Wie viele Tinten-Hersteller gibt es in Deutschland?

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Spessartschreiber
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Wie viele Tinten-Hersteller gibt es in Deutschland?

Beitrag von Spessartschreiber »

Ich bin immer wieder verblüfft, wie viele Tinten es in/aus Deutschland gibt. Die großen Namen kennt jeder; nun habe ich per Zufall Rheita (billig) und Waldmann (teuer) entdeckt.
Aber wie viele Hersteller gibt es tatsächlich?
Sind alle Anbieter auch Hersteller oder wird "gelabelt"? Ich vermute, eine Produktionsanlage lohnt nur, wenn entsprechende Mengen abgenommen werden. Deshalb würde es mich nicht überraschen, wenn kleinere Firmen wie Waldmann die Tinte zukaufen und in eigener Verpackung vermarkten.
Hat jemand den Überblick? Oder habt Ihr Interesse die Firmen zu listen, von denen sicher bekannt ist, daß sie selbst produzieren? Natürlich nur, falls wir damit nicht das Internet sprengen...
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imperius
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Re: Wie viele Tinten-Hersteller gibt es in Deutschland?

Beitrag von imperius »

Grüß Dich,

richtig! Es gibt einige sehr wenige, die selbst herstellen und deutlich mehr, die Abfüllen lassen. Da wiederum gibt es Fälle, wo nur umgelabelt wird oder in eigenem Auftrag gemischt wird. Und es gibt noch einige kleine Marken, die einfach selbst aus (Grund)Farben in überschaubaren Mengen mischen. Eine Raketenwisschenschaft ist vor allem letzteres nicht und bedarf keiner großen Industrieanlagen.

Da ich nicht weiß, ob unbedingt alle Firmen wollen, dass der background ihrer Tinten bekannt wird, halte ich mich bei etwaigen Auflistungen raus.

Viele Grüße
Norbert
V-Li
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Re: Wie viele Tinten-Hersteller gibt es in Deutschland?

Beitrag von V-Li »

Benennen kann man wohl ohne großes Risiko als Hersteller Rohrer&Klingner, Octopus und Pelikan.
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Spiranthea
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Re: Wie viele Tinten-Hersteller gibt es in Deutschland?

Beitrag von Spiranthea »

  • Achim Velte
    Büroservice Bergmann (Thom)
    Calamus
    de Atramentis
    E.W. Inks
    Fritz Schimpf
    Graf von Faber-Castell
    Kaweco
    Laban
    Lamy
    Octopus
    Online
    Pelikan
    Rohrer & Klingner
    Saarpen (Volker)
    Schneider
Es gibt bestimmt noch mehr, selbst herstellen dürften davon die allerwenigsten.
viele Grüße
Monika
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Griffelo
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Re: Wie viele Tinten-Hersteller gibt es in Deutschland?

Beitrag von Griffelo »

Spiranthea hat geschrieben:
01.11.2024 11:29
..., selbst herstellen dürften davon die allerwenigsten.
Wenn ich die Anfrage von Spessartschreiber richtig verstehe, dann geht es ja gerade nur um die, die tatsächlich auch selbst herstellen.
Spessartschreiber hat geschrieben:
30.10.2024 23:23
...
Deshalb würde es mich nicht überraschen, wenn kleinere Firmen wie Waldmann die Tinte zukaufen und in eigener Verpackung vermarkten.
Hat jemand den Überblick? Oder habt Ihr Interesse die Firmen zu listen, von denen sicher bekannt ist, daß sie selbst produzieren?
...
Ciao, Kay

Mein heiliger Gral: Pelikan M1005 Demonstrator
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Reorx
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Re: Wie viele Tinten-Hersteller gibt es in Deutschland?

Beitrag von Reorx »

Weiß jemand ob Otto Hutt selbst herstellt? Zumindest find ich deren Golddust ganz fantastisch, so kleine Goldpartikel hat sonst keine der Shimmertinten die ich kenne.

Beste Grüße
Harald
Bücher kommen an Stellen, an die Filme nie hinkommen...
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Jürgen K
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Re: Wie viele Tinten-Hersteller gibt es in Deutschland?

Beitrag von Jürgen K »

Hallo,

man müsste erst mal definieren, was ein "Hersteller" sein soll.
Bisher wurden hier nur gängige Namen, die meist auch Marken sind,
genannt, nicht aber die Bezeichnung der Betriebe, wo die Säfte
gebraut werden.

Wenn ich als Jürgen K demnächst Stifte und Tinten verkaufe, dann
gibt es die Jürgen K Schreibwaren Vertriebs GmbH & Co. KG, die
JK Design Entwurfs Kooperative UG, die JüK Plastegießerei OHG,
die Stahlgold K AG, die Jürgi Pigmentbrauerei S. A., die Kahglanz
Quirl eG und die JüKsaft Abfüllstation e. K.
Bestimmt habe ich noch einige Zulieferer und Subunternehmer ver-
gessen.

So wird "De Atramentis" von der Tintenmanufaktur Jansen hergestellt,
wobei der Inhaber wohl auch Markeninhaber sein dürfte (was noch
zu prüfen wäre, denn ich vermute das nur).
Bei "Fritz Schimpf" wird bestellt, aber nicht gerührt, wenn ich nicht
irre, kommen oder kamen die oder jedenfalls einige der Säfte aus
Frankreich von einem dortigen Hersteller.
Und bei den größeren Marken mit Gemischtwaren geht es dann gerne
so ein bisschen zu wie im obigen Beispiel, gerade bei "Pelikan" wüsste
ich aktuell nicht, wer da wo etwas braut.

Grüße
Jürgen

PS
Es ist auch nicht überall üblich, alles zu erzählen, so kann der ein oder
andere Betrieb etwas brauen, ein anderer etikettieren und keiner
wird darüber sprechen, wer was gemacht hat, weil es der bestellende
Vertrieb nicht möchte.
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vanni52
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Re: Wie viele Tinten-Hersteller gibt es in Deutschland?

Beitrag von vanni52 »

Jürgen K hat geschrieben:
01.11.2024 16:33
…gerade bei "Pelikan" wüsste
ich aktuell nicht, wer da wo etwas braut.
Pelikan stellt seit 1832 Tinten her und dies hat sich nach meinem Kenntnisstand bis heute nicht geändert. Hast Du dazu andere Informationen?
LG
Heinrich
Gast1
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Registriert: 01.06.2024 14:35

Re: Wie viele Tinten-Hersteller gibt es in Deutschland?

Beitrag von Gast1 »

Spiranthea hat geschrieben:
01.11.2024 11:29
... Es gibt bestimmt noch mehr, selbst herstellen dürften davon die allerwenigsten.
Farbstofftinten sind nicht so kompliziert, wir haben z.B. hier mal eine Königsblau für einen Kameraden mit Multipler Chemikalien-Unverträglichkeit gemacht, einfach weil wir testen wollten, welche Konservierung er verträgt. Mit dem Know-how für die Eisengallustinten ist das eine Fingerübung. Die Frage ist eher, warum man das machen sollte, besser als die etablierten Hersteller kriegt man es eh nicht. Und da ist es für viele Unternehmen, für die das nicht zum Kerngeschäft gehört, wirtschaftlich einfach sinnvoller, diese Tinten machen zu lassen. Bei OEM-Sachen sind die aber Informationen betreffend wirklich ziemlich empfindlich.
Helmut
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Re: Wie viele Tinten-Hersteller gibt es in Deutschland?

Beitrag von Helmut »

Na ja, ob wir das wirklich wissen müssen.....? Wie Gast1 bereits schon festgestellt hat ist die Herstellung von Farbstofftinten ziemlich einfach. Ihr benötigt eigentlich nur die 4 Grundfarben hierfür, nämlich schwarz, blau, rot und gelb. Dann könnt Ihr jeden Farbton anmischen. Natürlich könnt Ihr auch den Weg über die Farbpigmente gehen. Nur Kleinmengen sind eben entsprechend teuer. Ob das dann wirklich sinnvoll ist - das muss jeder selbst entscheiden! Und das ist eben auch die Frage welche Anbieter ohne eigene Herstellung entscheiden muß.
Als Starterkit für Anfänger ein kleiner Tip:
Besorgt Euch von alten ausgelaufenen Tintenstrahldruckern einen Nachfüllkit beim örtlichen Computerhandel. Die sind oft froh wenn sie das Zeugs weg bekommen ohne Sondermüllgebühren hierfür zahlen zu müssen. Und Ihr bekommt Euer "Spielzeug" günstig. Da Druckertinten hoch konzentriert sind bitte diese mit bis zu 2,5 Teilen Wasser verdünnen und an den jeweiligen Füller anpassen.

Um auf die Kernfrage zurückzukommen:
Ich denke, daß gegen die namentliche Listung der deutschen Tintenhersteller wohl keine Einwendungen bestehen dürften. Allerdings könnte der eine oder andere Hersteller beleidigt sein und schwindende Marktanteile darin sehen, wenn er in der Liste vergessen wird.

Viele Grüsse

Helmut
Spessartschreiber
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Re: Wie viele Tinten-Hersteller gibt es in Deutschland?

Beitrag von Spessartschreiber »

Natürlich, im Prinzip brauchen wir diese Liste nicht und man könnte dem einen oder anderen Anbieter auf den Schlips treten, wenn man ihn übersieht.

Die Frage hatte ich aus folgendem Grund gestellt: Hier gibt es sooo viele Tintenbetrachtungen, bei denen wir mit Fleiß & Aufwand vergleichen, ob eine Tinte etwas blauer und satter erscheint als ein Wettbewerbsprodukt. Dann denke ich manchmal: Was, wenn beide tatsächlich vom selben Abfüller kommen?

Wenn ich mich in meinem Privat- und Geschäftsleben umschaue, schreiben sehr wenige mit Füllhalter. Daraus schließe ich, dass der Bedarf insgesamt gering ist. Am meisten werden Schüler verbrauchen, die aber Standardpatronen verwenden. Und selbst die fangen an, auf einem Tablet zu schreiben...

Wieviel Tinte wird also insgesamt hergestellt? Die ganzen Farbnuancen bei den Anbietern werden vermutlich nur von Enthusiasten gekauft. Ich habe einige Tintengläser hier stehen, die ich gar nicht aufbrauche, weil ich den Füllhalter nur ab & zu verwende. Oft trocknet die Tinte sogar im Füllhalter ein, bevor ich ihn ein zweites Mal einsetze. ...und dabei schreibe ich mit Vergnügen täglich.

Wie viele Liter werden z. B. von R&K Verdigris pro Jahr echt verbraucht? Fünf Liter? Fünfzig Liter? Werden einmal ein paar Tausend Fläschchen abgefüllt (die ich übrigens sehr hübsch finde) und dann reicht der Lagerbestand ein paar Jahre?

Und wenn der Bedarf nur ein paar Liter ausmacht, lohnt dann eine Produktionsanlage, die eingerichtet werden muss mit speziellen Farbstoffen, leeren Fläschchen und passenden Etiketten? - Das war mein Gedanke, als ich diese Frage hier auf's Papier schrieb.
Sabine
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Re: Wie viele Tinten-Hersteller gibt es in Deutschland?

Beitrag von Sabine »

Lieber Spessartschreiber,
da ei Teil Deiner Frage in die Richtung zielt, wie viel Tinte wirklich verbraucht wird - es gibt irgendwo eine Übersicht, offenbar nach einer Umfrage, wozu die gekaufte Tinte verwendet wird. Soweit ich mich erinnere, nahm das Schreiben im engeren Sinne garnicht einen so großen Raum ein; viel Tinte wird etwa durch Zeichnen verbraucht. Und dann gibt es noch die Sammler, die die Flaschen garnicht erst öffnen.. .
Gast1
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Re: Wie viele Tinten-Hersteller gibt es in Deutschland?

Beitrag von Gast1 »

Spessartschreiber hat geschrieben:
07.11.2024 7:17
... Wieviel Tinte wird also insgesamt hergestellt? ...
Na ja, Deine Frage richtet sich sehr spezifisch auf Füllertinten. Tinte ist aber viel mehr. Auch die Kugelschreibgeräte verwenden Tinten, beim klassischen Kuli sind es Pastentinten, beim Gelschreiber Tinten mit scherkraftabhängiger Viskosität und beim Tintenroller im Prinzip dünnflüssige Füllertinten. Dazu kommt das weite Feld der Druckertinten und in Deutschland gibt es einige spezialisierte Hersteller von Industrietinten, die hier kaum jemand kennt (die haben z.Zt. aber auch die hohen Energiekosten). Wenn man das nur auf Farbstoff-Füllertinten bezieht, dann ist das Technologie aus dem späten 19.Jh. und anbetrachts der heutigen Mengen, würde ich mir da keine spektakulären Industrieanlagen vorstellen. Was die Hersteller dazu brauchen (z.B. Kessel, Rührwerke und Absauganlagen für die Stäube), haben sie schon seit Jahrzehnten. Was anderes sind die modernen Nanopigmenttinten, die kann man nicht mit den alten Verfahren herstellen, dazu muss man schon etwas tiefer in die Kaffeekasse greifen. Und solche Anfangsinvestitionen lohnen sich dann wirklich nur für die Hersteller, die das Geld auch auf absehbare Zeit wieder reinkriegen.
Helmut
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Re: Wie viele Tinten-Hersteller gibt es in Deutschland?

Beitrag von Helmut »

Gast1 hat mit seinen Ausführungen durchaus Recht!
Doch gehen wir mal die Posten grob durch:
Füllhaltertinte:
Schule: Abhängig vom persönlichen Einsatz des Lehrkörpers insbesondere wie kann ich die Kids für das Schreiben begeistern.
Berufsleben: Unterschriften, Randvermerke
Kunst: künstlerische Gestaltung mit Tinte/Tusche
Graphik: Fertigung von sogenannten 0-Vorlagen
In der Schule hat der PC seinen Eingang gefunden. Kopieren und Schreibkorrekturprogramm dominieren.
Beruf:
Sämtliche Schreiben sind als Vordruck hinterlegt. Basiskenntnisse beschränken sich auf die Nutzung von Programmen. Viele Büroangestellten sind kaum noch in der Lage einen qualifizierten Brief zu verfassen geschweige denn ohne Rechtschreibfehler abzuliefern. Komisch! Da hat doch schon in der Vergangenheit jemand geträllert, daß das Bildungsniveau bei uns in D. so hoch sei ......! Und unterschrieben werden muss auch nicht mehr viel. Das Meiste wird als Datensatz übersandt. Spart Porto, Papier und Schreibwerkzeuge.

Tja:
Ich muss als "Papiertiger" leider feststellen, daß die Nutzung von Schreibwerkzeugen auch in Büroberufen deutlich nachlässt. Hiervon sind auch die Schreibwarenhersteller tangiert. Die meisten Stifte trocknen bei uns in den Schreibtischschalen ein und werden nie verschrieben, sondern über die Müllabfuhr entsorgt.
Die alte Weisheit eines meiner Ausbilder, Du kaufst Dir als Azubi einen hochwertigen Füller, welcher Dich dann durch das gesamte Berufsleben begleitet, ist Schnee von vorgestern.
Füller & Co. werden bestenfalls noch bei Liebhabern eine Heimat finden. Der Absatz von Tinten jeglicher Form und Norm wird deutlich zurückgehen.
Tinten, welche im Industriebereich eingesetzt werden dürften wohl noch einen längeren Bestand haben.
Aber: Die Zeit wird immer kurzlebiger!

Viele Grüße

Helmut
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