Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
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- Edelweissine
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Gruß,
Heike
Heike
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Antik ist mindestens 10 Jahre alt.
Die Gerbsäurekomponente ist der kritischere Teil bei diesen superstarken Tinten, jedenfalls wenn das EG in Lösung bleiben soll. Die stärkste Tinte, die ich noch hier habe, ist etwas über 6g und hat einen leichten Gerbsäureüberschuss. Bei den alten pigmentierten Tinten ging noch deutlich mehr, aber da ist ein Teil Pigmente und das wird im Füller nichts.

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Ich muss sagen, ich mag die KWZ. Es hat eben nichts mit einer klassischen EG zu tun. Natürlich sind die alle mit recht wenig Eisen unterwegs, das sieht man ja schon am Wasser. Ich hab aber mal mit dem Konrad geredet, er meinte, die Blue Black wäre die große Ausnahme, denn das wäre eine Tinte die er zu Archivierungszwecken kreiert hat und die wird auch von hellblau zu tiefschwarz. Ich hatte damit mal ein Blatt Papier beschrieben und es anderthalb Monate draußen auf den Balkon gelegt. Die Tinte hat das ohne große Einbußen mitgemacht (leider habe ich kein Foto mehr).
Natürlich fließen die alle recht gut, das muss man mögen und geht natürlich mit Tauchfeder für mich gar nicht.
Aber: letztes Jahr habe ich im Juni ein Glas gekauft, einige Füllungen entnommen und es dann irgendwie vergessen. Ich hab mir das mal gerade angesehen, da schwimmt exakt nichts auf dem Boden herum.
Der Konrad sagte mal, dass EG eigentlich nichts ausfällt weil es "true solutions" sind, was ich als nicht-Chemiker nicht verstehe. Die Tinten wären nur sehr anfällig gegenüber Verunreinigungen, vor allem Ozon durch Leitungswasser. Darüber hinaus hat er auch Korrosionshemmer in der Tinte und laut einem japanischen Magazin beträgt der pH-Wert 3.
Irgendwas macht der Mann anders, aber ich muss sagen, ich mag die Tinten. Es ist eben eher, als würde man mit einer modernen und gesättigten Farbstofftinte schreiben. Für Feder nix, aber für Füller finde ich es gut, wenn man das entsprechende Papier hat.
Natürlich fließen die alle recht gut, das muss man mögen und geht natürlich mit Tauchfeder für mich gar nicht.
Aber: letztes Jahr habe ich im Juni ein Glas gekauft, einige Füllungen entnommen und es dann irgendwie vergessen. Ich hab mir das mal gerade angesehen, da schwimmt exakt nichts auf dem Boden herum.
Der Konrad sagte mal, dass EG eigentlich nichts ausfällt weil es "true solutions" sind, was ich als nicht-Chemiker nicht verstehe. Die Tinten wären nur sehr anfällig gegenüber Verunreinigungen, vor allem Ozon durch Leitungswasser. Darüber hinaus hat er auch Korrosionshemmer in der Tinte und laut einem japanischen Magazin beträgt der pH-Wert 3.
Irgendwas macht der Mann anders, aber ich muss sagen, ich mag die Tinten. Es ist eben eher, als würde man mit einer modernen und gesättigten Farbstofftinte schreiben. Für Feder nix, aber für Füller finde ich es gut, wenn man das entsprechende Papier hat.
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
True solutions sind halt Lösungen, soviel zur Theorie. Man kann das auf viele Art und Weisen machen, ich habe ja z.B. Weinsäure und Ascorbinsäure bewusst verworfen, aber es gibt auch noch andere Komplexbildner, die auch bei der Restauration eine Rolle spielen, die man aber nicht unbedingt in einem Schreibgeräteforum in's Spiel bringt, weil es halt nicht das Chemie-Online ist. Ich selbst verwende im Füller nur noch die Rotfließende. Und als Zweitschreiber den Pentel Energel 0.3 mm. Für Tauchfeder habe ich auch noch die Gänsekieltinte hier rumstehen.
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Ich hab auch überlegt, mir mal so einen Pentel zusätzlich einzupacken. In manchen Situationen (leider) einfacher, als mit dem Füller anzufangen.
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Noch ein Nachtrag: Was mich an dem ursprünglichen Satz nur verwirrte, war das "true". Ich dachte, dass eine Lösung einfach nur Solution heißen würde, deshalb habe ich das für etwas "spezielles" gehalten.
Wie gesagt, ich finde die Tinten ganz gut unter der Betrachtung einer modernen Farbstofftinte. Wenn man etwas traditionelles will ist man dort falsch. Aber ich muss sagen, ich mag das traditionelle insgesamt schon lieber.
Wie gesagt, ich finde die Tinten ganz gut unter der Betrachtung einer modernen Farbstofftinte. Wenn man etwas traditionelles will ist man dort falsch. Aber ich muss sagen, ich mag das traditionelle insgesamt schon lieber.
- mondindianer
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Klärung - auch für Nichtchemiker - bringt diese Seite. Der Zusatz "echt" bei Lösungen ist im Deutschen eher unüblich. Kolloidale Lösungen werden hingegen so bezeichnet, obwohl es sich dabei um Suspensionen handelt.
In Zeiten der Nanotechnik kommen die herkömmlichen Definitionen aber an ihre Grenzen.
Viele Grüße
Fritz
Fritz
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Wenn die Tinte im Füller oder Flakon voroxidiert, dann ist sie schon beides, Lösung und Kolloid. So ist das mit der Quantenmechanik, man weiß nie, was ist, wenn man nicht hinguckt. 

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Ich verstehe ja von Chemie nicht viel, aber ich kann mir schon vorstellen, dass man mit solchen Tinten mittlerweile ganz andere Methoden hat, wenn man es nicht traditionell hält.
Trotzdem muss ich sagen, dass ich Tinten vom Kaliber Nachtblau oder auch ESSRI etwas lieber mag, als die KWZ. Die Tinten sind nämlich insgesamt vielseitiger einsetzbar, denn man muss sich keine Gedanken über das Papier machen. Bei den KWZ ist das wie mit Tinten wie Iroshizuku oder vergleichbar, das geht immer nur mit tintenfreundlichem Papier. Per se ist damit ja auch gar nichts falsch, aber wenn ich vorhabe, einfach einen Füller einzupacken und den bei jeder Gelegenheit zu nutzen, dann ist das nicht das richtige Werkzeug. Mit den klassischen EG ist man da schon besser unterwegs.
Im übrigen war die Platinum Blue Black meine allererste EG, und ich hab die Tinte immer sehr gemocht. Für eine EG bleibt die sehr blau, wenn ich das richtig verstehe ist da auch kein Tannin drin, also sollte es sich mit dem Eisen ebenfalls in Grenzen halten. Die Farbe ist aber sehr schön. Tatsächlich ist das einer der schönsten Blautöne, den ich je aus dem Füller hab fließen sehen.
Trotzdem muss ich sagen, dass ich Tinten vom Kaliber Nachtblau oder auch ESSRI etwas lieber mag, als die KWZ. Die Tinten sind nämlich insgesamt vielseitiger einsetzbar, denn man muss sich keine Gedanken über das Papier machen. Bei den KWZ ist das wie mit Tinten wie Iroshizuku oder vergleichbar, das geht immer nur mit tintenfreundlichem Papier. Per se ist damit ja auch gar nichts falsch, aber wenn ich vorhabe, einfach einen Füller einzupacken und den bei jeder Gelegenheit zu nutzen, dann ist das nicht das richtige Werkzeug. Mit den klassischen EG ist man da schon besser unterwegs.
Im übrigen war die Platinum Blue Black meine allererste EG, und ich hab die Tinte immer sehr gemocht. Für eine EG bleibt die sehr blau, wenn ich das richtig verstehe ist da auch kein Tannin drin, also sollte es sich mit dem Eisen ebenfalls in Grenzen halten. Die Farbe ist aber sehr schön. Tatsächlich ist das einer der schönsten Blautöne, den ich je aus dem Füller hab fließen sehen.
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Da stellt sich die Frage nach der Wasserfestigkeit. Erstaunlicherweise wird der Tinte hier bei den Tintenbetrachtungen ein "nicht wasserfest“ attestiert.neptun hat geschrieben: ↑01.05.2025 10:11
Im übrigen war die Platinum Blue Black meine allererste EG, und ich hab die Tinte immer sehr gemocht. Für eine EG bleibt die sehr blau, wenn ich das richtig verstehe ist da auch kein Tannin drin, also sollte es sich mit dem Eisen ebenfalls in Grenzen halten. Die Farbe ist aber sehr schön. Tatsächlich ist das einer der schönsten Blautöne, den ich je aus dem Füller hab fließen sehen.
Leider kann ich selber nichts zur Wasserfestigkeit sagen, der einzige Test, den ich gerade finde, ist der zur Verdunklung.
LG
Heinrich
Heinrich
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Ich will ja nicht meckern, aber Verdunklung ist, wenn's dunkler wird.



Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Das macht die nicht, die wird minimal grauer, aber das wars. Da scheint aber, wie gesagt, nicht viel Eisen drin zu sein. Ich mochte eher den für mich elegant aussehenden Farbton.
Ich habe die Tinte als äußerst wasserfest in Erinnerung.
Ich habe die Tinte als äußerst wasserfest in Erinnerung.
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Also, bei der ersten Schriftprobe, die eine Stunde Zeit zur Oxidation bekam, ist zumindest ein Hauch von Verdunklung zu sehen.
Dass es um eine der schwächeren EG-Tinten geht, zeigt der Vergleich der zeitlich versetzten Chromatogramme. Auch hier nur eine Ahnung von Grau.
Und was die Wasserfestigkeit betrifft, habe ich mal im FPN nachgeschaut, und dort waren die Tester zufrieden.
Dass es um eine der schwächeren EG-Tinten geht, zeigt der Vergleich der zeitlich versetzten Chromatogramme. Auch hier nur eine Ahnung von Grau.
Und was die Wasserfestigkeit betrifft, habe ich mal im FPN nachgeschaut, und dort waren die Tester zufrieden.
LG
Heinrich
Heinrich
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Die Wasserfestigkeit ist etwa wie bei der Salix. Da passiert nicht viel. Das kann ich Dir guten Gewissens aus meiner Erinnerung heraus versichern 
Die Platinum scheint auch ein Einzelfarbstoff zu sein?

Die Platinum scheint auch ein Einzelfarbstoff zu sein?
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Wenn ich mich bei der Interpretation der Chromatogramme festlegen müsste, würde ich auf nur einen blauen Farbstoff tippen.
Ein Teil dieses Farbstoffes verankert sich unmittelbar am Auftragspunkt, der Rest wird vom Laufmittel Wasser transportiert. Zur Überprüfung dieses Ansatzes könnte man vielleicht eine Chromatographie nach einer deutlich längeren Trocknungszeit durchführen.
Es gibt allerdings auch Argumente für zwei blaue Farbstoffe, die sich dann im exakten Farbton und im hydrophilen Charakter unterscheiden.
Das sind natürlich Gedanken ins Blaue hinein, zumal japanische Hersteller sich mit Informationen zu diesen Fragestellungen sehr zurückhalten.
LG
Heinrich
Heinrich