Visconti Homo sapiens

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Seiya
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Visconti Homo sapiens

Beitrag von Seiya »

Hallo, ich bin neu in diesem Forum und werde noch ein wenig Eingewöhnungszeit brauchen. Ich habe mich angemeldet, weil ich, immer wenn ich im Internet etwas zu meinen Füllern suche, hier lande.
Manchmal finde ich Hilfe, manchmal nicht.
Ich habe eine Vielzahl von Füllern. Und das meine ich so. Ich denke, ich habe aktuell 15- 18 in ständigem Gebrauch, ca. 25-30 in "Reserve" und ca. 10 Sammlerstücke bzw. limitierte Auflagen, welche wahrscheinlich niemals Tinte von "innen" sehen werden.
Bei allen Füllern handelt es sich ausschließlich zum "Ink"-Füller mit den verschiedensten Befüllungssytemen. Aber niemals Patronen.
Da habe ich meist schon das erste Problem: den passenden Konverter zu finden. Bei z.B. Cross hatte ich das Problem des Steck- bzw. Schraubenkonverters. Die mit Schraubenkonverter funktionieren durchaus mit dem Steckkonverter, umgekehrt eher nicht. Aber wer lesen kann, ist eindeutig im Vorteil...
Nun, mein aktuelle "Problemkind" WAR der oben erwähnte Visconti Homo sapiens. Und nein, er hat KEIN Doppeltanksystem. Es scheint ähnlich zu funktionieren, aber bei dem Homo sapiens hat ein sogenanntes Power fill-System. Nur eine Kammer. Ich habe mich anfangs echt dämlich angestellt, um in diesen Füller Tinte zu kriegen. Zumal man durch den Lavastein nicht reingucken kann. Aber ich hatte mir dann die durchsichtige Acrylat-Version gekauft. Und da konnte man den Mechanismus dann sehen.
Von Visconti habe ich dann noch mit diesem Power fill-System den "Forbidden City", mit einem "stinknormalen" Converter den PININFARINA und mit dem oben erwähnten Doppeltanksystem den Salvadore Dali "Dance of Time I" - allerdings die limited Edition mit der hübschen Uhr als Halterung.
Das Power-Fill-System und das Doppeltanksystem funktionieren ähnlich: Die ersten Schritte sind identisch:
1. Schraubverschluss am hinteren Ende des Füllers lösen / losschrauben bis es gelöst ist. Man spürt das. Es wird dann ganz leichtgängig.
2. Dann zieht man den gelösten Schraubenverschluss raus. Er ist mit einer "Stange" am Füller befestigt und irgendwann ist Schluss. Also sachte.
3. Dann den Füller kopfüber mit der Feder voran ins Tintenfass eintauchen. Die Feder muss komplett bedeckt sein und zur Sicherheit auch noch ein Stückchen Griff.
4. Dann den komplett ausgezogenen Schraubenverschluss wieder an in den Füller drücken und
4a) beim Power fill-System mindestens 10 sek. im Tintenfass belassen.
4b) bei Doppeltanksystem sollten 5 sek. reichen.
5. Schraubverschluss wieder festschrauben.

Die Befüllung des Power Fill-Systems ist damit abgeschlossen. Und braucht auch nicht wieder benutzt zu werden, bis der Füller "leer" geschrieben ist. Anders beim Doppeltanksystem:

Der Füller hat 2 Tanks. Ähnlich die der Pelikan Level5. Irgendwann ist die kleine Kammer leer und braucht Nachschub. Und das funktioniert so:
6. Füller drehen, damit er mit der Feder nach oben zeigt und den Schraubverschluss lösen / aufschrauben. Aber nicht rausziehen wie bei Schritt 2!!!!
7. Füller dann wieder mit der Feder nach unten und Tinte in den kleineren Tank fließen lassen. Bei Sichtfenster sieht man, wenn's voll ist, ansonsten ca. 5 sek. abzählen.
8. Schraubverschluss wieder festschrauben.

Früher, als ich das System noch nicht so richtig durchschaut hatte, habe ich eine andere Methode gewählt. Ging auch. Ich habe den Füller in die Tinte getaucht und erst dann den Schraubverschluss nach oben gezogen. Füller gedreht, Schraubverschluss wieder in den Füller gedrückt. Dann kam meist Luft. Und diese Prozedur habe ich solange wiederholt, bis keine Luft mehr kam und der Tank also voll war. Wie gesagt, ging auch. Aber die "richtige" Methode ist natürlich eleganter...

Ist ein wenig lang geworden, aber ich rede halt gerne.
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patta
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Re: Visconti Homo sapiens

Beitrag von patta »

Seiya hat geschrieben:Ist ein wenig lang geworden, aber ich rede halt gerne.
Hallo Seiya,
das macht doch nichts. Wir hören auch mal gerne zu :wink:

Dein erstes Posting hier finde ich sehr substanziell, das habe ich so noch nicht erlebt und macht Spaß auf weitere. Wenn Du hier schon fleissig mitgelesen hast, dann weisst Du ja schon, dass Du hier richtig bist. Willkommen 8)
Seiya hat geschrieben:Aber ich hatte mir dann die durchsichtige Acrylat-Version gekauft. Und da konnte man den Mechanismus dann sehen.
Eine bemerkenswerte Investition, um den Mechanismus kennenzulernen :shock:
Wo siehst Du die wesentlichen Unterschiede zum Lava-Modell?

Leider hab ich noch keinen HS, aber zuletzt einen in der Hand gehalten und bin sehr gut mit ihm zurecht gekommen - manche berichten von Problemen bei der Haltung wegen des Bajonett-Verschlusses. Aber wie auch beim Lamy 2000 stört mich das nicht. Ich werde noch ein wenig sparen müssen...

Dir viel Freude hier mit uns und einen munteren Austausch.

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wilfhh
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Re: Visconti Homo sapiens

Beitrag von wilfhh »

Hast Du eine Sonderanfertigung des Lamy 2000, patta? Meine sechs haben keinen Bajonettverschluss... :wink:
Grüßle,
Wilfried
Ach so, pardon(!!), herzlich willkommen im Forum, liebe(r) Seiya!
Grüßle,
Wilfried

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patta
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Re: Visconti Homo sapiens

Beitrag von patta »

Nein, lieber Wilfried, ich habe keinen L2k mit Bajonettverschluß, sondern einen (genauer: Drei :oops: ) mit denen ich sehr gut zurecht komme. Hätte er einen, wäre nicht mehr so viel "Bauhaus" drin, es passt also.

Ich sehe schon, ich muss einfachere Sätze schreiben...

... und langsamer :mrgreen:

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wilfhh
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Re: Visconti Homo sapiens

Beitrag von wilfhh »

Mich stören übrigens die kleinen Federn am Lamy auch kein bisschen... :mrgreen:
Schönen Abend noch,
Wilfried
Grüßle,
Wilfried

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Joachim Ringelnatz
Seiya
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Re: Visconti Homo sapiens

Beitrag von Seiya »

Hallo zurück,

ich habe mich über das Feedback sehr gefreut.

Zunächst, im Handling selbst gibt es keinen Unterschied zwischen der Lavastein-Version und der Acrylat-Version. Eventuell ein wenig wegen dem Gewicht, aber das macht nichts aus. Schreiben tun sie beide sehr gut. Was bei Visconti auffällt, ist, dass die Federn eher "dicker" Schreiben. Heißt, eine Visconti-F-Feder entspricht eher einer Pelikan-M-Feder. Man sollte also, wenn man eher ein feineres Schriftbild bevorzugt, maximal eine F-Feder beim HS nehmen.
Sicher, auf die Tinte kommt es auch noch an. Ich habe den HS Bronze aktuell mit einer PILOT IROSHIZUKU Tinte befüllt.
Ein Hauptunterschied zwischen den beiden HS ist das Material. Die Lava-Bronze-Version fasst sich nicht wie ein poröser Stein an. Würde man bei Lava-Stein ja erwarten. Sondern eher wie Hartgummi. Und er ist schwerer. Der Acrylat fast sich auch nicht wie Plastik an, er hat eine feine Oberfläche, aber eben nicht so "weich-glatt" wie die Lava-Bronze-Version.

Leider hab ich noch keinen HS, aber zuletzt einen in der Hand gehalten und bin sehr gut mit ihm zurecht gekommen - manche berichten von Problemen bei der Haltung wegen des Bajonett-Verschlusses. Aber wie auch beim Lamy 2000 stört mich das nicht. Ich werde noch ein wenig sparen müssen...

Also... Den Bajonett-Verschluss fand ich anfangs gewöhnungsbedürftig. Aber er hält wie Ochse. Wenn man ihn denn richtig nutzt. Wenn man Schraub- oder Steckverschlüsse gewohnt ist, sind die Handgriffe anders. Und wenn man dann unkonzentriert den Verschluss nur halbherzig auf den Füller setzt wie einen Steckverschluss, nun, dann kann es passieren, dass er nicht richtig sitzt und abfällt.
Ansonsten kann er, richtig aufgesetzt, nicht von selbst abfallen, da er mit so einer Art "Federverschluss" geschützt ist. Man "dreht" ihn ja nicht einfach nur runter, sondern man muss ihn erst schieben und dann drehen.

Ich hatte mal einen Lamy 2000, nur probeweise. Ich habe ihn meiner Mutti geschenkt. Sie ist sehr zufrieden damit. Mir persönlich war der Lamy 2000 zu "gewöhnlich". Bitte nicht falsch verstehen, aber er hat mich einfach nicht vom Hocker gehauen. Selbst die Befüllungstechnik konnte das nicht reißen.
Der einzige Lamy in meinem Sortiment ist ein Dialog 3, M-Feder. Die Strichstärke des Dialog ist etwas dicker als die Strichstärke des HS-F-Feder. Ja, es sind zwei verschiedene Federstärken, aber der Unterschied ist wirklich nur gering. Nicht so, wie z. B. die F-Feder meines Pilot Fermio (oder die Capless-Versionen, da ja das "Innenleben" das gleiche ist...). Da würde man die F-Feder des HS eher mit einer M-Feder des Pilot gleich setzen.

Manchen mag das uninteressant erscheinen, aber ich bin da pingelig. Ich habe schon gelegentlich Füller wieder auf meine Reservebank geschickt, weil mir die Federn nicht gefallen haben. Nicht immer kann man den Füller ausprobieren. Und nicht alle Federn sind austauschbar.
Seiya
Beiträge: 5
Registriert: 21.05.2014 11:15

Visconti Homo sapiens - update

Beitrag von Seiya »

Nach einiger Zeit möchte ich ein update zum Homo sapiens von Visconti geben. Die Lava Bronze Version habe ich ja bereits beschrieben. Nun möchte ich das Ganze um die Steel-Version ergänzen. Diesen Füller habe ich allerdings in der Midi-Size.
Die Steel Versionen gibt es sowohl in der Over-Size als auch Midi-Size. Lava Bronze gibt es ausschließlich in Over-Size. Und das ist wichtig. Denn die unterschiedlichen Größen haben sowohl unterschiedliche Mechanismen als auch unterschiedliche Federn. Zunächst die Federn. Gibt es in M, B, F, EF und 1.3. Letztere ist für die Kalligraphie. Diese Federstärken sind identisch, egal ob Midi-Size oder Over-Size. Allerdings gibt es die Over-Size-Federn sowohl einfarbig (Palladium-silber) als auch zweifarbig (mit Gold). Bei dem Steel sieht einfarbig besser aus, bei Bronze zweifarbig. Da es die Midi-Size nur in Steel gibt, gibt es auch die Midi-Size-Federn nur einfarbig.
Ein weiterer Unterschied ist der Mechanismus: die Over-Size-Modelle besitzen den von mir schon beschiebenen Vakuummechanismus. Die Midi-Size-Modelle besitzen einen reinen Kolbenmelchanismus.
1. Man muss das Ende raus drehen
(bei Over-Size-Modell dann noch ein Stange rausziehen).
2. Füller mit Feder ins Tintenfass
3. Endstück wieder einschrauben (Endstück mit Stange zügig nach unten drücken, ca. 10 sek warten, dann Endstück wieder ein schrauben).

Die Over-Size-Modelle kann man schreiben, bis der Tank leer ist, entspricht ca. 17 DIN-A5 Seiten. Die Midi-Size-Modelle muss man "aufdrehen". Das bedeutet, nach ca. 2 DIN-A5 Seiten muss das Endstück etwas rausgedreht werden, damit der Füller wieder schreibt. Sobald das Endstück ganz rausgedreht ist, muss der Füller wieder an die "Tanke". Einerseits erkennt man so, wie lange der Füller noch ca. schreibt (im Gegensatz zu den Over-Size-Modellen), anderseits muss man nachdrehen und dann kann auc h schon mal zu viel raus kommen. Da sind die Over-Size-Modelle komfortabler. Aber da weiß man dann halt auch nicht, wie viel noch drin ist. Ich mag beide.

Und was die Acryl-Version betrifft (gibt es jetzt auch im FlowerDesign grün): ist ein Over-Size-Modell und entspricht der Handhabung wie beschrieben. Sowohl Mechanismus als auch Feder. Da aber lieber die einfarbige Version. Und er ist leichter als die Bronze- bzw. Steel-Modelle. Und man sieht, wie viel noch drin ist. Sozusagen die optimale Kombi aus Midi-Size und Over-Size. Wenn der Preis nicht wäre....
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