Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Nimm peli bs un gut. eine matscherei
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Ja, das würde ich auch sagen. Mit dem Tannin und dem Eisensulfat in der Königsblau wären sogar die 2,8 futsch.

V.G.
Thomas
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Als Kind habe ich mit Eisenvitriol und gelbem Blutlaugensalz immer Berliner Blau gemacht.
Vielleicht erklärt das meine heutige Schwäche für Pigmenttinten.
Ich hatte damals auch gelesen, dass man früher Tinte damit machte. Wir hatten auch Eichen in der unmittelbaren Nachbarschaft, nur diese ominösen Galläpfel, von denen in meinem Chemiebuch die Rede war, konnte ich nicht finden.
Vielleicht erklärt das meine heutige Schwäche für Pigmenttinten.

Ich hatte damals auch gelesen, dass man früher Tinte damit machte. Wir hatten auch Eichen in der unmittelbaren Nachbarschaft, nur diese ominösen Galläpfel, von denen in meinem Chemiebuch die Rede war, konnte ich nicht finden.

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Mit Galläpfeln wird es etwas komplizierter, weil der Gerbsäuregehalt schwankt. Je wärmer desto besser, früher waren die besten türkische Galläpfel, aber auch darauf kann man sich nicht mehr verlassen, weil die Türkei auch nicht mehr das ist, was sie mal war. Die Galläpfel waren aus der Levante, heute wäre das in Syrien.

V.G.
Thomas
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Ich überlege gerade, die ganze Thematik wird ein bisschen trocken. Man sollte vielleicht die Bedeutung der Eisengallustinte in der Kunst etwas stärker fokussieren. Zum Beispiel von Baccio Bandinelli auf Büttenpapier. 500 Jahre alt und da frisst nix.

(Quelle: https://www.meisterdrucke.de/kunstwerke ... 321%29.jpg )


(Quelle: https://www.meisterdrucke.de/kunstwerke ... 321%29.jpg )
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
So, der hat nicht viel an, man sieht aber um die dicken Tintenstellen die leichte Braunfärbung, da ist die Cellulose schon geschädigt, als nächste Stufe käme das durch's Papier auf die Rückseite. Aber 500 Jahre ist eine Hausnummer und die Tinten können das. 3 Teile Tannin und 1 Teil Eisensulfat, bei Galläpfeln würde ich lieber 4 Teile oder 3 Teile und 1 Teil Blauholz nehmen. Das sind Tauchfedertinten, sowas wie die Nachtblau für Füller zu machen, ist ungleich komplizierter. Die Königsblau würde als erstes mal raushauen, was sie nicht haben will und mit der Zeit dann den Rest. Das würde mit Tauchfeder immernoch gehen, weil man das immer wieder aufschütteln kann, aber keinesfalls im Füller.
V.G.
Thomas
V.G.
Thomas
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Moin,
mal eine Frage nebenher.
Kann es sein das sich die Rezeptur von Pelikan Blau/Schwarz dieses Jahr geändert hat.
Ich sie als eine ziemlich trocken fließende Tinte in Erinnerung mit der viele Halter unbefriedigende, blasse Ergebnisse lieferten.
Mit Vintage-Haltern bis in die frühen 80er war sie eine wunderschön zu verschreibende Tinte.
Habe aus diesem Grund vmtl. irgendwann letztes Jahr / Anfang 2023 mein letztes Glas gekauft und auch nicht wirklich benutzt.
Weil mit vor / über Weihnachten die Tinte ausging (vergessen vor Abreise aufzuziehen) habe ich beim örtlichen Schreibwarenhändler ein Glas Blauschwarz gekauft.
Und bin angenehm überrascht vom Ergebnis. Sie hat einen nur unwesentlich schlechteren Fluss als KWZ.
In meinem alten 146er in dem sie immer Schwierigkeiten machte läuft es jetzt wunderbar.
Sie liegt kaum hinter Tramol Pigmenttinten (die sehr stark laufen) zurück.
Ist da etwas über eine geänderte Rezeptur bekannt? Der Geruch ist der vertraute 4001 B/S Geruch, nicht wirklich Eisengallus eher etwas muffig.
Oder kann sich an den Tintenleitern durch 1 Jahr lang Pigmenttinten verschiedener Hersteller nebst häufigem Spülen mit Reiniger oder Isopropyl etwas zum Besseren geändert haben?
Beste Grüße und einen guten Übergang
mal eine Frage nebenher.
Kann es sein das sich die Rezeptur von Pelikan Blau/Schwarz dieses Jahr geändert hat.
Ich sie als eine ziemlich trocken fließende Tinte in Erinnerung mit der viele Halter unbefriedigende, blasse Ergebnisse lieferten.
Mit Vintage-Haltern bis in die frühen 80er war sie eine wunderschön zu verschreibende Tinte.
Habe aus diesem Grund vmtl. irgendwann letztes Jahr / Anfang 2023 mein letztes Glas gekauft und auch nicht wirklich benutzt.
Weil mit vor / über Weihnachten die Tinte ausging (vergessen vor Abreise aufzuziehen) habe ich beim örtlichen Schreibwarenhändler ein Glas Blauschwarz gekauft.
Und bin angenehm überrascht vom Ergebnis. Sie hat einen nur unwesentlich schlechteren Fluss als KWZ.
In meinem alten 146er in dem sie immer Schwierigkeiten machte läuft es jetzt wunderbar.
Sie liegt kaum hinter Tramol Pigmenttinten (die sehr stark laufen) zurück.
Ist da etwas über eine geänderte Rezeptur bekannt? Der Geruch ist der vertraute 4001 B/S Geruch, nicht wirklich Eisengallus eher etwas muffig.
Oder kann sich an den Tintenleitern durch 1 Jahr lang Pigmenttinten verschiedener Hersteller nebst häufigem Spülen mit Reiniger oder Isopropyl etwas zum Besseren geändert haben?
Beste Grüße und einen guten Übergang
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
"Besser" ist dem Zusammenhang relativ, der Reiniger erhöht den Tintenfluss definitiv, solange Reste im Tintenleiter sind, aber wenn er richtig ausgespült ist, sollte sich das normalisieren. Zur Pelikan Blauschwarz müssten wir wiedermal Pelikan fragen.Cpt_Chaos1978 hat geschrieben: ↑27.12.2023 12:56... Oder kann sich an den Tintenleitern durch 1 Jahr lang Pigmenttinten verschiedener Hersteller nebst häufigem Spülen mit Reiniger oder Isopropyl etwas zum Besseren geändert haben? ...

V.G.
Thomas
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Gründlich ausgespült sind sie.
Die Farbe kommt auch definitiv kräftiger rüber.
Die Farbe kommt auch definitiv kräftiger rüber.
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Möglich ist es immer, dass mal eine Rezeptur verändert wird. Wir hatten die Diskussion mit der Blauschwarz auch schonmal, da hat Ansgar mal was geschrieben, ich hatte mich aber vorher auch schon mit denen im Labor unterhalten. viewtopic.php?f=8&t=8142&start=1815#p215133
Falls jemand etwas weiß, immer her damit.
V.G.
Thomas
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Ich habe jetzt mal 4001 Königsblau mit der Blau-Schwarz im Verhältnis 3:1 gemischt.
Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden.
Die Charakteristik der Tinte ist immer noch dominant Königsblau, lässt aber einen ganz schwachen, aber doch deutlich lesbaren Strich zurück.
Genau das, was ich haben wollte.
Bin mal gespannt, ob das irgendwie umkippt oder den Füller verschmockt, aber es ist ein Jinhao 992, dessen Verlust ich emotional verkraften könnte. (Ist der nicht eine Kopie des Sailor L'Ecole oder so?)
Apropos Umkippen: Ich habe ein Glas Blue Permanent, das umgekippt ist. Das ist neu. Bisher hatte ich mehrfach das Phänomen, dass die Blue Permanent in einzelnen Füllern umgekippt ist (z.B. im 823), oder die nicht durch bestimmte Tintenleiter durch will (z.B. nicht durch den TL des Platinum Carbon Ink Pen, der ja nun eigentlich extra für Pigmenttinten ausgelegt wurde).
Ich muss mal Geld verschwenden und herausfinden, was die Blue Permanent zum Umkippen bringt. Ich bin ziemlich besessen von dieser Tinte, weil sie nicht nur wasserfest ist, sondern auch richtig schön Kobaltblau ist, wenn sie vernünftig läuft, und einfach extrem gutmütig auf schlechtem Papier ist in dem Sinne, dass sie nicht durchdrückt und kaum ausfedert. Das sind alles für mich extrem überzeugende Eigenschaften, die mich trotz der großen Zickigkeit dieser Tinte immer wieder bei der Stange halten.
Aber mit dem Königsblau-Mix bin ich nun wirklich zufrieden. Zwar treibt das den Literpreis von um die 30 Euro durch den Zusatz von 333ml (da kann doch tatsächlich einer den Dreisatz
) Blauschwarz auf gut 64 Euro, ist aber verglichen zum Literpreis der Platinum Blue Black in Deutschland von ca. 285 Euro immer noch recht günstig.
In diesem Sinne,
guten Rutsch, und verbrennt Euch morgen nicht die Finger an der EG-Tinte!
Viele Grüße,
Arda
Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden.
Die Charakteristik der Tinte ist immer noch dominant Königsblau, lässt aber einen ganz schwachen, aber doch deutlich lesbaren Strich zurück.
Genau das, was ich haben wollte.
Bin mal gespannt, ob das irgendwie umkippt oder den Füller verschmockt, aber es ist ein Jinhao 992, dessen Verlust ich emotional verkraften könnte. (Ist der nicht eine Kopie des Sailor L'Ecole oder so?)
Apropos Umkippen: Ich habe ein Glas Blue Permanent, das umgekippt ist. Das ist neu. Bisher hatte ich mehrfach das Phänomen, dass die Blue Permanent in einzelnen Füllern umgekippt ist (z.B. im 823), oder die nicht durch bestimmte Tintenleiter durch will (z.B. nicht durch den TL des Platinum Carbon Ink Pen, der ja nun eigentlich extra für Pigmenttinten ausgelegt wurde).
Ich muss mal Geld verschwenden und herausfinden, was die Blue Permanent zum Umkippen bringt. Ich bin ziemlich besessen von dieser Tinte, weil sie nicht nur wasserfest ist, sondern auch richtig schön Kobaltblau ist, wenn sie vernünftig läuft, und einfach extrem gutmütig auf schlechtem Papier ist in dem Sinne, dass sie nicht durchdrückt und kaum ausfedert. Das sind alles für mich extrem überzeugende Eigenschaften, die mich trotz der großen Zickigkeit dieser Tinte immer wieder bei der Stange halten.
Aber mit dem Königsblau-Mix bin ich nun wirklich zufrieden. Zwar treibt das den Literpreis von um die 30 Euro durch den Zusatz von 333ml (da kann doch tatsächlich einer den Dreisatz

In diesem Sinne,
guten Rutsch, und verbrennt Euch morgen nicht die Finger an der EG-Tinte!
Viele Grüße,
Arda
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Das würde mich auch interessieren.Thom hat geschrieben: ↑28.12.2023 23:52Möglich ist es immer, dass mal eine Rezeptur verändert wird. Wir hatten die Diskussion mit der Blauschwarz auch schonmal, da hat Ansgar mal was geschrieben, ich hatte mich aber vorher auch schon mit denen im Labor unterhalten. viewtopic.php?f=8&t=8142&start=1815#p215133
Falls jemand etwas weiß, immer her damit.
V.G.
Thomas
Ich würde ja gerne die 4001 Blau-Schwarz regulär nehmen, aber bei schwachem Fluss kriege ich davon einfach Augenkrebs. Das ist ganz schlimm, wie hässlich ich die resultierende Schrift finde.
Das ist der Grund, warum ich da die Platinum Blue Black bevorzuge, weil die da eine annährend königsblaue Basis haben, die dann nachoxidiert. Das Resultat ist dann je nachdem ein ganz nettes Graublau bis zu einem richtigen Blauschwarz, wenn der Füller ordentlich laufen lässt.
Der einzige Füller, aus dem ich die 4001 Blau-Schwarz ertragen kann, ist mein M805 "EF" Stresemann. Da macht dann die Tinte ihrem Namen alle Ehre, indem das Resultat tatsächlich blauschwarz aussieht. Hierzu musste ich ein wenig an der Feder frickeln, damit da mal was rauskommt (frisch nach dem Kauf schrieb das Teil nicht richtig, muss man sich mal vorstellen bei der Kohle, die die sich fragen.)
Allerdings habe ich da auch keine Freude dran, weil die "EF" von Haus aus und zusätzlich durch den starken Fluss so breit schreibt, dass mir das wieder absolut keine Freude macht, damit zu schreiben, was schade ist, weil ich den Füller an sich schon ganz gerne mag.
Ich brauche bei blauen Tinten keinen Strich wie aus einer PO-Feder von Pilot (ich habe nämlich den Eindruck, dass die Größe einer Farbfläche die Wahrnehmung der Farbe beeinflusst), aber meine Güte, eine EF muss doch nicht breiter schreiben als eine No.15 M von Pilot.
Da gefällt mir die Lamy Benitoite besser, mit der ich aktuell in einem Lamy 2000 "EF" schreibe.
Allerdings würde ich aufgrund meiner Erfahrung auch zunächst darauf tippen, dass winzigste Rückstände von Reinigungsflüssigkeit im Tintenleiter den Tintenfluss merklich beeinflussen können.
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
... gelöscht ...
Zuletzt geändert von ai19 am 30.12.2023 9:04, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Ah, Mist.
Wollte nur die stilistisch schlechten "ist" raushauen, und klicke auf "Zitat" statt auf "Bearbeiten".
Mein Fehler, ich bitte um Entschuldigung.
Wollte nur die stilistisch schlechten "ist" raushauen, und klicke auf "Zitat" statt auf "Bearbeiten".
Mein Fehler, ich bitte um Entschuldigung.
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Wollte ich tatsächlich etwas für die Ewigkeit aufschreiben wollen, nähme ich eine computergesteuerte Oberfräse und Steinzeug. Da macht auch Feuer nicht viel, und zur Not könnte man die Scherben wieder zusammensetzen, wenn man denn alle hat.Thom hat geschrieben: ↑27.12.2023 12:17So, der hat nicht viel an, man sieht aber um die dicken Tintenstellen die leichte Braunfärbung, da ist die Cellulose schon geschädigt, als nächste Stufe käme das durch's Papier auf die Rückseite. Aber 500 Jahre ist eine Hausnummer und die Tinten können das. 3 Teile Tannin und 1 Teil Eisensulfat, bei Galläpfeln würde ich lieber 4 Teile oder 3 Teile und 1 Teil Blauholz nehmen. Das sind Tauchfedertinten, sowas wie die Nachtblau für Füller zu machen, ist ungleich komplizierter. Die Königsblau würde als erstes mal raushauen, was sie nicht haben will und mit der Zeit dann den Rest. Das würde mit Tauchfeder immernoch gehen, weil man das immer wieder aufschütteln kann, aber keinesfalls im Füller.
V.G.
Thomas
Für mich persönlich bin ich zur Einteilung gelangt, dass meine Aufzeichnungen, die nur für mich sind, in Blau mit wechselnden EG-Anteilen gemacht werden; und wenn ich möchte, das etwas so lange überdauert wie das Papier, greife ich zu den herausragenden Carbontinten japanischer Provenienz. EG, weil ich königsblaue Aufzeichnungen habe, die gar nicht so alt sind, aber bereits ausbleichen (und die liegen nicht im Sonnenlicht).
Ich habe sowieso immer recht gerne mit Schwarz geschrieben, und da tut's für persönliche Zwecke die 4001 lang und satt - es sei denn, das Blatt muss Tee- und Wasserunfälle am Schreibtisch überstehen, was mir leider immer wieder passiert, und dann kommen wieder die Carbontinten ins Spiel, wo ich früher mit diesen Filzstiften von Faber-Castell geschrieben habe.
Wenn man nur lang genug sucht, findet man für sich endlich Tintenlösungen, die einen rundum zufrieden machen.
