erster Patronenfüller?
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erster Patronenfüller?
Hallo in die Expertenrunde:
Meine Kurzrecherche bei Gurgel ergab für den ersten Patronenfüller entgegen meiner Erwartung nicht den Pelikano, sondern GEHA.
http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft ... 04837.html
Hat einer von Euch genaueres dau?
Eventuell gar ein Bild und Modellbezeichnung, Verkaufserfolg?
Und gab es vielleicht noch früher Patronenversuche von anderen Herstellern?
Ich freue mich auf Eure Kennerantworten zu diesem für mich spannenden Thema!
Thomas
Meine Kurzrecherche bei Gurgel ergab für den ersten Patronenfüller entgegen meiner Erwartung nicht den Pelikano, sondern GEHA.
http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft ... 04837.html
Hat einer von Euch genaueres dau?
Eventuell gar ein Bild und Modellbezeichnung, Verkaufserfolg?
Und gab es vielleicht noch früher Patronenversuche von anderen Herstellern?
Ich freue mich auf Eure Kennerantworten zu diesem für mich spannenden Thema!
Thomas
Re: erster Patronenfüller?
Hallo Thomas,
auf einen Artikel in "Spiegel Online" - ich denke das war so ca. 2010 - habe ich u. a. folgendes geschrieben:
Der Pelikano wurde 1960 eingeführt. Das war ein Patronenfüller.
Auch Geha konnte sich diesem Fortschritt des Patronenfüllers nicht entziehen.
Der Geha Patronenhalter kam 1961
Wobei hier festgehalten werden sollte, dass die Patronenfüller der Firma Geha so konstruiert wurden,
dass die Pelikanpatronen nicht in die Geha-Füller passten. Schon daraus ergibt sich, dass wohl Pelikan
eher als Geha seinen Patronenfüller auf dem Markt hatte.
Versuche mit einer Glaspatrone im amerikanischen Markt existierten schon früher, konnten sich aber teils aus Dichtigkeitsproblemen am Markt nicht durchsetzen.
Viele Grüße
Werner
auf einen Artikel in "Spiegel Online" - ich denke das war so ca. 2010 - habe ich u. a. folgendes geschrieben:
Der Pelikano wurde 1960 eingeführt. Das war ein Patronenfüller.
Auch Geha konnte sich diesem Fortschritt des Patronenfüllers nicht entziehen.
Der Geha Patronenhalter kam 1961
Wobei hier festgehalten werden sollte, dass die Patronenfüller der Firma Geha so konstruiert wurden,
dass die Pelikanpatronen nicht in die Geha-Füller passten. Schon daraus ergibt sich, dass wohl Pelikan
eher als Geha seinen Patronenfüller auf dem Markt hatte.
Versuche mit einer Glaspatrone im amerikanischen Markt existierten schon früher, konnten sich aber teils aus Dichtigkeitsproblemen am Markt nicht durchsetzen.
Viele Grüße
Werner
Leserlichkeit ist die Höflichkeit der Handschrift. (Friedrich Dürrenmatt)
Re: erster Patronenfüller?
Hallo,
der erste moderne Patronenfüller (d.h. mit Plastikpatronen, nicht Glas) war der LUS Atomica, der Waterman CF kam weniger als ein Jahr später. Die älteste noch in Betrieb befindliche Patronenform dürfte Parker sein, 1958 denke ich.
Der erste deutsche Patronenhersteller war wohl Diplomat, auch 1958, ohne viel Erfolg. Pelikan war daher laut Dittmer/Lehmann skeptisch, ob ein Patronenfüller wohl Erfolg haben würde. Das Ausmass des Erfolgs hat Pelikanwohl wirklich überrascht.
Geha hat seine Patronen so konstruiert, dass sie Pelikan die Kunden wegnehmen können, aber nicht umgekehrt: Geha-Patronen wurden mit der breiten Seite auf den Geha-Tintenleiter gesetzt, hatten aber an der anderen Seite eine Form, die in Pelika-Füller passte und auch eine Kugel, die die Patrone dort verschloss.
Gruss,
Volker
der erste moderne Patronenfüller (d.h. mit Plastikpatronen, nicht Glas) war der LUS Atomica, der Waterman CF kam weniger als ein Jahr später. Die älteste noch in Betrieb befindliche Patronenform dürfte Parker sein, 1958 denke ich.
Der erste deutsche Patronenhersteller war wohl Diplomat, auch 1958, ohne viel Erfolg. Pelikan war daher laut Dittmer/Lehmann skeptisch, ob ein Patronenfüller wohl Erfolg haben würde. Das Ausmass des Erfolgs hat Pelikanwohl wirklich überrascht.
Geha hat seine Patronen so konstruiert, dass sie Pelikan die Kunden wegnehmen können, aber nicht umgekehrt: Geha-Patronen wurden mit der breiten Seite auf den Geha-Tintenleiter gesetzt, hatten aber an der anderen Seite eine Form, die in Pelika-Füller passte und auch eine Kugel, die die Patrone dort verschloss.
Gruss,
Volker
Re: erster Patronenfüller?
Ich finde das Pelikan-System mit der Reservepatrone von allen das nützlichste und ausgereifteste.
Bei vielen anderen Herstellern mit nur einer Patrone, hat man ohne Sichtfenster keine Kontrolle, wann einem plötzlich die Tinte ausgeht; und oft sind die Patronen viel kürzer als der Schaft, so daß nur sehr wenig Tinte effektiv mitgeführt werden kann. (Letzteres ist bei Sailor sehr auffällig, wo die Patrone so kurz ist, daß man fast zwei in den Füller bekäme, aber leider nur fast. Gut ⅓ des Schaftes bleibt ungenutzer Leerraum.) Außerdem fehlt jenen Patronen oft ein Widerlager, so daß sie sich u.U. lockern und aus dem Mundstück herausfallen können.
Bei vielen anderen Herstellern mit nur einer Patrone, hat man ohne Sichtfenster keine Kontrolle, wann einem plötzlich die Tinte ausgeht; und oft sind die Patronen viel kürzer als der Schaft, so daß nur sehr wenig Tinte effektiv mitgeführt werden kann. (Letzteres ist bei Sailor sehr auffällig, wo die Patrone so kurz ist, daß man fast zwei in den Füller bekäme, aber leider nur fast. Gut ⅓ des Schaftes bleibt ungenutzer Leerraum.) Außerdem fehlt jenen Patronen oft ein Widerlager, so daß sie sich u.U. lockern und aus dem Mundstück herausfallen können.
Re: erster Patronenfüller?
Bei Pelikan ist das leider teilweise auch so, zumindest beim P200/205. Vermutlich, weil er ursprünglich als Kolbenfüller konzipiert wurde.Tenryu hat geschrieben:Letzteres ist bei Sailor sehr auffällig, wo die Patrone so kurz ist, daß man fast zwei in den Füller bekäme, aber leider nur fast. Gut ⅓ des Schaftes bleibt ungenutzer Leerraum.
Axel
- Edelweissine
- Beiträge: 2724
- Registriert: 08.01.2016 18:32
Re: erster Patronenfüller?
Bei mir ist das aber anders, in meinen P 205 passen sowohl Großraumpatronen als auch zwei Kurzpatronen. Da muss also eine Änderung vorgenommen worden sein.
Gruß,
Heike
Heike
Re: erster Patronenfüller?
Das Thema hatten wir 'mal als extra Faden: viewtopic.php?f=3&t=19580Edelweissine hat geschrieben:Bei mir ist das aber anders, in meinen P 205 passen sowohl Großraumpatronen als auch zwei Kurzpatronen. Da muss also eine Änderung vorgenommen worden sein.
Axel
Re: erster Patronenfüller?
Ihr seid einfach Spitze, bei Euch lerne ich Sinnvolles für's Leben!
@ Werner: Den Spiegel Artikel (von 2008) hatte ich auch noch auf dem Schirm, als ich die Frage hier gestellt habe.
Aber auch dort gebührt GEHA das Verdienst "Erster" gewesen zu sein:
http://www.spiegel.de/einestages/geha-v ... 49668.html
laut "Welt" sogar schon 1950:
https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... immer.html
woran ich aber meine Zweifel hege.
Seltsam mutet mich allerdings an, dass GEHA diese geniale Patronenkonstruktion mit überall passender Kugel und Spezialrückseite nur für GEHA hatte und Pelikan seine Patrone so konstruiert haben soll, dass sie nicht beim Konkurrenten passte.
Dieser Hinweis auf die Glaspatrone - genau so hätte ich damals auch konstruiert, das war mein erster Gedanke, wie so ein Prototyp wohl ausgesehen haben mag.
@Volker: LUS Atomica, was für ein Name; sowas konnte nur im Zeitalter grenzenloser Begeisterung für die neue Atomkraft entstehen, prima Marketing, heute wohl eher obsolet....
Aber die Italiener waren wohl die Ersten, die's kommerziell vermarktet haben, gibt sogar Wterman selbst zu:
http://www.richardspens.com/?page=ref/profiles/cf.htm
@Tenryu:
Pelikan ist sicher ausgereift, aber den Reserveknopp des alten GEHA, wenn auch die zweite Patrone leer ist, das schlägt wohl niemand!
Dank Euch & gute Woche
Thomas

@ Werner: Den Spiegel Artikel (von 2008) hatte ich auch noch auf dem Schirm, als ich die Frage hier gestellt habe.
Aber auch dort gebührt GEHA das Verdienst "Erster" gewesen zu sein:
http://www.spiegel.de/einestages/geha-v ... 49668.html
laut "Welt" sogar schon 1950:
https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... immer.html
woran ich aber meine Zweifel hege.
Seltsam mutet mich allerdings an, dass GEHA diese geniale Patronenkonstruktion mit überall passender Kugel und Spezialrückseite nur für GEHA hatte und Pelikan seine Patrone so konstruiert haben soll, dass sie nicht beim Konkurrenten passte.
Dieser Hinweis auf die Glaspatrone - genau so hätte ich damals auch konstruiert, das war mein erster Gedanke, wie so ein Prototyp wohl ausgesehen haben mag.
@Volker: LUS Atomica, was für ein Name; sowas konnte nur im Zeitalter grenzenloser Begeisterung für die neue Atomkraft entstehen, prima Marketing, heute wohl eher obsolet....
Aber die Italiener waren wohl die Ersten, die's kommerziell vermarktet haben, gibt sogar Wterman selbst zu:
http://www.richardspens.com/?page=ref/profiles/cf.htm
@Tenryu:
Pelikan ist sicher ausgereift, aber den Reserveknopp des alten GEHA, wenn auch die zweite Patrone leer ist, das schlägt wohl niemand!
Dank Euch & gute Woche
Thomas
Re: erster Patronenfüller?
Hallo Thomas,duckrider hat geschrieben: Seltsam mutet mich allerdings an, dass GEHA diese geniale Patronenkonstruktion mit überall passender Kugel und Spezialrückseite nur für GEHA hatte und Pelikan seine Patrone so konstruiert haben soll, dass sie nicht beim Konkurrenten passte.
das mit der Patronenkonstruktion war nach meinem Wissen genau umgekehrt.
Genau dieser Artikel (Spiegel, 2008) war es der mich zu einer Antwort (24. 11. 2008, Antwort 12) veranlasst hat.
Da waren ja einige Tatsachen durcheinander gewürfelt.
http://www.spiegel.de/einestages/geha-v ... -box-pager
Im Artikel der "Welt" sieht man dann, wie ein Journalist teilweise die (falschen) Tatsachen vom anderen
übernimmt.
Viele Grüße
Werner
Leserlichkeit ist die Höflichkeit der Handschrift. (Friedrich Dürrenmatt)
Re: erster Patronenfüller?
SO herum wird mein Weltbild wieder richtig gestellt, Danke Werner!werner hat geschrieben: Hallo Thomas,
das mit der Patronenkonstruktion war nach meinem Wissen genau umgekehrt.
...
Genau dieser Artikel (Spiegel, 2008) war es der mich zu einer Antwort (24. 11. 2008, Antwort 12) veranlasst hat.
Da waren ja einige Tatsachen durcheinander gewürfelt.
...
Viele Grüße
Werner
Anders herum wäre die Patronenkonstruktion zu Ungunsten Pelikano Quatsch gewesen.
Aber pfiffig war der GEHA Konstrukteur schon: Seine Füller akzeptierten nur GEHA, andere Füller aber auch seine Patronen

Thomas
p.s.
welcher GEHA war der erste Patronenfüller, der 703er ?
Zuletzt geändert von duckrider am 19.03.2018 12:34, insgesamt 1-mal geändert.
Re: erster Patronenfüller?
Hallo Thomas,duckrider hat geschrieben: p.s.
welcher GEHA war der erste Patronenfüller, der 703er ?
Ja Thomas, das war das Modell 703 mit grünem Schaft und der lichtgrauen Kappe,
ebenfalls mit grünem Kappenkopf. Die Chromnickelstahlfeder war vergoldet.
Viele Grüße
Werner
Leserlichkeit ist die Höflichkeit der Handschrift. (Friedrich Dürrenmatt)
Re: erster Patronenfüller?
Schön fand ich den letzten Satz im FAZ-Artikel:
Die wirklich coolen Jungs, die hatten allerdings den „Carrera“ von Montblanc. Der war schwarz und gelb und hatte den berühmten Stern auf seiner Kappe. Das war der Füller der echten Individualisten.
Im nachhinein muss ich feststellen, dass ich wohl doch cool war, den hatte mir meine Mutter gekauft, der war damals richtig teuer (ich meine, Anfang der 70er hat der 12 DM statt 8 DM für den Perlikano) und hat mir vor ein paar Jahren sogar noch um die 50 € gebracht. Geschrieben hat mein späterer Safari allerdings besser.
Die wirklich coolen Jungs, die hatten allerdings den „Carrera“ von Montblanc. Der war schwarz und gelb und hatte den berühmten Stern auf seiner Kappe. Das war der Füller der echten Individualisten.
Im nachhinein muss ich feststellen, dass ich wohl doch cool war, den hatte mir meine Mutter gekauft, der war damals richtig teuer (ich meine, Anfang der 70er hat der 12 DM statt 8 DM für den Perlikano) und hat mir vor ein paar Jahren sogar noch um die 50 € gebracht. Geschrieben hat mein späterer Safari allerdings besser.