Pinselfüller - "Ultimate Flex ?"

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nibby
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Pinselfüller - "Ultimate Flex ?"

Beitrag von nibby »

Hallo,

eine besondere Art Füller kommt aus dem fernen Osten: Die Pinselfüller.

Ich habe ein Exemplar, das fast wie ein "Einwegroller" aussieht: einen Pentel GFKP. Er ist geschlossen ca. 13,8 cm, offen ca. 12,6 und mit aufgesteckter Kappe ca. 15,8 cm lang. Der Schaftdurchmesser ist ca. 1,7 cm am Griffstück sind dies ca. 0,95 cm. Die Form ist zylindrisch mit abgerundeten Enden. Gefüllt wird der Halter mit einer Großraumpatrone Pentel FP-10, die schwarze, pigmentierte Tinte enthält.

Das Besondere ist die Feder, die keine Feder sondern ein Kunsthaarpinsel ist. Er ist ca. 1,1 cm lang und an seiner Basis ca. 0,3 cm dick. Man kann Linien in der Breite von 0,5 bis 4 mm mühelos schreiben, was einem "Flex-Faktor" von 8 entspricht.

Der Füller stammt aus Japan, wurde aber hier in Deutschland im Schreibwarenhandel vor ca. 2 Jahren gekauft. Es gibt (gab ?) von Pentel auch eine Version mit langem, pinselähnlichem Schaft, so wie er bei manchen Kalligraphie-Füllern üblich ist (die Pinselspitze ist etwas dicker und auch die Tintenfüllung sieht wohl anders aus). Ebenso gibt es von einer anderen Firma (im Vertrieb von Fontshop, Berlin) eine etwas anspruchsvollere Variante, die sogar auswechselbare Pinselspitzen hat.

Der Pentel GFKP ist trotz seiner Unscheinbarkeit ein sehr gut gemachter Füller. Als ich ihn nach ca. 16 Monaten ohne Benutzung aus der Schublade nahm, war die Tinte absolut fließfähig (wie bei der letzten Benutzung). Auch während der Benutzung hatte sich kaum ein Verschleiß der Pinselspitze gezeigt: Damals hatte ich innerhalb eines Monats ca. 3 Patronen verschrieben, ohne daß sich die Pinseleigenschaften geändert hätten.

Natürlich eigent sich der Füller nicht für unsere abendländische Schrift, da die Spitze zu weich und nachgiebig ("flexibel ?") ist. Für japanische und chinesische Schriftzeichen ist er aber ideal und natürlich kann man mit ihm Tusche-Zeichnungen anfertigen.

Mich würde interessieren, ob hochwertige Varianten solcher Pinselfüller bekannt sind und wo man diese eventuell in Deutschland bekommen könnte.

Mit bestem Gruß

nibby
St1
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Beitrag von St1 »

Hallo Nibby,
ich hatte vor einiger Zeit die Homepage http://www.pendemonium.com/pens_sailor.htm erstöbert. Dort gibt es das Modell Sailor Brush Pen zu sehen. Wo man derartige Schreibgeräte hierzulande bekommt kann ich leider auch nicht sagen.
(Den Namiki Falcon ("flexible Feder") findet man schließlich auch nur auf der japanischen Homepage !?)
Grüße,
Stefan
nibby
Beiträge: 46
Registriert: 15.11.2004 19:18

Beitrag von nibby »

Hallo Stefan,

ich glaube, daß sich hier gerade ein neues Sammelgebiet aufgetan hat. Der Tip nach Brush-Pen zu suchen war gut. Neben vielen einfachen Stiften, die mehr Faserschreibern entsprechen (Tombow, Pigma etc.) oder Aquarellpinseln mit eingebautem Wasser-Reservoir gab es doch auch einige interessante Treffer für Füller. Natürlich ist diese Art zu schreiben besonders in Japan kultiviert und daher sind viele Seiten auf Japanisch, die Bilder sind aber trotzdem interessant. Die Händler-Links hat Google eher zufällig ausgeworfen, sie sind also nur als Startpunkt für weitergehende Recherchen zu sehen.

Einen kleinen Überblick von der Vielfalt bekommt man hier zu sehen:
http://www.santaken.com/item/acce/pen2.html

Mitsubishi MPKFK501
Ist ein dreier Set für die Kalligraphie von Kanji (und daher in der angebotenen Form wohl auch als Füller zu betrachten).
http://www.nomado1230.net/shopping/mitsubishi_01.html#7

Pentel GFKP
Entspricht einem einfachen Patronenfüller und war auch hier im Fachhandel zu bekommen.
http://www.pentel.co.jp/product/write/fudepen.html (der dritte von unten)
http://www.islandblue.com/catalogue.cfm ... duct_id=25

Sailor Brush Pen
Scheint untere Mittelklasse zu sein.
http://www.pendemonium.com/pens_sailor.htm (Besten Dank, Stefan)

Kuretake Brush Pens
Ist eine komplette Produktlinie von einfacheren bis sehr hochwertigen Patronenfüllern
Der von Fontshop angebotene Füller scheint der Kuretake DT1 40-13C zu sein.
Ganz einfache Versionen gibt es als "Tuschefüller" wohl öfter in Deutschland
http://www.kuretake.co.jp/products/fude2.html
http://www.minase.co.jp/syouhin/etc/kur ... retake.htm
http://store.yahoo.co.jp/carrot/cbfcc7afcc.html
http://store.yahoo.co.jp/yumegazai/kt-dw141-50.html
http://www.koubaidou.co.jp/fudepen/fudepen01.htm
http://www.dickblick.com/zz207/46/produ ... ig_id=4213
http://shop.store.yahoo.com/houserice/founbruspen.html
http://www.fontshop.de
http://kunstpark-shop.de/d_A577035_Tusc ... en6070.htm
http://www.aura-shop.de/china2.htm

Kaimei Fountain Sumi Ink Brush Pen
Ist auch eine Linie von mittleren bis gehobenen Füllern, vielleicht etwas teurer als die Kuretake, benutzt aber ähnliche Patronen. Leider habe ich keine Original-Herstellerseite gefunden.
http://www.nicetoys.com/yasutomobamboos ... ipens.html
http://www.nakahori.com/nk/21bargain/bargain.html

Ackerman Brush/Nib
Das ist ein interessanter Stift von einem westlichen Hersteller. Man kann sich auf eine Art Gummiblase praktisch alles aufsetzen lassen. Angefangen von normalen Schreibfedern bis hin zu Kunststoff-Plättchen und eben auch Pinseln.
http://www.ackermanpens.com/catalog/catalog.htm
http://de.shop.com/amos/cc/main/catalog ... cd/7542256

Memory Brush Pen
Hier wird mit der Patrone gleichzeitig die Federspitze ausgewechselt. Die Qualität reicht hier auch von einfach zu gut.
http://www.aswexpress.com/discount-art- ... supplies/4

Viel Spaß beim Stöbern

nibby
Zuletzt geändert von nibby am 22.12.2004 9:03, insgesamt 1-mal geändert.
nibby
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Registriert: 15.11.2004 19:18

Beitrag von nibby »

Hallo,

ich habe gerade erst entdeckt, daß man seine eigenen Beiträge editieren kann. Ich habe also die Bemerkung, die ich ursprünglich hier angefügt hatte, oben eingearbeitet. Falls ich neue Stifte oder Links finden sollte, werde ich diese dann auch direkt in die Übersicht einarbeiten.

Bis dann

nibby
nibby
Beiträge: 46
Registriert: 15.11.2004 19:18

Beitrag von nibby »

Hallo,

hier ein Update zu den Pinsel-Füllern, Ich habe mich nämlich inzwischen etwas genauer mit dieser spezifisch japanischen Variante von Füllern beschäftigt und mir Muster angeschaut.

Insgesamt gibt es zwei Klassen von Füllern:
- Einfache mit künstlichen Pinsel-Fasern
- Gehobene mit Echthaar-Pinsel

In der einfachen Klasse finden sich hauptsächlich "Kalligraphie-Pinsel" mit Tuschetank im länglichen Griff. Einige wenige Modelle gibt es im Füller-Outfit (z.B. der auch in Deutschland erhältliche Pentel GFKP)

In der gehobenen Klasse finden sich dagegen auch eine ganze Reihe von "Füllhaltern". Kuretake und Kaimei sind dort wohl die bekanntesten Marken. Beide sind vom Aufbau sehr (!) ähnlich. Die Patronenform ist identisch und sogar die Pinselspitzen sind fast gleich.

Diese gehobene Klasse teilt sich in drei Gruppen auf:
- ca. 5000 Yen "Gebrauchsmodelle"
- ca. 10000-15000 Yen "Feine Modelle" z.B. Holz oder Speziallack
- ab 30000 Yen "Sondermodelle" z.B. Spezialarbeiten mit Applikationen (z.B. mit kleinen "Grafiken" ab 60.000 Yen)
Dabei soll sich die Pinselspitze zwischen den Klassen nicht unterscheiden, nur die Machart von Füller-Schaft und -Kappe ist angeblich unterschiedlich.

Ohne zu wissen, was mich erwartete, habe ich mir jeweils von Kuretake und Kaimei ein Gebrauchsmodell angeschaut (beide zu je 5000 Yen also ca. 35 Euro):
a) Kuretake DW141-50
b) Kaimei KT-5 "Marble" in schwarz

Zunächst zu a):

Der Füller wird in einer sehr schön gemachen Holzbox verkauft. Das Holz ist sehr leicht (fast wie Balsa, scheint aber wesentlich stabiler zu sein).
Wenn man den Füller in die Hand nimmt, ist man von dem wirklich guten Finishing und einem angenehmen Griff-Gefühl überrascht. Schaft und Kappe sind aus einem angenhem schweren Metall und mit "Japan-Lack" überzogen. Bei dem vorliegenden Exemplar ist der Überzug fast schwarz mit unregelmäßig eingestreutem Goldpulver, welches aus der Tiefe zu leuchten scheint.

Die Kappe ist aufgesteckt und schließt mit einem satten "Klick". Der Clip ist mit einem Ring befestigt (ähnlich Pelikan) und sollte daher lange halten.

Genauso positiv, wie das Äußere des Füllhalters ist, genauso überraschend negativ ist das erste Gefühl, wenn die Kappe abgenommen ist: Ein scheinbar billiges Plastik-Griffstück steht in direktem Kontrast zum "edlen Rest". Erklärbar wird das dadurch, daß man die Spitze auswechseln kann und dabei das ganze Griffstück getauscht wird. (Zur Info: eine Ersatzspitze kostet 1800 Yen, entspricht also etwa einnem Drittel des Füller-Preises).

Genauere Inspektion zeigt, daß das Besondere der Naturhaarpinsel ist, der extrem sorgfältig gefertigt scheint: Er ist perfekt geformt und die Tusche fließt natürlich. (Bei Kauf ist eine Wasserpatrone geladen, um den Pinsel feucht und in Form zu halten.)

Die Schreibeigenschaften sind kein Vergleich zu den Synthetik-Pinseln der Massen-Modelle: Sehr weich und trotzdem sofort wieder spitz mit einem genau angepaßtem Tuschefluß der sogar die typischen "Ausdünnungen" bei "flüchtigem Strich" zeigt.

Der Füller b) ist vom Aufbau sehr ähnlich zu a), daher sind die positiven Eigenschaften des Pinsels und das "billige" Griffstück fast identisch. (Der Pinsel ist ein wenig dünner und länger, dafür aber etwas härter.)

Geliefert wird er in einer mit Kunststoff überzogenen und mit (Kunst-)Seide ausgeschlagenen Klapp-Box aus Metall.

Schaft und Kappe sind ebenfalls aus Metall (jedoch leichter als bei a) evtl. Aluminium). Die Kappe wird aufgesteckt, schließt jedoch ohne Klick.

Der Clip ist direkt (über "Krallen") im Metall befestigt, kann also evtl. ausleiern.

Die Lackierung ist ein einfacher, normaler schwarzer Überzug und fühlt sich dementsprechend an. (Anscheinend gibt es aber auch wirklich marmorierte Modelle).

Fazit: Wahrscheinlich bin ich noch zu begeistert, um rational urteilen zu können, doch bieten beide Füller ein sehr gutes Schreibverhalten.
Wenn man das Kriterium Qualität im Verhältnis zum Preis anwendet, gewinnt der Kuretake. Kaimei scheint eher im höherpreisigem Segment Stärken zu zeigen, so gibt es z.B. wunderschöne Füllhalter aus Holz.

Vielleicht gibt es ja noch andere begeisterte Benutzer? Auf jeden Fall werde ich als nächstes ausprobieren, ob man die Füller auch mit der Pelikan-Füllhalter-Tusche nachfüllen kann.

Bis dann

nibby
St1
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Beitrag von St1 »

Hallo,

...zum Testen, wie ein japanischer oder chinesischer "Pinsel-Füller" schreiben mag, insbesondere für Kaligraphie-Effekte, eignet sich auch der Einweg-Tusche-Stift
Faber-Castell PITT artist pen für ca. 2 € ( http://www.faber-castell.de/docs/index2 ... 3&m5=14910 ). Man bekommt diesen in der Kunst- und Hobby Abteilung des gut sortierten Schreibwarenhandels oder evtl. im Künstlerbedarf. Mit der flexiblen Brush-Spitze kann man -wenn man sich ein wenig Mühe gibt- von 0,1 mm bis 4 mm oder mehr Schriftbreite variieren. Für "rundlichere Kaligraphie" ist das interessant, zum Schreiben längerer Texten halte ich ihn aber für ungeeignet.
Für die Grußkarten-Saison, die jetzt beginnt, könnte sich so eine interessante Alternative für die ÜBERSCHRIFTEN-Gestaltung ergeben.

Viele Grüße,
Stefan
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