Procedere für einen Wassertest bei Tinten

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vanni52
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Procedere für einen Wassertest bei Tinten

Beitrag von vanni52 »

Mir ist hier in der letzten Zeit aufgefallen, dass es zum Thema „Wassertest“, also der Überprüfung der Wasserresistenz bei Tinten, unterschiedliche Vorgehensweisen gibt. Vom Briefträgertest bis zu mehrstündigen Tauchbädern, und entsprechend unterschiedlich fallen dann auch die Einschätzungen aus. Ich möchte hier nichts vereinheitlichen, schlage aber vor, dass schon deutlich werden sollte, wie man vorgeht.

Für mich besitzt der sogenannte Briefträgertest die höchste Praxisnähe, also einige Tropfen auf die durchgetrocknete Schrift und die dann nach ca. 10 sec mit einem Papiertuch abtupfen.

Wie schaut es bei euch aus bzw. wie ist eure Meinung dazu?
LG
Heinrich
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JulieParadise
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Re: Procedere für einen Wassertest bei Tinten

Beitrag von JulieParadise »

Aber schreibt das nicht ohnehin jeder dazu, der sich sich zu solchen Dingen äußert? Also, eine kurze Beschreibung des Vorgehens?

Der eine findet vielleicht, dass Wasserbeständigkeitstests nur sofort nach dem Beschreiben sinnvoll sind, während andere vielleicht in ihrer "Echtleben-Anwendung" mit den Tinten skizzieren und diese Skizzen später colorieren, woraus sich natürlich ganz andere Anforderungen ergeben. Jeder "testet" und berichtet dann eben das, was er für sich für sinnvoll hält bzw. was seiner Nutzung der Tinte entspricht.

Man kann die "Versuchsanordnung" natürlich auch soweit regulieren, dass jeder dem gleichen Schema folgt. Wer daran Freude hat ...
Chia
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Re: Procedere für einen Wassertest bei Tinten

Beitrag von Chia »

Ich mache Wassertests (idR) so:

SchreibSchreib; Papiersorte notieren; Geschreibsel durchtrocknen lassen (mind. mehrere Stunden, meist über Nacht, manchmal auch mehrere Tage).
Dann geht der Test auf zweierlei Art weiter: a) mit nassem Finger oder Wasserpinsel über die Schrift wischen und b) (an einer anderen Stelle) Wassertropfen draufgeben; bei beiden Varianten warte ich dann bis es von allein trocknet/verdunstet, trockentupfen tu ich nicht. Manchmal mach ich auch noch c) einen "Tauchtest", sprich ich tauche ein kleines Stück des Papiers mit ebenfalls durchgetrocknetem Geschreibsel für mehrere Stunden komplett unter Wasser (und lasse es danach lufttrocknen).

Die Papiersorte gebe ich bei meinen Tintenvorstellungen eigentlich immer irgendwo an; auf den Ablauf selbst bin ich (wimre) bislang aber nicht näher eingegangen.
Vielleicht werde ich es bei künftigen Tintenvorstellungen hinzufügen; vermutlich dann aber als kleine Fußnote oder hinter einem Spoiler.
Vielleicht aber auch nicht ;) - ich stimme zwar zu dass Kenntnis über das genaue Prozedere des Testers durchaus interessant und auch in Bezug auf das Ergebnis relevant sein kann, bin aber trotzdem eher dagegen solche Angaben zum Verfahrensablauf zur "Pflicht" zu machen. Ich denke zu viele Regeln schrecken eher vom Posten von Tintenvorstellungen ab. Und wenn es jemandem sehr wichtig ist zu wissen wie getestet wurde, besteht ja die Möglichkeit beim Testenden nachzufragen.
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Jürgen K
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Re: Procedere für einen Wassertest bei Tinten

Beitrag von Jürgen K »

Guten Morgen,

jeder Test ist ja interpretationsbedürftig.
Und ich fürchte, dass man eine Norm in diesem hier kleinen Rahmen wohl nicht wird installieren können, denke aber auch, dass es nicht notwendig ist.
Schon der sogenannte "Briefträgertest" ist schon nicht wirklich aussagekräftig:
"einige" sind zwei, drei, vier, fünf ..., "Tropfen" haben einen Durchmesser von wieviel doch gleich und welche Härte hat eigentlich das Wasser?
Wann ist eine Schrift "durchgetrocknet"? Wer misst wie die Restfeuchte?
Was sind "ca." 10 Sekunden? Welches Papiertuch (Saugkraft?) wird verwendet? Wie wird abgetupft (kräftig, zart)?
Und in der Praxis: wenn ich wirklich den Briefumschlag beschriften will: woher weiß ich, dass es genauso maximal regnet, wie im Test probiert?

Einerseits wird man den ehrenamtlich Testenden wohl überlassen müssen, welchen Aufwand sie betreiben wollen und andererseits wird es den Lesenden überlassen bleiben, daraus Schlüsse ziehen zu können oder halt auch nicht.

Mir wäre es auch lieber, man könnte anhand der Tests feststellen, ob die Tinte für einen selbst taugt oder nicht, aber meine Erfahrung ist, dass sie schon bei mir daheim in zwei verschiedenen Füllern im Zweifel völlig anders aussieht und dazu auch noch anders als auf dem Bildschirm.
Und das mit dem Wasser könnte auch mit dem Papier ... ach, die Welt ist einfach viel zu kompliziert.

Ich denke, man sollte es so laufen lassen.

Grüße
Jürgen
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vanni52
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Re: Procedere für einen Wassertest bei Tinten

Beitrag von vanni52 »

Jürgen K hat geschrieben:
10.01.2023 12:00

Schon der sogenannte "Briefträgertest" ist schon nicht wirklich aussagekräftig:
"einige" sind zwei, drei, vier, fünf ..., "Tropfen" haben einen Durchmesser von wieviel doch gleich und welche Härte hat eigentlich das Wasser?
Wann ist eine Schrift "durchgetrocknet"? Wer misst wie die Restfeuchte?
Was sind "ca." 10 Sekunden? Welches Papiertuch (Saugkraft?) wird verwendet? Wie wird abgetupft (kräftig, zart)?
Und in der Praxis: wenn ich wirklich den Briefumschlag beschriften will: woher weiß ich, dass es genauso maximal regnet, wie im Test probiert?
Hallo Jürgen,

danke für Deine Argumente, die ich durchaus nachvollziehen kann.

Der Hintergrund für eine längere Durchtrocknung beim „Briefträgertest“ ist mMn neben der Nähe zur Realität die längere Zeit, die der für die Wasserresistenz verantwortliche Farbstoff benötigt, um sich im Papier zu verankern. Unabhängig davon, ab es sich dabei um eine Verankerung über Wasserstoffbrücken oder eine chemische Reaktion mit der Cellulose handelt.
LG
Heinrich
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