Haltbarkeit Feder?

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Holz38

Haltbarkeit Feder?

Beitrag von Holz38 »

Hallo,

ich schreibe zwar schon länger mit einem Pelikan Kolbenfüller (m 200), habe mich aber eigentlich nie richtig mit Füllern beschäftigt. Unter anderem durch dieses Forum bin ich jedoch auf den Geschmack gekommen und habe mir mittlerweile ein Modell mit Goldfeder geleistet.

Bisher habe ich es so gemacht, dass ich die Edelstahlspitzen meiner beiden M 200 mehr oder weniger turnusmässig alle paar Jahre ausgetauscht habe. Der Grund war eigentlich mehr optischer Natur, da die Vergoldung im Lauf der Zeit einem matten Farbton gewichen ist. Abnutzung der Feder selber, ist mir eigentlich nie wirklich aufgefallen (vielleicht etwas breiter schreibend, aber das kann auch psychologisch bedingt sein).

Was mich interessieren würde ist, ob sich eine (Gold-) Feder abnutzt oder ob ein Tausch nur durch mechanische Beschädigungen notwendig wäre. Ich habe hier schon öfter von praktisch unabnutzbaren Irridium-Schreib-Körner gelesen, die zb. auch einen Einschreibvorgang erübrigen, da keine Abnutzung mehr vorliegt.

Grüße Werner
werner
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Beitrag von werner »

Hallo Werner,

nach meinen Erfahrungen nutzt sich eine Feder, sei sie aus Gold, Stahl, Chromnickel-Stahl oder Palladium, auch nach langer Zeit nicht ab. Wenn man von mechanischen Beschädigungen absieht, kann man normale Nutzung vorausgesetzt, fast ewig damit schreiben.

Ich selbst nutze Federn aus den Modellen 100N, 400, M400 und M200 in den jeweiligen dazugehörigen Füllern. Mir sind die alten Federn allerdings vom Schreibverhalten her (flexibel) wesentlich angenehmer beim Schreiben als die verhältnismäßig "steifen" Federn der modernen Modelle.

Aber da gehen die Meinungen ganz sicher ziemlich auseinander. Es muß ja für jede Hand die entsprechende Feder geben.

Viele Grüße
(der andere) Werner
Holz38

Beitrag von Holz38 »

Hallo,

eine Feder warten, zb. nachschleifen lassen nach einiger Zeit des Gebrauchs, wird dann auch nicht nötig sein, oder?

Grüße Werner
Lars
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Beitrag von Lars »

Holz38 hat geschrieben:Hallo,

eine Feder warten, zb. nachschleifen lassen nach einiger Zeit des Gebrauchs, wird dann auch nicht nötig sein, oder?

Grüße Werner
Hallo Werner,

solange die Feder ohne zu Kratzen flüssig über das Papier gleitet, würde ich nichts dran machen lassen.
Auch sehr alte Füller schreiben häufig noch hervorragend mit ihren alten Originalfedern.


Schöne Grüße

Lars
werner
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Beitrag von werner »

Hallo Werner und Lars,

ich kann mich den Worten von Lars nur anschließen. Ich habe mit alten Federn auch bisher nur positive Erfahrungen gemacht. Nur wenn sich das Schreibverhalten im Laufe der Jahre ändert, kann man ja immer noch zu einer anderen Feder greifen. Aber in so einem Fall würde ich an der Originalfeder auch nicht schleifen lassen sondern mir einfach eine andere Feder suchen und diese dann austauschen.

Viele Grüße
(der andere) Werner

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lw7275
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Beitrag von lw7275 »

Hallo,
ein Kollege korrigiert nach eigener Aussage seit 30 Jahren mit demselben Kolbenfüllhalter (neben einigen anderen) seine Klassenarbeiten und Klausuren.
Die Feder schreibt immer noch perfekt. Dass es gar keine Abnutzung geben soll, kann ich mir echt nicht vorstellen, aber sie scheint sich in Grenzen zu halten.
Viele Grüße
(der andere) Lars
Holz38

Beitrag von Holz38 »

Hallo,

ist ein beruhigendes Gefühl, wenn man mit einer so langen Haltbarkeit rechnen kann. Ein Umstieg auf eine neue Feder ist ja doch immer mit einer gewissen Gewöhnung verbunden (vom finanziellen Aspekt bei grösseren Goldfedern ganz zu schweigen).

Grüße Werner
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Tenryu
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Beitrag von Tenryu »

Ich habe mit meinem neuen P360 inzwischen rund 700 Seiten geschrieben und noch keinerlei Abnutzung am Schreibkorn feststellen können, auch unter der Lupe nicht. Bei normalem Alltagsgebrauch müßte so eine Feder eigentlich jahrzehntelang halten. Wenn kein Unglück geschieht, dürfte die Feder wahrscheinlich alle anderen Teile des Füllhalters überleben.

Übrigens: Die Vergoldungen halten länger, wenn man zum Putzen der Feder weiche Papiertücher (Kosmetiktücher o.ä.) verwendet und nicht reibt. Auf keinen Fall sollte man Lederlappen oder dgl. benutzen, wie das früher oft gemacht wurde.

Mein M200, der inzwischen gute sechs Jahre alt ist (allerdings nicht sehr oft gebraucht, vielleicht 300 Seiten), hat seine Vergoldung immer noch.

Es wäre natürlich mal interessant zu erfahren, was für Altersbeständigkeitswerte von den Herstellern angestrebt werden. Bestimmt testen die ihre Federn im Labor auf Abnützung und Materialgüte.
lw7275
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Beitrag von lw7275 »

Holz38 hat geschrieben: (...) ist ein beruhigendes Gefühl, wenn man mit einer so langen Haltbarkeit rechnen kann.(...)
Ich glaube, aber das ist mangels Erfahrung nur ein Gefühl, dass man schon Glück haben muss, wenn ein Füllhalter jahrzehntelangen Einsatz ohne Defekte mitmachen soll.
Das Federkorn ist ja nur ein kleines, mechanisch simples Teil.
Dann sind da noch diverse Gewinde und eventuell eine Kolbenmechanik. Die Feder selbst ist irgendwie auf dem Tintenleiter befestigt, und gerade dort könnte eine Schwachstelle liegen, denn die Feder übt beim Schreiben eine gewisse ständig wechselnde Kraft auf diese Verbindung aus...
Ich würde also nicht wirklich mit jahrzehntelanger Haltbarkeit rechnen.

Viele Grüße
Lars
pelikaniac
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Beitrag von pelikaniac »

lw7275 hat geschrieben: Ich würde also nicht wirklich mit jahrzehntelanger Haltbarkeit rechnen.

Viele Grüße
Lars
Ich hatte einen Lehrer, der heute noch lebt, und der schreibt seit Anfang der fünfziger mit einem Pelikan 400! Das Gerät hat einmal eine neue Kappe bekommen und die Kolbenmechanik wurde mehrfach (Alle fünf Jahre etwa) zum wie er sagt "Abschmierdienst" gegeben. Da Teil schreibt mit der ersten F-Feder und ist Tintendicht! Aber man sieht dem Füllhalter auch die Jahre an...
Er wurde übrigens immer nur mit Pelikan Königsblau betrieben.

Wenn das man nicht Haltbarkeit ist, und solche Erlebnisse hat doch fast jeder hier schon gehabt.

Also immer schön hoffen!

Gruss,
der Pelikaniac
Holz38

Beitrag von Holz38 »

Hallo,

@Pelikaniac: du schreibst unter anderem:
Er wurde übrigens immer nur mit Pelikan Königsblau betrieben.
Die Tinte hat aber keinen Einfluss auf die Lebensdauer eines Füllers, oder?

Grüße Werner
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Tenryu
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Beitrag von Tenryu »

Holz38 hat geschrieben:Die Tinte hat aber keinen Einfluss auf die Lebensdauer eines Füllers, oder?
Das kommt darauf an. Bei den Standard-Tinten der Hersteller (i.e. königsblau, schwarz) ist es egal. Bei exotischen Tinten kann je nach Zusammensetzung die Feder oxydieren oder Kunststoffe und Kolbendichtungen angegriffen werden. Das ist aber schwer zu verallgemeinern, da es so viele unterschiedliche Tinten gibt und keine Langzeittests.

Ich besitze einen alten Pelikan 400 aus den 50er-Jahren. Da ist der Tintenleiter abgebrochen, aber die Feder ist noch gut in Schuß. Ich verwende sie jetzt anderweitig. Auch die Mechanik funktioniert tadellos. Aber an der Inneseite des Tintentanks sind blaue Tintenverfärbungen, die sich nicht mehr entfernen lassen. Ich vermute, daß sie in den Kunststoff eingedrungen sind. Von Außen sieht man es nicht; nur wenn man ihn gegen das Licht hält.

Überhaupt kann man die Lebensdauer eines Füllhalters eigentlich nur im Labor messen. Denn jeder Benutzer schreibt anders, verwendet andere Tinten und Papiere, schreibt unterschiedlich viel oder wenig.

Ich habe die Erfahrung gemacht, daß eine Stahlfeder ohne Iridiumkorn nach ca. 1300 Seiten stark abgeschliffen ist und ersetzt werden muß. Bei einer Feder mit Hartmetallkorn würde ich von ungefähr der zehnfachen Menge ausgehen. Aber das sind nur Vermutungen, da ich bislang noch mit keinem Füllhalter so viele Seiten geschrieben habe. :wink:
Holz38

Beitrag von Holz38 »

Hallo,
eine Stahlfeder ohne Iridiumkorn
Wieder was Neues für mich.

[/quote]Das kommt darauf an. Bei den Standard-Tinten der Hersteller (i.e. königsblau, schwarz) ist es egal.

Ich verwende zwar derzeit nur Markentinten von bekannten Herstellern, aber gut zu wissen auf was man aufpassen soll (zumindest bei teureren Füllern kann man so auf Nummer sicher gehen).

Grüße Werner
G-H-L
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Haltbarkeit Feder

Beitrag von G-H-L »

Hallo,

leider habe ich keine direkte Vergleichsmöglichkeit. Jedoch ist mir an meinem M150 aufgefallen, daß die F-Feder an der Spitze nicht rund ist, sondern abgeflacht. Es sieht ganz so aus, als wäre das Korn vorher rund gewesen und ist nun an der Spitze abgeschrieben.

Gruß
Gerhard
Gruß
Gerhard

Nein, das ist keine unleserliche Handschrift!
Der Text ist nur analog verschlüsselt! :)
lw7275
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Beitrag von lw7275 »

Hallo Gerhard,
vielleicht deutet eine flaches Unterseite des Korns eher auf Originalschliff denn auf durch Benutzung hervorgerufenen Abrieb hin. Denn wer setzt zum Schreiben immer so gleichartig auf und behält diese Position beim Schreiben so korrekt bei, dass eine platte Unterseite entsteht?
Ein stark vergrößerndes Bild des Korns wäre interessant!
Viele Grüße
Lars
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