zur Zeit habe ich große Freude an meinen Soenneckens! Wer schauen will, kann diesen Link aufrufen:
http://picasaweb.google.de/wolfs1revier ... 58UyDSEApk#
Leider bin ich nicht firm genug, die Bilder direkt hier einzubinden. Ich habe, extra um Euch den Mund wässrig zu machen, den Picasa - account eröffnet. Das finde ich bei meinen latenten "Big Brother Ängsten" schon sehr gewagt...
Ich schätze diese Füller sehr. Als ich vor zwei Jahren den ersten ersteigert habe, kam ich mir verrückt vor, für einen (mir) unbekannten Füller 268,- € hinzublättern. Ich hatte Glück und bekam auf Anhieb ein perfektes Exemplar mit einer ganz herausragenden Feder. Wie die Geschichte weitergegangen ist, sieht man an den Fotos...
Alle sieben Federn, von EF bis BB, könnte man als "semiflexibel" bezeichnen. Bereits ohne viel Druck beim Schreiben gibt es schöne Breiten im Abschwung.
Was mich begeistert, ist das "Gewicht" der Füller (dank der Kolbenmechanik aus Messing). Sie wirken beim ersten Anfassen vertrauenerweckend und unempfindlich. Auch die Federn haben eine angenehme Spannung bei gleichzeitiger Flexibilität - man kann schon mal eine müde Hand aufstützen ohne das Gefühl, den Füller zu quälen.
Einen roten 222er habe ich in beklagenswertem und funktionsunfähigem Zustand (billig) gesteigert und selbst restauriert. Dank einer Skizze der Mechanik, die mir freundlicherweise Francis Goosens aus Belgien zur Verfügung gestellt hat, konnte ich sogar den "Clickmechanismus" reinigen und wieder in Gang bringen. Der Mechanismus verhindert das versehentliche Drehen des Kolbens - Durch Ziehen muß der Füllknopf erst deblockiert werden und rastet, wenn der Tintenbehälter gefüllt ist, mit einem leichten Klicken ein. Als ich diese geniale Einrichtung noch nicht verstanden hatte, habe ich immer ziehen, drehen und Tintenfass halten gleichzeitig probiert.

Das Füllvolumen habe ich zwar nicht gemessen, aber ich halte es für durchschnittlich. Mit einem MB 146 kommt es nicht mit (auch der Extra nicht).
Mit hausfraulichem Pragmatismus habe ich die "z'sammg'schnurrten" Korkdichtungen leicht in simmerndem Wasser ziehen lassen und tatsächlich, sie waren wieder dicht.
Es ist auch faszinierend, daß diese Füllhalter nach fast 60 Jahren des Gebrauchs kaum Gebrauchsspuren aufweisen. Clip, Zierringe und der Corpus aus Celluloid sind bei meinen Exemplaren wirklich tadellos. (Echte Sammler mögen vielleicht höhere Ansprüche haben...). Die Kappen sind makellos.
Ich habe Freude an jeder einzelnen Feder. Selbst bei gleicher Größe hat jede ihren eigenen Charakter. Der Tintenfluß ist allgemein satt. Bei leichtfließenden Tinten und etwas zuviel Druck kann es schon mal etwas zu feucht werden mit der entsprechenden Trocknungszeit. Mit meinen blauen Diamine-Tinten vertragen sich allesamt bestens.
Zuletzt habe ich bei E... einen Soennecken 111 Extra hellbraun Fischgrät für über 750,- € über den Tisch gehen sehen - das finde ich, bei aller Liebe, überhöht. Ich habe zwischen 80,- (für die "Ruine") und 268,- für einen Runderneuerten gezahlt.
Beide Serien gibt es in drei Größen: Lady - Superior - Extra und den verschiedenen Farben. Die Extras mit ihrer gigantischen Feder scheinen bei Auktionen am teuersten zu werden.
So, ich hoffe, ich habe Euch eine Freude gemacht

Der olle Spruch "Wer schreibt, der bleibt!" war, wie ich kürzlich gelesen habe, ein Werbeslogan von Soennecken. Der ist ja wirklich in die Umgangssprache eingegangen, jedenfalls kenne ich ihn aus meiner Schulzeit.
Mit dieser Lobeshymne melde ich mich zurück, nach halbjähriger Abstinenz von meinem Füllerhobby.
Freundliche Grüße,
Annette