Hallo miteinander!
Ich glaube, ich muss mich hier mal einschalten. Ich habe vor längerer Zeit auch schon anzuregen versucht, für die "Nischenmarken" mal die eine oder andere Lanze zu brechen. So schlecht sind die oft belächelten Produkte der sogenannten Massenhersteller nämlich bei ihren höherpreisigen Modellen gar nicht. Beispiele: Als bekennender Pelikaner habe ich seit mehreren Jahren zwei Alltagsfüller in Gebrauch, die mit Schaftverlängerung, die es zu diesem Modell mal gegegeben hat, aussehen wie Federhalter, griffbereit in jeweils dazu passenden Messingfüllerhaltern (alles bei Ebay erstanden für 'n Appel un'n Ei) stecken und für schnelle Notizen und kurze Mitteilungen immer erste Wahl sind. Es sind Senator-Füller, Modell "Regent". Tintenfluss- und Dichtheitsprobleme gibt es bei beiden nicht. Die vergoldeten Stahlfedern können in ihrer Felxibilität durchaus mit älteren Pelikänen konkurrieren und tragen die Tinte satt auf. Ich ertappe mich sogar hin und wieder dabei, dass ich ganze Briefe mit ihnen schreibe und meine teuren Omas' und Pelikäne in ihren Futteralen lasse, weil sie - summa summarum - auch nicht umwerfend mehr an Schreibkomfort bieten können. Ich möchte meine beiden Regents deshalb nicht mehr missen. Vorsicht ist dagegen geboten beim Schwestermodell "Windsor". Da habe ich bisher nur kratzige und haptisch wenig überzeugende Exemplare in die Finger bekommen.
Zu den "Presidents": Ich habe zwei von ihnen. Beide haben eine sehr schöne, aber im Vergleich zu den Regents ziemlich unflexible Stahlfeder (bicolor vergoldet), die anfangs leicht gekratzt hatten. Ich habe beide Federn auf einem Kalligraphiefederstein nachgeschliffen, was ich mit Erfolg auch bei teureren Füllern schon habe machen müssen. Wenn man vorsichtig zu Werke geht und zwischendurch immer wieder Probe schreibt, ist das kein Problem. Anschließend war das Gekratze weg und beide schrieben sehr flüssig, aber etwas dünn im Tintenauftrag. Das Design mit dem 149er Montblanc zu vergleichen, ist etwas gewagt. Es wirkt einfach etwas disproportioniert und dadurch billiger, als es ist. Das ändert nichts an der Tatsache, dass der President bei aller optischen Aufdringlichkeit recht gut in der Hand liegt und sich sicher führen lässt. Da habe ich bei viel teureren Geräten auch schon anderes erlebt. Als Gebrauchsfüller ist er m. E. durchaus geeignet u.a. auch, weil er einen großen Tintenvorratsraum besitzt. Zudem ist er selbst neu nicht zu teuer, sieht aber (von weitem!) nach mehr aus und ist mit einer 14kt. Goldfeder (neuerdings sogar 18 kt.) zu haben, die möglicherweise von Haus aus besser schreibt als die Stahlfeder. Geschrieben habe ich allerdings eine solche Feder noch nicht.
Wer es eleganter mag, dem sei das Modell "Venecia" empfohlen: Schlank, mit Metallgehäuse in ansprechenden Metalliclackierungen und mit schöner, vergoldeter, leicht flexibler Feder ausgestattet. Könnte auch ein Waterman sein, ist nämlich auch nur als Patroner zu haben. Beisichtigen kann man diesen Füller (wie das ganze Programm) auf der Senator-Homepage:
www.senator-pen.com ("Classic World").
Die Finger lassen würde ich dagegen von dem Senator-Designer-Ei "Arctic", vor dem ich anderer Stelle schon einmal gewarnt habe. Er schreibt sehr gut für seinen Preis, aber es passt nur eine einzige kleine (!)

Tintenpatrone hinein. Man kann sich aber helfen, indem man einen Pelikankonverter am Schraubende etwas absägt, ohne das Gewinde zu verletzen. Dann passt der rein.

Als Taschenfüller für unterwegs ist er dann nicht schlecht.
Zu Diplomat kann ich leider nichts sagen, weil meine einzigen Diplomaterfahrungen aus meiner Schulzeit stammen und die ist seit einigen Jahrzehnten vorbei.
Vielleicht habe ich ein bisschen helfen können.
Auf Wiederschreiben!
Peter