Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

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Zollinger
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Zollinger »

Nach längerem Ausprobieren von Frechy's Tinten bin ich zum Schluss gekommen, dass die Resultate nur sehr gering voneinander abweichen.

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Die Vorteile er weiterentwickelten Tinten Eisengallus 1 und Eisengallus 2 liegen mehr im Fliessverhalten und der Füllertauglichkeit. Beide Tinten haben bis jetzt keine Verkrustungen am Tintenleiter gebildet. Werde im Pelikan 100N noch im Aurora 88.

Beide Tinten sind genaus so gut übermalbar, wie die Labortinte IV. Die unterschiedlichen Farbtöne beim frischen Tintenauftrag ist hilfreich um die Tinten überhaupt auseinander halten zu können :lol:

Bis vor 3 Jahren habe ich mich kaum für Tinten interessiert. Pelikan Brillant-Schwarz war mein Favorit für Alles. Durch das Zeichnen und Malen mit Tinte (vor allem während Inktober), habe ich die Pelikan 4001 Königsblau schätzen gelernt. Ich habe entdeckt, dass man mit nur einer einzigen Tinte aussagekräftige Schattierungen erzeugen kann...

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Mit der Pelikan 4001 Königsblau stösst man dabei aber irgendwann an Grenzen. Damals habe ich begonnen mich für wasserfeste Tinten zu interessieren. Platinum Carbon Black schien mir das Mass aller Dinge.

Durch die tiefe Schwärze der Nanopartikel erscheint die Tinte eher wie Tusche.

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Dadurch gehen die Zwischenstufen verloren und mir wurde die Tinte bald zu langweilig. Die Entdeckung von Eisengallustinte, welche erst in Kontakt mit dem Papier wasserbeständig wird hat mich deshlab begeistert und seit da nicht mehr losgelassen.

mehr Fotos gibt es hier: viewtopic.php?p=446354#p446354
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moniaqua

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von moniaqua »

Das heißt, dunklere Schattierungen machst Du dann mit übermalen, ähnlich wie bei lasieren von Aquarellfarben?

Danke für Deine Erklärungen, ich finde das hoch spannend und freue mich, dass @frechy einen so kompetenen Tester gefunden hat.
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Zollinger
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Zollinger »

Ja, genau. Die dunklen Schatten sind mehrfach übermalt. Bei der Königsblau hat das eben Grenzen. Da löst man jedesmal wieder Tinte auf, welche bereits auf dem Papier ist. Die EG-Tinte, welche bereits mit dem Papier reagiert hat bleibt und es entsteht dieser Effekt der Überlagerung. Das geht auch nicht endlos bei der EG-Tinte, aber es lässt deutlich mehr Kontrast erzeugen als mit der Königsblau.

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Downfall

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Downfall »

Hat jemand eine Idee, wie ich das mit der Materialverträglichkeit testen kann, außer natürlich im "Feldversuch"? Aktuell ist ein TWSBI 580 mit der Tinte befüllt und schreibt sich sehr gut. Der hatte die farblose Variante mit höherem Tanningehalt auch vorher schon einige Zeit drin. Die Feder und den Tintenleiter hatte ich versuchsweise mal rausgenommen, das sieht alles soweit gut aus. Der Kunststoff (ich nehme an, das ist Acryl) hat sich auch bisher nicht verfärbt.

Ich überlege zum einen, noch ein oder zwei weitere, günstige Füller zu besorgen, die ich mit der Tinte befülle und mal offen, mal geschlossen, mal benutzt und mal unbenutzt herumliegen lasse, und zum anderen mal diverse Federn und vielleicht Kunststoff(-körper vorhandener Füller) in der Tinte "einzulegen".

Bisher zeigt der TWSBI aber keine Probleme. Der Füller neigt nach einem Tag manchmal zu leichten Anschreibschwierigkeiten, das geht aber mit einer zaghaften Drehung am Kolben sofort weg. Da die Kappe an mehreren Stellen aus der Vergangenheit leichte Risse hat vermute ich aber, dass die nicht mehr so gut dichtet. Kann ich schlecht einschätzen, da war schon lang keine andere Tinte mehr drin. Im Zweifelsfall würde ich aber vielleicht versuchen, das Propylenglykol noch zu erhöhen? Aktuell habe ich 0,2g auf 100ml drin.
frechy
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von frechy »

Die Frage musst Du wahrscheinlich für Dich selbst beantworten :)

Ich habe Mut gefasst und befülle viele meiner Füller mit der EG Tinte, auch einen Pelikan mit vergoldeter Feder, alles bestens.

Eine Beschichtung hatte darunter gelitten, als ich noch Chlorid verwendete. Mit der Salzsäure in der Formulierung wäre ich also vorsichtig. Seit der EG1 und EG2 ist nichts mehr passiert und es sind etwa fünf Füller dauerbefüllt.
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Zollinger
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Zollinger »

Ich benütze die Tinte ausschliesslich in alten Füllern, Pelikan 100N, Aurora 88, Parker „51“ etc…
Diese Füller haben schon ganz andere Tinten gesehen - und überlebt! :)
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Gast1
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Gast1 »

Downfall hat geschrieben:
12.11.2024 12:04
Hat jemand eine Idee, wie ich das mit der Materialverträglichkeit testen kann, außer natürlich im "Feldversuch"? ...
Nun ja, von Thom stammt der Satz, eine Woche lang funktioniert alles. :) Im Feldversuch, durch eine Goldfeder bricht nichts Vorhandenes durch, Edelstahl ist ein bisschen schwieriger mit den Chloridionen, das hängt aber auch vom verwendeten Edelstahl ab.
Downfall

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Downfall »

Ich mach mir da tatsächlich wenig Gedanken, ich hab auch keine Probleme die Tinte in den Füllern mit Goldfeder zu benutzen. Ein Füller hat ein Griffstück aus Messing, da sollte ich vielleicht nicht mit dran. Aber ansonsten sollte da nichts passieren. War eher so interessehalber.

Ich werde aber auch mal schauen, ob ich die Salzsäure noch ersetze.
Die Anschreibprobleme mit dem TWSBI habe ich behoben, ich hab die Federschenkel etwas aufgeweitet und den Tintenleiter mit dem Skalpell nachgeschnitten. Der Füller hatte glaube ich nie einen besonders guten Tintenfluss. Bei den Viscontis mache ich das aber lieber nicht :D
Gast1
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Gast1 »

Downfall hat geschrieben:
13.11.2024 11:24
Ich mach mir da tatsächlich wenig Gedanken ...
Ich hatte ein bisschen den Eindruck, dass diese flexiblen Edelstahlfedern, wie sie z.B. Noodlers verwendet, etwas empfindlicher sind. Das merkt man aber erst, wenn man nach längerer Zeit mal die Feder zieht und die Oberfläche der Federunterseite begutachtet.
Downfall

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Downfall »

Bei den TWSBI und vergleichbar ist das auch nicht dramatisch. Da tauscht man im Zweifelsfall die Feder gegen eine Jowo oder Bock und dann ist gut.

Bei Lamy ginge das ja auch mit den originalen Federn. Da traue ich aber der Kappe nicht. Die Steckkappen dichten glaube ich nicht so gut ab.
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Gast1 »

Downfall hat geschrieben:
13.11.2024 21:08
... Bei Lamy ginge das ja auch mit den originalen Federn. Da traue ich aber der Kappe nicht. Die Steckkappen dichten glaube ich nicht so gut ab.
Da gab's entsprechende Probleme mit der dokumentus, aber mit neuer Kappe ging es zumindest bei GinTonic. Ich hatte mit dem ArtPen auch das Problem bei den Eisengallustinten, das kam aber durch Verschleiß, mit der Zeit hat die Steckkappe nicht mehr dicht geschlossen.
Downfall

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Downfall »

Ich glaube die Steckkappen dichten generell nicht so gut ab. Sicher bin ich mir da nicht. Aber die ganzen Schraubkappen, die ich habe, machen das sehr gut. Bei Visconti haben die Füller dieses Bajonett-System, da ist bei mir aber keine Kappe so dicht wie beispielsweise bei den Schraubkappen von Pilot.
Letztendlich sind die Viscontis deshalb für mich auch EG-ungeeignet.
Downfall

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Downfall »

So sieht die blaue Version bei üppigem Auftrag aus.

Man sieht aber, dass die Oberfläche so leicht bröckelig erscheint. Tatsächlich lässt sich das auch abkratzen. Vermutlich muss ich das mit dem Gummi Arabicum anders machen.

Ansonsten schreibt sich die Tinte wirklich super. Aktuell noch in einer Pilot BB-Feder. Die Goldfedern von Pilot, zumindest meine, geizen auch nicht gerade mit Tinte. Das nette ist, die EG hier funktioniert auch auf ungeeigneten Papieren mit der Feder ganz ausgezeichnet. Ich bin wirklich sehr zufrieden. Das konnten bisher von meinen Tinten nur die von Thomas.
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Gast1 »

Downfall hat geschrieben:
14.11.2024 12:59
So sieht die blaue Version bei üppigem Auftrag aus.

Man sieht aber, dass die Oberfläche so leicht bröckelig erscheint. Tatsächlich lässt sich das auch abkratzen. ...
Na ja, Eisentannat auf Eisentannat hält nicht, deshalb machen die ja in Wandfarbe mehr Bindemittel rein. Das kann aber auch ein Gerbsäureüberschuss sein.
Downfall

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Downfall »

Ich mache mal noch eine Variante mit weniger Gerbsäure und schau mir dann mal die Schriftzüge an.
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