Ein fragiler, „öliger“ Flexer… aber was für einer?

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aljen
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Ein fragiler, „öliger“ Flexer… aber was für einer?

Beitrag von aljen »

Außer
VACUUM OIL COMPANY
Gargoyle Marine Oils.
steht auf dem Korpus des Füllers, der mir gestern zugelaufen ist, keine weitere Information. Schön anzufassen ist es, das Ebonit-(?)-Gerät, und die mit „Hayes Co.“ bezeichnete 14-K-Feder flext, wie so alten Federn eben flexen können: fast schon wie ein Pinsel.

Der Hebel lässt sich eher verbiegen als bewegen, woraus ich schließe, dass dem Halter eine gründliche, fachgerechte Sanierung gut zu Gesicht stünde. Mit dieser würde ich wie üblich jemanden betrauen, der sich mit solchen Arbeiten auskennt und bereits meinem Wahl Eversharp Online zur Höchstform wieder verhalf.

Was mich natürlich interessiert: Was ist das denn schon wieder für einer? Der Verkäufer (in einem guten Antiquitäten-Geschäft) meinte, anhand der Firmengravur ließe sich auf die 1920er als Herstellungsjahre schließen. Somit wäre es ein Werbegeschenk. Aber das hatte ein Verkäufer schon von meinem Mercedes-Füller auch behauptet. ;)

Mit anderen Worten: Was kann das für einer sein? Mir bleibt es ein Rätsel, habe absolut keinen Anhaltspunkt. Wer weiß mehr? Die Fotos lasse ich erst einmal unkommentiert.

Fragen? Fragen!

Herzlich,
Alexander
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YETI
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Re: Ein fragiler, „öliger“ Flexer… aber was für einer?

Beitrag von YETI »

Viel hefen kann ich nicht, aber das ist mit Sicherheit kein Ebonit; das ist niemals transparent. Es könnte eher Zelluloid sein.

Gruß

Andreas
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TomSch
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Re: Ein fragiler, „öliger“ Flexer… aber was für einer?

Beitrag von TomSch »

Hallo Alexander, tach Andreas.

Tante Guhgl, die Vielwissende, spuckt zumindest bei den Feder-Produzenten sofort und recht umfangreich zusammenzutragende Informationen aus, vgl. dazu z.B.:
1. das US-Patent von 1917/1920 http://www.google.com/patents/US1335580,
2. Informationen aus dem fountainpennetwork http://www.fountainpennetwork.com/forum ... rd-rubber/ und
3. aus dem pendemonium http://www.pendemonium.com/midnightmadn ... 110512.htm.

Bei dem Material und dem wundervollen Farb-Changieren kommt - wie Andreas schon feststellt - Ebonit nicht infrage. Aufgrund der von mir auch zunächst auf die 1920er Jahre geschätzten Entstehung des Füllers scheidet Acryl ebenfalls aus, bleibt Zelluloid übrig. :)

Zum Füllerimprint:
auch hier ist die alte Suchohme recht auskunftsfreudig, kuckßu hier:
Die Suchanfrage brachte folgende Ergebnisse:
https://www.google.de/search?q=VACUUM+O ... rxB46vgIgD.
Dabei ist der erste Punkt direkt ein Volltreffer: http://books.google.de/books?id=v6zknuc ... ls&f=false.

Schlussfolgernd handelt es sich tatsächlich um ein Werbegeschenk, zu datieren auf die späten 20er, eher noch auf die frühen 1930er Jahre. :mrgreen:

Ein feines Schreibgerät, das dir nach einer entsprechenden Aufarbeitung durch "Du-weißt-schon-wen" bestimmt viel Schreibfreude bereiten wird!

Tschöchen,
Thomas
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aljen
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Re: Ein fragiler, „öliger“ Flexer… aber was für einer?

Beitrag von aljen »

Moin TomSch!

Einen recht herzlichen Dank für Deine ausführliche Antwort! Das Tantegöggeln habe ich mir in der Tat gestern Abend erst einmal geoblomowt – zumal wenn ich an die nur skurrilen und irreführenden Resultate dachte, die mir die besagte Schnüffelmaschine vor einiger Zeit bei dem Mercedes / Emmzett ausgab.

Fein, fein. Wohl nicht von ungefähr kam es, dass ich den Füller direkt gegenüber einer Marina gekauft habe… Passt schön alles.

Zelluloid also. Man(n) lernt nie aus. Zelluloid brachte ich lange nur mit alten Kinos in Verbindung – besonders, nachdem ich einen verheerenden Brand eines solchen als Kind miterlebte, als die Feuerwehr einfach nur ratlos herum stehen und zusehen konnte (das Kino war in einem frei stehenden Gebäude).

Ein wirklich schönes, fast schon lebendiges Material, Füller geworden.

Viele Grüße
Alexander
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aljen
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Re: Ein fragiler, „öliger“ Flexer… aber was für einer?

Beitrag von aljen »

P.S. Zelluloid – altes Kino – Laterna magica… Da haben wir's ja, die einfachste aller Ketten. :)
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Als Technicolor noch nicht das Laufen lernte…
Als Technicolor noch nicht das Laufen lernte…
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…AGFA aber bereits an den ersten Farbaufnahmen bastelte…
…AGFA aber bereits an den ersten Farbaufnahmen bastelte…
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TomSch
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Re: Ein fragiler, „öliger“ Flexer… aber was für einer?

Beitrag von TomSch »

Hallöchen, Alexander.

Fürwahr; der Worte verwendt'st du fein-sinnige und der Bilder gar ein- und durchleuchtende!

Wunderschöne Fotos, die einen herrlichen Eindruck von Zelluloid vermitteln. Ich denke, solche Augen-Blicke sind es - neben dem Genuss des Schreibens -, die unser Hobby (unsere Besessenheit?) ausmachen. :)

Liebe Grüße, Thomas
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