Ich stecke gerade auch ein wenig in diesem Zwiespalt. Auf der einen Seite bin ich nicht der Typ "Sammlerin" und wäre froh, wenn ich "meinen" Füllhalter (oder auch mehrere für verschiedene Zwecke, fürs Korrigieren z. B. brauche ich EF oder F) finden würde, auf der anderen muss ich aber Schreibgeräte auch länger ausprobieren, um zu wissen, was passt. Mein erster hochwertiger Füller war ein Lamy 2000, den ich mir vom Priesgeld für meine universitäre Abschlussarbeit gekauft habe, ganz regulär im Laden. Dort fand ich ihn toll, je länger ich ihn habe, desto mehr merke ich, dass wir nicht richtig zusammenpassen.
Also irgendwie gehört das Kaufen von vielen verschiedenen Füllern ja doch zum Findungsprozess dazu und macht auch einfach Freude, wie es ja auch hier schon öfter angesprochen wurde. Trotzdem habe ich die Sorge, dass am Ende irgendwie vor allem Masse statt Klasse herrscht. Wenn ich mir das hier aber so anschaue, dann ist der "Standardweg" oft, erst viel zu kaufen und zu testen (das geht hier ja auch sehr gut gebraucht) und dann nach und nach die eigenen Vorlieben zu kennen. Gesteuert wird das Ganze wie hier schon öfter angesprochen ja auch immer von der Frage, was das eigene Budget ist und was eigenlich in der individuellen Situation "(zu) viel Geld" und "günstig" ist.
Und es kommt ja auch immer auf die aktuelle "Not" an. Ich wollte nun wirklich wieder mit Füller korrigieren, meine Federn waren aber "leider" alle zu breit, also "musste" ich mir einen TWSBI Eco mit EF-Feder kaufen und bin sehr glücklich, dass ich ihn habe. Gleichzeitig wächst aber auch die Liste mit jedem guten Kauf nur weiter: So ein TWSBI mit Stub wäre ja auch was. Außerdem sind die Sanitinis sehr schön und auch sehr geeignet, mal einen dickeren Füller zu testen, dazu die Auswahl bei den Federn. Dann habe ich einen M400 gekauft, der mir doch eher zu klein ist - sollte ich einen größeren Pelikan testen? Und einen Parker 51 muss ich bei der Geschichte als Historikerin doch irgendwie auch besitzen, außerdem wollte ich mal eine echte ältere Flex-Feder ausprobieren, ... Gleichzeitig versuche ich, generell nicht zu viel "Zeug" anzuhäufen und eher zu minimalisieren. Nunja, viele von Euch kennen die Situation sicher.
Spannend wäre hier für mich die Frage, ob es bei denjenigen, die schon länger vom Füllervirus infiziert sind und vielleicht bereits am Punkt "aussortieren und bewusst auswählen" sind, Käufe gibt, von denen Ihr sagt "das war unnötig" oder "dieser Gedankengang war ein Fehler". Ist natürlich sehr individuell, aber vielleicht hilft es und, die wir uns noch finden müssen
