Tintensheen - am Beispiel der Lamy Dark Lilac

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vanni52
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Tintensheen - am Beispiel der Lamy Dark Lilac

Beitrag von vanni52 »

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Der unterschiedliche Farbeindruck beim Sheen der Lamy Dark Lilac (grün auf den einzelnen Tropfen und „goldfarben“ auf der größeren Tintenfläche) macht mich neugierig auf eine mögliche Erklärung.

Dazu einige Gedanken:
Die Trocknungszeit bei den Tropfen ist im Vergleich länger, und damit auch die Zeit für das Auskristallisieren des bzw. der Farbstoffe. Dies führt zu einer unterschiedlichen Kristallstruktur bzw. Kristallgröße.
Hieraus könnte man einige Erklärungsversuche ableiten:

Die mit den unterschiedlichen Farben verbundenen Wellenlängen bei der Reflektion resultieren aus einer unterschiedlichen Absorption des auftreffenden weißen Lichtes.

Durch die unterschiedlichen Kristallstrukturen bzw. -größen ergibt sich der unterschiedliche Farbeindruck aufgrund der „Interferenz an dünnen Schichten“, einem Phänomen, bei dem das Licht an der Vorderseite und an der Rückseite der Kristalle bzw. Kristallschicht mit unterschiedlichen Wellenlängen reflektiert wird und anschließend interferiert.

Ich würde mich sehr über Rückmeldungen/Kommentare/Widerlegungen etc. freuen.
LG
Heinrich
K15
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Re: Tintensheen - am Beispiel der Lamy Dark Lilac

Beitrag von K15 »

Das halte ich für eine plausible Erklärung: eine unterschiedliche Schichtdicke sorgt für eine etwas andere Farbe. So wie ein bunter Ölfilm auf Wasser. https://de.wikipedia.org/wiki/Newtonsche_Ringe

Viele Grüße Daniel
rubicon
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Re: Tintensheen - am Beispiel der Lamy Dark Lilac

Beitrag von rubicon »

Leider habe ich die Tinte nicht. Daher kann ich mir nur eine Hypothese erlauben. Grundlage für diese ist eine Aussage von Kelli/mountainofink: „ When you lay down a lot of ink the gold sheen starts to look green.“
https://mountainofink.com/blog/lamy-dark-lilac

Kann es sein, daß die Tropfen, welche den grünen Sheen zeigen, dickere Tintenaufträge waren als der verstrichene Teil?

Meine Hypothese: Kristallwachstum ist anders, je nach Menge der verfügbaren Grundlage. Je größer die Kristalle des Farbstoffs, desto grüner der Scheen.
Das Licht wird von den größeren Kristallen in einer anderen Wellenlänge reflektiert.
LG
Andrea
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vanni52
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Re: Tintensheen - am Beispiel der Lamy Dark Lilac

Beitrag von vanni52 »

K15 hat geschrieben:
30.12.2021 14:58
Das halte ich für eine plausible Erklärung: eine unterschiedliche Schichtdicke sorgt für eine etwas andere Farbe. So wie ein bunter Ölfilm auf Wasser. https://de.wikipedia.org/wiki/Newtonsche_Ringe
Danke Dir für den Hinweis auf Interferenz bei Flüssigkeiten. Und auch, wenn es bei mir schon länger zurück liegt, denke ich gerade an diese Seifenblasenpuster. Gibts die eigentlich noch?
LG
Heinrich
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vanni52
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Re: Tintensheen - am Beispiel der Lamy Dark Lilac

Beitrag von vanni52 »

rubicon hat geschrieben:
30.12.2021 15:02

Kann es sein, daß die Tropfen, welche den grünen Sheen zeigen, dickere Tintenaufträge waren als der verstrichene Teil?
Yep.

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LG
Heinrich
rubicon
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Re: Tintensheen - am Beispiel der Lamy Dark Lilac

Beitrag von rubicon »

vanni52 hat geschrieben:
30.12.2021 16:20
denke ich gerade an diese Seifenblasenpuster. Gibts die eigentlich noch?
Ja, hab gerade erst vor 2 Wochen einen im Rossmann gekauft. Wollte testen, wie die Katzen darauf reagieren. Und ich will mal welche zum gefrieren bringen, wenn es wieder kalt ist.
LG
Andrea
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vanni52
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Re: Tintensheen - am Beispiel der Lamy Dark Lilac

Beitrag von vanni52 »

Man könnte natürlich auch bei anderen Tinten des violetten Spektrums überprüfen, wie es dort mit der Sheenfarbe ausschaut:


Sailor Oku - Yama

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Iroshizuku Momiji

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Neben den gezeigten Tinten gibt es weitere zahlreiche Beispiele sowohl für den grünen als auch für den „goldfarbenen“ Sheen. Allerdings ist mir keine weitere Tinte bekannt, die wie die Dark Lilac beides zeigt.
LG
Heinrich
rubicon
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Re: Tintensheen - am Beispiel der Lamy Dark Lilac

Beitrag von rubicon »

Ich habe mir mal das Chromatogramm angeschaut. Das sieht so aus, als ob da ein rötlicher und ein violetter Farbstoff drin sind

https://www.penexchange.de/forum_neu/v ... 65#p354265

Vielleich hat der eine Farbstoff goldenen Sheen und der andere grünen. Und der mit dem goldenen ist schwerer und sinkt bei den dicken Tropfen zu Boden und der grüne legt sich oben ab.

Ich habe mir auch alle meine Tintenkärtchen angeschaut und nichts vergleichbares gefunden.

Interessantes Rätsel, Heinrich.
LG
Andrea
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vanni52
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Re: Tintensheen - am Beispiel der Lamy Dark Lilac

Beitrag von vanni52 »

rubicon hat geschrieben:
31.12.2021 13:18
Ich habe mir mal das Chromatogramm angeschaut. Das sieht so aus, als ob da ein rötlicher und ein violetter Farbstoff drin sind…

Vielleich hat der eine Farbstoff goldenen Sheen und der andere grünen. Und der mit dem goldenen ist schwerer und sinkt bei den dicken Tropfen zu Boden und der grüne legt sich oben ab.

Mit besseren Lichtverhältnissen (direktes Sonnenlicht) mal detailliertere Makroaufnahmen, um vielleicht die Hypothesen besser überprüfen zu Können.

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Der grüne Sheeneffekt auf der gewölbten Oberfläche der Tropfen ist immer zu sehen, aus jedem Winkel und unabhängig von der Lichtart.

Bei den kleineren Farbstrukturen direkt neben den Tropfen ändert sich dagegen der Farbeindruck, in der Senkrechtaufnahme mit der violetten Tintenfarbe, und in der Gegenlichtaufnahme mit „goldfarbenem“ Sheen:

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Ist zumindest ein Versuch, etwas mehr Licht in dieses Thema zu bringen.🙂
LG
Heinrich
Chia
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Re: Tintensheen - am Beispiel der Lamy Dark Lilac

Beitrag von Chia »

Von der Dark Lilac hsbe icv zwar noch ein paar Patronen, aber bislang leider noch keine Tintenkärtchen/-blatt angelegt - muss ich demnächst mal machen, bin gespannt ob ich auch Zweifarben-Sheen zu sehen bekomme :)

vanni52 hat geschrieben:
30.12.2021 23:11
Man könnte natürlich auch bei anderen Tinten des violetten Spektrums überprüfen, wie es dort mit der Sheenfarbe ausschaut:
Der Sheen der Lamy Violett ist in meinen Augen grün (in echt noch etwas eindutiger als auf dem Bild):
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Der der Pelikan 4001 Violett dagegen eher bronze-golden:
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Bei beiden scheint er mir aber monochrom zu sein, Mehrfarbigkeit kann ich da nicht erkennen.

(Es sind hier aber grad leider eher suboptimale Lichtverhältnisse für Sheenbetrachtungen/-fotographieren :| )
tanja13
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Re: Tintensheen - am Beispiel der Lamy Dark Lilac

Beitrag von tanja13 »

Sagt mal, diese megafetten Tropfen, trocknen die auch irgendwann??
Liebe Grüße
Tanja
Chia
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Re: Tintensheen - am Beispiel der Lamy Dark Lilac

Beitrag von Chia »

Naja, sie brauchen natürlich schon merklich länger als dünn aufgetragene Tinte.

Bei manchen Tinten dauert es auch seeeeeeeeehhhhhhr laaaaaaaaange. Ich hatte schon welche die fühlten sich nach mehreren Wochen immer nocht feucht an :shock:

Aber normalerweise dauert es nicht ganz so lange - ich lass sie meist über Nacht durchtrocknen und dann is gut.

Allerdings kommt es manchmal auch bei getrocknet wirkenden Tinten vor, dass sie beim mit der Hand drüberwischen leicht schmieren. Gerade bei sheenenden Tinten und da natürlich noch mal mehr bei dicken Tropfen.
tanja13
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Re: Tintensheen - am Beispiel der Lamy Dark Lilac

Beitrag von tanja13 »

Ganz liben Dank!

Uups, doch so lange, na gut!
Liebe Grüße
Tanja
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vanni52
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Re: Tintensheen - am Beispiel der Lamy Dark Lilac

Beitrag von vanni52 »

Chia hat geschrieben:
31.12.2021 16:31

Bei manchen Tinten dauert es auch seeeeeeeeehhhhhhr laaaaaaaaange.
Das Tropfenfoto stammt vom Oktoberevent 2020. Und das Sheenfoto von gestern. 😉
LG
Heinrich
tanja13
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Re: Tintensheen - am Beispiel der Lamy Dark Lilac

Beitrag von tanja13 »

Aaaaah, okkaaaayy!!!!!!!!!!!! :lol:
Liebe Grüße
Tanja
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