Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

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frechy
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von frechy »

Wenn es um die Langlebigkeit von Dokumenten gehen würde, wäre Grau wahrscheinlich nicht die erste Wahl.

Ich habe die Frage (geht Grau auch bei EG-Tinten?) sowie den Wunsch nach Schattierungen gelesen und dann überlegt, dass das Schattieren eine Paradedisziplin von EG Tinten ist. Dazu braucht es eine eher schwache Anfangsfärbung und es hilft nicht, wenn die Tinte viel Eisen enthält, da dies zu einer dunklen Endfarbe bei weniger Schattierungsspielraum führt.

Experimentieren ist immer Vergnügen, Wolfgang :)
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Wolle_F
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Wolle_F »

frechy hat geschrieben:
23.03.2025 23:16
Wenn es um die Langlebigkeit von Dokumenten gehen würde, wäre Grau wahrscheinlich nicht die erste Wahl. [...]
Ja, Grau ist eher eine "verspielte" Tinte. Wenn sie aber evtl. trotz niedriger EG-Konzentration noch etwas der EG-Vorteile haben würde, wäre das für mich eine tolle Abwechslung zur kräftigen, dunklen EG-Tinte.

Glückauf
Wolfgang
Die Welt ist ein großer Viehstall, der nicht so leicht wie der des Augias gereinigt werden kann, weil, während gefegt wird, die Ochsen drin bleiben und immer neuen Mist anhäufen. (Heinrich Heine)
Gast1
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Gast1 »

Man muss nicht auf die 4g aus der preußischen Norm für die Urkundentinten kommen. Als Schreibtinten waren auch geringere Werte üblich. Aber bei 1g sollte man bedenken, wohin das führt, frechy verkauft die an Wolle und holt sich vom Geld einen überteuerten Schlitten und steht dann mit allen anderen im Stau. Und in 100 Jahren wird man fragen, welche Lusche hat denn diese Tinte gemacht? Und dann wird man sagen, es war frechy. :o :)
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Zollinger
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Zollinger »

Gast1 hat geschrieben:
23.03.2025 18:24
Gris nuage ist eine Farbstofftinte.
...und eine sehr schöne noch dazu.
frechy hat geschrieben:
23.03.2025 23:16
Wenn es um die Langlebigkeit von Dokumenten gehen würde, wäre Grau wahrscheinlich nicht die erste Wahl.
...
Genau. Ohnehin ist graue Tinte eher zum Zeichnen/Malen als zum Schreiben geeignet:

Bild

...und im Übrigen halte ich die Langlebigkeit für überschätzt. Zumindest das, was ich geschrieben habe (mit Tinte), wird in 100 Jahren niemand lesen. Das landet schon viel früher im Papierkorb (und der Rest wird hoffentlich gelöscht um Platz auf den Servern zu schaffen).
Beitrag in schwarz: Zollinger als Sammler - Beitrag in grün: Zollinger als Moderator
Gast1
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Gast1 »

EG ist im Wesentlichen grau, also grau geht schon. Das sind 5g, vielleicht zeigt neptun auch nochmal das Endergebnis der EG-Bildung.

Bild
frechy
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von frechy »

Gast1 hat geschrieben:
24.03.2025 7:36
Man muss nicht auf die 4g aus der preußischen Norm für die Urkundentinten kommen. Als Schreibtinten waren auch geringere Werte üblich. Aber bei 1g sollte man bedenken, wohin das führt, frechy verkauft die an Wolle und holt sich vom Geld einen überteuerten Schlitten und steht dann mit allen anderen im Stau. Und in 100 Jahren wird man fragen, welche Lusche hat denn diese Tinte gemacht? Und dann wird man sagen, es war frechy. :o :)
Ha ha ha :D

Ich kann mir aber auch vorstellen, dass man dann sagen wird: "hä, frechy hat dazumal doch gesagt, dass man mit der Grauen nicht für die Ewigkeit schreiben soll...?

Tolle Zeichnung, Zollinger.
agathon
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von agathon »

Gast1 hat geschrieben:
24.03.2025 7:36
Man muss nicht auf die 4g aus der preußischen Norm für die Urkundentinten kommen. Als Schreibtinten waren auch geringere Werte üblich.
Hat Pelikan auch so gehandhabt. In den 50zigern ist die Urkundentinte mit 4 Gramm angegeben und bei der Schultinte schrieben sie nur, dass sie EGhaltig ist.
moniaqua

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von moniaqua »

Ich bin gerade über ein Youtube-Video gestolpert, dass für den einen oder die andere Eisengallusliebhaberin vielleicht interessant ist:
https://youtu.be/y_eKt1sZbzg?t=74
Gleich die ersten Tinten, die er vorstellt, sind zwei Eisengallustinten; es gibt wohl noch mehr davon dem Beipackzettel nach, den er zeigt.
Ich sehe zwar immer noch keinen Grund, groß ins Ausland zu gehen für andere Tinten, aber die Flascherln finde ich schon hübsch :)
Freizeitsportler
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Freizeitsportler »

Zollinger hat geschrieben:
24.03.2025 7:57
Ohnehin ist graue Tinte eher zum Zeichnen/Malen als zum Schreiben geeignet:
...und im Übrigen halte ich die Langlebigkeit für überschätzt. Zumindest das, was ich geschrieben habe (mit Tinte), wird in 100 Jahren niemand lesen.
Aber Deine schönen Bilder könnten verblassen. Wäre da Bleistift nicht langlebiger?
neptun
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von neptun »

Gast1 hat geschrieben:
24.03.2025 10:29
EG ist im Wesentlichen grau, also grau geht schon. Das sind 5g, vielleicht zeigt neptun auch nochmal das Endergebnis der EG-Bildung.

Bild
Das betreffende Blatt habe ich leider nicht mehr, aber hier der Zettel, auf dem das Wort "Ausland" steht. Das Wort ist jetzt sechs Tage alt, wohingegen das Gekritzel darunter etwa zwei Minuten alt ist.

In Natura ist der Unterschied deutlicher. Wo die oxidierte Schrift ins dunkelgrau bis schwarz geht, ist die frische Schrift eher dunkelbraun mit einem leichten Violettstich. Eventuell nehme ich auch einen leichten Rotstich wahr - wenn ich das richtig im Kopf habe, hat Thoms Stuntdouble gesagt, dass der durch die Salicylsäure gebildete Komplex rot wäre? Vielleicht ist das der Grund dafür.
Morgen Vormittag sieht man keinen Unterschied mehr, schätze ich. Die vollkommen oxidierte Tinte hat für mein Auge keinen Farbstich mehr (das war bei der Version ohne Gallussäure anders).

Die Unterschiede sind auf dem Bild sehr subtil, da werde ich in ein paar Tagen nochmal ein neues Foto aufnehmen. Vergleicht man aber die beiden vertikalen Striche der T's mit den Aufschwüngen beim D und L, so sieht man die Tendenz ganz gut.
Dateianhänge
1000050056.jpg
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neptun
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von neptun »

Achja, da fällt mir ein, die Tinte macht im nassen Zustand so einiges durch :D
Direkt geschrieben ist sie fast farblos mit einem braunen Einschlag, dann kommt das violett durch, anschließend wird sie rot bis sie getrocknet ist. Allmählich wird dann der Zustand auf dem Bild erreicht. Es sind keine knalligen, deutlichen Farben, aber durchaus wahrnehmbar.
agathon
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von agathon »

neptun hat geschrieben:
24.03.2025 17:32
Es sind keine knalligen, deutlichen Farben […].
Das muss man sich ein für alle Male hinter die Ohren schreiben.
Gast1
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Gast1 »

neptun hat geschrieben:
24.03.2025 17:25
- wenn ich das richtig im Kopf habe, hat Thoms Stuntdouble gesagt, dass der durch die Salicylsäure gebildete Komplex rot wäre? ...
Der ist eher violett, mit Sulfosalicylsäure ist er rot. Bei dem pH-Wert um die 5g-Angelegenheit in Lösung zu halten, kannst Du die Salicylsäure wahrscheinlich weglassen. In der ESSRI bräuchte man das Phenol auch nicht, bevor die verkeimt, altert sie anderweitig.
neptun
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von neptun »

Ja, das hab ich mir auch schon überlegt. So lange möchte ich die Tinte ohnehin nicht lagern. Nach einem halben Jahr kann ich ja einfach neue machen.
neptun
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von neptun »

agathon hat geschrieben:
24.03.2025 17:35
neptun hat geschrieben:
24.03.2025 17:32
Es sind keine knalligen, deutlichen Farben […].
Das muss man sich ein für alle Male hinter die Ohren schreiben.
Ja, das bezog sich aber auf die pure Tinte ohne Farbstoff, die aber dennoch gewisse Einschläge zeigt. Aber natürlich, grundsätzlich stimme ich Dir zu.
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