IB-Stahlfedern von Pelikan

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Querkopf
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IB-Stahlfedern von Pelikan

Beitrag von Querkopf »

Lobgesänge zu den pelikanigen IB-Goldfedern gibt es hier so einige. Plus Bedauern darüber, dass Pelikan deren Produktion eingestellt hat.

Zu den IB-Stahlfedern habe ich hingegen nichts gefunden. Also schreibe ich mal ein paar Anmerkungen dazu her.

Denn auch da ist bald Ende Gelände: Pelikan produziert sie nicht mehr (nach telefonischer Auskunft vom Pelikan-Service), und sie sind nur bei bei wenigen Händlern zu bekommen (bei Fritz Schimpf, Pen-Paradise und missing-pen habe ich sie im Netz geortet - ob diese kurze Liste vollständig ist, weiß ich nicht). Für Leute, die breite Federn mögen, sind sie eine günstige Möglichkeit, ihre Vorliebe auszuleben :).

Ich gehöre im Alltag zur Schmalfeder-Fraktion. Aber als mich jüngst der M200 Golden Lapis anlachte, musste er mit IB-Feder her, neuer Input für den (kleinen) Wasservogelschwarm. Das Schreiberlebnis war/ ist verblüffend:
- Breit. Sehr breit. Sehr, seeehr breit :lol: .
- Als Italic außerordentlich sanft geschliffen, daher nur mit sparsamer Linienvarianz (schade, ich hatte auf eine schärfere Feder gehofft; aber ist auch so nett).
- Unerhört gutmütig, keinerlei haltungsabhängiges Gezicke; gleitet seidenweich und lautlos; kann ein bisschen flexen.
- Sehr, sehr satter Tintenfluss, der sogar das durchschlagsfeste Rhodia Dotpad-Papier stellenweise leicht überfordern kann.
- Bringt Shading etc. exzellent ans Licht (wobei mein Scanner übertreibt, so stark kommen unterschiedliche Farbnuancen der Tinte im Original nicht raus).

Keine Feder für meinen Alltag, aber sie macht riesigen Spaß :D.
Lohnt sich, finde ich. Zumal das Vergnügen, wenn man sich's nachträglich für einen M2xx gönnt, nicht die Welt kostet (ca. 40 Euro). Ich werd's andersherum machen und mir für den Golden Lapis eine "gewöhnlichere" Zweitfeder zulegen, zum Wechseln.

So sieht das Schreibergebnis aus:
2024-10-07_Pelikan_M200-IB-Schreibprobe-klein.jpg
2024-10-07_Pelikan_M200-IB-Schreibprobe-klein.jpg (246.35 KiB) 2388 mal betrachtet
Die Dots haben den üblichen 5mm-Abstand.
Die Schrift auf dem Testblatt ist für meine Verhältnisse schon groß, sie müsste aber eigentlich noch größer sein, damit Kleinbuchstaben - vor allem die "e"s - keine zugemalten Schleifen kriegen.
Schöne Grüße
Doris
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vanni52
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Re: IB-Stahlfedern von Pelikan

Beitrag von vanni52 »

Da möchte ich mich gerne in den Fanclub der M 200 Italicfedern einreihen. Allerdings mit einem Vergleich zweier etwas schmalerer M-Federn. Wie bei Dir mit einer eher sparsameren Linienvarianz, etwas mehr Fluss und einem klasse Schreibgefühl.
(Pelikan 4001 Königsblau auf Clairefontaine 90, bei Kunstlicht).

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IMG_0975.jpeg (698.19 KiB) 2351 mal betrachtet
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IMG_0980.jpeg (554.38 KiB) 2351 mal betrachtet
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LG
Heinrich
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Querkopf
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Re: IB-Stahlfedern von Pelikan

Beitrag von Querkopf »

Schimpf-Italic "gildet nich'" :lol: , Heinrich. Da kann man ja vorher verabreden, wie "cursive" oder "crisp" es sein soll.
Und: Kostet extra. Deutlich. Eine Herstellerfeder gibt es ohne Aufpreis. (Oder fast ohne.)

Aber du hast Recht, Schimpf-Italics zu M2xx-Füllern machen auch großen Spaß. Ich hab' seit einigen Jahren dreie davon; zweie waren mal M und sind jetzt sozusagen IF (unterschiedlich schmal, unterschiedlich scharf), die dritte war original B und ist jetzt quasi IM. Alle drei sind tendenziell sanft geschliffen (wenn auch nicht soo soft wie die aktuelle IB), also gutmütig; sie produzieren daher keine sehr starke Linienvarianz. Alle drei zeigen einen guten Tintenfluss und schreiben sich sehr angenehm. (Und sind wunderbar alltagstauglich, im Gegensatz zur junonischen IB.)
Zu einer der schmalen Schimpf-Italics hatte ich schon mal Schrift gezeigt:
Querkopf hat geschrieben:
29.03.2018 15:28
.. hier und hier. Beim ersten Link bitte etwas runterscrollen.
Mit diesem Faden hier wollte ich vor allem die pelikanige IB vorstellen. Und Breitfeder-Liebhaber drauf aufmerksam machen, dass es die wohl nicht mehr lange geben wird...
Schöne Grüße
Doris
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ichmeisterdustift
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Re: IB-Stahlfedern von Pelikan

Beitrag von ichmeisterdustift »

Ja, Doris, das ist schade. Sehr schade. Dabei ist die IB Stahlfeder erst kürzlich wieder im Katalog gelistet worden.
Ich habe gestern auf Anfrage eines Kunden auch eine Schriftprobe erstellt:
  • Pelikan_M200_IB_02.jpg
    Pelikan_M200_IB_02.jpg (246.33 KiB) 2252 mal betrachtet
Ich bin der Meinung, dass sehr feine Italics keinen Sinn machen, da sie keine sichtbare Linienvarianz erzeugen. Und eine (sehr) kleine Schrift nimmt der Italic auch ihre Ausdrucksfähigkeit. Am besten geeignet finde ich sie für wenig Text auf viel Fläche, also z.B. den Zweizeiler auf der A6 Geburtstagskarte etc.

Auffällig ist, dass die Callynero Tinte Kobalt auch auf dem recycled Clairefontaine nur minimalst durchschlägt und auf der Rückseite des Blattes so gut wie nicht zu sehen ist.
Der Unterschied zwischen der 18k IB für den M800 und dieser vergoldeten Stahl-Variante ist ebenso erstaunlich: Die 18k ist eher eine Stub, die vergoldete Feder eher eine Italic. Es wurde ja schon oft über den Unterschied diskutiert - ohne Ergebnis, da es keine einheitliche Definition gibt, aber dass ein Hersteller den Begriff derart unterschiedlich auslegt... :o

Dir vielen Dank für Deine Mühe und noch viel Spaß mit der IB.
Gruß,
Volker
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ichmeisterdustift
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Re: IB-Stahlfedern von Pelikan

Beitrag von ichmeisterdustift »

Ich habe mal nachgemessen:
Die vergoldete IB ist 1,2mm breit bei 0,5mm Materialdicke (daraus ergibt sich dann die Linienvarianz).
Gruß,
Volker
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Querkopf
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Re: IB-Stahlfedern von Pelikan

Beitrag von Querkopf »

ichmeisterdustift hat geschrieben:
08.10.2024 1:06
... Ich bin der Meinung, dass sehr feine Italics keinen Sinn machen, da sie keine sichtbare Linienvarianz erzeugen. ...
Och, das finde ich übertrieben. "Sichtbare Linienvarianz" gibt's da schon - wenn auch moderat. Auf jeden Fall wird das Schriftbild lebendiger.
Aber es stimmt natürlich, dass eine breite Italicfeder ungleich expressivere Wirkung hat. Und die kommt bei großer Schrift am besten zur Geltung.

Danke fürs Nachmessen :) !

Ja, wirklich schade, dass Pelikan keine IB-Federn mehr macht.
Schöne Grüße
Doris
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Pen-Tagon
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Re: IB-Stahlfedern von Pelikan

Beitrag von Pen-Tagon »

Die vergoldete IB Stahlfeder verrichtet in meinem M600 (tatsächlich) ausgezeichnete Dienste. Die Goldfeder kommt bei diesem Füller nur noch selten zum Einsatz.
Gruß
Knut
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Querkopf
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Re: IB-Stahlfedern von Pelikan

Beitrag von Querkopf »

Welches Papier man ihr gibt, muss man wegen des wirklich sehr saftigen Tintenflusses allerdings gut überlegen :) :
2024-10-08_Pelikan_M200-IB-Kritzel_Rückseite-klein.jpg
2024-10-08_Pelikan_M200-IB-Kritzel_Rückseite-klein.jpg (122.28 KiB) 2098 mal betrachtet
Rückseite eines Rhodia-Kritzelzettels. Oben schnell beschrieben, unten in langsamem Tempo.
(An der Tinte liegt es m. E. nicht, die ist mit anderen Federn brav.)

Aber du hattest ja beschrieben, Volker, dass Clairefontaine 90g sich da besser schlägt.
Schöne Grüße
Doris
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ichmeisterdustift
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Re: IB-Stahlfedern von Pelikan

Beitrag von ichmeisterdustift »

@Doris: Ich könnte die Rückseite des Blattes mal einscannen, aber man sieht nichts darauf bis auf zwei kleine Punkte an Stellen, an welchen ich doch recht viel Tinte gelassen habe (beim großen R und kleinen K in meiner Schriftprobe).
Hat Dein Rhodia auch 90g oder ist es die 80er Version ?

Gruß,
Volker
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Querkopf
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Re: IB-Stahlfedern von Pelikan

Beitrag von Querkopf »

Es ist die 80er Version. Ein Blatt vom selben klassischen Block wie die Schreibprobe im Eingangspost, Dot Pad 19. Auf diesem Papier hatte auch meine erste Testtinte, die 4001 Königsblau, hie und da Rückseiten-Spuren hinterlassen, und die neigt ja sonst auch nicht zum Durchschlagen. Dürfte also mit dem sehr opulenten Tintenfluss zu tun haben.

Mit stärkeren Grammaturen habe ich die Feder noch nicht ausprobiert.

Ändert so oder so nix dran, dass ich die Feder klasse finde. Braucht halt passendes Papier.
Schöne Grüße
Doris
maggutefueller
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Re: IB-Stahlfedern von Pelikan

Beitrag von maggutefueller »

scharf geschliffene italic m200 feder mit textualis quadrata ist klasse
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ichmeisterdustift
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Re: IB-Stahlfedern von Pelikan

Beitrag von ichmeisterdustift »

Querkopf hat geschrieben:
07.10.2024 19:31
...
Denn auch da ist bald Ende Gelände: Pelikan produziert sie nicht mehr (nach telefonischer Auskunft vom Pelikan-Service), und sie sind nur bei bei wenigen Händlern zu bekommen (bei Fritz Schimpf, Pen-Paradise und missing-pen habe ich sie im Netz geortet - ob diese kurze Liste vollständig ist, weiß ich nicht). Für Leute, die breite Federn mögen, sind sie eine günstige Möglichkeit, ihre Vorliebe auszuleben :).
...
Heute erhielt ich auf Nachfrage die Info vom Pelikan Vertrieb, dass die IB Stahl vergoldet noch produziert wird. Aktuell ist sie dort (und bei uns leider auch) ausverkauft, befindet sich aber in der Produktion und soll noch in diesem Jahr wieder verfügbar sein.

Gruß,
Volker
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Re: IB-Stahlfedern von Pelikan

Beitrag von Querkopf »

ichmeisterdustift hat geschrieben:
09.10.2024 17:04
... Heute erhielt ich auf Nachfrage die Info vom Pelikan Vertrieb, dass die IB Stahl vergoldet noch produziert wird. ...
Hey, eine gute Nachricht :D! Danke fürs Weitergeben, Volker :).
Schöne Grüße
Doris
Tina79
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Re: IB-Stahlfedern von Pelikan

Beitrag von Tina79 »

ichmeisterdustift hat geschrieben:
09.10.2024 17:04

Heute erhielt ich auf Nachfrage die Info vom Pelikan Vertrieb, dass die IB Stahl vergoldet noch produziert wird. Aktuell ist sie dort (und bei uns leider auch) ausverkauft, befindet sich aber in der Produktion und soll noch in diesem Jahr wieder verfügbar sein.

Gruß,
Volker

Das ist eine tolle Nachricht 🤗🤗
LG Tina
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Re: IB-Stahlfedern von Pelikan

Beitrag von Querkopf »

Querkopf hat geschrieben:
09.10.2024 9:27
... Mit stärkeren Grammaturen habe ich die Feder noch nicht ausprobiert. ...
Aber jetzt :).

Clairefontaine Triomphe 90g/qm
2024-10-10_Pelikan_M200-IB-Schreibprobe_Triomphe-klein.jpg
2024-10-10_Pelikan_M200-IB-Schreibprobe_Triomphe-klein.jpg (253.35 KiB) 1749 mal betrachtet

Zanders Gohrsmühle 100g/ qm
2024-10-10_Pelikan_M200-IB-Schreibprobe_Gohrsmühle-klein.jpg
2024-10-10_Pelikan_M200-IB-Schreibprobe_Gohrsmühle-klein.jpg (209.09 KiB) 1749 mal betrachtet
Liefert leicht unterschiedliche Nuancen, im Schreibgefühl wie auch im Ergebnis.
In einem gleichen sich die beiden Papiere aber: Trotz des enormen Tintenflusses schlägt absolut nichts durch.
Und selbst das Durchscheinen ist nur ganz schwach; man könnte die Blätter problemlos beidseitig beschreiben.
Schöne Grüße
Doris
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