Füller-Portrait - Cleo Skribent Ebonit
Der aus dem Osten kommt
Die Geschichte von Cleo Skribent (CS) ist einzigartig. 1945 als privates Unternehmen in Ostdeutschland gegründet, wurde der Betrieb 1956 von der DDR verstaatlicht - und nach der Wende durch die Treuhand wieder privatisiert. Innerhalb weniger Jahre etablierte sich CS als Schreibgerätemanufaktur neben den bekannten Marken: zunächst als deren Zulieferer, seit Ende der 90er-Jahre mit einer eigenen Produktion handgefertigter Füller.
Das Besondere am CS Ebonite ist das Material
Der zweifarbige Naturkautschuk macht jedes Exemplar zu einem Unikat. Der Rohstoff verändert sich ein ganzes Leben lang. Anfang des 20. Jahrhunderts war es das Standardmaterial bei hochwertigen Schreibgeräten, als eines der letzten Unternehmen weltweit versteht sich Cleo Skribent auf die Verarbeitung von Ebonit.
Eine Schutzkappe zum Abschrauben
Aber ein Füller soll ja nicht nur optisch gut aussehen, sein Kerngeschäft ist das Schreiben. Der Ebonit ist ein Kolbenfüller, dessen Handhabung ein wenig vom üblichen abweicht: der Drehknopf zur Kolbenbedienung liegt erst nach dem Abschrauben einer Schutzkappe frei. Ein spleeniger Gimmick? Nicht für denjenigen, in dessen Hosen-, Hemd- oder Jackentasche sich schon mal eine Kolbenmechanik selbständig gelockert oder aufgedreht hat.
Die handgelackte Feder vermittelt ein sanftes Schreibgefühl
Der Tintenfluss ist berauschend. Farblich passend kam die Edelstein-Tinte Garnet von Pelikan sowie die Burgundy Red von Montblanc zum Einsatz. Die B-Feder zeichnet mit beiden Tinten ein ausgeprägtes Shading aufs Papier. Selbst eine leichte Linienvarianz lässt sich erzeugen. Dabei vermittelt die handgelackte Feder ein sanftes Schreibgefühl. Der vollgetankt 32 Gramm wiegende Füller ist ohne aufgesteckte Kappe so austariert, dass er sich beim Schreiben regelrecht in die Hand „hineinlehnt“. Hinten aufgesteckt, sitzt die Kappe stabil auf dem Schaft, macht den Füller aber etwas hecklastig.
Eine Viertel größer: Die Auflage für die Finger
Beim Berühren vermittelt der Naturkautschuk ein angenehmes Gefühl. Das elfeckige Design des Korpus geht am Griffstück und am Schaftende nahtlos über in runde Formen. Rund und (elf)eckig: eine interessante Kombination! Die runde Auflagefläche für die Finger ist mindestens ein Viertel länger als die anderer Füller aus vergleichbaren Premium-Produktionen. Viel Platz also, um nicht mit dem Schraubgewinde für die Kappe in Berührung zu kommen. Man mag ein Sichtfenster zum Erkennen des Tintenvorrates vermissen. Allerdings verzichten auch andere Hersteller darauf. Ungeschickt gestaltet, zerschneidet es einen Füller ohnehin in zwei nicht mehr zusammenpassende Hälften.
Füllerschreiber