Wer kann mir sagen, was das ist?

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molamola
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Wer kann mir sagen, was das ist?

Beitrag von molamola »

Hallo,
Ich bin leider kein Füller-Fachmann und habe mich beim bekannten Internetauktionshaus von einem verlockenden Angebot täuschen lassen. Jetzt habe ich einen etwas seltsamen, aber absolut nicht funktionsfähigen Kolbenfüller von anno dazumal erstanden. Ich möchte wenigstens wissen, was ich da erstanden habe, um weiter zu sehn. Kann mir jemand helfen und sagen, um was für eine Art Füller es sich handelt, oder vielleicht wie alt er ist und ob man da was tun kann?
Es handelt sich um einen eher kurzen, schmalen Füller warscheinlich mit Kolbenmechanismus, der aber lose ist und funktionsuntüchtig. Vorne steckt man wie bei einem Federhalter in einen Metallring mit Haltevorrichtungungen die Feder ein. Aus dieser Halterung ragt ein Angeschrägtes röhrchen heraus, dass wohl als Tintenleiter oder so diente. Der Haltering ist stark verrostet, teilweise schon weggerostet und die Feder war auch total Rostverklebt. Ich habe den gröbsten Rost entfernt, da ich die Feder noch als Zeichenfeder benutzen wollte. Sie ist relativ elastisch, leicht verbiegbar und trägt soweit erkennbar die Aufschrift: "RICO" "14KT" "GOLD" Der Füller lässt sich auch nicht öffnen. ich weis nicht, ob er sich ursprünglich aufschrauben ließ.
Ich habe hier einige Fotos gemacht:

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Bitte helft mir!
st.rochus
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Beitrag von st.rochus »

Guten Morgen,
eine Frage noch: wie war denn das Teil in der Auktion beschrieben?
Das Schreibgerät sieht ja am Ende etwas anders aus, lässt sich da etwas bewegen?
Für einen Umsteckhalter müsste das Vorderteil abschraubbar sein, für einen Safety müsste die Feder beim Drehen hinten verschwinden, aber nachdem die Feder ja in einen Halter eingesteckt wird, ist das auch unwahrscheinlich.
Hat das Schreibgerät eine Kappe oder ein Gewinde unterhalb der Feder?
Viele Fragen und leider noch keine Antwort...aber ich werde suchen!
Gruß Elke
molamola
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Registriert: 05.04.2008 11:45

Beitrag von molamola »

Nein, das Gerät lässt sich nicht öffnen. Hinten kann man drehen, man hört auch, dass sich im innern des Stifts etwas bewegt. Daher nehme ich an, der Füller hat einen Kolbenmechanismus. Allerdings dreht man ins leere, es lässt sich nichts feststellen. Vorne lässt er sich nicht öffnen. Die Halterung sieht genauso aus, wie bei einem Federhalter, nur eben mit diesem angeschrägten Röhrchen, dass herausschaut. Ein Gewinde ist nicht erkennbar. Eine Kappe war nicht mitgeliefert in der Auktion.
Die Beschreibung lautete folgendermaßen:

"Auch meine Sammelleidenschaft hat in den vielen Jahren seine Grenzen erreicht. Alle Artikel werden zur Restoration verkauft, auch wenn diese in Ordnung sind. Die meisten Artikel sind sehr alt und ich hoffe ihr könnt das verstehen da es sich nicht um Neuware handelt.Bitte bei Eigenschaften nachlesen da findet ihr nähere Details



antiker Füllfederhalter Zeichenfeder ??????.
Ein wirklich tolles und seltenes Stück für den Kenner und Liebhaber Porto 2 Euro für Deutschland !!!"


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Die beschriebene Haltevorrichtung funktionierte wohl mal so:
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An der Seite, in der die Feder steckt, sind die beiden Metallstücken abgerostet. Die Feder lässt sich aber trotzdem noch befestigen.[/img]
Dieter N
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Beitrag von Dieter N »

Hallo, molamola,

die Klemmvorrichtung auf dem unteren Bild kenne ich nur von reinen Federhaltern, deren Schaft nur zum Halten der Feder, aber nicht zur Lagerung von Tinte gedacht waren. Darin braucht sich demnach auch nichts bewegen. Meine sind meist aus massivem Holz gedreht und mehr oder weniger geschmackvoll lackiert. Manchmal gab es auch welche, die an beiden Enden solch eine Klemmvorrichtung hatten, damit man einfach zwischen zwei Federformen wechseln konnte. Kappen sind daher auch nicht nötig.

Irgendwie sieht der Schaft für mich aber so aus, dass darin mehr als nur eine Federhalterung war. Außerdem spricht die Beschriftung 14KT ja eher für eine goldene Feder und die Schreibfedern für Halter, die ich kenne, waren auch Stahl / Eisen.

Kann es sein, dass es sein, dass die Federhalterung doch anders aussah?

Viele Grüße
Dieter
penparadise
Beiträge: 514
Registriert: 18.02.2008 13:21

Beitrag von penparadise »

Moin,

ich habe ein optisch sehr ähnliches Stück, ebenfalls mit einer "trockengefallenen" Kolbenmechanik, allerdings von Soennecken.

Darauf steht dreizeilig: SOENNECKEN, darunter: FÜLLSCHREIBROHR 560 und darunter: D.R.P.a.

Allerdings hat es vorne, dort wo bei Deinem Teil die Federklemme sitzt, einen abschraubbaren "Nippel", der den Tank (bzw. das Füllschreibrohr) verschließt.

Wozu dieses Gerät mal gebraucht wurde, weiß ich leider nicht, interessiert mich aber auch sehr!
Mit besten Grüßen
Axel
________________________
hotap

Beitrag von hotap »

Hallo zusammen,

ich kenne bisher nur den Snorkel-Pen von Sheaffer als einzigen Füllhalter, bei dem die Tinte durch ein Röhrchen im Tintenleiter unter der Feder eingezogen wird. Trotzdem lasst mich, als unwissenden, hier etwas dazu schreiben.

Nachdem ich Axels Beitrag gelesen habe und es bei seiner Beschreibung
„Darauf steht dreizeilig: SOENNECKEN, darunter: FÜLLSCHREIBROHR 560 und darunter: D.R.P.a.“
irgendwie, irgendwo in den Tiefen meines Gehirns klickte, darüber mal etwas ähnliches gelesen zu haben, habe ich mir mal kurz einige Bücher zur Hand genommen und in diesen mal eben kurz und schnell geblättert.

Gefunden habe ich sofort im Buch „Schreibgeräte sammeln“ von Dietmar Geyer folgendes:
Auf Seite 38 unten ist ein „Soenneckens Goldfederhalter mit ausziehbarem Bleistift unter der Feder“ abgebildet. (ich würde ja ein Foto hier einfügen, weiß aber nicht, ob es dann Ärger gibt) Und auf Seite 39 oben ist folgender Text zu lesen: Hier ein Auszug.
Der Clou. Unterhalb der Feder befand sich eine ausziehbare Hülse mit feiner Bleistiftmine. Der Kombischreiber ist also keineswegs eine Erfindung unserer Zeit!

Vielleicht handelt es sich ja bei diesem hier angefragten Schreibgerät um etwas ähnliches? Das würde dann auch erklären, dass, wenn man dreht, hört, dass sich im Innern etwas bewegt.

Ist nur ne Theorie von mir.

Schönen Sonntag noch.
Günter
molamola
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Registriert: 05.04.2008 11:45

Beitrag von molamola »

hm zunächstmal: die Halterung sieht in der tat nicht genauso aus, wie bei reinen Federhaltern, allerdings arretiert man die Feder genauso, wie bei denen. Die Feder passt auch genau wie die dafür vorgesehenen Exemplare von Brause und co in die herkömmlichen Federhalter, daher die Assoziation.
Der Tintenfluss ist aber ohne Zusatz wie Tintenhalter oder sowas denkbar schlecht.

Also ein weiterer Mechanismus lässt sich dadrin nicht vermuten. Ich hab mich inzwischen auch ein bisschen umgeschaut, und der Füller sieht von der Konstruktion her rein äußerlich schon nach einem frühen Kolbenfüller aus, als der Tintenleiter noch nicht entwickelt war. (so wie bei dem Soennecken 577 auf der website hier) Das komische ist, dass er sich nicht öffnen lässt. Kann natürlich auch sein, dass er nur festgerostet ist, was ich aber nicht glaube, da die Gussreste am Plastik nicht danach aussehn, als würde sich das Federstück oben vom Körper trennen lassen.
Sagt jemandem vielleicht dieses "RICO" auf der Feder etwas?

An Fotos von den gefundenen ähnlichen Geräten wäre ich sehr interessiert.

Vielen Dank, für das Interesse! Das lässt mich den Frust über den Fehlkauf (und den Ärger mit dem Verkäufer) schon vergessen
hotap

Beitrag von hotap »

Ich bin es schon wieder. :oops:

Ich habe noch etwas gefunden. Und zwar im Buch „Füllfederhalter von Juan Manuel Clark“. Deutsche Ausgabe.

Da ist auf Seite 21 so etwas Ähnliches abgebildet (allerdings ohne Feder) und folgendermaßen u.a. beschrieben: Patent für ersten engl. Füllfederhalter wurde Frederick Fölsch erteilt. Sein Schreibgerät besaß eine Tintenkammer, die durch ein verstellbares Ventil gegen das anschließende Rohr mit der Schreibfeder abgeschlossen war.

Zu Rico kann ich nix sagen. Ist wahrscheinlich ne Abkürzung für einen früheren Schreibgerätehersteller, die es wahrscheinlich damals wie „Sand am Meer“ gab. Siehe hierzu auch http://www.penexchange.de/forum/viewtopic.php?t=2045 und/oder http://www.penexchange.de/forum/viewtop ... e46b18c99b

Schönen Gruß
Günter
molamola
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Beitrag von molamola »

hi,
das besagte Patent könnte es wirklich sein. Das würde auch erklären, wieso er sich nicht öffnen lässt. Wie unterscheidet man denn Plastik von Bakelit? Das Material sieht mir nämlich allzu altertümlich aus. Obwohl der Füller beschädigt ist und auch sonst in einem schlechten Zustand, hat er lediglich vorne an der Federhalterung feine Risse (möglicherweise gelötet?) und sonst garnicht die bei Beschädigung von Bakelit typischen Haarrisse. Oder täusche ich mich da? Ich meine nur modernes Hartplastik kann man so verbiegen.
schöne Grüße
Charlotte
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stift
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hallo

Beitrag von stift »

hallo
gibts bei uns in austria :lol: als nomos und die mechanik ist eingepresst also ab in den müll damit, mehr sind die nicht wert.

ich habe mir einmal das vergnügen gemacht und einen aufgesägt---- sind kolbenfüller und so um 1930 ???
mlg aus wien
harald
st.rochus
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Beitrag von st.rochus »

Hallo molamola,
mittlerweile denke ich auch, dass es sich um einen von vielen "Versuchen" ist, einen Füller herzustellen.
In dem Buch von Dietmar Geyer sind ein paar "Ideen" aus dem 19. Jahrhundert abgebildet, da ist der Halter von Fölsch auch dabei.
Ich glaube allerdings nicht, dass es sich um Bakelit handelt, dieses wurde für die Füllerherstellung nicht verwendet, es gab zwar Versuche, aber meistens verwendete man bei den alten schwarzen Geräten Hartgummi, später dann Zelluloid und thermoplastische Materialien.
Auch wenn ich den "Forscherdrang" von Harald verstehen kann, ich würde das Teil doch ganz lassen!

Liebe Grüße
Elke
molamola
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Beitrag von molamola »

Danke für die Aufklärung!
mfg
Charlotte
hotap

Beitrag von hotap »

Hallo zusammen,

ist schon gut, dass wir „unseren Harald“ haben, wenn es sich mal um nicht so bekannte Schreibgeräte handelt, der uns dann mit seinem Wissen aus der Patsche hilft. :thanks:
War aber schön, mal wieder in den Büchern zu blättern. :book:

Schöne Grüße
Günter
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