss her hervorragend) laufen diese Tinten in alten Pelikan-Füllern (30ziger bis 50ziger) Jahre sowie (eingeschränkt) in einem TWSBI ECO (Vorteil: Keine Metallteile im Füller mit Ausnahme der Edelstahlfeder; Nachteil: Plastik-Tintenleiter). Probleme mit Goldfedern (ob rhodiniert oder nicht) hatte ich selbst nie. Also keine Panik.

Grüße

agathon