Ich habe versucht den meiner Meinung nach starken Rotton der Pelikan 4001 Brilliant-Braun etwas zu verringern. Dazu habe ich das Braun mit Edelstein Tanzanite und Wasser auf einer Plexiglasplatte gemischt und mit einem Pinsel auf Papier gebracht. Ich habe mehrere Kombinationen ausprobiert.
Mit dem neuen Farbton bin ich eigentlich ganz zufrieden. Etwas überrascht hat mich jedoch die "Eigenschaft" dieser neuen Tinte, besonders, wenn man sie sehr nass aufträgt. Dann fransen anscheinend nur die braunen Pigmente aus und sammeln sich vermehrt am Rand des Tintenkleckses an, während die blauen Pigmente sich nicht bewegen. Wenn man die "Tinte" jedoch trocken aufträgt, gibt es einen halbwegs gleichmäßigen Farbton.
Die Fotos bringen es leider nicht ganz so deutlich rüber wie in echt: Bild 1, Bild 2, Bild 3
Ich dachte diese Beobachtung wäre ganz interessant, da sie mich etwas an einen anderen Versuch erinnert.
Mich würde interessieren ob es schon mehr "Wissen" in diesem Bereich gibt?
Liebe Grüße,
Laurenz
Beobachtung beim Mischen von zwei Tinten
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Re: Beobachtung beim Mischen von zwei Tinten
Das liegt m.E. daran, daß diese Tinten keine Dispersionen von Pigmenten (= Partikeln) sind, die sich gut vermischen lassen, sondern Lösungen unterschiedlicher Stoffe, welche sich nicht immer gerne vermischen.
Bei der Papier oder Dünnschicht-Chromatographie macht man sich eine andere Eigenschaft zu Nutze, nämlich die der unterschiedlichen Größe/Masse der Molekeln. Je größer/schwerer eine Molekel, desto langsamer wird sie vom Medium bewegt und so lassen sich unterschiedliche Stoffe (in diesem Falle Farben) voneinander trennen.
Wenn man einen Tropfen Tinte mittig auf ein Filterpapier gibt und dan tropfenweise Wasser oder ein anderes geeigentes Lösemittel (z.B. Äthanol) dazugibt kann man schöne Farbverläufe beobachten. Je nachdem wie viele unterschiedlich farbige Substanzen zusammen gemischt wurden.
Alternativ kann man Löschpapier in Streifen schneiden unten mit einem Tintenstrich versehen und in eine Schale mit Wasser/Lösemittel stellen und warten bis das Fließmittel ganz nach oben gewandert ist.
Man kann zu diesem Zweck auch spezielle Chromatographiepapiere nehmen, die aber recht teuer sind.
Als Kind hatte ich viele solche Experimente gemacht. Und war damals stolzer Besitzer eines Kosmos Chemie-Experimentierkastens.
Bei der Papier oder Dünnschicht-Chromatographie macht man sich eine andere Eigenschaft zu Nutze, nämlich die der unterschiedlichen Größe/Masse der Molekeln. Je größer/schwerer eine Molekel, desto langsamer wird sie vom Medium bewegt und so lassen sich unterschiedliche Stoffe (in diesem Falle Farben) voneinander trennen.
Wenn man einen Tropfen Tinte mittig auf ein Filterpapier gibt und dan tropfenweise Wasser oder ein anderes geeigentes Lösemittel (z.B. Äthanol) dazugibt kann man schöne Farbverläufe beobachten. Je nachdem wie viele unterschiedlich farbige Substanzen zusammen gemischt wurden.
Alternativ kann man Löschpapier in Streifen schneiden unten mit einem Tintenstrich versehen und in eine Schale mit Wasser/Lösemittel stellen und warten bis das Fließmittel ganz nach oben gewandert ist.
Man kann zu diesem Zweck auch spezielle Chromatographiepapiere nehmen, die aber recht teuer sind.
Als Kind hatte ich viele solche Experimente gemacht. Und war damals stolzer Besitzer eines Kosmos Chemie-Experimentierkastens.

Re: Beobachtung beim Mischen von zwei Tinten
Hallo zusammen,
Hier muss ich mich als Chemiker mal einklinken... Tenryu hat etwas sehr wichtiges angesprochen, was hier leider oft verwechselt wird. Ein Pigment ist eine unlösliche, intensiv farbige Substanz, die als feines Pulver in einem Bindemittel aufgerührt und auf einen Untergrund aufgetragen wird. Das ist zum Beispiel bei Wandfarbe der Fall. Als weißes Pigment fungiert da meist Titandioxid. Ein Farbstoff[/b] ist löslich und Tinten sind immer Lösungen von Farbstoffen. Pigmentpartikel würden den Füller verstopfen.
Es ist nicht so, dass sich Lösungen generell schlecht mischen lassen. Es ist nur so, dass in einer Mischung jeder Stoff sein eigenes Verhalten zeigt.
Grundsätzlich hast Du das Prinzip der Chromatographie richtig erklärt: Die unterschiedliche Wandergeschwindigkeit verschiedener Stoffe, wenn sie von einem Lösungsmittel (also z.B. Wasser) durch ein Medium (z.B. Papier) "geschleppt" werden. Allerdings hat das Trennverhalten eigentlich nur wenig mit der Masse und eher sekundär mit der Größe zu tun. Wenn dem so wäre, wäre Chromatographie ein sehr einfaches Geschäft. Das ist sie aber nicht. Chromatographie-Experten (die dann natürlich keine Tinten trennen sondern irgendwelche anderen Proben) sind extreme Künstler, was zum Beispiel die Wahl von Lösungsmitteln angeht. Da wird das Lösungsmittel aufgrund langjähriger Erfahrungen oft speziell für die Probe angemischt. Es ist nämlich so, dass das Trennverhalten sehr stark davon abhängt, wie sich die einzelnen Moleküle einerseits zum Lösungsmittel, andererseits aber zur festen Phase (also in unserem Fall dem Papier) verhalten. Wenn man zum Beispiel Blattgrün mit Ethanol als Lösungsmittel an einer wasserabweisenden, festen Phase trennt, wird das gelbe Carotin, das darin enthalten ist, sehr langsam "laufen", langsamer als das grüne Chlorophyll. Wenn man aber Benzin als Lösungsmittel benutzt und eine "wasserfreundliche" feste Phase nimmt, ist es genau umgekehrt. Dazwischen kann man das mit der entsprechenden Erfahrung sehr genau einstellen.
Hier muss ich mich als Chemiker mal einklinken... Tenryu hat etwas sehr wichtiges angesprochen, was hier leider oft verwechselt wird. Ein Pigment ist eine unlösliche, intensiv farbige Substanz, die als feines Pulver in einem Bindemittel aufgerührt und auf einen Untergrund aufgetragen wird. Das ist zum Beispiel bei Wandfarbe der Fall. Als weißes Pigment fungiert da meist Titandioxid. Ein Farbstoff[/b] ist löslich und Tinten sind immer Lösungen von Farbstoffen. Pigmentpartikel würden den Füller verstopfen.
Tenryu hat geschrieben:Das liegt m.E. daran, daß diese Tinten keine Dispersionen von Pigmenten (= Partikeln) sind, die sich gut vermischen lassen, sondern Lösungen unterschiedlicher Stoffe, welche sich nicht immer gerne vermischen.
Es ist nicht so, dass sich Lösungen generell schlecht mischen lassen. Es ist nur so, dass in einer Mischung jeder Stoff sein eigenes Verhalten zeigt.
Tenryu hat geschrieben:Bei der Papier oder Dünnschicht-Chromatographie macht man sich eine andere Eigenschaft zu Nutze, nämlich die der unterschiedlichen Größe/Masse der Molekeln. Je größer/schwerer eine Molekel, desto langsamer wird sie vom Medium bewegt und so lassen sich unterschiedliche Stoffe (in diesem Falle Farben) voneinander trennen.
Grundsätzlich hast Du das Prinzip der Chromatographie richtig erklärt: Die unterschiedliche Wandergeschwindigkeit verschiedener Stoffe, wenn sie von einem Lösungsmittel (also z.B. Wasser) durch ein Medium (z.B. Papier) "geschleppt" werden. Allerdings hat das Trennverhalten eigentlich nur wenig mit der Masse und eher sekundär mit der Größe zu tun. Wenn dem so wäre, wäre Chromatographie ein sehr einfaches Geschäft. Das ist sie aber nicht. Chromatographie-Experten (die dann natürlich keine Tinten trennen sondern irgendwelche anderen Proben) sind extreme Künstler, was zum Beispiel die Wahl von Lösungsmitteln angeht. Da wird das Lösungsmittel aufgrund langjähriger Erfahrungen oft speziell für die Probe angemischt. Es ist nämlich so, dass das Trennverhalten sehr stark davon abhängt, wie sich die einzelnen Moleküle einerseits zum Lösungsmittel, andererseits aber zur festen Phase (also in unserem Fall dem Papier) verhalten. Wenn man zum Beispiel Blattgrün mit Ethanol als Lösungsmittel an einer wasserabweisenden, festen Phase trennt, wird das gelbe Carotin, das darin enthalten ist, sehr langsam "laufen", langsamer als das grüne Chlorophyll. Wenn man aber Benzin als Lösungsmittel benutzt und eine "wasserfreundliche" feste Phase nimmt, ist es genau umgekehrt. Dazwischen kann man das mit der entsprechenden Erfahrung sehr genau einstellen.
Re: Beobachtung beim Mischen von zwei Tinten
Danke für die ausführliche Erläuterung.
Wieder etwas gelernt.
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