75 Jahre Grundgesetz - DNA-Tinte

Moderatoren: MarkIV, Zollinger, desas, Linceo, Lamynator, JulieParadise, HeKe2

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HeKe2
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Re: 75 Jahre Grundgesetz - DNA-Tinte

Beitrag von HeKe2 »

Reorx hat geschrieben:
04.06.2024 13:09
Was mich eher verstört ist tatsächlich der Ruf nach Moderation und der Ton der manchmal angeschlagen wird. Ich finde wer Meinung äußert muss auch Meinung ertragen können. Die Welt ist auch bunt und besteht nicht nur aus schwarz und weiß.
[OT]
Nun ja, der Ruf nach der Moderation ist auch eine Meinung, die man ertragen muss. Was die Moderation dann macht, steht auf einem anderen Blatt. Grundsätzlich balanciert man in der Position immer zwischen den Stühlen "Was muss ich tun?", "Was sollte ich tun?", "Was kann ich tun?" und "was tue ich besser nicht?" Basis dafür sind die Forenregeln und die Erfahrungen, die man im Laufe der Zeit so gemacht hat. Und die Erfahrungen sind es, die das Ergebnis unter Umständen eben auch heute anders ausfallen lassen, als vor 20 Jahren, als foutainpen.de Mitglied wurde. Heute macht die Moderation in diesem Fall nichts und hat ihre Gründe dafür, wir ihr bemerken konntet, damals hätte das möglicherweise anders ausgesehen. Die Welt ändert sich und das Forum mit ihr.

Was den Ton angeht ist zu beachten, dass man immer aufpassen muss, nicht über das Ziel hinauszuschießen. Nicht jede witzig gemeinte oder vielleicht flapsige Bemerkung kommt auch so an, wie sie gemeint war, gerade nicht in Schriftform. Hier liegt es an jedem selbst, nicht alles gleich ungefiltert herauszuposaunen und nicht jedes empfangene Wort gleich auf die Goldwaage zu legen. Für die Moderation ist es nicht immer leicht hier zu sagen, wo da jeweils die Grenze ist, kennt sie doch die jeweiligen Empfindlichkeiten der Betreffenden nicht. Und gerade aus der jüngsten Erfahrung möchte ich noch eines hinzufügen:
Manchmal ist es schlauer, einen durchaus berechtigten Einwand nicht gleich in der Öffentlichkeit zu posten, wenn dieser Einwand den Empfänger kompromittieren könnte. Eine PN kann da sehr viel hilfreicher sein und wird dann auch viel dankbarer angenommen.

Also bleibt ruhig bunt und behaltet eure Meinungen aber denkt dran: Geschrieben ist etwas anderes als mit einem Grinsen gesagt.
[/OT]
Beste Grüße
Hermann
Der Zeitreisende
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Re: 75 Jahre Grundgesetz - DNA-Tinte

Beitrag von Der Zeitreisende »

HeKe2 hat geschrieben:
04.06.2024 14:29
Was den Ton angeht ist zu beachten, dass man immer aufpassen muss, nicht über das Ziel hinauszuschießen. Nicht jede witzig gemeinte oder vielleicht flapsige Bemerkung kommt auch so an, wie sie gemeint war, gerade nicht in Schriftform.
Vielleicht lohnt es sich, dem amerikanischen Vorbild zu folgen und z.B. zu schreiben:

<Wutanfall beginnt> So ein Blödsinn! <Wutangriff beendet> oder

<ironischer Modus an> Tja, es gibt allerlei in der Welt, weisst du. <ironischer Modus aus>

Solche explizite Mitteilungen haben ein bisschen dieselbe Wirkung wie Smileys. (Bleibt natürlich die Frage, ob bei Hypersensiblen auch Smileys eine Wirkung entfalten könnten.)
Danke, ich bin schon bekehrt – das Schreiben mit Füller ist der Weg ins irdische Paradies.
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zorgotron
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Re: 75 Jahre Grundgesetz - DNA-Tinte

Beitrag von zorgotron »

Die Tinte ist ja nicht einmal „nur für Amtsträger gedacht.“ Die Tinte wird, im Rahmen des Kunstprojektes, erst einmal einer Reihe von Amtsträgern in die Hand gedrückt, weil das einfach eine andere Öffentlichkeit hat, als wenn zufällig ermittelt Max Müller aus der Musterstrasse eine Flasche mit der Post kriegt.

Es geht doch offensichtlich nicht darum, hier eine besonders tolle Tinte herzustellen, sondern es geht darum, in etwas entspannterer Weise Aufmerksamkeit auf unsere Verfassung zu lenken. Was ein Anlass sein kann, diese zu reflektieren, oder zu lesen, oder sich damit zu beschäftigen.

Das Projekt ist erst einmal eine originelle Idee, und eine ungewohnte Verwendung von Tinte.Und damit, aus meiner Sicht, hier im Forum nicht falsch.
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JohannesG

Re: 75 Jahre Grundgesetz - DNA-Tinte

Beitrag von JohannesG »

Beim allerersten Lesen hielt ich das auch für einen Aprilscherz, danach noch für einen netten akademischen Gag, um eine breitere Öffentlichkeit auf die Möglichkeiten der Informationsspeicherung mittels DNA aufmerksam zu machen. Ich kannte das noch nicht, und fand die Möglichkeit an sich faszinierend.
Dann fragte ich mich, wie sich denn diese Mikro-Glas Kügelchen in der Tinte verhalten werden. Vermutlich ja wohl wie die Metall-Flitter in den Glitzertinten - unsere Amtsträgerinnen und Amtsträger müssen also das Tintenfaß vor dem Befüllen ordentlich schütteln, um die DNA auch in den Füller zu bringen. Bis hierhin alles kein Problem.
Falls nun jedoch eine(r) der besagten Empfänger(innen) die DNA aus der Tinte wirklich auslesen möchte um zu prüfen, ob denn das Grundgesetz im eigenen Tintenfaß wirklich fehlerfrei und vollständig enthalten ist, wird die Sache interessant. Folgt man dem eingangs verlinkten "Film zur Tinte" landet man bei der Frage, wie denn die DNA wieder aus den Mikro-Glas Kügelchen zu extrahieren sei, unweigerlich hier:

https://www.nature.com/articles/nprot.2013.154

insbesondere: "The nucleic acids can be recovered from the glass spheres without harm by using fluoride-containing buffered oxide etch solutions."

"... without harm ..." bezieht sich dabei alleine auf die DNA, nicht auf die Gesundheit des neugierigen Amtsträgers. Da kann man nur hoffen, daß unsere Wissenschaftsministerin nicht versucht, an ihrem Schreibtisch mit gepufferter Flußsäure zu hantieren. Es könnte zu ihrem zügigen Ableben führen.
Frau Stark-Watzinger wäre also gut beraten, das an einen Chemiker zu delegieren. Der braucht dann: persönliche Schutzausrüstung plus einen gut abgesaugten Chemie-Abzug mit Gaswäscher im Abluftstrom sowie Neutralisationsanlage für die Abwässer. Alles machbar, aber teuer. Und kleine Fehlfunktionen führen zu großer Umweltsauerei.
Ausgereifte Technik geht anders, der Weg zur Serienreife ist noch lang.

LG, JohannesG
Gast1
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Re: 75 Jahre Grundgesetz - DNA-Tinte

Beitrag von Gast1 »

JohannesG hat geschrieben:
04.06.2024 23:36
Ausgereifte Technik geht anders ...
Technisch wäre es eine Markierung, da ginge es um Fälschungssicherheit, sowas lesen Leute aus, die das können.
Aber das hier ist ein Kunstprojekt und natürlich gibt es da unterschiedliche "Meinungen",
denn die Kunst ist ein Spiegel des Betrachters. :)
Der Zeitreisende
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Re: 75 Jahre Grundgesetz - DNA-Tinte

Beitrag von Der Zeitreisende »

Gast1 hat geschrieben:
05.06.2024 12:14
[…] denn die Kunst ist ein Spiegel des Betrachters. :)
Entschuldigung, da muss ich Einspruch einlegen. Ein Kunstwerk ist ein bewusster Akt des Künstlers (oder des Künstlerkollektivs), eine Äusserung, ein statement, womit etwas gesagt wird. Wie jede andere Äusserung auch. Und unsere Äusserungen widerspiegeln uns, nicht der Empfänger. Und prinzipiell kann jede Äusserung ein Gegenstand der Kritik werden (deswegen gibt es auch so was wie Kunstkritik); dies heisst aber nicht, dass ein Kunstwerk nichts über den Künstler sagt.
Danke, ich bin schon bekehrt – das Schreiben mit Füller ist der Weg ins irdische Paradies.
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zorgotron
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Re: 75 Jahre Grundgesetz - DNA-Tinte

Beitrag von zorgotron »

majox hat geschrieben:
05.06.2024 16:34
oder doch nur Marketing?
Kunst lässt sich dabei schwerlich erkennen. Lobby-Arbeit der GenTech kann natürlich verharmlosend als Kunstwerk deklariert worden sein. Dahinter steckt uU aber nichts weiter als die gekonnte Einflussnahme auf die Politik, eben unter dem Deckmantel der Kunst. Das GG gibt dem Ganzen noch einen serösen Anstrich ...

Das ist jetzt nicht meine Meinung. Ich gebe diese Möglichkeit nur als Information in die Runde. GenTech ist nämlich kein unstrittiges Thema, das durchaus Fragen der Menschenrechte betrifft! Zu der Europawahl treten auch Parteien an, die Gentechnik völlig ablehnen. So habe ich es jedenfalls vom Wahl-O-Mat erfahren. Ich weiß jetzt auch nicht warum.
Dass „die GenTech“ sich zusammentut, um ahnungslosen Politikern „unter dem Deckmantel der Kunst“ Geheimtinte unterzujubeln, damit die dann im Tintenrausch riesige Geldsummen umlenken, scheint mir sogar für James Bond etwas unglaubwürdig.
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Re: 75 Jahre Grundgesetz - DNA-Tinte

Beitrag von Gast1 »

Der Zeitreisende hat geschrieben:
05.06.2024 15:26
Entschuldigung, da muss ich Einspruch einlegen. Ein Kunstwerk ist ein bewusster Akt des Künstlers (oder des Künstlerkollektivs), eine Äusserung, ein statement, womit etwas gesagt wird. ...
Das ist ein weitverbreiteter Irrtum, in 200 Jahren interessiert die Ambition des Künstlers niemanden mehr, spätestens dann steht das Kunstwerk für sich selbst. Es geht aber auch mehr um die technischen Möglichkeiten des Auslesens so einer Markierung.
In vergangenen Sternstunden der Publizistik im Tagebuchbereich waren dann auch Techniker vom Bundeskriminalamt beteiligt. Das Ergebnis der Textilgewebeproben lautete "Fälschung", der Leimproben "Fälschung" und der Papierproben "Fälschung". Manchmal sollte man einfach Leute fragen, die sich auskennen. :)
Der Zeitreisende
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Re: 75 Jahre Grundgesetz - DNA-Tinte

Beitrag von Der Zeitreisende »

Gast1 hat geschrieben:
05.06.2024 19:21
Der Zeitreisende hat geschrieben:
05.06.2024 15:26
Entschuldigung, da muss ich Einspruch einlegen. Ein Kunstwerk ist ein bewusster Akt des Künstlers (oder des Künstlerkollektivs), eine Äusserung, ein statement, womit etwas gesagt wird. ...
Das ist ein weitverbreiteter Irrtum, in 200 Jahren interessiert die Ambition des Künstlers niemanden mehr, [.]
Dies könnte eine sehr interessante Diskussion werden, aber sogar ich :) sehe ein, dass sie allzu sehr vom Thema 'Tinte' wegführen könnte. Deshalb belasse ich es bei dieser Bemerkung:

Schon vor Jahrzehnten gab es ähnliche Diskussionen über Autorenschaft und den "Tod des Autors", mit ähnlichen Behauptungen (Stichwörter: Dekonstruktion, Postmodernismus, angestiftet von Leuten wie Foucault, Barthes, Derrida). Wer sich aber ein bisschen in Semiotik, Sprachwissenschaft und prä-postmoderner Philosophie auskennt, erkennt im postmodernen Ansatz einen ganz üblen Subjektivismus, der (bei Foucault und bei seinen heutigen Diszipeln, wie Judith Butler) solipsistische und vollkommen willkürliche, nahezu pathologische Züge annimmt. In der Kunst ist die Sache nicht wesentlich anders. Ob jemand sich für eine Sache interessiert (in 200 Jahren oder jetzt) und überhaupt kommunikative Kompetenz (auch passive, empfangende Kompetenz) haben will, ist subjektiv und willkürlich.
Danke, ich bin schon bekehrt – das Schreiben mit Füller ist der Weg ins irdische Paradies.
ChrisW
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Re: 75 Jahre Grundgesetz - DNA-Tinte

Beitrag von ChrisW »

Das nur ausgewählte Personen die Tinte in der Hand halten können stimmt auch nicht.
Einfach ein Exemplar der Süddeutschen Wochenendausgabe zum Jubiläum besorgen und man hat die Tinte auf Papier (ok in kleinen teilen in die normale Druckfarbe gemischt, aber ist ja auch ein Kunstprojekt das dafür sorgt das a über das grundgesetz geredet wird und b über die Technik Daten in DNA zu archivieren geredet wird) und mit der Zeitung wird man wohl auch einen der Sponsoren haben.

Gruß Christian
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Reformator
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Re: 75 Jahre Grundgesetz - DNA-Tinte

Beitrag von Reformator »

Hallo,

ich habe hier
viewtopic.php?f=48&p=460423#p460423
eine Tintenbetrachtung dazu erstellt. (Nein, ich bin kein "Ausgewählter"...)
Bis demnächst...
Helge
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Re: 75 Jahre Grundgesetz - DNA-Tinte

Beitrag von Freizeitsportler »

Jetzt fehlt nur noch eine BGB-Tinte! Das ist nun sogar 125 Jahre alt :o
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