Tintenchromatogramme
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Re: Tintenchromatogramme
Lieber Daniel,
das hast Du wunderbar dargestellt, vielen Dank!
herzliche Grüße!
Sabine
das hast Du wunderbar dargestellt, vielen Dank!
herzliche Grüße!
Sabine
Re: Tintenchromatogramme
So eine orange Farbkomponente habe ich auch schon öfters mal bei schwarzen Tinten bemerkt - nicht (nur) bei Chromatogrammen, sondern beim Durchschlagen von dicken Tintentropfen auf der Papierrückseite.K15 hat geschrieben: ↑24.06.2021 19:02Und hier das erste Chromatogramm in der Nahaufnahme. Wenn ich Zeit habe, zeige ich demnächst mehr: Parker Quink Schwarz. Beim Schreiben sieht sie für mich eher wie eine dunkelblau-graue Tinte aus. Im Chromatogramm bleibt sehr viel Farbe auf der Startlinie liegen. Dieser Anteil ist also wasserfest. Der Rest ist ein dunkeles Blaugrau. Und fast an der Lauffront findet sich eine Mischung aus Orange und leuchtendes Gelb. Interessant, dass sich daraus ein Schwarz ergibt.
Viele Grüße, Daniel
Und zwar auch bei Tinten deren Schwarzton sonst eher ins gräulich-bläuliche oder violette geht.
Re: Tintenchromatogramme
Dazu fällt mir gerade die schwarz-braune Yama-Guri ein:Chia hat geschrieben: ↑24.06.2021 21:24So eine orange Farbkomponente habe ich auch schon öfters mal bei schwarzen Tinten bemerkt - nicht (nur) bei Chromatogrammen, sondern beim Durchschlagen von dicken Tintentropfen auf der Papierrückseite.
Und zwar auch bei Tinten deren Schwarzton sonst eher ins gräulich-bläuliche oder violette geht.
LG
Heinrich
Heinrich
Re: Tintenchromatogramme
Liebe Chia, lieber Heinrich,
diese Gelb-orange-Töne sind offensichtlich wirklich fließfreudig. Das lässt sich auch bei dem „Briefträgertest“ erkennen: Hier habe ich ein paar Wörter auf einen Zettel geschrieben, die Tinte ein paar Stunden bis Tage trocknen lassen und dann für eine kurze Zeit in den Regen gehalten. Das ist für mich realistischer, als wenn ich Regentropfen mit Wasser in der Küche simuliere. Ich glaube, in meinen Simulationen waren die Wassertropfen immer zu groß und zu langsam. Das Beispiel zeigt wieder Parker Quink Black: Auch hier läuft das Orange bis nach außen an den Rand vom Regentropfen. Letztendlich ist der Test ein Chromatogramm in Miniaturformat
Viele Grüße, Daniel
diese Gelb-orange-Töne sind offensichtlich wirklich fließfreudig. Das lässt sich auch bei dem „Briefträgertest“ erkennen: Hier habe ich ein paar Wörter auf einen Zettel geschrieben, die Tinte ein paar Stunden bis Tage trocknen lassen und dann für eine kurze Zeit in den Regen gehalten. Das ist für mich realistischer, als wenn ich Regentropfen mit Wasser in der Küche simuliere. Ich glaube, in meinen Simulationen waren die Wassertropfen immer zu groß und zu langsam. Das Beispiel zeigt wieder Parker Quink Black: Auch hier läuft das Orange bis nach außen an den Rand vom Regentropfen. Letztendlich ist der Test ein Chromatogramm in Miniaturformat

Viele Grüße, Daniel
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Re: Tintenchromatogramme
Danke für den Tip! Ich habe auch welches daheim rumliegen und mich schon gefragt, was ich mit dem anfangen soll!K15 hat geschrieben: ↑24.06.2021 18:58
ich habe einen Stapel weißes Löschpapier geschenkt bekommen. Das ist das ideale Chromatographiepapier - genau das richtige für ein paar Chromatographieläufe. Ich freue mich, dass ich endlich diesen Thread gefunden habe. Ich hatte ihn eher in der Rubrik "Tintenvergleiche" erwartet.
Jetzt weiß ich es

Grüße von Cordula
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Ein Optimist ist jemand, der Kreuzworträtsel mit Tinte löst.
(Marcel Achard, 1899-1974)
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Ein Optimist ist jemand, der Kreuzworträtsel mit Tinte löst.
(Marcel Achard, 1899-1974)
Re: Tintenchromatogramme
Und Löschkarten kann man wunderbar aus dem Löschpapier machen
Re: Tintenchromatogramme
Vermutlich dann auch der Grund weswegen sie (stärker als die anderen Farbbestandteile) durchs Papier durchbluten (

Ja, das stimmt - oft kann man auch schon beim WassertropfenTest (den ganz realistischen Test mit echtem Regen mach ich allerdings nichtK15 hat geschrieben: ↑25.06.2021 8:30Das lässt sich auch bei dem „Briefträgertest“ erkennen: Hier habe ich ein paar Wörter auf einen Zettel geschrieben, die Tinte ein paar Stunden bis Tage trocknen lassen und dann für eine kurze Zeit in den Regen gehalten. Das ist für mich realistischer, als wenn ich Regentropfen mit Wasser in der Küche simuliere. Ich glaube, in meinen Simulationen waren die Wassertropfen immer zu groß und zu langsam. Das Beispiel zeigt wieder Parker Quink Black: Auch hier läuft das Orange bis nach außen an den Rand vom Regentropfen. Letztendlich ist der Test ein Chromatogramm in Miniaturformat

Re: Tintenchromatogramme
Schwarze Tinten sind aufgrund komplexerer Rezepturen recht dankbar im Hinblick auf ihre Chromatogramme.
Mit der Iroshizuku Take-Sumi habe ich noch ein Beispiel gefunden:
LG
Heinrich
Heinrich
Re: Tintenchromatogramme
Wie schaut es bei schwarzer Tinte aus anderen Schreibgeräten aus?
LG
Heinrich
Heinrich
Re: Tintenchromatogramme
Diese runden Chromatogramme sind wirklich hübsch!
Mein nächstes Chromatogramm: Lamy Schwarz (aus einem T31 Fässchen). Auf dem Papier sieht diese Tinte wirklich schwarz aus, auch im Vergleich zur Parker Quink Black. Im Chromatogramm fällt auf, dass sich ein großer Abstand zwischen der Oberkante der Farbe und der Wasserlinie gebildet hat. Also ist kein Bestandteil der Tinte besonders wasserlöslich. Die Tinte ist im Alltag wischfest gegen leicht feuchte Finger u. ä.
Es gibt auch einen deutlichen Balken unten auf der Auftragungslinie. Hier ist viel Farbe, die gar nicht mit dem Wasser mitgelaufen ist. Wirklich briefträgerfreundlich (im Sinne von regenfest) ist die Tinte trotzdem nicht: Die ausgewaschene Farbe macht die Schrift unleserlich.
Viele Grüße, Daniel
Mein nächstes Chromatogramm: Lamy Schwarz (aus einem T31 Fässchen). Auf dem Papier sieht diese Tinte wirklich schwarz aus, auch im Vergleich zur Parker Quink Black. Im Chromatogramm fällt auf, dass sich ein großer Abstand zwischen der Oberkante der Farbe und der Wasserlinie gebildet hat. Also ist kein Bestandteil der Tinte besonders wasserlöslich. Die Tinte ist im Alltag wischfest gegen leicht feuchte Finger u. ä.
Es gibt auch einen deutlichen Balken unten auf der Auftragungslinie. Hier ist viel Farbe, die gar nicht mit dem Wasser mitgelaufen ist. Wirklich briefträgerfreundlich (im Sinne von regenfest) ist die Tinte trotzdem nicht: Die ausgewaschene Farbe macht die Schrift unleserlich.
Viele Grüße, Daniel
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Re: Tintenchromatogramme
Sehr interessant finde ich den Zusammenhang zwischen Chromatogramm und Schreibeigenschaften.K15 hat geschrieben: ↑26.06.2021 10:29Diese runden Chromatogramme sind wirklich hübsch!
Mein nächstes Chromatogramm: Lamy Schwarz (aus einem T31 Fässchen). Auf dem Papier sieht diese Tinte wirklich schwarz aus, auch im Vergleich zur Parker Quink Black. Im Chromatogramm fällt auf, dass sich ein großer Abstand zwischen der Oberkante der Farbe und der Wasserlinie gebildet hat. Also ist kein Bestandteil der Tinte besonders wasserlöslich. Die Tinte ist im Alltag wischfest gegen leicht feuchte Finger u. ä.
Es gibt auch einen deutlichen Balken unten auf der Auftragungslinie. Hier ist viel Farbe, die gar nicht mit dem Wasser mitgelaufen ist. Wirklich briefträgerfreundlich (im Sinne von regenfest) ist die Tinte trotzdem nicht: Die ausgewaschene Farbe macht die Schrift unleserlich.
Die Lamy Schwarz hatte ich letztens mit der Pelikan 4001 Brillant Schwarz verglichen:
LG
Heinrich
Heinrich
Re: Tintenchromatogramme
Find ich auch

Wenn, wie in Heinrichs Tintenvorstellungen, viele in ähnlichen Farben gezeigt werden, sieht das für mich manchmal fast wie ein Blumenstrauß aus.
Ist mit "T31" T51 gemeint, also das Standard 30ml Fässchen?K15 hat geschrieben: ↑26.06.2021 10:29Mein nächstes Chromatogramm: Lamy Schwarz (aus einem T31 Fässchen). Auf dem Papier sieht diese Tinte wirklich schwarz aus, auch im Vergleich zur Parker Quink Black. Im Chromatogramm fällt auf, dass sich ein großer Abstand zwischen der Oberkante der Farbe und der Wasserlinie gebildet hat. Also ist kein Bestandteil der Tinte besonders wasserlöslich. Die Tinte ist im Alltag wischfest gegen leicht feuchte Finger u. ä.
Es gibt auch einen deutlichen Balken unten auf der Auftragungslinie. Hier ist viel Farbe, die gar nicht mit dem Wasser mitgelaufen ist. Wirklich briefträgerfreundlich (im Sinne von regenfest) ist die Tinte trotzdem nicht: Die ausgewaschene Farbe macht die Schrift unleserlich.
Oder war T31 die Bezeichnung für das alte "hochstielige" Fass?
Die Tinte aus einem solchen letzterem würde ich nicht als reines Schwarz bezeichnen, bei mir scheint die einen blaugrauen Unterton zu haben. Außerdem blutet sie bei Tintenklecksen orange durch und zeigt auch bei Wassertropfen einen kleinen "Rostrand".
(Allerdings ist mein Fass nicht nur alt, sondern auch 2ndHand erworben - ich kann also nicht 100%ig sicher sagen, ob die Tinte original ist.)
Re: Tintenchromatogramme
Das ist T51. Danke für den Hinweis. Die Tinte habe ich vor ungefähr einem Jahr gekauft. Auf dem Karton steht nur „LAMY 30 ml“.
Viele Grüße, Daniel
Viele Grüße, Daniel
Re: Tintenchromatogramme
Hallo in die Runde,
@K15 und ich haben gemeinsam ein paar Vergleichschromatogramme verschiedener Tinten angefertigt, deren Ergebnisse wir Euch nicht vorenthalten wollen. Die Methode zur Chromatographie hat K15 entwickelt, als Laufmittel wurde Wasser verwendet, als Träger ein weißes Löschpapier unbekannter Provinienz.
Vergleich sattblauer Tinten
Ich habe schon lange eine Schwäche für satt gefärbte, dunkelblaue Tinten. Ich bin seinerzeit einmal angefixt worden von Private Reserves American Blue, die ich nach wie vor sehr mag. Mir erscheint allerdings Akkerman Shocking Blue etwas einfacher im alltäglichen Gebrauch.
Der Vergleich zeigt (von links nach rechts):
Ganz offensichtlich wird die starke blaue Sättigung der Tinten in allen Fällen durch ein und denselben Farbstoff hervorgerufen, der sehr leicht verläuft. Er bildet die dunkle Front am oberen Ende des Chromatogramms und zeigen dort teilweise noch eine sehr hohe Sättigung. Wir machen diesen Farbstoff dafür verantwortlich, dass diese Tinten bei Berührung damit beschriebenen Papiers sehr leicht auf die Finger übergehen: Sie werden sehr leicht von Wasser mitgeschleppt und haften schlecht an der Cellulose des Papiers.
Der Rest der Tinten ist allerdings unterschiedlich. Diamine Sargasso Sea, das im Farbeindruck deutlich kälter ist als die anderen, hat einen "Unterbau" aus zwei violetten Farben, die schlechter verlaufen als der satt blaue Farbstoff.
Diamine Majestic Blue und Akkerman Shocking Blue sind ganz offensichtlich aus zwei Blautönen zusammengesetzt und entweder sehr ähnlich oder identisch.
Private Reserve American Blue enthält einen anderen violetten Unterbau als Diamine Sargasso Sea, die auch deutlich stärker verläuft. Auffällig ist, dass American Blue offenbar zur Gänze stark wasserlöslich ist. Dafür spricht aus, dass American Blue besonders stark zum Verschmieren und zum Übergang auf die Finger neigt.
@K15 und ich haben gemeinsam ein paar Vergleichschromatogramme verschiedener Tinten angefertigt, deren Ergebnisse wir Euch nicht vorenthalten wollen. Die Methode zur Chromatographie hat K15 entwickelt, als Laufmittel wurde Wasser verwendet, als Träger ein weißes Löschpapier unbekannter Provinienz.
Vergleich sattblauer Tinten
Ich habe schon lange eine Schwäche für satt gefärbte, dunkelblaue Tinten. Ich bin seinerzeit einmal angefixt worden von Private Reserves American Blue, die ich nach wie vor sehr mag. Mir erscheint allerdings Akkerman Shocking Blue etwas einfacher im alltäglichen Gebrauch.
Der Vergleich zeigt (von links nach rechts):
- Diamine Sargasso Sea
- Diamine Majestic Blue
- Akkerman Shocking Blue
- Private Reserve American Blue
Ganz offensichtlich wird die starke blaue Sättigung der Tinten in allen Fällen durch ein und denselben Farbstoff hervorgerufen, der sehr leicht verläuft. Er bildet die dunkle Front am oberen Ende des Chromatogramms und zeigen dort teilweise noch eine sehr hohe Sättigung. Wir machen diesen Farbstoff dafür verantwortlich, dass diese Tinten bei Berührung damit beschriebenen Papiers sehr leicht auf die Finger übergehen: Sie werden sehr leicht von Wasser mitgeschleppt und haften schlecht an der Cellulose des Papiers.
Der Rest der Tinten ist allerdings unterschiedlich. Diamine Sargasso Sea, das im Farbeindruck deutlich kälter ist als die anderen, hat einen "Unterbau" aus zwei violetten Farben, die schlechter verlaufen als der satt blaue Farbstoff.
Diamine Majestic Blue und Akkerman Shocking Blue sind ganz offensichtlich aus zwei Blautönen zusammengesetzt und entweder sehr ähnlich oder identisch.
Private Reserve American Blue enthält einen anderen violetten Unterbau als Diamine Sargasso Sea, die auch deutlich stärker verläuft. Auffällig ist, dass American Blue offenbar zur Gänze stark wasserlöslich ist. Dafür spricht aus, dass American Blue besonders stark zum Verschmieren und zum Übergang auf die Finger neigt.