Einlagerung moderner Füller

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drjokl
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Einlagerung moderner Füller

Beitrag von drjokl »

Hallo liebe Füllerfreunde,

wenn es irgendwann genug der Lieblinge sind, dann leidet die Konzentration. Das wurde gerade ja ausführlich in dem tollen Faden diskutiert. Immerhin gehört es zu den Paradoxien unseres schönen Hobbys, dass man immer weniger Zeit mit jedem einzelnen Füller verbringt, je mehr man davon hat.

Also würde ich gern einige einlagern, um sie dann später wieder einmal als "Neue" herausholen zu können. Aber: wie lagere ich sie am besten ein. Also gut durchspülen ist selbstverständlich, aber dann???

Alte Füller füllt man mit destilliertem Wasser, aber moderne haben keinen Kork, den man nasshalten müsste. Also eher trocken? Aber dann sollten sie ganz trocken sein, also erstmal mit offener Kappe? Und wie lange?

Muss die letzte Spülung destilliertes Wasser sein?

Alles so Themen, zu denen es wahrscheinlich so viele Methoden wie Foristi gibt. Aber vielleicht gibt es ein "Best-Pratice-Modell"??

Also, wie macht ihr es, wenn ihr so etwas macht?

Danke im Voraus für die Antworten!
Zuletzt geändert von drjokl am 07.09.2014 18:57, insgesamt 2-mal geändert.
PeliJoerg
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Re: Einlagerung moderne Füller

Beitrag von PeliJoerg »

Hallo,

ich mache den Link mal klickbar.

MfG
Jörg
drjokl
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Re: Einlagerung moderne Füller

Beitrag von drjokl »

Hallo

ich habe der einfacheren Lesbarkeit halber PeliJoergs Link einkopiert. Danke dafür!

Gruß
Jörg
mirosc
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Re: Einlagerung moderner Füller

Beitrag von mirosc »

Bei mir geht's so:
- durchspülen
- gut trocknen (Küchenkrepp saugt prima)
- ein wenig offen liegen lassen
- weglegen
- alle halbe Jahre bekommt jeder Füller eine Wasserfüllung für ein paar Tage, dann geht's wieder trocken ab ins Bettchen
Gruß, Michael
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glucydur
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Re: Einlagerung moderner Füller

Beitrag von glucydur »

Hallo,

das allerwichtigste bei der Lagerung hast Du schon angesprochen: den Füller vorher sehr gut zu reinigen, alle Tintenrückstände gründlich zu entfernen und austrocknen zu lassen. Ob destilliertes Wasser oder nicht ist mehr eine Glaubensfrage, es sei denn das Wasser, das zur Reinigung verwendet wird, ist extrem kalkhaltig. Die Oberflächen des Korpus und vor allem die Metallteile würde ich gut und vorsichtig abwischen (z.B. mit einem leicht feuchten Mikrofasertuch), um alle Rückstände auf der Oberfläche zu entfernen, die eventuell reagieren könnten. In der Regel allerdings schützt der Überzug mit Metallen der Platingruppe oder Gold die Metallapplikationen ausreichend. Anders verhält es sich bei Silber. Ansonsten trocken und lichtfern (bei Füllfederhaltern aus Ebonit wichtig) lagern und darauf achten, dass die Oberflächen, auf welchen das gute Stück gelagert wird, keine Kratzer im Kunststoff oder den Applikationen verursachen. Das gelagerte Stück sollte außerdem keine bzw. wenig "Bewegungsfreiheit" haben.

VG

Alexander
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Beginner
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Re: Einlagerung moderner Füller

Beitrag von Beginner »

drjokl hat geschrieben:Alte Füller füllt man mit destilliertem Wasser
Dazu habe ich hier irgendwo mal gelesen, dass die alten Füller dann schimmeln könnten. Mir ist das aber noch nicht passiert.

Destilliertes Wasser für die letzte Spülung ist sicher keine schlechte Idee wegen möglicher Kalk-Rückstände. Ansonsten würde ich sie dunkel lagern und das wars. Wenn die modernen Materialien Eigenschaften haben, die eine dauerhafte Lagerung unmöglich machen, dann kann man den Verfall vermutlich auch nicht aufhalten.

Grüße, Roberto
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YETI
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Re: Einlagerung moderner Füller

Beitrag von YETI »

Um die gereinigten Füller gründlich zu trocknen, kann man sie ein paar Tage in eine Tupperdose voll Reis legen. So hat man die Feuchtigkeit viel schneller weg.

Gruß

Andreas
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stefan-w-
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Re: Einlagerung moderner Füller

Beitrag von stefan-w- »

ach das ist nicht schwierig:

→ gründlich mit lauwarmen wasser durchspülen (auch die kappe)
→ trocknen lassen (auch mit hilfe von küchenpapier)
→ ab in ein lagerungstablett in einer schublade

@ yeti
interessant, die sache mit dem reis hab ich noch nie gehört. danke!
liebe grüße,

stefan.

sollten die hier abwesenden versalien zu unwohlsein führen, empfehle ich, diesen beitrag zu überlesen.
meinauda
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Re: Einlagerung moderner Füller

Beitrag von meinauda »

stefan-w- hat geschrieben: @ yeti
interessant, die sache mit dem reis hab ich noch nie gehört. danke!
Ja, der alte Trick mit dem Reis, der so gut auch im Salzstreuer funktioniert.
Danke für den Füllertipp!
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glucydur
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Re: Einlagerung moderner Füller

Beitrag von glucydur »

YETI hat geschrieben:Um die gereinigten Füller gründlich zu trocknen, kann man sie ein paar Tage in eine Tupperdose voll Reis legen. So hat man die Feuchtigkeit viel schneller weg.
Guter und günstiger Tipp. Alternativ kann man auch Trocknungsmittel (Beutelchen mit Silikagel) nutzen. Die sind aber teurer als der Reis. Oft bekommt man sie mit manchen Produkten kostenlos mit geliefert.

VG

Alexander
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DanielH
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Re: Einlagerung moderner Füller

Beitrag von DanielH »

Das mit dem Reis ist eine gute Idee. Das hat ja schon fast was von Exsiccator...

http://de.wikipedia.org/wiki/Exsikkator_%28Chemie%29

Ich spüle meine guten Stücke einfach gut aus, lasse sie ein paar Tage trocknen und verwahre sie dann in Etuis im Wandschrank. Damit hatte ich noch nie Probleme.
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osh
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Re: Einlagerung moderner Füller

Beitrag von osh »

Wenn ich einen Füller richtig lange weglegen wollte (was bei mir nicht vorkommt, vorher verkaufe ich ihn) dann würde ich ein Folienschweissgerät nutzen. So eins, in das man normalerweise Lebensmittel einschweisst. Ohne Kontakt zu Luftfeuchtigkeit, Sauerstoff, eventuellen Flüssigkeiten durch Unfälle mit dem Tintenglas in der gleichen Schublade, etc. etc. dürfte die Haltbarkeit annähernd grenzenlos sein.

Selbstverständlich müsste vor dem Einschweissen gewährleistet sein, dass der Füller zu 100% sauber und trocken ist. Für letzteres würde ich mich nicht auf Salz und Reis verlassen, sondern würde den demontierten Füller für ein bis zwei Tage in Silikagel versenken. Das ist das, was in den kleinen Tütchen drin ist, die schon erwähnt wurden. Das kann man literweise kaufen, sogar bei eBay, zu moderaten Preisen. Die hygroskopischen Eigenschaften sind denen von Reis und Salz weit überlegen. Dabei ist es deutlich weniger aggressiv als Salz bei direktem Kontakt.

Gruß,
Oliver
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DanielH
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Re: Einlagerung moderner Füller

Beitrag von DanielH »

Ich sehe eigentlich den Nutzen im Einschweißen nicht. Sauerstoff sollten die meisten Materialen sehr gut aushalten.
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osh
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Re: Einlagerung moderner Füller

Beitrag von osh »

Wenn ich einen Füller ein oder zwei Jahre weglegen würde, dann würde ich ihn auch nicht einschweissen.

Wenn ich jedoch vorhätte, einen aktuellen Füller in 50, 60 oder 80 Jahren als NOS zu verkaufen (oder von meinen Ur-Enkeln als NOS verkaufen zu lassen), dann würde ich ihn einschweissen. Nicht nur wegen Sauerstoff, sondern wegen all den anderen "Dingen" mit denen er sonst in Kontakt kommt oder in Kontakt kommen könnte: Luftfeuchtigkeit, Staub, Ozon, Kohlenstoffdioxid, verschüttete Tine, verschütteter Rotwein, etc. etc. etc.

Selbst bei unbeabsichtigter Restfeuchtigkeit hätte Schimmel keine Chance im Vakuum, bzw. ganz ohne Luftaustausch.

Nach dem Einschweissen noch in ein UV-dichtes Behältnis und man packt in 100 Jahren ein fabrikneues Schreibgerät aus.

Man stelle sich doch nur mal vor, das hätte Jemand mit einem Pelikan 112 im Jahre 1935 gemacht. Das Ding wäre heute unter Sammlern ganz sicher ein nettes Sümmchen wert ... :wink:
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Re: Einlagerung moderner Füller

Beitrag von meinauda »

osh hat geschrieben:Wenn ich einen Füller richtig lange weglegen wollte (was bei mir nicht vorkommt, vorher verkaufe ich ihn) dann würde ich ein Folienschweissgerät nutzen. So eins, in das man normalerweise Lebensmittel einschweisst. Ohne Kontakt zu Luftfeuchtigkeit, Sauerstoff, eventuellen Flüssigkeiten durch Unfälle mit dem Tintenglas in der gleichen Schublade, etc. etc. dürfte die Haltbarkeit annähernd grenzenlos sein.

Selbstverständlich müsste vor dem Einschweissen gewährleistet sein, dass der Füller zu 100% sauber und trocken ist. Für letzteres würde ich mich nicht auf Salz und Reis verlassen, sondern würde den demontierten Füller für ein bis zwei Tage in Silikagel versenken. Das ist das, was in den kleinen Tütchen drin ist, die schon erwähnt wurden. Das kann man literweise kaufen, sogar bei eBay, zu moderaten Preisen. Die hygroskopischen Eigenschaften sind denen von Reis und Salz weit überlegen. Dabei ist es deutlich weniger aggressiv als Salz bei direktem Kontakt.

Gruß,
Oliver
Hallo Oliver, das mit dem Salz hast Du falsch verstanden. Reis in den Salzstreuer hält das Salz trocken, nicht der Füller soll ins Salzbad :wink:
Aber wenn man die Füller einschweißt, kann man ja seine Schätze nicht mal bewundern, weil sie wie in der Pathologie im Plastiksack verharren.
Säubern (Ultraschall) und trocknen und dann in die Vitrinenschublade oder in die große Mappe. Dann kann ich sie mir immer wieder mal anschauen und überlegen, ob ich sie aktiv werden lasse.
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