Prüfen ob Gold oder fake Gold (= Stahl)

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pelikanjog
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Prüfen ob Gold oder fake Gold (= Stahl)

Beitrag von pelikanjog »

Hallo,

ich habe eine Parker-Klon und einen Bohemian-Klon aus China. Beide haben Prägungen auf der Feder, die 14 ct signalisieren - für einen Preis, der nicht gut sein kann.

Wie kann man das prüfen? Magnet - geht nicht!

Magnetisch sind manche Clips, aber die chin. Füller mit (erwiesenermaßenen) Stahlfedern sprechen nicht an. Sind das besondere Legierungen?

Kann mir das jemand erklären?

Hansjürgen
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TomSch
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Re: Prüfen ob Gold oder fake Gold (= Stahl)

Beitrag von TomSch »

Hallo Hansjürgen.

Noch billiger als billiger Stahl (statt Gold) ist Alu. Bei letzterem Material funktioniert auch kein Magnet. :idea:
Du schriebst "erwiesenermaßen Stahlfedern", wenn der Stahl ebenso erwiesen ist wie der angebliche Goldgehalt (14 ct), dann könnte das ja hinkommen.

Tüss, Thomas
Sei nicht so; sei anders.
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mondindianer
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Re: Prüfen ob Gold oder fake Gold (= Stahl)

Beitrag von mondindianer »

pelikanjog hat geschrieben:
25.05.2025 12:02
[...] Magnetisch sind manche Clips, aber die chin. Füller mit (erwiesenermaßenen) Stahlfedern sprechen nicht an. Sind das besondere Legierungen?
[...]
Hallo Hansjürgen,
die magnetischen Eigenschaften von nichtrostendem Stahl hängen von seiner Gefügestruktur ab. Nachlesen kannst du das u. a. hier - ist aber keine leichte Kost ;)
Selbst prüfen ist auch nicht so einfach, aber ich glaube kaum an Aluminium als Federmaterial.
Ich habe hier Federn (amerikanische), auf denen fett "14 ct" steht, deutlich kleiner aber "coated" - also eine Goldbeschichtung auf Stahl. Vllt findets du ja so etwas auch auf deinen Federn - möglicherweise gut versteckt.
Viele Grüße
Fritz
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pelikanjog
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Re: Prüfen ob Gold oder fake Gold (= Stahl)

Beitrag von pelikanjog »

Hallo Fritz,

das ist mir klar. Das wäre rolled gold oder 18 ctKP (Jimhao 159).

Vllt ist es ja auch Nickel. Aber dann ist es schon mutig; da drauf zu schreiben 14 ct, 585 Montblanc, samt 4810 und dem Sigel von MB.
Auf der Kappe ist auch der MB Stern. In diesem Fall wäre die Feder soga aus weißgold. Wenn es keine plumpe Täuschung ist, müsste es eine Lizenz von MB sein - was ich aber nicht annehmen kann.

Hansjürgen
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mondindianer
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Re: Prüfen ob Gold oder fake Gold (= Stahl)

Beitrag von mondindianer »

pelikanjog hat geschrieben:
25.05.2025 17:11
[...]Vllt ist es ja auch Nickel. [...]
Dann wäre es nun wieder "magnetisch", auch in relativ dünnen Schichten. Vllt hilft ja ein Bild von dem Teil bei der Einschätzung.
Viele Grüße
Fritz
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pelikanjog
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Re: Prüfen ob Gold oder fake Gold (= Stahl)

Beitrag von pelikanjog »

Lieber Fritz,

wenn es was hilft:
P5260005.JPG
P5260005.JPG (288.41 KiB) 710 mal betrachtet
Man sieht es dank meiner defizitäten Aufnahme unten nicht so genau.
Es steht drauf:

"4810 - Montblanc Stern - 14 K - MONTBLANC" .

Grüße Hansjürgen
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Re: Prüfen ob Gold oder fake Gold (= Stahl)

Beitrag von fountainpen.de »

wäre die Feder soga aus weißgold
Generell gibt es gar keine Weißgoldfedern von Montblanc. Die Federn von Montblanc sind platiniert, aber es handelt sich natürlich um normale Gelbgoldfedern. Alles andere wäre ja auch nicht sinnvoll, weil Weißgold eine ganz andere Härte hat und dann extra dafür Maschinen notwendig wären.

Also wie geschrieben, alle "silbernen" Federn sind bei Montblanc platinierte Geldboldfedern, Analog gibt es bei Montblanc auch keine Rotgoldfedern, auch diese sind nur rotvergoldet.
müsste es eine Lizenz von MB sein
Das ist natürlich nicht der Fall ... Fälscher haben gar keine Probleme, die Federn mit "irgendwelchen" Imprints zu versehen.

Und generell ... wenn man sich Fälschungen kauft, dann ist doch klar, dass das alles nicht echt ist.
Astoria, Nakaya, Pelikan und Montblanc Sammler
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Matthias MUC
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Re: Prüfen ob Gold oder fake Gold (= Stahl)

Beitrag von Matthias MUC »

... wobei zumindest theoretisch nichts dagegen spricht, daß bei einer Fälschung auch hochwertige, dem Original entsprechende oder gar teilweise bessere Materialien verwendet werden könnten (ob das wirtschaftlich für die Plagiatoren lohnend ist und das Plagiat dann wesentlich günstiger als das Original sein kann, andere Frage). In dem Sinne wäre eine perfekte 1:1-Kopie dann nicht völlig "falsch". Rein anekdotisch: Ich kenne aus der Industrie den Fall, daß z.B. bei einem plagiierten Steckverbinder die Plagiatoren aus dem Reich der Mitte eine beim Original nie wegentwickelte kleine konstruktive Schwachstelle bei den Plagiaten erfolgreich wegentwickelt hatten. Da war das Plagiat besser als das Vorbild.

lG Matthias
SpurAufPapier
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Re: Prüfen ob Gold oder fake Gold (= Stahl)

Beitrag von SpurAufPapier »

Matthias MUC hat geschrieben:
27.05.2025 1:32
Rein anekdotisch: Ich kenne aus der Industrie den Fall, daß z.B. bei einem plagiierten Steckverbinder die Plagiatoren aus dem Reich der Mitte eine beim Original nie wegentwickelte kleine konstruktive Schwachstelle bei den Plagiaten erfolgreich wegentwickelt hatten. Da war das Plagiat besser als das Vorbild.

lG Matthias
Die Parker Sonnet-Kopie hat keine Dichtheitsprobleme, im Gegensatz zum Original. Ich kann es für meine (höchstwahrscheinlich) Kopie bestätigen, sie hält sehr dicht. Allerdings habe ich kein Original zum Vergleich.

Nachzulesen hier:
viewtopic.php?f=2&t=24847&p=263446
Grüße
Vikka

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mondindianer
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Re: Prüfen ob Gold oder fake Gold (= Stahl)

Beitrag von mondindianer »

pelikanjog hat geschrieben:
26.05.2025 9:53
[...]
wenn es was hilft:
[...]
Hallo Hansjürgen,
die Qualität der Feder spricht m. E. ganz deutlich gegen Edelmetall. Es fehlt der Glanz und die besonders glatte Oberfläche einer wie auch immer gearteten Edelmetallschicht. Das Luftloch sieht nicht sauber ausgeführt aus, es hat einen recht rauen Rand. Der Federschlitz läuft nicht parallel zur Spitze.
Ausstattung und Preis passen also doch zusammen :)

Ich bin allerdings erstaunt, wie weit die Nachahmer tatsächlich gehen. Zwischen "sieht aus wie" und "ist beschriftet wie" liegt ein Batzen mehr krimineller Energie.
Viele Grüße
Fritz
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pelikanjog
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Re: Prüfen ob Gold oder fake Gold (= Stahl)

Beitrag von pelikanjog »

Hallo zusammen,

ihr habt schon recht, die Bewertung der Kopien / Klone schwankt - je nach leitendem Interesse zwischen unmöglich bis seht interessant.
Die Qualität der Kopien ist dagegen faktenbasiert, jedenfalls zu einem großen Teil - undc trifft auf unterschiedliche Bedürfnisse.
Der Preis ist für manche Käufer entscheidend.

Die Meinung zum Preis - Leistungs Verhältnis hängt natürlich auch von der Einstellung ab. Der Wiederverkaufswert, das Prestigebedürfnis, die Optik und Haptik u.a. mögen da eine Rolle spielen.

Und: Warum möchte ich überhaupt einen Klon oder ein Original?
Bei mir: Ich mag (nicht alle) Montblanc - Füller, vor allem die alten mit den alten Federn (z.B. MB 254) . Die Modernen sind mir zu teuer - und die hochteuren MB Federn schreiben bei mir nicht besser als die Stahlfedern (z.B. MoonMan 1.1) in den Klonen (Preis - Leistung).

Beim Boheme ist es weniger die Qualität - damit bin ich zufrieden - angesichts dieses Preises, sondern dass es dreist (Bewertung!) ist / sein soll, einen solchen Klon zu machen.

Dabei entsteht bei mir die Frage, ob alte, etablierte Firmen nicht auch günstiger, aber besser als die Nachahmer sein könnten?
Sind es nur die Rahmenbedingungen (Vorschriften, Lohnniveau, Invesitionskosten, Rendite) ? Jedenfalls gibt es hier ein Bedürfnis, das bedient wird. Soll ich boykotieren?

Eine Goldfeder ist teuer. Aber braucht es das? Ich meine, nein, nicht unbedingt. Ich habe z.B. einen Visconti, Ragtime von 2002 - nicht mit einer Gold-, sondern (versehentlich) mit einer Stahlfeder bestückt, erworben ( 115 € mit 50 € Nachlass) und bin zufrieden.

Sorry, etwas lang - aber nicht als letztes Wort gedacht.

Hansjürgen
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