Hallo liebe Tintenfreunde!
Dieser Faden ist nun schon fünf Jahre alt und ziemlich verwaist. Das liegt wohl auch daran, dass hier die nötigen Bilder fehlen, um einen Eindruck von der Farbe dieser Tinte zu bekommen.
Adularblau? Was bitte ist ein Adular? Mein erster Gedanke war ein Adler, nur habe ich einen solchen noch nie in blau gesehen. Also den allmächtigen Google befragt mit dem Ergebnis: Es handelt sich um ein Mineral, genauer gesagt um ein Kaliumaluminiumsilikat oder einen Feldspat. Der Formal nach müsste dieser eigentlich farblos sein, jedoch kommen auch blaugrüne Farben vor, an die sich die Benennung dieser Tinte anlehnt.
Soweit zu dem Namen. Nun zur Tinte:
Im letzten Jahr war ich in Münster. Wir Niedersachsen waren ja um einen Feiertag bereichert worden, den die Westfahlen einen Tag später schon immer hatten. Gemeint sind der Reformationstag und Allerheiligen. In einem kleinen Geschäft für Schreibwaren entdeckte ich diese Tinte:

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Schon am Gebinde kann man unschwer erkennen, dass der Hersteller wohl 'de Atramentis' sein muss. Zwei Tinten habe ich dort erstanden, die "Adularblau" und die "Ebony". Beide Tinten finden sich auch im Sortiment von 'de Atramentis' wieder, sodass ich davon ausgehe, dass es sich um dieselbe Tinte mit verschiedene Etiketten handelt. Daher möchte ich mit einer Abbildung der Farbe diesen alten Thread wieder zum Leben erwecken.

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Die beiden Vergleichstinten habe ich gewählt, weil ich zunächst dachte, die Tinten hätten alle den gleichen Farbton, aber dem ist nicht so. Tatsächlich hat das "Adularblau" einen leichten Stich ins Türkise, die "Blue Sea" ist etwas grün-grauer und die "Kon-Peki" ein ganz reines Blau. Fast wie ein strahlend blauer Himmel im Winter. Dafür bietet die "Bue Sea" am meisten Shading, die "Adularblau" liegt im Mittelfeld und die "Kon-Peki" zeigt am wenigsten Shading.
Die "Adularblau" hatte ich eigentlich als recht fließfreudig in Erinnerung, jedoch wollte sie auf dem Schulblock, den ich im Drogeriemarkt erstanden hatte, so gar nicht laufen. Auf dem dünnen Papier neigt die Tinte auch ein Wenig zum Ausfransen.

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weiterhin blutet die Tinte auf diesem Qualitativ eher schlechten Papier auch durch. Nicht stark, aber doch sichtbar. Das ist umso ärgerlicher, da die Tinte kaum Probleme mit Durchscheinen hat. Da fallen die durchgedrückten Stellen dann doch auf.

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Zum Trocknen braucht die Tinte übrigens ewig. Ganze 45 sek. brauchte es auf dem von mir bevorzugten Oxford Optik Paper, bis die Tinte trocken war. Wasserfest ist die Tinte nicht.
Die Tinteneigenschaften im Einzelnen (Maximalwert 10):
Ausbluten, Ausfransen: 5
Durchscheinen: 8
Durchbluten: 6
Tintenfluss: 7
Wasserfestigkeit: 3
Sättigung: 6
Shading: 5
Sheen: 0
Trocknungszeit auf Kopierpapier: 7 sek.
Trocknungszeit auf Oxford Optik Paper: 45 sek.
Eingesetztes Material:
Kontor SchreibTischKultur, Münster, "Adularblau"
Robert Oster, "Blue Sea"
Pilot Iroshizuku, "Kon-Peki"
Lamy Studio Palladium, Goldfeder 14k "B" (Adularblau)
Pelikan Souverän M600 "Karstadt", Goldfeder 14k "M" (Blue Sea)
Lamy "Vista", Stahlfeder „B“ (Kon-Peki)
(Einfachstes Kopierpapier, 80g/qm)
www.paperzone.de Schulblock, Din A4, 70g, 100 Blatt
Clairefontaine Velouté 90g/qm
(Oxford Optik Paper, 90g/qm)
Fazit:
Gekauft habe ich mir die Tinte(n) wegen des Lokalkolorits und der schönen Häuserzeile auf dem Etikett. Die Farbe der Tinte ist ein helles Blau mit türkisem Einschlag. Mir persönlich gefallen meine Vergleichstinten besser. Die von Robert Oster, weil ich Tinten mit Shading einfach schöner finde und die Kon-Peki, weil Farben wie Türkis und Petrol als Tintenfarbe eigentlich nicht in mein Beuteschema gehören. Ich hatte das, meine ich, schon bei der Besprechung der Noodlers 54'th Massachusetts gesagt. Daher kann alles, was diese Tinte kann, eine der beiden anderen Tinten besser. Insoweit kann ich auf diese Tinte in meinem persönlichen Tintenportfolio verzichten. Wer allerdings diesen Hauch von Türkis mag, ist mit dieser Tinte sicher gut bedient, sofern er/sie ein Papier einsetzt, das sich mit dieser Tinte verträgt.