Füller mit verdeckter Feder

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Nitschewo
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Re: Füller mit versenkter Feder

Beitrag von Nitschewo »

Verdeckte Federn gehören definitiv zu den Merkmalen, an denen sich die (Schön-)Geister scheiden. ;) Generell haben für den einen ästhetische Komponenten Priorität, für den nächsten ist die Haptik entscheidend, wieder andere finden Technik und Geschichte von Schreibgeräten faszinierend.

Zur letzten Gruppe würde ich mich zählen, unter diesem Gesichtspunkt kann ich "form follows function" demnach viel abgewinnen. Im Fall des Parker "51" kommt zur Funktionalität (trocknet nicht schnell aus, Feder ist besser vor mechanischen Einflüssen geschützt) noch eine flüssig und regelmäßig schreibende Feder hinzu. Plus ein robustes, langlebiges "Innenleben", vor allem beim Aerometric.

@MinaMurray: Der "51" ist eine Ikone, wenn du mich fragst, und ich wünsche dir ganz Erfolg bei der Suche. Wenn du den 2000 magst, ist der Parker auf jeden Fall ein Top-Kandidat für dich.
Viele Grüße

Bianka

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MinnaMurray
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Re: Füller mit versenkter Feder

Beitrag von MinnaMurray »

agathon hat geschrieben:
07.03.2025 10:35
Robbes hat geschrieben:
07.03.2025 10:28
MinnaMurray hat geschrieben:
07.03.2025 10:15
[...] Steile These.
Sie machen es sich zu leicht, den Beitrag eines Foristen als "Geschwurbel" zu bezeichnen, anstatt sachlich zu widerlegen.
Ich sehe das ehrlich gesagt auch so, dass es sich dabei um eine interessante und diskussionswürdige These handelt. Eine Verlagerung aufs Argumentative würde ich daher auch begrüßen.
Ich möchte aber hier keine Grundsatzdiskussion führen, und empfand den Beitrag des Users @Robbes als arg daneben, da enorm abwertend. Für mich gibt es kein Entweder - oder. Ich mag die meisten Füllhalter anschauen und käme nie auf die Idee mich so wie er es getan hat über jemanden zu äußern, der irgendwas gern mag, was ich nicht gern mag. Denn er übertrug seine Wertung auf die Nutzer.

Wenn der Bedarf für eine Grundsatzdiskussion zum Federndesign besteht, ist es doch wunderbar. Aber dann startet doch gern einen entsprechenden Strang. Hier ist doch Platz genug im Forum.
Viele Grüße
Agnes
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vanni52
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Re: Füller mit versenkter Feder

Beitrag von vanni52 »

Ich möchte den Lamy 27 einbringen, ist ein Kolbenfüller und meiner ist mit einer klasse OB-Feder (14k) ausgestattet.

IMG_2025-03-07-105525.jpeg
IMG_2025-03-07-105525.jpeg (623.1 KiB) 910 mal betrachtet
LG
Heinrich
MinnaMurray
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Re: Füller mit versenkter Feder

Beitrag von MinnaMurray »

Nitschewo hat geschrieben:
07.03.2025 10:48
@MinaMurray: Der "51" ist eine Ikone, wenn du mich fragst, und ich wünsche dir ganz Erfolg bei der Suche. Wenn du den 2000 magst, ist der Parker auf jeden Fall ein Top-Kandidat für dich.
Danke! Ich habe mich bereits auf die Suche begeben. Vielleicht habe ich ja Glück.

Und Heinrich, der gefällt mir ebenfalls. Kam der vor dem L2000?
Viele Grüße
Agnes
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Robbes
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Re: Füller mit versenkter Feder

Beitrag von Robbes »

agathon hat geschrieben:
07.03.2025 10:18
Robbes hat geschrieben:
07.03.2025 9:41
Füller mit versenkter Feder verabscheue ich geradezu. Das eigentlich entscheidende Alleinstellungsmerkaml des Füllers ist meiner Meinung nach gerade die Feder.
An gut gestalteten und entsprechend imposanten Federn habe ich auch meinen Spaß und meine Freude. Das ist schon etwas besonderes! Andererseits war es anfangs für mich schon etwas gewöhnungsbedürftig mit den großen 8er-Federn zu schreiben, den Abstand zwischen Schaft und Papier fand ich zunächst recht groß. Ich kann mir schon vorstellen, dass das beim Schreibgefühl eine Rolle spielt.
Die von Dir angesprochenen ganz großen Federn sind in der Tat nicht ganz so leicht handhabbar. Die Feder des Pelikan M1000 ist ein gutes Beispiel dafür. Diese Feder ist nicht nur groß, sondern auch sehr weich. Man muß eine gute Feinmotorik dafür haben bzw. entwickeln. Also, langsam schreiben, kontrollierter. Dann kann es zum Hochgenuss werden. Man braucht Geduld mit sich und der Feder. Füller dieser Art sind in bestimmten Umgebungen ganz deplatziert. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Ingenieur oder Architekt während seines Baustellenbesuchs mit einem M1000 glücklich wird. Im Büro hingegen schon. Der moderne Berufsalltag erlaubt aber meist nicht die dafür notwendige Muße, ohne die man jedoch schwerlich produktiv und kreativ sein kann.

Kürzere bzw. kleinere Federn vergeben viel mehr. Der Lamy 2000 und Füller ähnlicher Bauart, Füller mit verdeckter Feder also, sind für schwierige Umgebungen und eiliges Schreiben sicherlich die bessere Wahl und wurden unter anderem auch dafür entwickelt.
Beste Grüße

Robbes

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vanni52
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Re: Füller mit versenkter Feder

Beitrag von vanni52 »

MinnaMurray hat geschrieben:
07.03.2025 10:57


Und Heinrich, der gefällt mir ebenfalls. Kam der vor dem L2000?
Ja, der kam vor dem Lamy 2000.
Und übrigens, im Unterforum "Lamy“ gibt es einen sehr empfehlenswerten Faden, in dem insbesondere Christof zahlreiche Informationen zu den vielen Varianten des Lamy 27 beigetragen hat ("Lamy 27, eine Tabelle…“).
LG
Heinrich
Nitschewo
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Re: Füller mit versenkter Feder

Beitrag von Nitschewo »

Die Federn von Lamy 27 und 2000 sind übrigens kompatibel, und wenn es recht in Erinnerung habe, auch die Tintenleiter. Hin und wieder sieht man mal einen 2000 mit der Gelbgold-Feder des Vorgângers, die ein Bastler ersetzt hat.
Viele Grüße

Bianka

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Zollinger
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Re: Füller mit versenkter Feder

Beitrag von Zollinger »

Ein Thema, dass ich schon immer interessant fand:

Bild

von links nach rechts:

1. Parker "51"
Marke/Hersteller: Parker Pen Company
Modell: "51"
Typ: Vacumatic DJ (Double Jewel)
Füllsystem: Diaphragma-Füller
Produktionszeitraum: 1941-1948
Material Schaft: PMMA
Material Kappe: Sterling Silber (925er Silber)
Feder: 14 Karat Gold

2. Eversharp Fifth Avenue
Marke/Hersteller: Eversharp
Modell: Fifth Avenue
Design: George Douglas Cloutier (Griffstück) und Raymond Loewy (Schaft und Kappe)
Füllsystem: Hebelfüller
Jahr: 1943
Material Schaft: Zellulose Azetat
Material Kappe: Sterling Silber, vergoldet
Feder: 14 Karat Gold

3. Waterman's Taperite
Marke/Hersteller: Waterman's pen company
Modell: Taperite
Typ: Crusader
Füllsystem: Hebelfüller
Jahr: 1945
Material Schaft: Zellulose Azetat
Material Kappe: Aluminium, anodisiert
Feder: 14 Karat Gold

4. Aurora 88
Marke/Hersteller: Aurora
Modell: 88
Design: Marcello Nizzoli
Füllsystem: Kolbenfüller
Jahr: 1947
Material Schaft: Zellulose Azetat
Material Kappe: Messing, verchromt
Feder: 14 Karat Gold

5. Lamy 27
Marke/Hersteller: C. Josef Lamy GmbH
Modell: 27
Typ:
Füllsystem: Kolbenfüller
Jahr: 1952
Material Schaft: PMMA
Material Kappe: Metall?
Feder: 14 Karat Gold

6. Waterman's C/F
Marke/Hersteller: Waterman's
Modell: C/F (Cartridge Filler)
Typ:
Füllsystem: Patronenfüller
Jahr: 1953
Material Schaft: PMMA
Material Kappe: Stahl, verchromt
Feder: 14 Karat Gold

7. Parker 61
Marke/Hersteller: Parker Pen Company
Modell: 61
Typ: Standard
Füllsystem: Kapillar-Füller, später auch Patronen
Produktionszeitraum: 1956-82
Material Schaft: Kunststoff Spritzguss
Material Kappe: Rostfreier Stahl, mattiert
Feder: 14 Karat Gold

8.Pelikan P1
Marke/Hersteller: Pelikan
Modell: P1
Typ: Silvexa
Füllsystem: Kolbenfüller
Jahr: 1958
Material Schaft: PMMA
Material Kappe: Edelstahl
Feder: 14 Karat Gold


...ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
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Faith
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Re: Füller mit versenkter Feder

Beitrag von Faith »

Wenn Füller wie der Lamy 27 infrage kommen, könnte Pelikan mit den unten verlinkten Modellen ebenfalls interessant sein. Die sind aus meiner Sicht relativ ähnlich.
https://www.pelikan-collectibles.de/de/ ... index.html
http://www.ruettinger-web.de/pelikan-modell-p1.html

Ich habe einen P30 und einen M30, beide haben sehr weiche Federn, die tolle Linienvariation haben. Für mich sind sie zu breit und ich mag die verdeckte Optik nicht so gerne, aber schreiben tun sie absolut großartig.

EDIT: Ah, Christof hatte den Silvexa auch schon erwähnt, sehe ich gerade.
Viele Grüße
Faith

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agathon
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Re: Füller mit versenkter Feder

Beitrag von agathon »

Dann gehört der Pelikano 1 aber auch dazu:

https://www.pelikan-collectibles.de/de/ ... ng_toc_j_2
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Zollinger
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Re: Füller mit versenkter Feder

Beitrag von Zollinger »

Ab den späten 1940'er Jahren war dieses Design für eine zeitlang sehr populär und auch international verbreitet. Alleine Parker hat neben dem berühmten "51" zahlreiche anderen Modelle mit verdeckter Feder angeboten:

Bild

Unzählige Hersteller haben dieses Designmerkmal aufgenommen und eigene Interpretationen angeboten. Hier ein Foto eines LAMY 47, der noch sehr nahe am Parker "51" angesiedelt ist:

Bild

Auch in Japan hat man sich der verdeckten Feder bemächtigt. Hier das Foto eines Sailor Mini von 1963, dem ersten Pocket Pen aus japanischer Produktion:

Bild
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MinnaMurray
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Re: Füller mit versenkter Feder

Beitrag von MinnaMurray »

Ich danke euch!

So viele Modelle! :o
Ich muss mich mit der Geschichte des Füller- und Federdesigns intensiver auseinandersetzen, sehe ich. Und stimmt, der Pelikano 1 passt da auch rein.

Welche Funktion hatte das Verstecken der Feder? Ist sie dadurch geschützter? Oder verzeiht ein solches Federdesign eher Abweichungen in der Massenfertigung? Oder war es nur der Geschmack an Design in der damaligen Zeit?
Und erstaunlich, dass die meisten Modelle dann irgendwann aufgegeben wurden. Als hätten sich alle Hesteller abgesprochen.
Viele Grüße
Agnes
Nitschewo
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Re: Füller mit versenkter Feder

Beitrag von Nitschewo »

Der Pelikano 1 ist äußerlich identisch mit dem P1, den Zollinger vorgestellt hat. Er war auch erfolgreicher als der P1, der auf eine erwachsene Zielgruppe ausgerichtet war.

Parker bewarb das neue Federdesign mit der Argumentation, der Füller sei durch die verdeckte Feder vor Auslaufen und Klecksen sicher. Grundsätzlich sind die Federn, wie gesagt, resistenter gegen Austrocknen und weniger empfindlich gegen mechanische Einflüsse. (Natürlich kann auch ein "51" mit der Feder voran auf die Fliesen fallen, dann ist auch diese Feder hinüber.)

Mein P1 ist zum Beispiel ein Füller, den ich wochenlang liegen lassen kann und der sofort anschreibt.
Viele Grüße

Bianka

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Zollinger
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Re: Füller mit versenkter Feder

Beitrag von Zollinger »

Noch eins!

Bild


Faber Castell 225
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moniaqua

Re: Füller mit versenkter Feder

Beitrag von moniaqua »

MinnaMurray hat geschrieben:
07.03.2025 13:16
Welche Funktion hatte das Verstecken der Feder?
Was die Hersteller sich gedacht haben, weiß ich nicht. Vorteile, die ich sehe sind:
- Die Federn schauen kleiner aus, wenn sie es sind im Vergleich zu Federn gleicher Füllergröße, würde das Material sparen
- Optik. Man hat mehr Möglichkeiten zu designen.
- Mechanische Stabilität. Mit kürzeren, breiteren Federschenkeln ist ggf. die Hebelwirkung geringer.
MinnaMurray hat geschrieben:
07.03.2025 13:16
Und erstaunlich, dass die meisten Modelle dann irgendwann aufgegeben wurden. Als hätten sich alle Hesteller abgesprochen.
Der Prof sagte damals, die Modelle mit verdeckten Federn hätten sich nicht so durchgesetzt, die Käufer wollten lieber die Feder sehen.
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