Vorteile schmaler, schlanker FH?

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Saarländerin
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Vorteile schmaler, schlanker FH?

Beitrag von Saarländerin »

Wie sehr wahrscheinlich viele von uns besitze ich in meiner Sammlung auch schlanke bis sehr schmale Füllfederhalter wie z.B. den Aurora Magellano, Pelikan Celebry, Modelle von Élysée, Lamy, Parker, Waterman u.a. Von der Optik her gesehen gefallen sie mir sehr gut, haben (in meinen Augen) etwas von "very british", will sagen understatement resp. Stil... :wink:
Allerdings hapert es schlichtweg bei der Haptik, die Hand verkrampft beim Schreiben und ermüdet sehr schnell. Immer wieder betrachte ich mir die "Schätzchen" – und lege sie dann resignierend wieder an ihren Platz. Muss das so sein? Oder kann man(n)/frau sich zwingen, damit zu schreiben, sich letzten Endes daran gewöhnen und schließlich "glücklich" mit diesen schlanken Schönheiten werden? Wie sind die Erfahrungen der Forenmitglieder? Ist es überwiegend der Trend in Richtung noch größer, noch voluminöser, noch schwerer, der z.B. das Unternehmen Élysée in die Pleite hat gehen lassen oder sind es die anatomischen Gegebenheiten (relativ große Hände) der Mitteleuropäer, die eine größere Verbreitung bei den Schreibgerätefreunden verhindern? Welche Vorteile bieten schmale, schlanke FH, die ich noch nicht erkennen konnte?
fragt die Saarländerin Roswitha,
die sich auf Argumente pro und contra gleichermaßen freut und nichts lieber möchte, als von einem neuen Versuch mit den schlanken Schönheiten überzeugt zu werden 8)
Dirk Barmeyer

Re: Vorteile schmaler, schlanker FH?

Beitrag von Dirk Barmeyer »

Hallo,
die schmalen Stifte kann Mann wenigstens in der Hemd- oder Saccotasche transportieren, ohne fettleibig zu erscheinen. Auch das Schreiben gelingt problemlos, sofern der Tintenfluss und das Schreibverhalten in Ordnung sind. Für mich ist die Länge des Stiftes sehr wichtig zur Stabilisierung, die Dicke weniger. Daher komme ich sowohl mit den Hastil als auch mit Holzbleistiften gut zurecht.
yoda
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Re: Vorteile schmaler, schlanker FH?

Beitrag von yoda »

Hallo Roswitha
Ich komme im Normalfall auch mit schlanken Füllern zurecht. Ich mag die dicken Jungs zwar lieber und sie liegen mir meist besser in der Hand. Dennoch: Ich komme auch mit schlanken Füllern und, wie Dirk, mit Holzbleistiften gut zurecht. Beim Gewicht muss ich sagen, dass ich eher leichte Füller bevorzuge und nicht die schweren. Daher mag ich meine OMAS so sehr. es gibt nur einen Füller, den ich sehr gerne habe und der einfach zu dünn ist, das ist mein Fink. H. Fink hat das Griffstück so weit abgedreht, dass der Füller, obwohl er groß und dick ist, im Griffbereich schlanker ist als ein alter Geha Schulfüller oder ein Waterman Preface.
Will heissen: Ich mag die dicken mehr aber wenn mir ein schlanker gut gefällt komme ich damit auch gut zurecht (zumindest meistens). Es ist eine Frage der Handhaltung.

Gruß
Hugo
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Tenryu
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Re: Vorteile schmaler, schlanker FH?

Beitrag von Tenryu »

Das kommt bei mir sehr auf den Verwendungszweck an. Für unterwegs bevorzuge ich kleinere, schlanke Schreibgeräte. Damit schreibe ich in der Regel aber auch keine längeren Texte, so daß ich keine Probleme damit habe.

Zu Hause verwende ich lieber die etwas größeren (Pelikan M600-800). Ganz große hingegen mag ich nicht. Dafür sind meine Hände zu klein.
Saarländerin
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Re: Vorteile schmaler, schlanker FH?

Beitrag von Saarländerin »

Es scheint, dass das Interesse an den schlanken Schönheiten nicht sehr groß
bzw. zweckbestimmt (unterwegs, keine längeren Texte) ist...
Unterwegs bleibt mir - vor allem bei meinem journalistischen Nebenjob - leider nur der Kugelschreiber, da ich dabei meist im Stehen sehr schnell schreiben muss...
Dennoch: vor mir liegt ein Élysée Laque Leather mit 14 Karat Goldfeder in Stärke EF mit beispielhaft gutem Tintenfluss, dessen Durchmesser kaum größer ist als der des Tintenkonverters. Er ist einfach zu schön, um im Kästchen rumzuliegen - und da mir eine Trennung von einem meiner Schreibgeräte generell sehr sehr schwer fällt, starte ich mutig und entschlossen einen neuen Versuch. 8)
Auf jeden Fall danke ich den bisherigen Postern in diesem Thread. Vielleicht findet sich noch jemand, der sich auf die "Magermodels" spezialisiert hat und überzeugende Tipps und Tricks im Umgang mit ihnen verraten kann?
Viele Grüße von der Saarländerin,
die womöglich schon morgen wegen Verkrampfungen in den Händen nicht mehr in Penexchange rumtippseln kann...
mona.franzi
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Re: Vorteile schmaler, schlanker FH?

Beitrag von mona.franzi »

hallo,

ich habe den lamy linea f mit der federstärke f und komme ganz wunderbar damit klar. kann damit auch viel und ausdauernd schreiben (mitschriften bei der vorlesung sind kein problem).

ich habe eher mit den breiteren modellen probleme, weil sie mir mit der zeit einfach zu schwer werden.

herzliche grüße
mona.franzi
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Jürgen K
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Re: Vorteile schmaler, schlanker FH?

Beitrag von Jürgen K »

Hallo,

ich meine, der Füller sollte zur Hand passen.
Es gibt da große individuelle Unterschiede, die riesige Bauarbeiterpranke wird mit einem schmalen Stift vermutlich ähnlich ungünstig zurecht kommen, wie die winzige Hand der zierlichen Asiatin mit einem zigarrenartigen Protzkolben.
Aber auch da gibt es sicher Ausnahmen und vor allem die Welt dazwischen dürfte facettenreich sein.

Gut zurecht komme ich mit Stiften meist dann, wenn die Griffmulde nicht zu dick ist. Mein dünnster Füller ist ein Waterman Pro Graduate. Am besten in der Hand liegen mir aber die Pelikane in den Größen der Baureihen 100 bis 400. Sind diese noch schlank, vollschlank oder gar schon dick?

Ich glaube, so ganz extrem dünne Stifte (als Füller) hatte ich noch gar nicht in der Hand.
Bleistifte (und früher Stabilo 88) klapp(t)en aber stets gut.

Grüße
Jürgen
G-H-L
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Re: Vorteile schmaler, schlanker FH?

Beitrag von G-H-L »

Hallo,

so weit ich mich entsinne waren doch solche dünnen Schreibgeräte früher gang und gäbe. Beinahe alle Hersteller waren in diesem Segment vertreten. MontBlanc Noblesse, Cross Century sind z.b. solche dünnen Schreiberlinge. Und wenn ich mich nicht ganz täusche war ja auch jahrelang der Souverän M400 das größte Modell von Pelikan.

Daß beim Schreiben mit solchen Stiften die Hand verkrampft, konnte ich bisher nur bei den Kugelschreibern feststellen. Und zwar dann, wenn man stark aufdrücken muß, zwecks älterer Mine (zäher Paste) oder wenn man Durchschläge benötigt. Zudem, bei trockenen Fingern und verchromten Metalloberflächen rutscht auch gerne der Stift und man verkrampft dabei die Hand.

Der Vorteil von solchen schlanken Schreibgeräten ist, daß sie überwiegend aus Metall sind und stabile Metallgewinde haben. Sie sind leicht, zierlich und wirken sehr elegant. Sie tragen in der Tasche nicht dick auf. Und wenn man eine Schreibhaltung hat, wie man sie oft bei Federkielen sieht, dann kann man damit wunderbar und schwungvoll schreiben.

Gruß
Gerhard
Gruß
Gerhard

Nein, das ist keine unleserliche Handschrift!
Der Text ist nur analog verschlüsselt! :)
Saarländerin
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Re: Vorteile schmaler, schlanker FH?

Beitrag von Saarländerin »

Schön zu lesen, dass die schlanken Schönheiten auch ihre Freunde bei den Liebhabern schöner Schreibgeräte haben.
Es ist schwierig zu definieren, liest sich womöglich ein wenig platt, wenn ich schreibe, dass es ein Art unaufdringlicher Eleganz ist, die mich immer wieder an diesen FH fasziniert - und auch immer wieder danach greifen lässt.
Den Hinweis von Gerhard, sie zu halten wie Federkiele finde ich sehr interessant - kommt dann doch zur reizvollen Optik des schlanken FH selbst ein nicht minder stilvolles Handling dazu, das vom eher technischen Verständnis eines Schreibgeräts weg hinleitet zum kultivierten Schreiben selbst...
Sonntagnachmittgsgrüße von Roswitha,
die sich eben das Bändchen "Dichterhandschriften" (von Martin Luther bis Sarah Kirsch) bestellt hat :D
Christian Mücke
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Re: Vorteile schmaler, schlanker FH?

Beitrag von Christian Mücke »

Hallo zusammen,

bei mir kommen die schlanken Füllhalter eher auf der Kurzstrecke zum Einsatz. In der letzten Zeit haben meine Modelle (v.a. Cross Century, Pelikan Celebry, Lamy CP 1) aber eine kleine Renaissance erlebt. Ich habe dabei meine Schreibhaltung einmal beobachtet und festgestellt, dass ich schlanke FH eher weiter hinten halte. Von daher ist eine angenehme Schreibhaltung nur gegeben, wenn der FH lang genug ist. Beim CP1 muss ich da die Kappe aufstecken. Glücklicherweise haben alle meine schlanken FH guten Tintenfluss und kratzfreie Feder. Sonst wären Fingerkrämpfe vorprogrammiert, denke ich.
Was mir aufgefallen ist: Die meisten schlanken FH (abgesehen von Schulfüllern) sind sehr robust und wertig produziert und daher auch entsprechend schwer. CP1 und Cross gehen da noch, der Celebry zerrt jedoch schon sehr an der Hemdtasche. Ecridor und Madison sind auch eher schwer. Für die Mitnahme im Terminplaner ist das unproblematisch, für das Führen am Körper unpraktisch.

Viele Grüße,
Christian
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audace
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Re: Vorteile schmaler, schlanker FH?

Beitrag von audace »

Hallo!

Bei mir ist es eigentlich eher ganz anders, als im Eingangspost dargestellt, denn ich "tue mich eher schwer" mit den dickeren oder eben voluminöseren Exemplaren. Das "Dickste", was ich mir antue, ist z.B. der Diplomat Excellence, "B" allerdings, der an sich aber auch schon recht groß (Länge) ist. Er kommt auch von allen meinen FH mit Abstand am schwersten daher und da hatte ich anfangs eher Sorge, dass gerade dieser Umstand die Hand ermüdet - ein Irrtum allerdings, denn der Excellence B ist für Größe/Gewicht (für mich) bei aufgesteckter Verschlusskappe optimal ausbalanciert.
Grundsätzlich aber mag ich gerade die schlanken, grazilen Schreibgeräte - schon seit je her, eigentlich. Ich kann mich kaum erinnern, jemals wegen irgendeinem Stift oder Schreibgerät zu einem "Volumenexemplar" gegriffen zu haben. Und wenn ich so weiter drüber nachdenke, erwische ich mich unbewusst immer dabei, bei einer spontanen Auswahl nicht mir gehörender Schreibgeräte (also wenn ich selber gerade keinen Stift o.ä zur Hand habe) erst zu schauen, welcher ist der "dünnste, grazilste" Stift in der Auswahl.

Und ich denke irgendwie auch, dass ein Schreibgerät zur Hand passen muss oder soll. Allerdings soll man ja bekanntlich niemals "nie" sagen, darum: Keine Regeln ohne AUsnahme! ;) - Wer weiss???!!!

Viele Grüße,
audace

Schöne Grüße, Audace

Il n'est jamais plus tard que minuit!
G-H-L
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Re: Vorteile schmaler, schlanker FH?

Beitrag von G-H-L »

Immer wenn ich den Kaweco Liliput zur Hand nehme, muß ich daran denken wie dieses Schreibgerät allgemein hochgeschätzt wird.

Einer der Gründe dürfte sein, weil er schmal und schlank ist. Er ist in etwa genauso dich wie ein normaler Bleistift und mit hinten aufgeschraubter Kappe gerade lang genug, um damit bequem schreiben zu können. Der Kugelschreiber ist hierfür schon wieder zu kurz.

Gruß
Gerhard
Gruß
Gerhard

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Der Text ist nur analog verschlüsselt! :)
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