agathon hat geschrieben:
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Sie ist mir einfach zu blass und den, eigentlich interessanten, rotdunkelschwarzen Aubergineton bekomme ich mit meinen Füllern damit nicht hin. Andreas, wie machst du das denn? Bzw. in welchen Füller stopfst du diese Tinte?
Grüße
agathon
Also recht satt und dunkel lief sie bei mir vor allem in einem billigen Online Air mit breiter M-Feder und ziemlich sattem Tintenfluss. Auch in einem Kaweco Sport mit B-Feder ergab sich auf dem Papier ein ziemlich dunkles Grau mit allerdings nur leichtem Violett-Einschlag. Also war sie nicht blass im Sinn von zu hell, sondern vielleicht im Sinne von zu wenig violett. Ich hatte sie halt eine zeitlang im Büro in Verwendung als dunkelgraue Tinte. Da mir die Trocknungszeit im relativ satt schreibenden Sport aber etwas zu lang war, bin ich dann zur vergleichbar dunkelgrauen MB Midnight Blue (neu) gewechselt, die schneller trocknet (aber auch mehr grau, als blau ist).
Ich brauche es nicht unbedingt dokumentenecht.
agathon hat geschrieben:Vielleicht haben die alten Füller ganz einfach auch einen höheren Fluss gebraucht wegen dem EG-Gehalt der damaligen Tinten?
Flex in trocken gibt es nicht. Flex ist nass oder die Tinte reisst ab. Da wird das schon ganz schoen dunkel und das Papier muss einiges aushalten.
agathon hat geschrieben:Dein Geschreibsel macht mich neugierig auf alte Füller. Und weil du dich da ja auskennst: Gibt es da Exemplare, so im Bereich von ef, mit denen sich recht gut Kurrent schreiben lässt? Ich schreibe gerne mit deutlich ausgesprägten Ober- und Unterlängen, eng gestellter kursiver Schrift und Mittellängen im Bereich von ca. 2mm.
An die feinen Tauchfedern der Schriftkuenstler kommt mMn keine Fuellerfeder ran. Ich glaube es ist weniger die Feder sondern mehr der Tintenleiter, der fuer abnehmenden Tintenfluss mehr Zeit braucht und deswegen feine Linien breiter macht. Es gibt aber Fueller, die schon relativ nahe an diese Tauchfedern kommen. Also so 0.2mm bis leicht 1mm, notfalls auch 1.5 oder 2mm. Fuer fitzelige Kurrent braucht es mMn was haerteres.
das erste war ein Denkfehler von mir. Habe den Faktor "Flex" übersehen. Die zweite Sache deckt sich mit meinen Erfahrungen. Tauchfedern können Sachen, die Füller nicht können. Punkt. Das sehe ich auch bei meinem Geschriebenen. Fängt ja schon damit an, dass die modernen "Pseudoflex"-Füller ja entweder gar nicht flexen bzw. einfach nicht schnell genug zurückschnellen. Es geht mir da auch überhaupt nicht um irgendein fettes Schnörkelgedöns im Ultrabreitbereich, sondern um eine Feder, die möglichst fein schreibt (so wie halt die extrafeinen Tauchfedern das können) und die bei den Abstrichen moderat dickere Linien erlaubt - ohne dass man dabei zu kalligrafischer Langsamkeit verdonnert wird. Es geht um Alltagsschrift. Was für Füller kommen deiner Meinung nach dem noch am ehesten am nächsten? Wo muss man gucken?
Thom hat geschrieben:Cepasaccus, was meinsten, die 6200er Mabie Todd mit der Swan 2 ?
6200? Schoen fein schreibende und flexende Federn kenne ich von Waterman die 2er (groessere gibt es auch schoene, aber so feine hatte ich noch nicht) und bei den 1er Swans (die alten so um 1900/1905, das sind die 3xxx). Bedingt durch die kleinere Feder flext eine Swan nicht so breit, aber das sollte zum Schreiben egal sein.
Die alten Pelikane, erworben auf der Pen Port Hamburg, eignen sich auch für dein Vorhaben,
oben im Bild ein 400NN mit EEF Feder, unten ein Pelikan 100N mit EF Feder, trotzdem,
mit einer Spitzfeder können diese beiden auch nicht mithalten, kommen allerdings schon
ziemlich nahe an Spitzfederschriften ran.
Eingesetzt werden die beiden gelegentlich für Kurrentschrift mit ihrem gemäßigteren
Schwellzug, für Copperplate mit fettem Schwellzug sind mir die Federn zu schade,
bei dieser Schräglage und dem Druck leiden die schon recht heftig, einige alte flexible
Geha habe ich mir dabei schon ruiniert, muss nicht mehr sein, dafür sind Spitzfedern
das geeignetere und billigere Material, aber für Kurrent müssen sie doch schon mal ran.
Gruß, pejole
Dateianhänge
oben ein Pelikan 400NN EEF Feder unten Pelikan 100N mit EF Feder
Apropos Rosten ... Thom, kann man nicht irgendwelche Inhibitoren in die Tinte geben? Phosphat?
Pejole, abgesehen davon, dass Du die Federn stresst, ist das Problem mit dem uebermaessigen Tintenlfuss bei schmalen Linien bei so grossen Buchstaben eher nicht der Fall zumal Du auch weiche Uebergaenge in der Liniendicke hast. Was mir so bei Kurrent vorschwebt ist Peninos Fitzelkurrent mit scharf alternierenden duennen und dicken Linien. Fuer sowas koennten die modernen Pelikane, die Du gezeigt hast, wirklich gut sein.
ich danke euch sehr. Das sind sehr interessante Einsichten und gute Anregungen für mich. Und es stimmt: Es ist schon frustrierend zu sehen, was man mit einem Füller nicht machen kann im Vergleich zur Tauchfeder. Aber ich werd mich mal an die älteren Füller heran wagen und in den nächsten Tagen mal eine entsprechende Suchanfrage starten. Ich meine das auch so zu sehen,dass eef wohl wichtiger ist als Hyperflex, es geht ja wie gesagt auch nicht im Copperplate, sondern um eine an Kurrent angelehnte Bastarda. Das Schreibgerät bestimmt halt zu weiten Teilen mit, was geht und was nicht.
agathon, ich glaube, beim Mabie Todd die 3. Ziffer ist nur die Farbangabe (die 6 steht für "schwarz"). Wenn Du mal auf der englischen ebay Seite schaust, findest Du allerhand Füller mit Schriftproben.