J.Herbin
Scented Violet
Scented Violet
Der Name der Tinte bedeutet „beduftetes Violett“ oder Duftveilchen (Viola odorata) und der Farbton dieser Tinte trifft den Farbton eines Veilchens auch ziemlich gut. Und damit die Tinte diesen Namen auch zu Recht trägt, wurde sie mit Veilchenduft parfümiert. Dieser ist recht deutlich zu riechen. Mich stört er nicht, ich finde ihn sogar angenehm, jedoch, wer den Duft nicht mag, wird mit dieser Tinte nicht glücklich werden. Um an dem Duft „vorbeizuriechen“, ist der Duft eindeutig zu stark.
Was mir an den Tinten von J.Herbin aufgefallen ist, keine der Tinten, die ich hier besprochen habe, lag mit ihrem Namen völlig daneben. Bei anderen Firmen kommt es schon mal vor, dass eine Tinte „Denim“ heißt, aber eindeutig eher türkis ist. Bei Herbin kann man, zumindest bei den mir vorliegenden Tinten, am Namen erahnen, was das für eine Tinte ist. Ob das bei allen Tinten der Firma so ist, weiß ich nicht, aber zumindest bei dieser ist es auch so: .
Wieder habe ich meine von Volker gedrechselten Halter für die Bock Triples eingesetzt, diesmal in den Federstärken „F“ und Stub 1,1mm. Mit diesen 250er Triples von Bock reicht einmal eintauchen auf jeden Fall für eine Seite von Marks formularen, ohne das der Tintenfluss merklich nachlässt. Dabei scheint der Tintenfluss recht ordentlich zu sein, obwohl dessen Beurteilung bei diesem Dip-Verfahren nicht ganz so einfach ist. .
Das Schreibverhalten der Tinte ändert sich nicht allzu sehr, wenn man von der schmalen auf die breitere Feder wechselt. Die Tinte verhält sich ganz einfach völlig unproblematisch. Sie fließt gut, der Tintenfluss reißt nicht ab, sie hat eine mittlere bis etwas höhere Sättigung, Sie hat sich als erstaunlich wasserfest erwiesen, auch wenn man das gar nicht vermutet, sie kommt mit den meisten Papieren klar, nur auf diesem grauen Ökopapier blutet sich leicht durch und franst auch etwas aus. Auch Durchscheinen ist nur ein kleines Problem, bei Gohsmühle ein wenig, bei Rhodia DotPad fast gar nicht. .
Wie gesagt: Völlig unproblematisch. Was ich nicht sagen kann ist, wie gut sie sich aus einem Füller herauswaschen lässt. Das kann man mit den Tripeln schlecht ausprobieren. Ich werde sie einfach ins Ultraschallbad, dann sind sie wieder sauber. .
Die Sache mit der Wasserfestigkeit war irgendwie merkwürdig. Beim Chromatografieren fing die Tinte sofort an nahezu rückstandsfrei nach oben zu laufen. Von den benutzten Papieren ließ sie sich dagegen nicht komplett herunter waschen. Auf dem einfachen Kopierpapier blieben 80 bis 90% der Tinte auf dem Papier, aber auch bei Rhodia waren es noch mind. 50%, wenn das Blatt unter lauwarmes fließendes Wasser gehalten wurde. Auch reiben änderte daran nichts.
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Im Chromatogramm lässt sich leider gar nichts Aufregendes erkennen. Eine Auftrennung erfolgte mit Wasser als Fließmittel und Filterpapier als stationäre Phase nicht.
Die Tinteneigenschaften im Einzelnen (Maximalwert 10):
Ausbluten, Ausfransen: 8 *)
Durchscheinen: 9
Durchbluten: 8-9 *)
Tintenfluss: 6-7 (soweit beurteilbar)
Wasserfestigkeit: 6-7
Sättigung: 6
Shading: 3
Sheen: 0
Trocknungszeit auf Recyconomik® Kopierpapier, 80g/m²: ~3 sek. **)
Trocknungszeit auf Rhodia Dotpad N°18, 80g/m²: =20 sek **)
Trocknungszeit auf Zanders Gohrsmühle, 100g/m²: >30 sek. **)
*)
Ich verfange mich immer in meinem eigenen Bewertungssystem: Wenig Ausfransen oder Durchbluten bedeuten hohe Punkte.
**) (Edit vom 16.04.2021)
Die von mir eingesetzten 250-er Triples von Bock, eignen sich in den von mir verwendeten Halten nicht zur Bestimmung der Trocknungszeit einer Tinte. Der Tintenfluss ist so üppig, das regelmäßig Trocknungszeiten über 60 sek. gefunden werden. Die Zahlen sind daher doch mit einem Körnchen Salz zu genießen. Ganz so heftig wird es mit einem Füller nicht werden.
Eingesetztes Material:
J.Herbin Scented Violet
Saarpen „Triplehalter“, Bock 250 Triple F und Stub 1.1
Recyconomik® Kopierpapier 80g/qm, natur (gräulich)
Zanders Gohsmühle, 100g/qm, natur
Rhodia Dotpad N°18, 80g/m², weiß
Fazit:
Diese Tinte gefällt mir. Sie hält, was sie verspricht. Die Farbe ist ein angenehmes Veilchenviolett mit deutlichem Veilchenduft. Wirklich aufregend ist sie nicht, aber doch recht angenehm in der Handhabung. Ihr Duft ist so intensiv, dass er auch zwei Stunden nach dem Auftragen der Tinte noch auf dem Blatt gerochen werden kann.