Reinigung und Chemie

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Hannes
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Ultraschall-Reinigung

Beitrag von Hannes »

Ich habe mir ein Ultraschall-Reinigungsgerät zugelegt, wie es in Labors und von Optikern genutzt wird. Nicht unbedingt billig, aber dafür sehr effizient: Während man manche Griffstücke mit Konverter zehn bis 20 Mal durchspülen muss und das Wasser immer noch nicht ganz klar wird, erledigt ein Ultraschallgerät die Arbeit in einer Minute. Einfach in handwarmes Wasser legen, Gerät einschalten, und schon bilden sich Tintenwölkchen um um Feder und am unteren Ende. Man glaubt gar nicht, was sich im Laufe der Zeit an Tintenresten in den hintersten Ecken festsetzt. Nach der Reinigung ist der Füllhalter wirklich sauber. Mit frischer Tinte befüllt, stören keine anderen alten Farbpartikel mehr.

Bisher habe ich keinerlei Schäden durch diese Form der Reinigung feststellen können. Sehr alte Füllhalter reinige ich aber nach wie vor von Hand. Und bei Kolbenfüllern halte ich nur das Vorderteil ins ultraschall-vibrierende Wasser, bevor ich sie auf herkömmlichem Wege reinige.
absia
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Schwache Pril-Lösung

Beitrag von absia »

Hallo miteinander!

Eine neue Anregung zum Thema Füllerreinigung verdanke ich Frau Martini, die mir geraten hat, neue Füller, aber auch alte, hartnäckig verschmutzte, in eine schwache, lauwarme Pril-Lösung (also Spülmittellösung) zu legen und die Geräte anschließend damit durchzuspülen. Ich habe es bei meinem neuen Stipula 22 ebenso ausprobiert wie bei meinem alten, ewig störrischen Waterman "Liaison" und bei einem alten Diplomat "Classic". Es funktionierte wunderbar.

Ich selbst habe schon vorher bei hartnäckig verschmutzten Füllern gerne schwache, lauwarme Kernseifenlauge mit Erfolg eingesetzt; allerdings nur bei alten oder billigen Geräten. An höherwertige Füller habe ich mich bisher damit noch nicht herangetraut.

Man sollte möglichst darauf achten, dass die Spülmittel möglichst wenige reinigungsfremde Zusatzstoffe wie z.B. rückfettenden Substanzen oder irgendwelche Duftöle enthalten. Meine Frau hat gemeint, es würde sich auch Schmierseife (Neutralseife) für solche Zwecke eignen!? Ausprobiert habe ich das allerdings noch nicht.

Auf Wiederschreiben
Peter
Dieter N
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Beitrag von Dieter N »

Hallo, Peter,

soll das heißen, dass dein Liason jetzt funktioniert?
Das würde mich von Herzen für dich freuen!!!

Viele optimistische Grüße aus dem Norden
Dieter
absia
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Beitrag von absia »

Volltreffer, Dieter!
Dieter N
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Beitrag von Dieter N »

SUPER!!!
G-H-L
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Reinigung und Chemie

Beitrag von G-H-L »

Hallo,

ich praktiziere schon seit Jahren meine Füller mit Ultraschall zu reinigen. Obwohl immer geschrieben wird, daß für die Reinigung nur klares Wasser benutzt werden soll, gebe ich dem Wasser bei hartnäckigen Verkrustungen einen Spritzer Pril mit rein. Und damit habe ich bisher noch jeden Füller zum Schreiben gebracht.

Bei ganz hartnäckigen Fällen hilft es auch, den Füller für ein oder zwei Tage in eine Seifenschale mit Wasser und etwas Seife zu legen um die Verkrustungen aufzuweichen. Nach dem anschließenden Ultraschallbad ist der Füller dann wirklich sauber.

Übrigens: Das Wasser im Ultraschallbad muß nicht unbedingt handwarm sein. Das Wasser erwärmt sich bei mehrmaliger Nutzung im Ultraschallbad von selbst.

Gruß
Gerhard
RomanL
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Chemie = Ja

Beitrag von RomanL »

Auch wenn der Thread schon "etwas" älter ist, er bleibt ja aktuell ;-)

Zur Reinigung moderner Tintenfüller läßt sich zum Einen Isopropylalkohol (Isopropanol) einsetzen, allerdings greift das Iso bei längerer und häufiger Einwirkzeit die Kunststoffteile an. Es ist auch für ausgehärtete Tuschen (es ist nicht alles Tinte, wo Tinte draufsteht - insbesondere im Kalligraphiebereich) mit Aceton ganz gutes Lösungsergebnis zu erreichen. Allerdings ist Aceton hoch aggressiv gegen alle Kunststoffe und darf deshalb nur an zerlegten Geräten und an den Federn selbst eingesetzt werden. Aceton ist definitiv das letzte Mittel, wenn alles andere versagt hat - und es wirkt ausschließlich auf organische Binder (z.B. Öle als Pigmentträger in Tuschen oder organische Pigmente).
Für die normale Standardreinigung empfehle ich einen Tuschgeräte-Reiniger, den es im Zeichenbedarf in der Sprühdose gibt. Früher war das Zeug von Pelikan erhältlich. Man schraubte Skribente etc. in den Sprühkopf ein und drückte dann das Lösungsmittel (ein Schaum) durch die Spitze. Das funktioniert mit Füllern ebenfalls - zumindest bei mir seit gut 20 Jahren.

Essig und andere "Hausmittel" sind absolutes Gift für Stahlfedern - egal ob vernickelt, verchromt oder vergoldet. Gleiches gilt auch für tensidische Reinigungszusätze, die sich im System (insbesondere im Kollektor) festsetzen und nachhaltig die Viskosität der Tinte beeinflussen.

Gruß
Roman


PS: Bevor Ihr jetzt antike Füller in ein Acetonbad werft und Euch wundert, daß anschließend nur noch die Feder übrig ist: Genau lesen und bitte bitte nicht Masse mit Klasse verwechseln!!! Alle Reiniger haben nur ein Lösungsvermögen für ganz bestimmte Verkrustungen. Also erst identifizieren, was genau da drin klebt, und dann erst den Reiniger aussuchen! Pauschalrezepte gibt es nicht.

PS2: Bei Kalligraphie- oder Zeichentuschen nützt Aqua Dest gar nix. Das Grundsystem sind höherviskose öl- und alkoholbasierte, organische Pigmentbildner. Wenn die ausgehärtet sind, hilft nur noch ein organisches Lösungsmittel. Gegen Eisengalluspigment hilft gar nix mehr, aber das setzt sich auch nicht so dick ab, daß es Probleme bereiten kann. Näheres dazu gibt es auch im Archivwesen nachzulesen...
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stift
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hallo

Beitrag von stift »

hallo
mit kalten klaren wasser und sonst nix.
mlg
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RomanL
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Reiniger

Beitrag von RomanL »

Hier mal der besagte Reiniger, der für Tuschen (natürlich nicht jahrelang ausgehärtet sondern noch frisch) und Tinten geeignet ist:

BildBild
Bild
Bild

Zum Vergrößern die Bilder einfach anklicken, dann kann man die Aufschriften auch lesen.

Das Zeug hält ewig und wird bei mir bei den kritischeren Kalligraphietuschen 1-2x im Monat angewendet. Nachspülen erfolgt mit klarem, kalkarmem Wasser.

Gruß
Roman


PS: Heute gibt es das nur noch in wenigen Läden aus dem Zeichenzubehörbereich und unter anderen Namen. Stichwort ist Skribent-Reiniger. Das Reinigungsfluid für Tintenstrahlköpfe in Industriedruckern ist (chemisch) ähnlich aufgebaut, schäumt nur nicht. Funktion ist dieselbe.
MichaT2a
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Re: Reinigung und Chemie

Beitrag von MichaT2a »

Bei der Reinigung mit verdünntem Essig mache ich mir ehrlich gesagt um die Feder die wenigsten Sorgen. Mein Edelstahlwasserkocher, den ich seit Jahren regelmäßig mit unverdünntem Essigreiniger entkalke, hat keine Probleme mit Lochfraß.

Bis jetzt schreibe ich nur mit konventionellen Tinten, da hat das Einlegen oder durchspülen mit Wasser immer gereicht. Was mich interessieren würde: Wie verhält es sich bei "dokumentenechten" Tinten, solchen die auf dem Papier bei Wasserkontakt nicht verlaufen?

Ist das wie bei Wasserlacken - solange flüssig: wasserlöslich, wenn ausgehärtet: dann nicht mehr? Oder kriegt man das Zeug nie wieder richtig raus?

Viele Grüße,

Micha
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stift
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Re: Reinigung und Chemie

Beitrag von stift »

hallo
also ich sammle seit ca. 15 jahren füller und repariere sie auch seit jahren selber.
am besten den füller zerlegen und mit bürste reinigen und fertig.
und nur kaltes klares wasser bzw leicht handwarm muß nicht eiskalt sein haha.
für den schaft bekommt man in einen laborzubehörgeschät die richtige burste zum reinigen.
für das mundstück verwende ich ein altes bürstchen von einer wimperntusche das geht super.
und keine reinigungsmittel verwenden..............ihr wollt eure füller noch lange zum schreiben haben.
mlg
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Re: Reinigung und Chemie

Beitrag von MichaT2a »

Ich hab schon seit drei Tagen einen Artus Favorit teilzerlegt im Vollbad liegen, anfangs hat sich Tinte gelöst, inzwischen tut sich nichts mehr, aber der Tintenleiter bleibt verstopft... keine Ahnung, was da für ein Teufelszeug reingebacken ist.

Gruß,

Micha
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stift
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Re: Reinigung und Chemie

Beitrag von stift »

hallo
tintenleiter raus und mit einer bürste reinigen.
wenn der tintenleiter sehr verdreckt ist dann hilft nur das zahnarztbesteck oder ich habe auch skalpelle zum reinigen damit bekommst du den leiter wieder frei.

manchmal sitze ich bei einen füller den ganzen tag bis er funktioniert :shock:
mlg
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Re: Reinigung und Chemie

Beitrag von MichaT2a »

Ich hab keine Ahnung, wie ich den zerstörungsfrei rausbekomm. Von hinten mit nem Holzstab nach vorne rausdrücken?

Gruß,

micha
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stift
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Re: Reinigung und Chemie

Beitrag von stift »

das jetzt beschreiben???
mit einen tuch fest mit den fingern zusammendrücken und drehen probieren.
wenn er nicht will dann von hinten rausklopfen,mit einen flachen eisenstäbchen.
zeigen würde ich es dir lieber.
mlg
harald
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