meine Hochstressphase ist vorüber und endlich habe ich wieder Zeit gefunden, um eine Ink Review zu schreiben. Diesmal: Robert Oster Peppermint, eine wunderschöne Tinte, die wirklich viel Spaß macht. Ich hoffe, dass ich Euch mit dieser Review einen schönen und kurzweiligen Einblick geben kann und wünsche Euch ein sonniges, angenehmes Wochenende!
Ink Review: Robert Oster Peppermint

Die Suche nach Tinten fernab des farblichen Mainstreams ist keine allzu einfache Disziplin. Viele extraordinäre Tinten sind entweder zu blass oder zu bunt. Der Tinte Peppermint von Robert Oster gelingt diese Gratwanderung ganz hervorragend. Der dunkle Pfefferminzton ist keine alltägliche Farbe, trägt jedoch nicht zu dick auf, ist hervorragend lesbar und bietet darüber hinaus tolle Schreibeigenschaften.
Der Tintenhersteller Robert Oster (komplette Bezeichnung: Robert Oster Signature Inks) kommt aus Australien und ist in der Schreibwarenszene bekannt für seine lebhaften Farben. Die Tinten werden in einer kleinen Manufaktur in Eigenregie hergestellt. Die Inspiration für die verschiedenen Tinten stammt laut Robert Oster von dem idyllischen Weinanbaugebiet Coonawarra, in dem der Hersteller ansässig ist.
Verpackung und Auftritt
Die Oster-Tinten werden in einem Fläschchen aus Plastik geliefert. Charakteristisch ist das goldfarbene, gezackte Etikett. Hierdurch haben die Tintenfässer von Robert Oster einen hohen Wiedererkennungswert. Praktisch: Die Bezeichnung der Tinte befindet sich auf dem Deckel. Hier wird ebenso der Farbton der Tinte dargestellt (auch wenn dieser ein wenig bläulicher ist als die Tinte). Ein schönes Detail.

Die Öffnung ist groß genug, um auch dickere Kolbenfüller zu befüllen: Ein Aurora Optima oder Montblanc LeGrand (146) lässt sich ohne Probleme betanken. Auch eine Nummer größer dürfte anstandslos durch die Öffnung passen; testen konnte ich das aber nicht. Gleichzeitig offenbart sich hier ein erster Farbeindruck.

Obwohl das Tintenfass mit 50 ml fast das doppelte Füllvermögen besitzt, wirkt es nur wenig größer als die kleinen 30-ml-Tintenfässer von Diamine. Ein Pluspunkt in puncto Mobilität!

Die Seiten des Etiketts geben Aufschluss auf Herkunft und Intention des Herstellers.


Preis und Verfügbarkeit
Für 50 ml habe ich 17,90 Euro (ohne Versand) bei Papier & Stift bezahlt. Wenn man von diesem Preis ausgeht, liegt der Preis für 10 ml bei 3,58 Euro. Die entsprechende Tintenmenge herkömmlicher Montblanc-Tinten mit etwa 3,00 Euro unter den Oster-Preisen, ebenso Diamine-Tinten mit circa 2,00 Euro für 10 ml. In puncto Preis zählt die Tinte mithin zu den teureren – aber auch exklusiveren – Tinten.
Die Verfügbarkeit ist nicht die beste, es ist jedoch auch nicht all zu schwierig, die Robert-Oster-Tinten zu bestellen. So bietet auch der junge Online-Shop Fountainfeder die Oster-Tinten an, ein Tintenfass kostet hier 16,50 Euro. Bei Amazon hat man schlechte Karten, bei eBay lässt sich die Tinte vereinzelt aus dem Ausland beziehen, was in der Regel teurer ist als bei den hiesigen Online-Shops zu bestellen: Zwar ist der Preis für die Tinte meist geringer, der Versand schlägt jedoch teilweise mit 15 Euro zu Buche.
Die Tinte: Farbe, Aussehen und Shading
Für diese Review habe ich mit einem Pelikan M405 (M-Feder) einen Rhodia-A5-Block (No. 16) beschrieben. Wie immer habe ich mich darum bemüht, den Farbton so realistisch wie möglich darzustellen und die Nachbearbeitung an das beschriebene Blatt Papier angepasst.



Die Farbton der Tinte entspricht im Grunde einer recht dunklen Version des klassischen Pfefferminz-Farbtons. Mich persönlich erinnert Peppermint immer ein wenig an Ritter Sport Pfefferminz. Wer eine Tinte sucht, die etwas besonderes ist, ohne gleich zu laut oder extrem zu sein und sich hervorragend lesen lässt, der wird mit der Tinte glücklich werden. Gleiches gilt für Freunde kühlerer Grüntöne.
Was das Shading anbelangt, lässt sich eine schön anzuschauende und durchaus präsente, wenngleich nicht zu üppige Farbvarianz erkennen. Wenn man sich das Ergebnis der ein-, zwei- und dreischichtig übereinander liegenden Tintenstriche anschaut, erkennt man, dass es sich bei Robert Oster Peppermint nicht um einen Shading-Weltmeister wie etwa Diamine Autumn Oak handelt. Nichtsdestotrotz erzeugt die Tinte ein angenehmes, gefälliges Shading.


Das mögliche Shading-Spektrum lässt sich am besten anhand dieses Striches erkennen:

Wofür Robert Oster bekannt ist, ist die gewisse Komplexität der Tinten. Auch die hier gezeigte Peppermint-Tinte besitzt diese Komplexität. So ist das Gesamterscheinungsbild alles andere als flach oder plump, sondern farbintensiv, plastisch und angenehm präsent. Und wenn man genau hinschaut, dann offenbart sich an einigen tintenintensiven Stellen sogar ein kleiner Rotschimmer.


Genau diese kleinen Details sind es, die eine Tinte zu etwas besonderem machen.
Tintenfluss, Trockenzeit und Wasserfestigkeit
Das Verhalten der Tinte ist nicht zu beanstanden. Peppermint legt sich wie ein Film zuverlässig und präzise auf das zu beschriftende Blatt Papier. Der Tintenfluss ist unproblematisch, die Tinte keineswegs trocken. Die Trockenzeit ist unauffällig. Wasserfest ist Peppermint allerdings nicht.
Zusammenfassung
Meine Leidenschaft für Tinten habe ich – mit einzelnen Ausnahmen – in verschiedenen Phasen durchlebt. Angefangen hat die Passion mit braun. Dann kamen grün, rot, blau und grau. Seitdem ich von den „Standardfarben“ eigentlich alle Töne habe, die mir gefallen, suche ich vermehrt nach spannenden Nischen. Da ich meistens schreibe, um Informationen festzuhalten oder weiterzugeben, soll das Geschriebene jedoch ohne Anstrengung gut lesbar sein.
Zu diesen gut lesbaren Nischentinten zählt auch Robert Oster Peppermint. Die Tinte ist außergewöhnlich und farbmäßig komplex, gleichzeitig bietet sie hervorragende Schreibeigenschaften. Die Farbwahl ist natürlich immer eine Frage des Geschmacks; mir persönlich sagt der dunkle Pfefferminzton sehr zu. Und schon seit dem Schreiben der ersten Wörter mit Peppermint freue ich mich darauf, weitere Tinten aus dem Sortiment von Robert Oster kennenzulernen.
Ink Review: Robert Oster Peppermint auf Der Bürokrat