Schmerzen im Handgelenk - Feder schuld?

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Rotwild
Beiträge: 4
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Schmerzen im Handgelenk - Feder schuld?

Beitrag von Rotwild »

Hallo Zusammen!

Nachdem ich die letzten drei bis vier Jahre nie einen Füllfederhalter benutzt, und stattdessen meine Niederschriften überwiegend mit Tintenrollern oder Faserschreibern zu Papier gebracht habe, darf ich mich nun seit kurzem stolzer Besitzer eines Faber-Castell Ambition mit Birnbaumholz-Korpus nennen :D ! Ich habe mich zum Kauf des in meinen Augen recht gelungenen Stückes aus zweierlei Gründen entschieden: Optik (aufgrund des klare Zuschnitts und der scharf konturierte Form) und Preis (man hat relativ wenig Geld in den Sand gesetzt wenn man das Teil mal nicht mehr nutzt, auch wenn manche Menschen meinen 90 EUR für einen "Stift" wäre ziemlich viel Kohle :? ).

Gut, soweit das Licht, jetzt der Schatten: Ich nutze den Faber-Castell überwiegend für die Anfertigung von Vorlesungsmittschriften. Der Gebrauch ist dementsprechend exzessiv und kann sich über mehrere Stunden (idR 4 - 6) hinziehen. Nach geraumer Zeit bemerke ich ein unangenehmes Zeigen im Handgelenk das sich auch über den Handrücken erstrecken kann!
Ich weiß das früher von mir verwendete Füller (in der Schulzeit) durchgehend die Federstärke M aufgewiesen haben. Meinen FC habe ich hingegen mit einer F-Feder gekauft. Die Entscheidung wurde von mir bewußt getroffen da ich einen schmalen Strich bevorzuge und auch die Verkäuferin im Fachgeschäft mir nach einigen Schreibversuchen zu F geraten hat.

Da ich meine Ambition in jedem Falle behalten möchte, mich aber das schmerzhafte Ziehen im Handgelenk ebenfalls stört möchte ich gern wissen wie ich Abhilfe schaffen kann! Ist die schmale F-Feder in Kombination mit der ohnehin starren Stahlfeder vielleicht zu viel für mein Gelenk, sodass durch den erhöht auszuübenden Druck Schmerzen hervorgerufen werden? Oder gibt es andere Ursachen?

Christian

PS: Ich bemerke beim schreiben keine unnatürliche Verkrümmung meiner Hand oder Ähnliches, was eben alles erklären würde, sondern nehme rein subjektiv die gleiche Schreibstellung wie immer ein!
HU
Beiträge: 44
Registriert: 17.02.2006 13:09

Beitrag von HU »

Hmmm,
Ist die schmale F-Feder in Kombination mit der ohnehin starren Stahlfeder vielleicht zu viel für mein Gelenk, sodass durch den erhöht auszuübenden Druck Schmerzen hervorgerufen werden?
bei einem Füller solltest du eigentlich (so gut wie) gar keine Kraft zum Schreiben benötigen.
Natürlich kann es während der Umgewöhnungsphase wegen einer anderen Schreibhaltung, und somit anderen Belastungen bei den Muskeln zu bemerkbaren Effekten kommen, aber Schmerzen sollten das generell nicht sein.

Verkrapfst du beim schreiben? (Werden die Finger weiß?)
Versuche dich vielleicht aktiv während des Schreibens zu entspannen ... aber, nunja, funktioniert bei mir auch nicht immer.

Achja, einen Füller setzt man doch generell viel Flacher auf, als einen Tintenroller? Die Schreibspitze ist ja auch konstruktionsbedingt viel weiter vom Griffstück entfernt.
Aber alles in allem, sollte es ganz einfach keine Schmerzen bereiten?! (Egal wie der Füller gehalten wird.)
Thomas Baier
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Beitrag von Thomas Baier »

Hallo Christian,
vielen Dank für die Frage. In der Regel sind bei längerem Schreiben Verkrampfungen nicht auszuschließen, klassischerweise ist dies eher der Fall, wenn folgende Probleme vorliegen:
Griffstück zu glatt, zu dick oder zu dünn, so daß der Halter nicht einfach nur mit leichtem Druck gehalten werden kann oder wenn die Schreibwiderstände zu hoch sind. Auch wenn der Schwerpunkt des Halters zu weit hinten liegt. Kurzum, wenn irgend etwas nicht so recht passen will.
Wenn ich mir den benutzten Halter im Internet so ansehe, so ist das Griffstück kurz und mit einer glatten Oberfläche (Metall?) versehen. Faber Castell FH sind gewöhnlich im Handling nicht jedermanns Sache.
Auf der anderen Seite ist die Griffhaltung natürlich auch wichtig und zu überprüfen.

Ansonsten probiere mal einen bekanntermaßen sehr gut balancierten Halter wie einen M 600 von Pelikan, der problemlos zu testen ist, um evtl. zu erkennen, wo das Problem liegt. Bei guten Pelikanfedern (Serienschwankungen!) wird ein guter Tintenfluß auch bei wenig Druck erzielt.

Im Einzelfall ist neben der individuellen Vorliebe nicht nur Durchmesser, sondern Balance und Schaftlänge wichtig. So liegt ein glanzlackierter Sheaffer Targa trotz seines geringen Durchmessers wunderbar in meiner Hand, ohne daß die Hand je verkrampfen würde. Umgekehrt ist dies aber bei mir auch bei einem Aurora Talentum der Fall, der viel stattlicher ist.

Bei preiswerten Füllern kann man den Waterman Phileas als perfekten Langstreckenläufer probeschreiben. Beachte aber dazu frühere Beiträge, was Materialanmutung anbelangt.

Viele Grüße und ein herzliches Willkommen!

Euer Thomas Baier
G-H-L
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Schmwerzen im Handgelenk Feder schuld?

Beitrag von G-H-L »

Hallo,

also wenn ich mir im Internet den Ambition so ansehe, könnte ich mir sehr gut vorstellen, daß Rotwild beim Schreiben die Kappe auf den Schaft steckt. Damit dürfte der Füller recht kopflastig werden und bei längeren Schreibsessions die Schmerzen verursachen.

Gruß
Gerhard
Gruß
Gerhard

Nein, das ist keine unleserliche Handschrift!
Der Text ist nur analog verschlüsselt! :)
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Tenryu
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Beitrag von Tenryu »

Auch das Gewicht des Schreibgeräts kann eine Rolle spielen.

Das Beste wird wohl sein, wenn du verschiedene Füllhalter mit unterschiedlicher Dicke und Gewicht ausprobierst. Einen allgemeinen Rat kann man da kaum geben. Von der Größe der Hand über die Länge und Gestalt der Finger, die Haltung, den Schreibdruck und natürlich die Maße des Schreibgerätes, gibt es so viele Faktoren und Kombinationen.

Hinzu kommt auch, daß man bei einem neuen Schreibgerät auch eine gewisse Gewöhnungsphase braucht. Wenn ich längere Zeit nicht mehr intensiv geschrieben habe, bekomme ich auch Schmerzen in der Hand, die aber nach ein paar Tagen Eingewöhnung wieder verschwinden. Beim Schreiben werden bestimmte Muskeln und Sehnen stark beansprucht, und müssen sich erst daran gewöhnen. Wie jede körperliche Betätigung, bedarf auch das Schreiben eines gewissen Trainings.
St1
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Beitrag von St1 »

Hallo Christian,

nicht nur die schlechte Ergonomie des Schreibgerätes kann verantwortlich für Schmerzen oder ein unangenehmes Gefühl in der Hand sein,

sondern
auch der Druck oder die Anspannung unter der man steht,
bzw. die unvorteilhafte „Schreib“- oder „Sitz“-Haltung.

Mir fällt in diesem Zusammenhang das Stichwort „Mausarm“ bzw. „repetitive strain injury“ (=Verletzung durch wiederholte Belastung) ein.

Aber wie kann man es sich -so angenehm und entspannend wie möglich- einrichten ?

Viele Grüße,
Stefan
Rotwild
Beiträge: 4
Registriert: 14.01.2007 20:05

Beitrag von Rotwild »

Hallo!

Allem vorweg ein dickes Dankeschön für die schnell eingestellten und durchgehend kompetenten Antworten!

Ich konnte bezüglich der Diagnose meines Problems einen entscheidenden Schritt nach vorne machen. Das Schlüsselerlebnis hatte ich gestern während einer Vorlesung bei der ich die Gelegenheit hatte den Porsche-Design eines Kommilitonen probezuschreiben. Was mir aufgefallen ist: Das Schreibverhalten seiner M-Feder entsprichte in etwa dem meiner F; hart aber genau definierbar. Einen maßgeblichen Unterschied hinsichtlich des Schreibkomforts konnte ich eben nicht feststellen, was meiner anfänglichen Theorie von der handgelenkstrapazierenden F-Feder das Wasser abgräbt. Ebenso die Form des Griffstücks: Der Porsche bietet den Fingern in Relation zum Faber-Castell zwar wesentlich mehr Platz und ist in dieser Beziehung generell ergonomischer. Dennoch blieb auch hier beim Schreiben eine unangenehmes Ziehen in der Hand nicht aus!

Dies bedeutet nun entweder das meine Hand nicht für das schreiben mit Füllfederhaltern "gebaut" ist , was ich aber beim besten Willen nicht glaube :wink: , oder das ich etwas falsch mache.

Ich habe nun, wie es "HU" und "St2" haben anklingen lassen, mein Schreibverhalten beobachtet, und festgestellt das ich meinen FC wie meine früheren Tintenroller halte :idea: : extrem steil, parallel zu den vorderen Gliedern des Zeigefingers, von Daumen und Mittelfinger fixiert.
Eine flachere Lagerung in der Mulde zwischen Daumen und Zeigefinger, und eine zusätzliche Fixierung durch den Mittelfinger ist allerdings deutlich entspannender! Ich denke das genau diese falsche Handhabung die Schmerzen in meinem Handgelenk bzw. meiner Hand ausgelöst haben. Ich bin mir aber sicher das ich mich mit etwas Übung wieder an diese neue alte Schreibhaltung, die man ja irgendwie noch aus der Grundschule verinnerlicht hat, gewöhne!

Ich bedanke mich nochmals für die Antworten, auch bei "Tenryu", "G-H-L" und "Thomas Baier" für die nützlichen Tips zum Kauf bzw. der Handhabung!

MfG

Christian
Zuletzt geändert von Rotwild am 19.01.2007 19:05, insgesamt 1-mal geändert.
M. Gonkohlt
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Beitrag von M. Gonkohlt »

Hallo Christian,

über die Schreibhaltung wird auch hier diskutiert:

http://www.penexchange.de/forum/viewtop ... c&start=45

Freundliche Grüße
Mathias
Rotwild
Beiträge: 4
Registriert: 14.01.2007 20:05

Beitrag von Rotwild »

@ M. Gonkohlt: Danke! Sehr aufschlußreich!

MfG

Christian
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stift
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Wohnort: Wien

hallo

Beitrag von stift »

hallo
das hat mit der feder nichts zu tun da hast du vieleicht etwas mit dem gelenk.
würde das einmal beim arzt begutachten lassen bevor es eine scherzhafte sache wird.
wünsch dir baldige besserung.
harald
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