Tinte läuft nicht...

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Ernstl
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Tinte läuft nicht...

Beitrag von Ernstl »

Ich hab einen "neuen" Jinhao mit Omniflex-Feder geschenkt bekommen. Er würde super-schön schreiben, wenn die Tinte die Federspitze erreichen würde. Anbei ein Foto - mein Verdacht ist, dass Feder und Tintenleiter zu großen Abstand haben, d.h. die Feder nicht weit genug in den Schaft geschoben wurde bzw. der Tintenleiter zu weit drin ist. Leider krieg ich beides nicht bewegt - habs auch schon mit Gummihandschuhen wegen dem Abrutschen probiert. Ich hab Angst, die Feder zu ruinieren oder auch meine Finger (die Feder ist wirklich sehr spitz).
Hat jemand eine konstruktive Idee, was ich machen könnte?
1001 Dank :-)
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DioSanto
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Re: Tinte läuft nicht...

Beitrag von DioSanto »

deine Vermutung ist auf jeden Fall schonmal richtig.

Kannst du noch ein Bild von unten einstellen auf der man dann erkennen kann wie weit der Tintenleiter unter der Feder steckt.
Thom

Re: Tinte läuft nicht...

Beitrag von Thom »

Ernstl hat geschrieben:
25.04.2023 10:15
... Ich hab Angst, die Feder zu ruinieren oder auch meine Finger (die Feder ist wirklich sehr spitz).
Hat jemand eine konstruktive Idee, was ich machen könnte?
Wegen der Feder brauchst Du Dir keine Sorgen zu machen (Finger allerdings schon), das ist einfach eine G-Feder (vielleicht eine Zebra?), eine Spitzfeder für Federhalter, die jemand in den Füller gefummelt hat. Die bekommst Du für ca. 2€. Wenn Du das nicht auseinander kriegst, probiere es mal mit Wärme (heißes Wasser) und wenn das nicht funktioniert, noch mehr Wärme.

V.G.
Thomas
maggutefueller
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Re: Tinte läuft nicht...

Beitrag von maggutefueller »

bitte federhalter auf den schirm nehmen
Thom

Re: Tinte läuft nicht...

Beitrag von Thom »

Die Feder auf dem Foto hängt ja sonstwo, der hintere Teil könnte anliegen, man kann das aber so auch tauchen. :)

V.G.
Thomas
Ernstl
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Re: Tinte läuft nicht...

Beitrag von Ernstl »

Thom hat geschrieben:
25.04.2023 10:56
Ernstl hat geschrieben:
25.04.2023 10:15
... Ich hab Angst, die Feder zu ruinieren oder auch meine Finger (die Feder ist wirklich sehr spitz).
Hat jemand eine konstruktive Idee, was ich machen könnte?
Wegen der Feder brauchst Du Dir keine Sorgen zu machen (Finger allerdings schon), das ist einfach eine G-Feder (vielleicht eine Zebra?), eine Spitzfeder für Federhalter, die jemand in den Füller gefummelt hat. Die bekommst Du für ca. 2€. Wenn Du das nicht auseinander kriegst, probiere es mal mit Wärme (heißes Wasser) und wenn das nicht funktioniert, noch mehr Wärme.

V.G.
Thomas
Auf die Idee, dass das ne normale Spitzfeder ist, bin ich noch gar nicht gekommen! An das nächste denkt mal wohl wirklich zuletzt... :? Mit Wärme hab ich schon probiert - hat leider nicht funktioniert. Aber ich trau mich jetzt mal, das etwas beherzter auseinander zu bekommen - danke für die ehct hilfreiche Inspiration !
DioSanto hat geschrieben:
25.04.2023 10:21
deine Vermutung ist auf jeden Fall schonmal richtig.

Kannst du noch ein Bild von unten einstellen auf der man dann erkennen kann wie weit der Tintenleiter unter der Feder steckt.
Hier auch noch das Bild
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IMGP4801.JPG (485.08 KiB) 1503 mal betrachtet
Thom

Re: Tinte läuft nicht...

Beitrag von Thom »

Ernstl hat geschrieben:
26.04.2023 11:57
... Mit Wärme hab ich schon probiert - hat leider nicht funktioniert. ...
Du sollst da ja nicht draufpusten, das ist ja kein seltenes Sammlerstück. Wasser in einem Topf erhitzen und da reintauchen, bis sich das auseinander nehmen lässt und das Limit sind 100°C (da würde ich allerdings nicht mehr mit blanken Fingern an die Feder fassen). Lass Dich beim Topfklau nur nicht von der Chefin erwischen. :)

V.G.
Thomas
Thom

Re: Tinte läuft nicht...

Beitrag von Thom »

Enstl, wie schon andernorts gesagt, wird die Feder mit der Zeit wahrscheinlich verrosten, dann muss die sowieso gewechselt werden. Ich habe mal nach einem Video geschaut. https://www.youtube.com/watch?v=4Al9lAZFxQw

V.G.
Thomas
DioSanto
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Re: Tinte läuft nicht...

Beitrag von DioSanto »

Ernstl hat geschrieben:
26.04.2023 11:57
Sollte die Feder passen, was ich nicht beurteilen kann, dann denke ich das sie zu weit nach hinten gerutscht ist. Der Tintenleiter sieht von der Einschubtiefe her gut aus….
Thom

Re: Tinte läuft nicht...

Beitrag von Thom »

DioSanto hat geschrieben:
26.04.2023 14:04
Ernstl hat geschrieben:
26.04.2023 11:57
Sollte die Feder passen ...
Das sieht aus, als hätte die Feder einen zu kleinen Radius. Die liegt dann nur bei den seitlichen Langlöchern mit den Seitenflanken am Tintenleiter und steht in der Mitte ab. Wenn sie die Feder einfach so in den Füller reingewürgt haben, dann ist das ziemlich verklemmt. Ich würde beim Rausziehen von oben möglichst fest auf die Feder drücken, damit der Federdruck auf's Mundstück verringert wird.

V.G.
Thomas
Ernstl
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Re: Tinte läuft nicht...

Beitrag von Ernstl »

Thom hat geschrieben:
26.04.2023 12:58
Enstl, wie schon andernorts gesagt, wird die Feder mit der Zeit wahrscheinlich verrosten, dann muss die sowieso gewechselt werden. Ich habe mal nach einem Video geschaut. https://www.youtube.com/watch?v=4Al9lAZFxQw

V.G.
Thomas
Das ist genau mein Füller und mein Problem! Jetzt muss ich nur noch das Ganze auseinander bekommen - im Topf mit heißem Wasser. Ich darf das - bin selber die Chefin!

Jippie - ihr seid super!! Danke :D :D :D
Thom

Re: Tinte läuft nicht...

Beitrag von Thom »

Ernstl hat geschrieben:
26.04.2023 18:45
... Ich darf das - bin selber die Chefin! ...
Super! Wissenschaftlich betrachtet, ist es ein bisschen divergent, wegen dem Metallring und der hohen Ausdehnung von Kunststoffen. Beim Romus war das kein Problem, der hat keinen Metallring und der Kunststoff wird durch die Hitze verformbar. Der Metallring stabilisiert aber die Federsektion, die G-Federn sind nicht die allerweichsten, beim Flexen belasted das die Federsektion so stark, dass die bei Martins Ackerman Pen (rechts) mit der Zeit undicht wurde. Der Nib Creaper (links) hat zur Stabilisierung auch einen Metallring, den habe ich auch schon auseinander geköchelt. :) Romus und Nib Creaper haben aber beide Ebonittintenleiter, also keinesfalls mit dem Tintenleiter an den heißen Topf kommen.

Bild

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Thomas
Ernstl
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Re: Tinte läuft nicht...

Beitrag von Ernstl »

Thom hat geschrieben:
27.04.2023 3:07
Ernstl hat geschrieben:
26.04.2023 18:45
... Ich darf das - bin selber die Chefin! ...
Super! Wissenschaftlich betrachtet, ist es ein bisschen divergent, wegen dem Metallring und der hohen Ausdehnung von Kunststoffen. Beim Romus war das kein Problem, der hat keinen Metallring und der Kunststoff wird durch die Hitze verformbar. Der Metallring stabilisiert aber die Federsektion, die G-Federn sind nicht die allerweichsten, beim Flexen belasted das die Federsektion so stark, dass die bei Martins Ackerman Pen (rechts) mit der Zeit undicht wurde. Der Nib Creaper (links) hat zur Stabilisierung auch einen Metallring, den habe ich auch schon auseinander geköchelt. :) Romus und Nib Creaper haben aber beide Ebonittintenleiter, also keinesfalls mit dem Tintenleiter an den heißen Topf kommen.

Bild

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Thomas
Alles Paletti: Tintenleiter und Feder sind neu positioniert, die Tinte läuft, der Füller schreibt. Und für alle Fälle liegen nun 2 neue Tintenleiter und 10 neue Federn auf Lager: Bin voll im Füller-Glück!
Wieder ein ganz herzliches Dankeschön an alle!
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SteamDevil
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Re: Tinte läuft nicht...

Beitrag von SteamDevil »

Ich bin zwar jetzt etwas spät dran, aber ich gebe trotzdem mal meinen Senf dazu…

Grundsätzlich kann man eine solche Flex-Feder (Zebra G) in jeden Füller einbauen, der eine Größe #6 Feder beherbergt.
Auf Grund ihres nahezu verboten günstigen Preis sind verschiedene Jinhao Modelle geradezu prädestiniert für derartige Experimente.

Allerdings erfordert dieser Umbau auch einige Maßnahmen, um erfolgreich zu enden.
Die Zebra G Federn haben nämlich einen – vollendet man den Kreisbogen der beiden Seiten – etwas größeren Durchmesser als herkömmliche Größe #6 Federn. Respektive einen flacheren Querschnitt und damit weiter ausgestellte Seiten.
Diese müssen nun auf den Umfang des Tintenleiters angepasst – also enger gemacht – werden.
Wer sich traut, kann das mit einer kleinen Flamme versuchen, um damit das Material etwas biegsamer zu machen. Kann aber bei falscher Anwendung zum ausglühen führen.
Sicherer jedoch ist der Weg mit kochend heißem Wasser.
Auch muß bei der Wärmebehandlung der Tintenleiter evtl. nach oben zur Feder hin etwas korrigiert werden, so das keine größere Lücke entsteht.

Hat man es nach langem Frickeln dann geschafft die Rundungen in Einklang zu bringen, muß die Feder in einer ganz bestimmten Position auf dem Tintenleiter in das Griffstück manövriert werden.
Hierzu müssen der vordere Einschnitt seitlich an der Feder exakt mit dem Spalt der ersten Finne auf dem Tintenleiter überein stimmen.
Nur so kann eine korrekte Funktion gewährleistet werden.

Alternativ und mit deutlich geringerem Aufwand würde ich aber Flex-Federn von Kanwrite (meist auf Etsy oder Ebay zu bekommen) oder FPR (Fountain Pen Revolution) empfehlen.
Kleine Anmerkung:
Die Federn von FPR werden ebenfalls von Kanwrite in Indien hergestellt, genau so wie die Federn für den Noodler’s Ahab.
Allerdings nur dann zu empfehlen, wenn der Flex dieser Federn als ausreichend empfunden wird.
Zebra G Federn haben da dann doch deutlich mehr „Spielraum“.

Nachteil der Zebra G:
Sie neigen relativ schnell dazu Korrosion zu bilden und müssen recht häufig gewechselt werden.
Kanwrite/FPR/Noodler’s Federn hingegen sind aus Edelstahl und halten vergleichsweise „ewig“.
Das "Institut für nicht abgeschlossene Forschungsstudien" hat festgestellt,
dass 4 von 6 Personen
Ernstl
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Re: Tinte läuft nicht...

Beitrag von Ernstl »

Mit den FPR hab ich auch schwer geliebäugelt - hab mich dann aber doch für die Zebra G Nib entschieden. Die hab ich ich jetzt auch erfolgreich (mit dem exakt positionierten Spalt :-) !) in meinen Jinhao eingesetzt und bin sehr zufrieden. Das mit Korrosion/ Grünspan hatte ich vor einiger Zeit auch schon mal hier angesprochen. Mein erster Füller schrieb nach wenigen Tagen nur noch grünspangrün, egal ob schwarze, blaue oder andere Tinten. Ich hab daraufhin sehr wertvolle Tipps zu entsprechenden Tinten bekommen, die weniger "sauer" sind und bin jetzt bei einer roten von Rohrer&Klinger gelandet, die ich eh schon in meinem Sortiment hatte und für mich völlig ausreichend ist. Sie hat bisher auch noch keine Spuren an der Feder hinterlassen :-)
Ich freu mich sehr, auf dieses Forum hier gestoßen zu sein, ich hab wieder richtig viel Freude beim Schreiben meiner Lieblingsschrift Anglaise!!
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