Die Tinte der Woche (2018)
Moderatoren: MarkIV, Zollinger, desas, Linceo, Lamynator, JulieParadise, HeKe2
Re: Die Tinte der Woche (2018)
Ganz anderer, sehr interessanter Blickwinkel auf die Diamine "November Rain". Auch ich finde diese Tinte durchaus schreibtauglich, wobei die Tinte bei mir bisher nicht so extrem "sheenen" will.
Beste Grüße
Hermann
Hermann
- Knorzenbach
- Beiträge: 1533
- Registriert: 19.11.2017 0:37
- Wohnort: Nordbaden
Re: Die Tinte der Woche (2018)
Hallo liebe Freunde alles Schönen und Guten,
für die KW 33 stelle ich die Robert Oster „Eucalyptus Leaf“ ein. Nach der turbulenten „November Rain“ letzte Woche haben wir hier und heute eine unspektakuläre Tinte vor uns. Die mittelgrüne Tinte mit Gelb- und Grauanteilen ist eher trocken untewegs und zeigt wenig shading und keinen Schimmer.
Die Fude-Feder des Sailor Profit fördert die Tinte meiner Meinung nach am schönsten auf das Papier. Das Grün – an sich kühl – kommt hier einigermaßen kräftig und mit etwas Wärme zur Geltung.
Der Waterman Laureat mit Medium-Feder bringt die Eucalyptus heller als der Sailor, ja fast blaß.
Der Pilot mit der extrafeinen Feder läßt den gelben Farbanteil vermissen, dafür erscheint hier mehr grau. Kühl eben.
So richtig anfreunden kann ich mich mit der Tinte nicht. Zum Schreiben wäre sie mir zu tonlos und zu matt. Ich würde sie eher zum Zeichnen verwenden wollen. Mich erinnert die Tinte stark an die Tokiwa Matsu von Sailor (vorgestellt Ende April).
Gruß,
Tomm
- Knorzenbach
- Beiträge: 1533
- Registriert: 19.11.2017 0:37
- Wohnort: Nordbaden
Re: Die Tinte der Woche (2018)
Liebe Freunde alles Schönen und Guten,
für die Woche 34 stelle ich eine Betrachtung zur „Flower of Scotland“ von Pure Pens aus Wales ein. Die Tinte ist blau-violett mit einem schwach ausgeprägten shading. Nur bei genauem Hinsehen erschließt sich ein ganz leichter Rotschimmer. Die eingestellten Bilder sind – wie vor Wochen bei der Vorstellung der „Imperial Blue“ von Diamine – nur eingeschränkt verwertbar, weil im Großen und Ganzen der Rotton nicht richtig wiedergegeben wird. So wirkt sie kühler als sie in Wirklichkeit ist.
Die Fude-Feder des Sailor Profit zeigt die ganze Wärme der Tinte; das heißt hier kommt der Rotanteil der Tinte bestens zur Geltung. Das sieht richtig „üppig“ aus.
Der Waterman Laureat mit seiner Mediumfeder läßt den Rotstich fast aus. Dafür kommt der Blauton besser zur Geltung. Die Tinte kommt flüssig auf´s Papier.
Die extrafeine Feder des Piloten zeigt noch weniger Rotanteil, eigentlich gar keinen mehr. Mancherorts schimmert die Tinte richtig blau. Verdichten sich die Striche, erscheint sie fast schwarzviolett.
Die „Flower of Scotland“ ist eine wunderbare Tinte, wie ich meine. Ihre Fließfreudigkeit macht sowohl beim Schreiben als auch beim Zeichnen riesig Spaß. Sie franst aber nicht aus und blutet auch nicht durch.
Ihr Violett mag vielleicht etwas Schwermütiges haben, wie es ja auch der Name der Tinte suggeriert. „Flower of Scotland“ ist eine der inoffiziellen Nationalhymnen Schottlands, deren Text wenig lustig ist, um es mal vorsichtig auszudrücken. „Flower“ meint hier „Blüte der Jugend“. Sei´s drum: Klare Empfehlung!
Schönen Sonntag noch,
Tomm
Re: Die Tinte der Woche (2018)
Wie immer sehr schön. Diesmal mag ich aber die aus der Flagge herausschauende Raupe besonders.
Gruß Persimon
Im Grunde sind es immer die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben.
Wilhelm v. Humboldt
Im Grunde sind es immer die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben.
Wilhelm v. Humboldt
- Edelweissine
- Beiträge: 2700
- Registriert: 08.01.2016 18:32
Re: Die Tinte der Woche (2018)
Man beachte den goldenen Sheen, dargestellt im letzten Bild!
Gruß,
Heike
Heike
- Knorzenbach
- Beiträge: 1533
- Registriert: 19.11.2017 0:37
- Wohnort: Nordbaden
Re: Die Tinte der Woche (2018)
...den ich mir nicht so recht erklären kann.
Der sheen tritt bei der Kalligraphie-Feder leicht rötlich in Erscheinung, bei der Medium-Feder schon ganz leicht golden, und bei der extrafeinen Feder stark. Aber nur bei hellem, schrägem Lichteinfall. Sonst ist da nix zu sehen.
Anbei noch zwei Fotos.
Gruß
Tomm
Der sheen tritt bei der Kalligraphie-Feder leicht rötlich in Erscheinung, bei der Medium-Feder schon ganz leicht golden, und bei der extrafeinen Feder stark. Aber nur bei hellem, schrägem Lichteinfall. Sonst ist da nix zu sehen.
Anbei noch zwei Fotos.
Gruß
Tomm
- Knorzenbach
- Beiträge: 1533
- Registriert: 19.11.2017 0:37
- Wohnort: Nordbaden
Re: Die Tinte der Woche (2018)
Liebe Freunde alles Schönen und Guten,
hier kommt sie, die Wochentinte für die KW 35, mit reichlich Verspätung wegen technischer Probleme an meinem Notebook. Die Pilot Iroshizuku „momiji“ wurde im Rahmen der Reviews 2014 von melmac besprochen. Die Farbe ist ein leuchtendes Hellrot mit einem kräftigen Touch Pink. Das shading ist bescheiden, sheen hat sie keinen. Ich habe bislang noch keine Tinte erlebt, die so einheitlich von drei verschiedenen Füllern wiedergegeben wird. Daher kann ich mich kurz fassen.
Der Sailor Profit und der Waterman Laureat zeigen dieselben Eigenschaften der flüssig schreibenden Tinte: Damit sie nicht zu sehr ins Rot und Pink abdriftet, wurde ihr ein leichter Blauton beigemischt, der sie ein wenig kühl erscheinen läßt.
Der rötliche Charakter wird dagegen vom Pilot FP 78G mit extrafeiner Feder wiedergegeben, wenn auch nicht viel, und da auch nur an den Stellen mit Vollschraffur.
Die Tinte ist sicherlich Geschmackssache. Richtig begeistern kann sie mich nicht. Und an herbstliches Ahornlaub, worauf der Name der Tinte verweist, erinnert sie mich auch nicht so recht.
Gruß,
Tomm
- NicolausPiscator
- Beiträge: 3009
- Registriert: 14.01.2017 17:31
- Wohnort: Mare Tranquilitatis
- Kontaktdaten:
Re: Die Tinte der Woche (2018)
Moin zusammen, nun fehlen meine Tinten der letzten Wochen... aber, dieses Wochenende werde ich wohl endlich dazu kommen meine Tinten der Woche nachzutragen.
Eine schöne Zusammenstellung, Tomm!
Eine schöne Zusammenstellung, Tomm!
Re: Die Tinte der Woche (2018)
Moin Tomm,
es freut mich, dass Deine Computerprobleme behoben sind und dass Du die Tinte dieser Woche noch nachgereicht hast. Auch wenn Momiji nicht wirklich mein Fall ist, erfreue ich mich doch immer an Deinen reich bebilderten Vorstellungen mit der frechen Raupe.
Moin Nils,
toll, dass Du auch wieder mit einsteigst ... ich dachte schon, dass Dir die Tinten ausgegangen wären
... Dein Folded Pen fasziniert mich immer noch. Irgendwann muss ich mir auch mal so eine "Coca-Cola-Feder" basteln.
Liebe Grüße,
Dagmar
es freut mich, dass Deine Computerprobleme behoben sind und dass Du die Tinte dieser Woche noch nachgereicht hast. Auch wenn Momiji nicht wirklich mein Fall ist, erfreue ich mich doch immer an Deinen reich bebilderten Vorstellungen mit der frechen Raupe.

Moin Nils,
toll, dass Du auch wieder mit einsteigst ... ich dachte schon, dass Dir die Tinten ausgegangen wären

Liebe Grüße,
Dagmar
Freude am Schauen und Begreifen ist die schönste Gabe der Natur. (Albert Einstein)
- Knorzenbach
- Beiträge: 1533
- Registriert: 19.11.2017 0:37
- Wohnort: Nordbaden
Re: Die Tinte der Woche (2018)
@Pelle13
Hallo Dagmar, danke für Deine Nachricht! Ja, die Momiji ist, wie ich geschrieben habe, auch nicht unbedingt mein Fall, aber ich wollte sie doch mal auf meine Art und Weise vorstellen. Und die "freche" Raupe wird nächste Woche ins All fliegen...
@ Nicolaus Piscator
Schön, daß Du nach der Sommerpause wieder an Bord bist. Hab Dich schon vermißt!
Gruß
Tomm
Hallo Dagmar, danke für Deine Nachricht! Ja, die Momiji ist, wie ich geschrieben habe, auch nicht unbedingt mein Fall, aber ich wollte sie doch mal auf meine Art und Weise vorstellen. Und die "freche" Raupe wird nächste Woche ins All fliegen...
@ Nicolaus Piscator
Schön, daß Du nach der Sommerpause wieder an Bord bist. Hab Dich schon vermißt!
Gruß
Tomm
- Knorzenbach
- Beiträge: 1533
- Registriert: 19.11.2017 0:37
- Wohnort: Nordbaden
Re: Die Tinte der Woche (2018)
Hallo liebe Freunde alles Schönen und Guten,
die Tinte für die KW 36 steht seit einiger Zeit im Schrank, aber erst jetzt habe ich mich getraut, sie zu öffnen und vorzustellen. Es ist die dritte aus der Voyager-Serie von Colorverse: Jupiter Flyby. Die Farbe ist ein blasses Rotbraun, mehr braun als rot. Wird die Tinte aufgetragen, schimmert sie rötlich, beim Trocknen mutiert sie zu braun. Das shading ist sehr verhalten, Schimmer hat sie keinen.
Wie so oft bringt die Kalligraphie-Feder des Sailor-Füllers die Tinte am schönsten auf das Papier. Trotz der Blässe kriegt die Fude-Feder noch einigermaßen kräftige Farbtöne zustande. Beim Schattieren muß man allerdings kräftig nachhelfen.
Wesentlich blasser geht es beim Waterman zu. Er zeigt den Charakter der Tinte am besten, wie ich finde. Der rötliche Aspekt geht hier etwas verloren, was besonders gut an der Kreuzschraffur ersichtlich ist.
Der Pilot 78G zeigt dagegen zwei verschiedene Aspekte, je nach Strichführung. In der linken Bildhälfte kommt die Jupiter braun daher, rechts dagegen mit mehr Rotanteil. Interessant! Die Raupe zeigt gar keinen Rotanteil mehr.
Mich erinnert die Tinte an die Herbin terre de feu, die ich für die KW 10 ausgewählt hatte. Jene hat jedoch einen deutlich höheren Rotanteil. Beiden gemeinsam ist die wässrige Blässe, wobei die Jupiter Flyby noch etwas kräftiger ausfällt. Quasi ein Mittelding zwischen terre de feu und Diamine Oxblood. Man kann die Jupiter zum Schreiben verwenden, ein Favourite von mir wird sie aber nicht. Zum Zeichnen finde ich sie dagegen wesentlich interessanter.
Schönen Sonntag noch,
Tomm
- Knorzenbach
- Beiträge: 1533
- Registriert: 19.11.2017 0:37
- Wohnort: Nordbaden
Re: Die Tinte der Woche (2018)
Liebe Freunde alles Schönen und Guten,
eine meiner bevorzugten Tinten ist die Cassia von Rohrer und Klingner. Insofern ist sie bei mir als „Tinte der Woche“ längst überfällig. Meiner Meinung nach wurde diese Tinte im Forum zu wenig diskutiert. HeKe2 hat das erst im Mai dieses Jahres in einem aufschlußreichen Review getan. Ist sie nun eine blaue Tinte, oder doch eher eine violette? Das Ergebnis meiner Füllerversuche ist klar. Die Tinte ist eindeutig violett. Klarer geht es eigentlich gar nicht. „Blau“ ist die Tinte nicht, sie hat aber einen hohen Blauanteil. Unterschiedliche Meinungen zeigen jedoch, daß der Hersteller es geschafft hat, eine Tinte auf „Messers Schneide“ zu kreieren.
Die Fude-Feder des Sailor erfaßt das Violett klar und deutlich. So recht leuchten will sie aber nicht, dafür ist der Blauanteil zu hoch. Das shading ist schwach, und will ich es erzeugen, muß ich mich schon anstrengen und doppelt markieren.
Der Waterman zeigt kaum Differenzen zum Bild des Sailor. Das Violett ist auch hier klar ersichtlich. Sheen gibt es nicht.
Wiederbelebt habe ich einen meiner Prera-Piloten mit feiner Feder. Man muß schon genau hinschauen, daß etwas Rotanteil verloren geht. Das heißt, daß die Cassia insgesamt eine verläßliche Tinte ist, die so gut wie keine Rücksicht auf das Medium nimmt, mit der sie geschrieben wird. Zumindest für diese drei Füller hier, die unterschiedlicher nicht sein können.
Heute ist viel UV-Licht unterwegs. Die Fotos bei Tageslicht mußte ich alle löschen, da der Rotanteil der Tinte völlig verloren ging. Unter der LED-Eßtisch-Lampe blieb der Rotanteil einigermaßen erhalten. Daher habe meine Fotos heute alle einen Gelbstich. Zur Verdeutlichung habe ich das Bild einer Petunie eingestellt, die den Charakter der Cassia am besten wiedergibt.
Och, ich mag jetzt nicht recherchieren, was Rohrer&Klingner sich bei der Namensgebung gedacht haben. Cassis liegt nahe, schwarze Johannisbeere. Auf jeden Fall ist es eine wunderbare Schreibtinte, die auf jedem Papier eine tolle Vorstellung hinterlässt. Ist natürlich Geschmackssache. Da sie gut gesättigt ist, eignet sie sich auch hervorragend zum Zeichnen. Da muß ich der hungrigen Meise kein buntes Federkleid hinzufügen. Die Cassia schafft das auch ohne. Monochrom. Na ja, nicht ganz, sagen wir: blaublaurot.
Spätsommerliche Grüße
Tomm
Re: Die Tinte der Woche (2018)
Danke für die Vorstellung, Tomm, die R&K Cassia werde ich mal wieder betanken müssen.
Gruß patta
Gruß patta
Die Hälfte dessen, was man schreibt, ist schädlich, die andere Hälfte unnütz. - Friedrich Dürrenmatt
-
- Beiträge: 188
- Registriert: 18.01.2018 6:54
Re: Die Tinte der Woche (2018)
Stimmt, die Cassia hat wenig Charakter, was Shading und Sheen angeht, aber den hat sie immer, auf jedem Papier und mit jedem Füller 

- Knorzenbach
- Beiträge: 1533
- Registriert: 19.11.2017 0:37
- Wohnort: Nordbaden
Re: Die Tinte der Woche (2018)
Liebe Freunde alles Schönen und Guten,
für die 38. Kalenderwoche habe ich eine Tinte besprechen müssen – ja, müssen – weil sie sich förmlich aufgedrängt hat. Dabei hatte ich ganz anderes im Sinn. Seit Wochen bemühe ich mich darum, endlich mal zu den ungeliebten Brauntönen vorzudringen, aber jedes Mal kommt mir eine andere Tinte in die Quere. So auch heute. Also, wenn es denn sein muß: Hier ist die Pelikan Edelstein Olivine. Die Grüntöne lassen mich offenbar nicht los. „Olivine“, der Name ist Programm. Tinte des Jahres in oliv. Ich bin mir sicher, daß das nicht jedermanns Sache ist. Die Farbe „oliv“ steht ja bekanntlich nicht für ein warmherziges Grün, sondern ist eher kühl. So auch hier.
Der Fude-bestückte Sailor kann der Farbe noch ein Quentchen Wärme abgewinnen, zeigt aber auch gleich, was die Tinte ausmacht. Da ist eine gute Prise grau enthalten. Eben das, was oliv ausmacht. Insofern ist die Farbe hervorragend getroffen. Das shading ist mehr als verhalten, shimmer gibt es nicht.
Unwesentlich kühler geht es bei der Medium-Feder beim Jinhao 159 zu. Die Medium des Jinhao ist normalerweise recht spendierfreudig, aber wie man sieht, läßt das die Tinte nicht zu. Trocken ist die Olivine ja nicht, aber aus den beiden werden keine Freunde. Der Strich ist kaum breiter wie beim folgenden Füller mit feiner Feder. Der Chinese mag die Tinte nicht sonderlich. Die Olivine schert das aber nicht.
Der Pilot Prera bringt noch mehr Grautöne zu Papier. Aber immer noch im Bereich von „oliv“. Der japanische Füller kommt mit der sparsamen Tinte jedoch allerbestens zurecht. Die beiden verstehen sich.
Die Olivine kommt, wie man sieht, mit jedem der drei Füller gut zu Rande. Das liegt an ihrer guten Sättigung. Ich hatte zunächst befürchtet, daß sie blasser daherkommt. Aber nein, die Farbstoffe zeigen eine gute Dichte. Daher ist die Olivine bestens zum Schreiben und zum Zeichnen geeignet. Wie soll ich sagen: Pflegeleicht?
Wie kontrovers die Tinte bei den Forenmitgliedern aufgenommen wird, zeigt der Thread unter den Reviews. Klar, an so einer Tinte scheiden sich die Geister. Mir gefällt sie so kühl, wie sie ist. Aber ehrlich: es gibt Tintengrüns, die gefallen mir besser. Das sagt alles.
Jetzt fehlt eigentlich nur noch eines: Der silbrige Schimmer von der Rückseite eines Olivenblattes.
Wär´ das was?
Sonnig-silbrige Grüße von meinem Olivenbäumchen im Hof,
TommLiebe Freunde alles Schönen und Guten,
für die 38. Kalenderwoche habe ich eine Tinte besprechen müssen – ja, müssen – weil sie sich förmlich aufgedrängt hat. Dabei hatte ich ganz anderes im Sinn. Seit Wochen bemühe ich mich darum, endlich mal zu den ungeliebten Brauntönen vorzudringen, aber jedes Mal kommt mir eine andere Tinte in die Quere. So auch heute. Also, wenn es denn sein muß: Hier ist die Pelikan Edelstein Olivine. Die Grüntöne lassen mich offenbar nicht los. „Olivine“, der Name ist Programm. Tinte des Jahres in oliv. Ich bin mir sicher, daß das nicht jedermanns Sache ist. Die Farbe „oliv“ steht ja bekanntlich nicht für ein warmherziges Grün, sondern ist eher kühl. So auch hier.
Der Fude-bestückte Sailor kann der Farbe noch ein Quentchen Wärme abgewinnen, zeigt aber auch gleich, was die Tinte ausmacht. Da ist eine gute Prise grau enthalten. Eben das, was oliv ausmacht. Insofern ist die Farbe hervorragend getroffen. Das shading ist mehr als verhalten, shimmer gibt es nicht.
Unwesentlich kühler geht es bei der Medium-Feder beim Jinhao 159 zu. Die Medium des Jinhao ist normalerweise recht spendierfreudig, aber wie man sieht, läßt das die Tinte nicht zu. Trocken ist die Olivine ja nicht, aber aus den beiden werden keine Freunde. Der Strich ist kaum breiter wie beim folgenden Füller mit feiner Feder. Der Chinese mag die Tinte nicht sonderlich. Die Olivine schert das aber nicht.
Der Pilot Prera bringt noch mehr Grautöne zu Papier. Aber immer noch im Bereich von „oliv“. Der japanische Füller kommt mit der sparsamen Tinte jedoch allerbestens zurecht. Die beiden verstehen sich.
Die Olivine kommt, wie man sieht, mit jedem der drei Füller gut zu Rande. Das liegt an ihrer guten Sättigung. Ich hatte zunächst befürchtet, daß sie blasser daherkommt. Aber nein, die Farbstoffe zeigen eine gute Dichte. Daher ist die Olivine bestens zum Schreiben und zum Zeichnen geeignet. Wie soll ich sagen: Pflegeleicht?
Wie kontrovers die Tinte bei den Forenmitgliedern aufgenommen wird, zeigt der Thread unter den Reviews. Klar, an so einer Tinte scheiden sich die Geister. Mir gefällt sie so kühl, wie sie ist. Aber ehrlich: es gibt Tintengrüns, die gefallen mir besser. Das sagt alles.
Jetzt fehlt eigentlich nur noch eines: Der silbrige Schimmer von der Rückseite eines Olivenblattes.
Wär´ das was?
Sonnig-silbrige Grüße von meinem Olivenbäumchen im Hof,
Tomm