Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Moderatoren: desas, MarkIV, Linceo, Lamynator, JulieParadise, HeKe2

Antworten
Thom

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Thom »

vanni52 hat geschrieben:
21.07.2023 8:04
Thom hat geschrieben:
21.07.2023 7:43

Die EG-Bildung ist da wahrscheinlich noch nicht abgeschlossen. Auch bei diesen "langsamen" Papieren hängt die Zeitdauer auch von der Zusammensetzung der Tinte ab. Es kann durchaus "schnellere" EG-Tinten geben, d.h. aber noch nicht, dass die auch besser sind, weil es auf mehrere Aspekte ankommt.
Seltsame Strukturen sehe ich auf den beiden Bildern im Anschluss an die Messung der Strichbreite. Hier möglicherweise mit einer verdünnten Probe, bei der dann allerdings auch an der Suspension geschraubt wurde und sich somit Agglomerationen zeigen.
Das ist ja wie Dingsda. Da muss ich erstmal feststellen, was tatsächlich gemacht wurde.

V.G.
Thomas
Downfall
Beiträge: 295
Registriert: 22.07.2017 11:53

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Downfall »

Dass R&K eine EG-Tinte als LE rausbringt finde ich super spannend.
Aber alles, wo LE dran steht, lässt mich zögern...wenn die Tinte nachher gut ist ärgere ich mich, wenn ich sie nicht mehr kaufen kann. Und horten ist bei EG auch nicht...
Thom

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Thom »

So, aber jetzt. Liz:
"Ich freue mich sehr, dass es Ihnen gefallen hat. Ich gebe einen winzigen Tropfen Tinte auf den Objektträger (normalerweise mit einer Einwegpipette, die nur 0,2 ml Tinte fasst, so dass es einfach ist, eine kleine Menge aufzutragen – man muss nicht einmal den Ballon zusammendrücken, um die Tinte aufzunehmen – einfach eintauchen). Nach ein paar Sekunden (während ich den Rest zurück in den Tintenbehälter schütte und die Pipette beiseite lege) setze ich das Deckglas auf. Manchmal benutze ich die Pipette, um die Abdeckung in Position zu drücken, wenn ich sie abgenommen habe oder zu nahe am Rand des Objektträgers war (dies kann zu Mustern in der Tinte führen). Dann liegt der Objektträger auf meinem Schreibtisch, bis ich das nächste Mal das Mikroskop benutze. Danach wartet er auf der Mikroskopplattform (mit einer Kunststoff-/Gummiabdeckung über dem gesamten Mikroskop – wahrscheinlich verlangsamt es das Trocknen, aber ich denke, das meiste erledigt das Deckglas). Ich schaue es mir immer an, wenn ich das Mikroskop benutze (normalerweise nur zur Überprüfung der Tinte), und wenn es interessant aussieht, mache ich ein paar Bilder. Ich überprüfe es am Tag, bevor ich meine Bewertungen aufzeichne, und wenn sich etwas geändert hat, mache ich weitere Bilder. Die interessantesten Bilder (falls vorhanden) schaffen es in die Rezension. ..."

V.G.
Thomas
Benutzeravatar
vanni52
Beiträge: 6223
Registriert: 02.03.2016 17:57

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von vanni52 »

Thom hat geschrieben:
21.07.2023 15:14
Da muss ich erstmal feststellen, was tatsächlich gemacht wurde.
Nachdem dies geklärt ist, interessiert mich Deine Meinung zu diesen beiden Bildern. (Geht ja schließlich um Deine Tinte!)
LG
Heinrich
Thom

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Thom »

vanni52 hat geschrieben:
22.07.2023 8:28
Thom hat geschrieben:
21.07.2023 15:14
Da muss ich erstmal feststellen, was tatsächlich gemacht wurde.
Nachdem dies geklärt ist, interessiert mich Deine Meinung zu diesen beiden Bildern. (Geht ja schließlich um Deine Tinte!)
Was ich oben geschrieben habe, die EG-Bildung ist nicht abgeschlossen. Das ist eine Mischung aus Farbstoffen, dunklen wasserunlöslichen Eisen-III-Komplexen und transparenten wasserlöslichen (also praktisch unsichtbaren) Eisen-II-Komplexen. Die Tinte ist erst auf halbem Weg, auf einem weißen Papier wäre das schon weitestgehend abgeschlossen, aber nicht unter diesen Bedingungen auf Glas.

V.G.
Thomas
Benutzeravatar
vanni52
Beiträge: 6223
Registriert: 02.03.2016 17:57

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von vanni52 »

Thom hat geschrieben:
22.07.2023 8:41
Das ist eine Mischung aus Farbstoffen
Danke für die Antwort.
Und wo wir gerade bei Deiner rotfliessenden Eisengallustinte sind, ist ja noch die Frage zu den Farbstoffen offen. Das Chromatogramm zeigt zumindest einen gelben und einen roten:

IMG_2023-07-22-101304.jpeg
IMG_2023-07-22-101304.jpeg (634.31 KiB) 1486 mal betrachtet

Darüberhinaus noch einen purpurvioletten Bereich, der auf einen weiteren, also blauen Farbstoff hinweist.
Sehe ich das richtig?
LG
Heinrich
Thom

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Thom »

vanni52 hat geschrieben:
22.07.2023 10:31
... Darüberhinaus noch einen purpurvioletten Bereich, der auf einen weiteren, also blauen Farbstoff hinweist.
Sehe ich das richtig?
Nein, das hatte ich nur mal bei der schwarzfließenden gemacht. Man kann die blaue und die rote aber mischen,
dann hätte man 3 Farbstoffe. Die Tinte würde dadurch aber nicht besser, nur anders. :)

V.G.
Thomas
Downfall
Beiträge: 295
Registriert: 22.07.2017 11:53

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Downfall »

Weiß jemand, wie das mit der Zeit mit Ausfällungen bei der Salix oder Scabiosa aussieht?
Pelikan Blau Schwarz oder auch die Platinum scheinen ja keine zu machen.
Thom

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Thom »

Downfall hat geschrieben:
26.07.2023 8:33
Weiß jemand, wie das mit der Zeit mit Ausfällungen bei der Salix oder Scabiosa aussieht? ...
Salix habe ich hier eine stehen (etwa 80% Füllstand), die macht mit der Zeit deutliche Ausfällungen.
Aber im Braunglas sieht man es nicht. :)

V.G.
Thomas
Benutzeravatar
vanni52
Beiträge: 6223
Registriert: 02.03.2016 17:57

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von vanni52 »

Downfall hat geschrieben:
26.07.2023 8:33
Weiß jemand, wie das mit der Zeit mit Ausfällungen bei der Salix oder Scabiosa aussieht?
Pelikan Blau Schwarz oder auch die Platinum scheinen ja keine zu machen.
Zur Pelikan Blau-Schwarz hatte ich vor kurzem die aktuelle mit einer ca. 70 Jahre alten Fassversion verglichen. Die alte zeigte auf unterschiedlichen Papieren nicht die Spur einer Verdunklung, was mMn bedeutet, dass über die Jahre das Eisen ausgefallen ist. Die alte Blau-Schwarz hatte ich als Probe von einer netten Mitforistin bekommen, ich könnte mal nachfragen, wie es auf dem Boden der Flasche ausschaut.
LG
Heinrich
Thom

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Thom »

vanni52 hat geschrieben:
26.07.2023 13:48
Zur Pelikan Blau-Schwarz hatte ich vor kurzem die aktuelle mit einer ca. 70 Jahre alten Fassversion verglichen. Die alte zeigte auf unterschiedlichen Papieren nicht die Spur einer Verdunklung, was mMn bedeutet, dass über die Jahre das Eisen ausgefallen ist. ...
Ich schreibe mir da den Mund fusslig (und das in mehreren Sprachen). :) Meine Standardstifte sind der Boots und der Swan Pen, soll mir keiner erzählen, dass ich nicht vintage bin. Aber so eine uralte Tinte ist so vintage wie Altöl, eine alte Kartoffelsuppe oder ein
70 Jahre altes Käsebrot. Was völlig anderes ist eine neu gemachte Tinte nach alter Rezeptur.

V.G.
Thomas
Benutzeravatar
vanni52
Beiträge: 6223
Registriert: 02.03.2016 17:57

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von vanni52 »

Thom hat geschrieben:
26.07.2023 20:24
Aber so eine uralte Tinte ist so vintage wie Altöl, eine alte Kartoffelsuppe oder ein
70 Jahre altes Käsebrot.
Dann zu den Fakten:
Von den kürzlich getesteten ca. 30 alten Pelikantinten haben sich ca. 90% mit einem guten bis sehr guten Erhaltungszustand gezeigt.
Und die angesprochene ca. 70 Jahre alte Pelikan 4001 Blau-Schwarz schaut jetzt so aus:

IMG_2023-07-26-212240.jpeg
IMG_2023-07-26-212240.jpeg (511.91 KiB) 1166 mal betrachtet
LG
Heinrich
Thom

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Thom »

vanni52 hat geschrieben:
26.07.2023 21:36
... Und die angesprochene ca. 70 Jahre alte Pelikan 4001 Blau-Schwarz schaut jetzt so aus:
Ja, die schaut so aus. Du hast nicht die geringste Ahnung, was in der Tinte alles rumschwimmt. Das ist einfach eine völlig verquere Form von Nostalgie. Fakt ist, die heutigen Tinten sind besser als die alten, technologisch und toxikologisch, man muss sich nur die richtige aussuchen. Und eine "alte" findet man da auch noch, ESSRI oder Registrars Ink haben sich ja nicht verändert (von der Rezeptur, die Tinten selbst verändern sich schon nach wenigen Jahren).

V.G.
Thomas
Benutzeravatar
vanni52
Beiträge: 6223
Registriert: 02.03.2016 17:57

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von vanni52 »

Mir geht es darum, zu zeigen, dass diese Tinten immer noch verwendet werden können, wenn auch mit Einschränkungen wie etwa der verringerten Wasserfestigkeit bei der 4001 Blau-Schwarz.
LG
Heinrich
Thom

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Thom »

vanni52 hat geschrieben:
27.07.2023 11:08
Mir geht es darum, zu zeigen, dass diese Tinten immer noch verwendet werden können, wenn auch mit Einschränkungen wie etwa der verringerten Wasserfestigkeit bei der 4001 Blau-Schwarz.
Und mir geht es eben darum, zu schreiben, dass diese Tinten möglichst nicht mehr verwendet werden sollten, wenn es aktuelle Alternativen gibt. Vor allem nicht, wenn der einzige Grund für die Verwendung ihr Alter ist.

V.G.
Thomas
Antworten

Zurück zu „Die Tinte und der Tintenfluss / Ink and the ink flow“