Politur - wie funktioniert sie und macht das Sinn?

Moderatoren: MarkIV, Zollinger, desas, Linceo, Lamynator

Antworten
Barbara HH
Beiträge: 2027
Registriert: 12.03.2009 2:06

Politur - wie funktioniert sie und macht das Sinn?

Beitrag von Barbara HH »

Moin moin!

Hab grad beim Surfen in der Bucht gesehen, dass dort Politur für Montblanc Stifte angeboten wird.

http://www.ebay.de/itm/Hochglanz-Edelha ... 27b8410e13

Erstmal kommt mir das doch relativ teuer vor, dann finde ich die vorher/nachher Fotos etwas übertrieben. Aber trotzdem interessiert mich das Thema grundsätzlich schon.

Wie funktioniert eigentlich Politur? Setzt sich die Politur in die feinen Kratzer und spachtelt sie gewissermassen zu? Oder wird eine minimale Schicht der Oberfläche abgeschliffen?

An ersterer Methode würde mich stören, dass der Effekt dann ja nicht von Dauer wäre und ich außerdem die Rückstände der Politur vermutlich beim Schreiben allmählich mit meiner Haut aufnehmen würde. Und bei letzterer Methode natürlich der Materialverschleiß bei häufigerer Anwendung. Aber so alle 10-20 Jahre könnte man ja mal.

Was haltet ihr davon? Poliert ihr eure Füller? Was verwendet ihr dafür?

Viele Grüße,

Barbara
„Ich denke tatsächlich mit der Feder, denn mein Kopf weiß oft nichts von dem, was meine Hand schreibt.“ Wittgenstein, Vermischte Bemerkungen
Benutzeravatar
Beginner
Beiträge: 595
Registriert: 15.10.2007 9:22
Wohnort: intestinum civitas

Re: Politur - wie funktioniert sie und macht das Sinn?

Beitrag von Beginner »

Hallo Barbara,
Politur trägt Material ab. Das kann bei Vergoldungen schon mal zum Verlust derselben führen. Wenn ich mal einen Stift poliere, verwende ich eine Handy-Display Polierpaste (Displex oder wie sie alle heißen). Zelluloid lässt sich damit aber nicht polieren, das musste ich schmerzhaft zu Beginn meiner Sammlerlaufbahn feststellen. Für Metallteile habe ich ein Silberputztuch.

Ergebnisse wie auf den Bildern lassen sich mit Displex u.ä. sicher auch erzielen. Man braucht nur ein wenig Zeit. Außerdem sieht die Edelharz-Hochglanz-Superdupermegapolitur den Handy-Polierpasten verflixt ähnlich.

Grüße Roberto
Benutzeravatar
Sokko
Beiträge: 468
Registriert: 08.11.2005 15:49
Wohnort: Berlin

Re: Politur - wie funktioniert sie und macht das Sinn?

Beitrag von Sokko »

Moin Barbara,

also nö, meine aus Plastik benötigen so etwas nicht. Die Darstellung des Verkäufers halte ich, wie Du ja schon geschrieben hast, für völlig übertrieben. Werbung halt. Außerdem, wer weiß, was da drin ist. Kommt mir nicht ins Haus! Wenn mal irgendedwo etwas stumpf oder fleckig erscheint, hat einfaches Abreiben mit einem Mikrofasertuch noch immer geholfen. Und im übrigen gönne ich meinen Füllhaltern eine gewisse Patina.

Nur meine silberne Charlotte verlangt hin und wieder nach einem Silberputztuch.

Viele Grüße nach Hamburg
Sokko
Barbara HH
Beiträge: 2027
Registriert: 12.03.2009 2:06

Re: Politur - wie funktioniert sie und macht das Sinn?

Beitrag von Barbara HH »

Also wenn Politur tatsächlich eine feine Schicht abschleift, ist das zwar einerseits brutal, aber andererseits wenigstens wirkungsvoll und nicht nur oberflächliche Kosmetik.

Ich habe einen fast 30 Jahre alten MB Kugelschreiber, der könnte eine Politur mittlerweile mal vertragen. Ich glaube, zu seinem 30sten Geburtstag in etwa zwei Jahren schenke ich ihm mal eine ;) aber nicht mit dem dubiosen Zeugs von ebay.
„Ich denke tatsächlich mit der Feder, denn mein Kopf weiß oft nichts von dem, was meine Hand schreibt.“ Wittgenstein, Vermischte Bemerkungen
Benutzeravatar
Andi36
Beiträge: 3119
Registriert: 29.10.2010 23:43

Re: Politur - wie funktioniert sie und macht das Sinn?

Beitrag von Andi36 »

Hallo Barbara,

das Angebot ist wirklich nicht günstig, wobei ich auch schon weitaus teurere Polituren für Handy-Displays (Displex) gesehen habe ...

Letzlich ist da m.E. auch nichts anderes drinnen wie anderen Polituren, es sind feine Schleifmittel die beim Auftragen und Reiben die oberste Schicht des Material abtragen -> jede Politur verschleißt also den Füller. Du dürftest zwar eher Blasen an den Fingern bekommen, bevor Du den Korpus eine FH durchpoliert hast, aber Inschriften, Gravuren (z.B. bei alten Hartgummi-Haltern) oder Plattierungen von Zierrat kann man ganz schnell zerstören.

Ein weiteres Risiko ist, dass nicht alle Kunststoffe alle Bestandteile der Polituren vertragen, so weicht z.B. Displex Celluloid auf. Aber wer weiß schon genau aus welchem Kunststoff der liebe FH besteht und was die Politurhersteller ihren Pasten alles zugemixt haben?

Fazit: man sollte sich gut überlegen ob es sich lohnt zur Politur zu greifen und immer vorsichtig vorgehen, Zierteile abkleben, ...

Das Beispiel aus der Anzeige ist nicht übertrieben. Neulich habe ich einen Riß in einer Kappe eines Brause Cito geklebt, anschliessend mit Schleifpapier geglättet (sah so aus wie das "Vorher Bild") und dann poliert so dass sie wieder wie neu glänzt. Da saß ich aber bestimmt ein Stunde lang dran.

Im Baumarkt und Autozubehör gibt es Polierpasten zu deutlich günstigeren Preisen, z.B. Wenol oder Melerud Polierpaste für Kunststoff und Arcyl.

Andreas
Barbara HH
Beiträge: 2027
Registriert: 12.03.2009 2:06

Re: Politur - wie funktioniert sie und macht das Sinn?

Beitrag von Barbara HH »

Andi36 hat geschrieben:Das Beispiel aus der Anzeige ist nicht übertrieben. Neulich habe ich einen Riß in einer Kappe eines Brause Cito geklebt, anschliessend mit Schleifpapier geglättet (sah so aus wie das "Vorher Bild") und dann poliert so dass sie wieder wie neu glänzt. Da saß ich aber bestimmt ein Stunde lang dran.
Hallo Andreas,

das überrascht mich jetzt, gut das Du das sagst. Ich hatte vorher gedacht, das vorher-Bild wäre komplett übertrieben, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass jemand seinen Füller so verkommen lassen könnte, aber dass ein Füller im Rahmen von Reparaturarbeiten so aussehen kann, glaube ich gerne!

Viele Grüße,

Barbara
„Ich denke tatsächlich mit der Feder, denn mein Kopf weiß oft nichts von dem, was meine Hand schreibt.“ Wittgenstein, Vermischte Bemerkungen
Antworten

Zurück zu „Die richtige Handhabung / Taking proper care“