Hexenwerk Federnschleifen / Zeigt Eure Federn!

[Bauchnabelfussel]

Der Schliff sieht so speziell aus, dass er genau auf den Anwender passen muss.

[SpurAufPapier]

Der Schliff sieht so speziell aus, dass er genau auf den Anwender passen muss.

Das nenne ich mal "vorsichtig ausgedrückt".

Vielleicht kommen noch ein paar Kommentare, dann löse ich das Rätsel auf.

[Edelweissine]

Liebe Vikka,
mich würde es sehr reizen, diese Feder mal probezuschreiben.
Ich halte meine Federn recht steil und nach innen gedreht, komme auch mit Oblique-Federn gut zurecht, bin aber nicht darauf angewiesen. Meistens nutze ich fette Kugeln, mit denen mein Schriftbild aufgrund der Haltung viel schmaler wirkt als bei andere , die dieselbe Feder nutzen. Ich schreibe quasi "auf dem Kühlergrill". Durch die verdrehte Haltung sieht eine Italic bei mir aus, schriebe ich eine Architect nib.

Und, was ist mit der vorgestellten Feder?

[bella]

Die Feder schaut aus als würde sie im speziellen Winkel eine sehr breite Linie, vertikal und horizontal erzeugen.
Bei jedwegem anderen Haltungswinkel (Neigung oder auch Verdrehen) eine schmalere die hoffentlich nicht kratzig ist.
Sie erinnert mich irgendwie an einen Pferdehuf von Form und Aufstellfläche

[SpurAufPapier]

Liebe Vikka,
mich würde es sehr reizen, diese Feder mal probezuschreiben.

Ich würde sie Dir zum Ausprobieren schicken, aber Du würdest damit nicht glücklich werden.

Und, was ist mit der vorgestellten Feder?

Diese Feder habe ich so bekommen. Angeblich ist sie neu, zusammen mit einem Füller gekauft, und nur mit "ein paar Achten" auf Micromesh geglättet.
Ich wollte Euren Rat, weil ich sichergehen wollte, dass ich nicht Tomaten auf den Augen (und in den Fingern) habe und mir etwas einbilde.

Die Feder hat fürcherlich gekratzt, also habe ich sie genauer untersucht. Das Schreibkorn ist plattgeschliffen (Foto 04), die Federschenkel (und somit auch die Hälften des Schreibkorns) sind versetzt (Foto 03, 04 und 10), durch das Plattschleifen ist ein Grat am Federschlitz entstanden (Foto 08) und eine scharfe Kante um die "Platte" herum. Die Feder kratzt nicht nur, mit dem Grat reißt sie Fasern aus dem Papier (Foto 09, 10 - da sieht man ein Stück Papier am Schreibkorn).
Die Schenkel habe ich inzwischen wieder biegen können, für den Rest muss ich mir etwas überlegen. Das ist eine M, von der ich schon eine gute habe, brauche ich also nicht. Italic ist langweilig, also wird es irgendein besonderer Schliff. Mal sehen.

[SpurAufPapier]

Sie erinnert mich irgendwie an einen Pferdehuf von Form und Aufstellfläche

Ja, so ist es.

[rubicon]

Das waren entweder sehr große Achten, oder jemand hat Micromesh mit 400er Schleifpapier verwechselt.

[SpurAufPapier]

Das waren entweder sehr große Achten, oder jemand hat Micromesh mit 400er Schleifpapier verwechselt.

Tja, es bleibt ein Rätsel.
Ich überlege, ob es mir gelingt, daraus eine Dreiecksfeder zu machen.

[bella]

Mit der Erklärung kann ich mir zumindest die Intension des Schleifers vorstellen …. Die umUmsetzung ist nur der falsche Weg.
Das sollte wohl italic/stubartig werden.
Dazu schleift man aber das Korn erst bei flacher Haltung runter …. Und dann im Schreibwinkel noch eine Kante, dann die vordere Kante gerade und die Aussenkanten gerade kantig

[bella]

Die ist aber zu retten, da ist noch richtig viel „Fleisch“ dran

[Zollinger]

Der Schliff sieht so speziell aus, dass er genau auf den Anwender passen muss.

Das nenne ich mal "vorsichtig ausgedrückt".

Vielleicht kommen noch ein paar Kommentare, dann löse ich das Rätsel auf.

Zum Federschleifen braucht es neben Mut, einer sicheren Hand, guten Augen, viel Gefühl für das Material auch ein ausgeprägtes räumliches Vorstellungsvermögen.

Na ja, alles was ich hier beschrieben habe scheint bei der Bearbeitung dieser Feder gefehlt zu haben....
Wie schon gesagt, an meine Federn würde ich nicht jeden ranlassen. Da gibt's eben solche die das können, und andere. Umso mehr freue ich mich an der gelungenen Operation, welche Sina an meiner Feder vorgenommen hat.

[SpurAufPapier]

Zum Federschleifen braucht es neben Mut, einer sicheren Hand, guten Augen, viel Gefühl für das Material auch ein ausgeprägtes räumliches Vorstellungsvermögen.

Na ja, alles was ich hier beschrieben habe scheint bei der Bearbeitung dieser Feder gefehlt zu haben..

Der Mut war doch da?


Um die Kurve wieder zu kriegen, hier eine Feder, die fast fertig ist.
So ungefähr sah es aus:
viewtopic.php?p=362821#p362821
Abgebildet ist die erste Feder, ich habe den Füller wieder eingeschickt. Die Feder wurde getauscht, die neue war ein bisschen besser, aber immer noch... na ja... Gleiche Architect-Form, etwas feinerer Strich, aber immer noch nicht wirklich zu gebrauchen (wir reden von einem nagelneuen Füller für 290 Euro Listenpreis). Ich hatte aber keine Lust, ihn zum dritten Mal einzuschicken (das zweite Mal war, weil er mit der getauschten Feder ausgelaufen ist und der Kolben gequietscht und gewackelt hat).

So sieht sie nach dem Umschleifen aus:

01.jpg (276.72 KiB) 4363 mal betrachtet

02.jpg (220.45 KiB) 4363 mal betrachtet

03.jpg (183.45 KiB) 4363 mal betrachtet

04.jpg (321.88 KiB) 4363 mal betrachtet

[SpurAufPapier]

Und das sind Schreibproben.

Die "Abendprobe" vor dem Schliff, der andere Text danach, richtig herum und "auf dem Kopf". Noch bin ich nicht ganz zufrieden, den Normalstrich möchte ich feiner, und den Reversestrich glatter. Bleibe dran.
Die Tinte ist Akkerman Shocking Blue (weil das doch öfters gefragt wird).

06.jpg (301.98 KiB) 4357 mal betrachtet

09.jpg (335.18 KiB) 4357 mal betrachtet

[SpurAufPapier]

Edit: doppelte Bilder repariert.

[Schaumburger]

07.jpg


08.jpg


09.jpg


10.jpg

Moin Vikka,

so etwas kann auch Absicht sein.
Meine Mabie Todd Swan Medium Posting Feder sieht sehr ähnlich aus.
Im Prinzip eine Scheibenfeder (bei meiner auch noch oblique) mit 0,5 mm
Linienbreite ohne Variation. Etwas mehr abgerundet an den Kanten als Deine.
Eigenes angenehmes Schreibgefühl, sanft gleitend, aber anspruchsvoller in der Stiftrotation als eine Kugelspitze.
Gut für Messwerte/Zahlenreihen usw.

Beste Grüße
Jens