Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

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vanni52
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von vanni52 »

Gast1 hat geschrieben:
29.07.2024 23:11
…die Wechselwirkungen zwischen Farbstoffen und Eisenionen.
Vor einiger Zeit ist der rote Farbstoff der Nachtrot hier thematisiert worden, leider finde ich den Beitrag gerade nicht.
Wäre nett, wenn Du dazu meinem Gedächtnis mal auf die Sprünge hilfst. :)
LG
Heinrich
Gast1
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Gast1 »

vanni52 hat geschrieben:
30.07.2024 17:33
Gast1 hat geschrieben:
29.07.2024 23:11
…die Wechselwirkungen zwischen Farbstoffen und Eisenionen.
Vor einiger Zeit ist der rote Farbstoff der Nachtrot hier thematisiert worden, leider finde ich den Beitrag gerade nicht.
Wäre nett, wenn Du dazu meinem Gedächtnis mal auf die Sprünge hilfst. :)
Das weiß ich auch nicht. Aber so eine Komplexbildung ist prinzipiell nicht ausgeschlossen. Beim Blauholz ist es ein wasserunlöslicher Eisen-III-Komplex. Ein wasserlöslicher Eisen-II-Komplex würde die Tinte in flüssiger Form stabilisieren, aber man muss auch schauen, wie stark die Komplexe dann sind, beim Eisentartrat ist er schon stärker als beim -ascorbat, das wird schon grenzwertig, aber beim -citrat ist er zu stark, der blockiert die EG-Bildung. Sowas ist ja auch ein Thema bei der Restaurierung von Tintenfraß. Wenn ein Farbstoff einen wasserfesten Eisen-II-Komplex bildet, dann ist er für Eisengallustinten nicht geeignet.
Gast1
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Gast1 »

P.S. So sieht sowas dann aus. :)
Dateianhänge
EG_Farbstoffunverträglichkeit.JPG
EG_Farbstoffunverträglichkeit.JPG (389.29 KiB) 1369 mal betrachtet
Downfall

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Downfall »

Wie gut, dass ich noch ein Glas Nachtblau geordert hab.

Aber was mache ich, wenn das leer wird? :(

Ich muss wohl oder übel anfangen, meine eigene Tinte zu brauen.
Helmut
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Helmut »

Dann viel Spass beim "Tinte brauen"!
Irgendwann fängt halt jeder mal mit dem Thema an - trags mit Fassung! 100 gr.Galläpfel bekommst Du für runde € 3 und 25 kg Eisen II Sulfat für runde € 35,-- Das reicht dann auf jeden Fall für ein paar Tintenfässchen voll Tinte.
Und was Du nicht an Eisen II -Sulfat für die Tintenherstellung benötigst kannst Du jederzeit als Moosvernichter im Garten einsetzen.

Viele Grüße

Helmut
Downfall

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Downfall »

Ich werde mich da mal langsam rantasten. Gemacht habe ich sowas generell noch nie und darüber hinaus sind meine chemischen Kenntnisse gering bis nicht vorhanden...aber das wird schon :)

Mit den meisten EG-Tinten bin ich nicht zufrieden genug gewesen, um sie zu verwenden. Die ESSRI und Diamine Registrar's sind mir zu trocken gewesen, Salix für die Schreibprojekte, die wirklich haltbar sein sollen, nicht EG genug. Die KWZ Blue Black finde ich super, die ist mutmaßlich extrem haltbar (die ist bedeutend stärker als die restlichen Tinten aus deren Sortiment), ist aber so fließfreudig, dass die meisten Papiere versagen. Die Nachtblau war schon eine richtig gute Tinte, ein sehr guter Allrounder.
Aber vielleicht bekomme ich im Laufe der Zeit ja meine eigene Tinte hin...das hätte schon seinen Reiz :)

Achja, wenn jemand nützliche Informationen oder auch Literatur zu dem Thema für einen Beginner hat, gerne her damit.
Downfall

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Downfall »

Nun stößt man nach nur kurzer Recherche auf den Wikipediaeintrag hier:

https://en.wikipedia.org/wiki/Iron_gall ... er%5B20%5D

An anderer Stelle im FPN wurde das schon gemacht:
https://www.fountainpennetwork.com/foru ... -gall-ink/

Ich denke, damit werde ich mal herumprobieren und mich nach und nach ein wenig mehr einlesen.
Gast1
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Gast1 »

Downfall hat geschrieben:
31.07.2024 15:17
Wie gut, dass ich noch ein Glas Nachtblau geordert hab. ...
Ach Du warst das, bei der hatte ich schon erhebliche Schwierigkeiten beim Endfiltern, sollte's da Probleme geben, schreibe mir bitte mal. Das war dann auch die Entscheidung, die blaue rauszunehmen und die rote zu lassen. Die rote geht aber auch, die ist ja nicht wirklich rot. Ich habe jetzt auch keine Nachtblau mehr und nehme nur noch die rotfließende.
Downfall

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Downfall »

Werde ich machen.
Die Rote ist ohne Frage eine ausgezeichnete Tinte, allerdings ist Blau, egal ob strahlendes Mittelblau oder Blauschwarz, für mich die Schreibfarbe Nummer 1.

Aber vielleicht bekomme ich es hin, mir meine eigene Tinte zu kreiren :)
Freizeitsportler
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Freizeitsportler »

Downfall hat geschrieben:
01.08.2024 7:23
Ich werde mich da mal langsam rantasten.
Mir ist nochmal der Gedanke gekommen, wo ich hier gerade etwas über die eigene Tintenherstellung las, dass Tinten auch gemischt werden können, um bestimmte Eigenschaften zu erzielen. So wäre eine fließfreudige EG-Tinte doch eine gute Ergänzung zu einer trockenen … Farben würden sich ebenfalls etwas anpassen lassen usw.. Daher mein Impuls, die entsprechenden EG-Tinten zu mischen. Hier im Forum gibt es auch irgendwo Ergebnisse von Mischungen, die eigentlich dazu ermuntern können.
Der Vorteil vom Mischen gegenüber dem neuen Herstellen wird sein, dass es einfacher ist.
Gast1
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Gast1 »

Freizeitsportler hat geschrieben:
01.08.2024 23:49
... Daher mein Impuls, die entsprechenden EG-Tinten zu mischen. ...
Ja, das geht in den meisten Fällen, solange man bei EG-Tinten bleibt. Wenn man EG-Tinten mit anderen Tinten mischt, dann ist das nicht mehr so sicher. Mal davon abgesehen, dass man die dann EG-technisch verdünnt, sind nicht alle Farbstoffe dafür geeignet (wie man oben sieht). Also wenn man sowas macht, dann sollte man darauf achten, ob die Tinte verstärkt Ausfällungen bildet oder mit der Zeit ihre Farbe im Flakon deutlich verändert (z.B. von blau nach rot oder völlig entfärbt). Vor allem bei einer allmählichen Farbveränderung im Flakon würde ich die Tinte nicht mehr verwenden, weil der Farbstoff chemisch zerstört wird und völlig undefiniertes Zeug in der Tinte rumschwimmt, das nicht in Tinten sein sollte, die man sich gelegentlich an die Finger schmiert.
Downfall

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Downfall »

Für mich klingt das verlinkte Rezept jetzt aber auch nicht nach Hexenwerk, sodass ich das gerne mal ausprobiere. Das Thema interessiert mich sowieso schon seit geraumer Zeit.

Wie einfach die Bestandteile zu beschaffen sein werden weiß ich noch nicht. Ich vermute aber, dass die US-Regierung zu der Zeit schon ein vernünftiges Rezept als "Standard" veranschlagt hat, sodass die Tinte bzw. vor allem das Geschriebene über längere Zeit stabil bleibt. Das ist zumindest meine Hoffnung.

Dann muss man mal sehen, ob sich auch andere Farbstoffe als "China Blue" eignen, denn ich hätte lieber etwas blaueres. Dazu habe ich aber auch irgendwo etwas gelesen.

Die Tinte nach der Ruhezeit noch etwas zu Filtern macht vermutlich auch Sinn; ich gehe aber davon aus, dass es da entsprechende Filter gibt und man eher nicht zum Kaffeefilter greift?

Ansonsten reizt mich das Thema sehr und es hat auch einfach was, sich seine eigene Tinte nach Lust und Laune herstellen zu können, sobald man neue braucht. Mein Tintenverbrauch schwankt sowieso etwas, sodass ich mal binnen kurzer Zeit 30ml aufbrauche, dann aber auch mal ein Jahr daran hab. Das wechselt immer. Da Schreiben aber eine sehr angenehme Tätigkeit ist und ich es zudem als gesund empfinde, hoffe ich natürlich, dass der Verbrauch bei mir mit der Zeit höher wird :)
Gast1
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Gast1 »

Downfall hat geschrieben:
02.08.2024 8:26
... Ich vermute aber, dass die US-Regierung zu der Zeit schon ein vernünftiges Rezept als "Standard" veranschlagt hat, sodass die Tinte bzw. vor allem das Geschriebene über längere Zeit stabil bleibt. Das ist zumindest meine Hoffnung. ...
Das ist die Referenztinte von Schluttig und Neumann von 1890 in halber Konzentration, die haben das einfach abgepinselt. Die ist zu eisenlastig. Von der Stärke ist das etwa Salix oder Pelikan Blauschwarz. Die Preußen haben die in der Norm von 1912 in Originalstärke, da ist sie aber auch zu eisenlastig. viewtopic.php?p=411158#p411158
Downfall

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Downfall »

Achso...ich erinnere mich daran, hier im Thread schon darüber gelesen zu haben.
Alternative Rezepte?
Gast1
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Gast1 »

Downfall hat geschrieben:
02.08.2024 12:41
...
Alternative Rezepte?
Bei den Amis ist kein Gummiarabicum im Rezept. Da ging das Gerücht, die Fachkräfte vom Landwirtschaftsministerium hätten das bei einer Ausschreibung einfach vergessen und dann festgestellt, Donnerwetter, das geht ja auch ohne. Gehe mal mit dem Eisensulfat etwas weiter runter.
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