Federstärke breit?

Moderatoren: MarkIV, Zollinger, desas, Linceo, Lamynator

Antworten
Benutzeravatar
fritzundpaul
Beiträge: 201
Registriert: 22.04.2016 17:00
Wohnort: Im (sym)badischen Zentrum

Federstärke breit?

Beitrag von fritzundpaul »

Freunde der Schreiberlinge,

ich möchte mir noch eine Füller zulegen mit einer etwas breiteren Feder, sprich in die Regionen B, BB, OB, OBB.
Wenn ich mir jetzt das Schriftbild z.B. hier anschaue, http://www.pen-paradise.de/shop/shpPfCnt.php?sCI=108
sehe ich nicht unbedingt große Unterschiede zwischen B und OB, oder BB und OBB!

Seht ihr das genau so?
Wenn dem so ist wäre es ja egal welchen Federtyp (gerade oder schräg) ich wähle.
Oder liegt es an der Vorliebe mit gerader oder schräger Feder zu schreiben?

Zur Info.
Ich habe einen Pelikan 400NN mit einer OM Feder und komme sehr gut zurecht damit.
---------------------------------------------------------------------
Grüße aus dem badischen Schwarzwald,
Land der dunklen Wälder und hölzernen Kuckucksuhren!

Martin

Heimat isch kei Ort, Heimat isch ä G'fühl!
DioSanto
Beiträge: 603
Registriert: 21.09.2015 10:59

Re: Federstärke breit?

Beitrag von DioSanto »

Es kommt ehr auf die Handhaltung drauf an.

Ich habe auch einen alten Pelikan, bei dem sind die Federn relativ weich. Das heißt wenn du nicht auf der Kante schreibst wie du es mit einer O Feder solltest, biegt sie sich leicht zurecht.

Ich hatte einen Lamy OBB habe jetzt auf BB getauscht, denn mit dem OBB habe ich keinen Strich aufs Papier gebracht.

Für wahrscheinlich 95% aller Leute ist eine O Feder nicht die richtige Wahl würde ich jetzt mal behaupten.
Benutzeravatar
Strombomboli
Beiträge: 2870
Registriert: 27.03.2012 15:54
Wohnort: Berlin

Re: Federstärke breit?

Beitrag von Strombomboli »

In Prozent würd' ich's nicht angeben wollen, mich ansonsten aber anschließen. Manche Leute glauben, daß ihnen eine Oblique-Feder ein anderes Schriftbild macht und sind dann bitter enttäuscht, denn, wie du schon bemerkt hast, gibt es da keinen Unterschied zu geraden Federn.

Die Oblique-Federn haben tatsächlich nur mit der Handhaltung zu tun. Ich zum Beispiel kann nicht mit geraden Federn schreiben -- nicht mit geraden breiten Federn, sollte ich präzisieren, bei feinen Federn ist es wurscht. Also, schau dir an, wie du deinen Füller hältst, und entscheide dann, ob du eine Oblique-Feder ausprobieren willst oder nicht.
Iris

Mein Avatar ist ein Gemälde von Ilja Maschkow (1881-1944): Selbstporträt; 1911, das in der neuen Tretjakow-Galerie (am Krimskij Wal) in Moskau hängt, wo ich es fotografiert habe.
Benutzeravatar
glucydur
Beiträge: 3056
Registriert: 02.06.2013 17:39
Wohnort: Peripherie von Stuttgart

Re: Federstärke breit?

Beitrag von glucydur »

So ist es. Die Trennung der von Dir favorisierten Federn lautet so:

"gerades" Schreibkorn

1.) B, BB

linksschräges Schreibkorn

2.) OB, OBB

-> Diese Variante unbedingt vorher Ausprobieren, falls noch keine Erfahrungen damit vorhanden. Die OM ist kein rechter Maßstab. Ich kann mit Oblique-Federn aufgrund meiner Schreibhaltung nicht schreiben. Aber mit OM geht es noch. Da ist der "Oblique"-Effekt noch relativ gering.

Breite in mm

Bezüglich der Breite gibt es weder eine nationale noch internationale Normung. Insofern schwanken die Breiten stark, vor allem im internationalen Bereich (Eine japanische B ist oft bei deutschen Herstellern noch eine EF oder F).

Europäisch "B": 1,0 mm +/- 0,1 mm
Europäisch "BB": 1,2 mm +/- 0,1 mm

Japanisch "B" (Bsp. Nakaya): 0,4-0,54 mm -> im europäischen Maßstab dünne bis sehr dünne "EF"
Japanisch "BB" (Bsp. Nakaya): 0,66-0,86 mm -> im europäischen Maßstab zwischen "EF"-"F"

Insofern hier den Herkunftsraum beachten.
VG

Alexander
Gutta cavat lapidem.
Benutzeravatar
Strombomboli
Beiträge: 2870
Registriert: 27.03.2012 15:54
Wohnort: Berlin

Re: Federstärke breit?

Beitrag von Strombomboli »

Sehr gut! Da kommt Ordnung in die Sache, bzw. die Suche.
Iris

Mein Avatar ist ein Gemälde von Ilja Maschkow (1881-1944): Selbstporträt; 1911, das in der neuen Tretjakow-Galerie (am Krimskij Wal) in Moskau hängt, wo ich es fotografiert habe.
Benutzeravatar
vanni52
Beiträge: 7143
Registriert: 02.03.2016 17:57

Re: Federstärke breit?

Beitrag von vanni52 »

Ich glaube, dass heißt, ich bin mir sicher, im PEN WIKI Bereich eine Tabelle zu Federbreiten und Fabrikaten gesehen zu haben!
LG
Heinrich
Benutzeravatar
fritzundpaul
Beiträge: 201
Registriert: 22.04.2016 17:00
Wohnort: Im (sym)badischen Zentrum

Re: Federstärke breit?

Beitrag von fritzundpaul »

vanni52 hat geschrieben:Ich glaube, dass heißt, ich bin mir sicher, im PEN WIKI Bereich eine Tabelle zu Federbreiten und Fabrikaten gesehen zu haben!
Hab's gefunden!
http://www.nibs.com/TippingSizespage.htm (auf diese Seite wird verlinkt)

Hm, wenn ich das so lese tendiere ich lieber zur BB. Eine OBB sollte ich dann doch besser vorher ausprobieren! :roll:
---------------------------------------------------------------------
Grüße aus dem badischen Schwarzwald,
Land der dunklen Wälder und hölzernen Kuckucksuhren!

Martin

Heimat isch kei Ort, Heimat isch ä G'fühl!
mirosc
Beiträge: 605
Registriert: 12.12.2012 15:36

Re: Federstärke breit?

Beitrag von mirosc »

Strombomboli hat geschrieben:Manche Leute glauben, daß ihnen eine Oblique-Feder ein anderes Schriftbild macht und sind dann bitter enttäuscht, denn, wie du schon bemerkt hast, gibt es da keinen Unterschied zu geraden Federn.
Die Oblique-Federn haben tatsächlich nur mit der Handhaltung zu tun.
So nicht richtig.
Natürlich sagt man heutzutage eher, dass man mit einer bestimmten Handhaltung lieber/einfacher eine O-Feder benutzen könnte.
Aber der Ursprung liegt darin, ohne Veränderung der Handhaltung einen andere optische Achse bei den Rundformen erzielen zu können (Das ist ähnlich wie im Druck bei der Unterscheidung einer venezianischen und französischen Renaissance-Antiqua), bzw. den Winkel beim Übergang von dick zu dünn zu verändern. Das ist sehr subtil, aber hat doch Auswirkungen auf das Schriftbild. Vorwiegend ist das sinnvoll bei Stub-/Italicfedern, bei normalen Rundfedern ist das eher irrelevant. Da aber sehr viele BB/BBB-Federn einen Stubcharakter haben, macht O durchaus einen leichten Unterschied im Schriftbild - wenn man eben nicht die Handhaltung ändert, wozu O gerne verführt.
Gruß, Michael
Benutzeravatar
Strombomboli
Beiträge: 2870
Registriert: 27.03.2012 15:54
Wohnort: Berlin

Re: Federstärke breit?

Beitrag von Strombomboli »

Na, das ist doch mal eine Erklärung! Das wußte ich nicht.

Aber was die Handhaltung angeht, kann ich wirklich beschwören, daß ich mit geraden breiten Federn nicht schreiben kann, das ist genauso schlimm wie mit Kuli schreiben -- geht einfach nicht.
Iris

Mein Avatar ist ein Gemälde von Ilja Maschkow (1881-1944): Selbstporträt; 1911, das in der neuen Tretjakow-Galerie (am Krimskij Wal) in Moskau hängt, wo ich es fotografiert habe.
mirosc
Beiträge: 605
Registriert: 12.12.2012 15:36

Re: Federstärke breit?

Beitrag von mirosc »

ja, das glaube ich Dir gerne - wir haben uns meist eine bestimmte Handhaltung beim Schreiben angewöhnt, und bei Dir ist sie eben so, dass Du mit der Neigung der O Federn besser zurecht kommst.
Gruß, Michael
Antworten

Zurück zu „Rund um die Feder / Regarding nibs“