Ein Parker Druckknopffüller aus der Vorkriegszeit?

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Petrus
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Ein Parker Druckknopffüller aus der Vorkriegszeit?

Beitrag von Petrus »

Hallo zusammen,

von einer alten Tante (86 Jahre) in England habe ich einen Füller geschenkt bekommen, der ihren Angaben nach aus der Vorkriegszeit stammt. Es ist offenbar ein Parker, da auf der Feder eingraviert ist "Parker 14k Pen N.". Ansonsten trägt er keinerlei Aufschrift. Ich werde versuchen, hier ein paar Fotos einzustellen. Die Farbgebung des Schaftes ist sehr interessant und schwer zu beschreiben. Die Grundfarbe ist braun, doch scheint die Farbe hinter einer transparenten Schicht zu sein und strukturiert durch kleinste Bänder, die bei näherem Hinsehen fast wie silber mit einem feinen roten Strich in der Mitte aussehen. Hinten am Schaft lässt sich eine kleine Kappe abschrauben, und darunter kommt dann der Druckknopf zum Vorschein. Diese Kappe ebenso wie die große Füllerkappe sind dunkelbraun. Der Clip läuft unten tropfenförmig aus und hat noch nicht die bekannte Pfeilform. Da ich noch nie einen Parker oder einen anderen Füller mit solch einem Mechanismus hatte, weiß ich nicht, ob er noch richtig funktioniert. Zur Zeit versuche ich den Füller in klarem Wasser auszuwaschen, indem ich die Feder eintunke und hinten den Druckknopf immer wieder drücke. Auch nach längerer Prozedur kommt immer noch ein wenig blaue Tinte vorne heraus. Ich habe noch nicht versucht, den Tank wieder mit Tinte zu füllen. Folgende Fragen habe ich nun:
1. Weiß jemand, was das N. auf der Feder bedeutet?
2. Gibt es außer der beschriebenen Methode noch andere zur behutsamen Reinigung des Füllers?
3. Die Rillen des Tintenleiters verlaufen quer und nicht längs, wie z.B. bei älteren Pelikan-Füllern. Spricht das gegen das vermutete Alter? Die Rillen sind übrigens nur am Rand. In der Mitte ist der Tintenleiter glatt. Er scheint mir aus Ebonit zu sein und nicht aus Plastik.
4. Lässt sich an dem Füller noch etwas anderes auseinanderschrauben, um die Reinigung fortzusetzen, oder würde man bei dem Versuch dazu nur etwas zerbrechen?
5. Weiß jemand um welches Modell von Parker es sich bei diesem Füller handelt und ob er damals sehr verbreitet war?

Für jede Information oder für sonstige Tipps wäre ich sehr dankbar.

Viele Grüße

Peter
Petrus
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Re: Ein Parker Druckknopffüller aus der Vorkriegszeit?

Beitrag von Petrus »

Hallo,

hier kann ich mir selbst schon einmal antworten, denn auf fountainpennetwork wurde mir empfohlen, noch einmal ganz genau den Schaft zu untersuchen, ob dort nicht doch eine Inschrift lesbar ist. Und siehe da, ich habe eine kaum noch lesbare Gravierung entdeckt. Danach handelt es sich um einen Parker Victory. Das "N." auf der Feder steht für Newhaven in England. Dort wurden offenbar vor dem Krieg diese Füller hergestellt. Nun bleiben noch weitere Fragen für mich. Vermutlich ist der Sack, der die Tinte aufnimmt, defekt. Man kann nur wenig Tinte mittels des Drucknopfes aufsaugen. Damit schreibt der Füller dann aber für kurze Zeit sehr schön. Die Feder ist noch in Ordnung. Lohnt hier eventuell eine Reparatur oder wäre die sehr kostspielig? Wo könnte ich so etwas machen lassen? Oder ist da sogar Selbsthilfe möglich? Ich weiß nicht einmal, ob man den Füller noch an irgendeiner Stelle aufschrauben kann, ohne etwas zu zerbrechen. Lässt sich vielleicht der Knopf hinten herausschrauben, so dass man den Sack inspizieren kann? Kennt sich jemand von Euch in diesen Dingen aus?

Viele Grüße

Peter
hotap

Re: Ein Parker Druckknopffüller aus der Vorkriegszeit?

Beitrag von hotap »

Hallo Peter,

wie (fast) immer bei solchen Themen vorweg, ich habe nicht die große Ahnung.

Ich selber besitze einen Parker Victory in einfach schwarz und habe diesen als funktionsfähig erworben, musste aber feststellen, nach dem ich ihn bekommen hatte, das der Tintenschlauch sich gelöst hatte.
Deshalb kann ich dir sagen, dass sich bei meinem Victory aus den 40er Jahren der Schaft vom Griffstück abschrauben lässt.
Schaft nach links – Griffstück nach rechts drehen.

Hier bei penexchange unter Klassiker kannst du dir schon mal etwas Informationen über einen Druckknopffüller ansehen. http://www.penexchange.de/sites/klassiker/sicher.html
Und hier findest du, da du ja wohl der englischen Sprache mächtig bist, weitere Infos und kannst dir einen (wohl ein Nicht-Parker) auseinander gebauten Druckfüller anschauen. http://www.penpractice.com/page21.html

Wie das jetzt beim Parker Victory ausschaut, vermag ich nicht zu sagen. Ich habe bei meinem einen neuen Tintensack eingebaut (allerdings ohne zu kleben), das Griffstück mit Feder und Tintenschlauch vorsichtig in den Schaft eingeführt und zugedreht. Und Schwupps funktioniert alles.

Der Tintenschlauch soll eigentlich am Griffstück angeklebt werden. Ich weiß aber nicht welcher Kleber genommen werden sollte. Unser Freund Günther (G_Paesold) hatte ja auch mal wegen einem Kleber angefragt, aber keine Antwort bekommen. Früher wurde Schellack dafür genommen.

Natürlich gibt es hier in deutschen Landen auch einige Leute, die so etwas reparieren können. Allerdings kenne ich die Preise nicht.

Ich weiß auch nicht, wo du wohnst, sonst könnte ich sagen, schau mal bei einem Stammtisch oder einer Börse vorbei. Da wird dir bestimmt, mindestens durch Rat, geholfen.

Viele Grüße
Günter
Petrus
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Re: Ein Parker Druckknopffüller aus der Vorkriegszeit?

Beitrag von Petrus »

Lieber Günter,

das sind ja schon mal prima Tipps. Herzlichen Dank dafür. Ich werde die "links" genauer anschauen, sobald ich Zeit habe. Wo hast Du den neuen Tintensack herbekommen?
Ich wohne übrigens in Eppelheim bei Heidelberg. Heidelberg war ja früher in der Füllerproduktion eine absolute "Hochburg". Übriggeblieben ist nur noch Lamy, aber die stellen, wie ich finde, sehr schöne und vor allem alltagstaugliche Füller her.

Herzliche Grüße

Peter
hotap

Re: Ein Parker Druckknopffüller aus der Vorkriegszeit?

Beitrag von hotap »

Hallo Peter,

nun, Eppelheim bei Heidelberg. Da im Umkreis sind doch unsere Freunde „Frodo“ und „Yoda“ beheimatet. Und noch so einige andere. Dirk B. in Pforzheim ist auch nicht allzu weit weg.
Und die haben alle Ahnung. „Sach ich jetzt mal einfach so“.
Und da gibt es auch schon mal einen Stammtisch. Schau mal zum Beispiel hier: http://www.penexchange.de/forum_neu/vie ... =20&t=2311 und hier: http://www.penexchange.de/forum_neu/vie ... =20&t=2321 und hier: http://www.penexchange.de/forum_neu/vie ... =20&t=2363
Ist zwar schon alles gewesen, aber als Info…

Meine Tintenschläuche habe ich mir immer bei Tom Westerich auf einer Börse oder Sammlertreff gekauft.

Viele Grüße
Günter
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stift
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Re: Ein Parker Druckknopffüller aus der Vorkriegszeit?

Beitrag von stift »

hallo
der füller dürfte deutsch sein und die feder ist eine parker vacumatic.
google einfach unter parker duofold dann wirst du einiges zum vergleich sehen.
mlg
harald
#Non, je ne regrette rien#
Frodo
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Re: Ein Parker Druckknopffüller aus der Vorkriegszeit?

Beitrag von Frodo »

stift hat geschrieben:hallo
der füller dürfte deutsch sein und die feder ist eine parker vacumatic.
google einfach unter parker duofold dann wirst du einiges zum vergleich sehen.
mlg
harald
Hallo Harald
Hmmm....Immerhin hat Peter geschrieben, dass der Firmeneindruck auf dem Füller auf einen Parker Victory hinweist. Wie kommst Du dann auf einen in Deutschland hergestelltes Schreibgerät? Auf der anderen Seite hatte ich allerdings keinen Parker mit diesem Muster finden können, wohl aber einige Luxor Füller aus Heidelberg.
Gruss, Frodo
luxor Teleskop.jpg
Petrus
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Re: Ein Parker Druckknopffüller aus der Vorkriegszeit?

Beitrag von Petrus »

Hallo zusammen,

nochmals herzlichen Dank für die vielen Hinweise. In fountainpennetwork hat jemand vermutet, dass der Füller ein Parker Victory ist, wie ja auch auf dem Schaft vermerkt, hergestellt im englischen Newhaven, worauf das "N" auf der Feder hinweist. Die Kappe, so sagte er, sei aber vermutlich nicht original, da Parkerfüller nicht so eine Tropfenform am Clip gehabt hätten. Er vermutete, dass es sich um die Kappe eines Pelikan 100 handeln könnte. Zunächst habe ich das bezweifelt, weil das Material und die Farbe genau gleich zu sein scheinen wie die der kleinen Kappe am Ende über dem Druckknopf. Aber vielleicht hatte der Betreffende doch recht. Das würde eventuell erklären, warum es so schwierig ist, einen Parker aus der Zeit zu finden, der genauso aussieht.

Viele Grüße

Peter
hotap

Re: Ein Parker Druckknopffüller aus der Vorkriegszeit?

Beitrag von hotap »

Hallo ihr Lieben,

eigentlich gehören ja Parker bzw. Parker Victory Schreibgeräte nicht zu meinen (bevorzugten) Sammelpräferenzen. Aber das Virus…
Und da ich ja jetzt selber einen in schwatt mein Eigen nennen kann, habe ich mal (erstmal wegen anderer Sache, bzw. Hersteller) in schlaue Bücher geschaut.

Bei Regina Martinis Buch „Füllfederhalter, Ein Sammlerbuch“ - allerdings die Weltbild Edition - meine ich fündig geworden zu sein.
Und zwar auf Seite 95 oben rechts, wenn ich die Aufmachung der Beschreibungen auf der Seite richtig verstanden habe.

Abgebildet sind da ein einfacher Victory in schwarz, dann je einmal in rot und grün marmoriert. Weiter geht es dann mit vier Parker Victory Candy Stripe je in rot, grün, braun, grau gestrichelt, die dort abgebildet sind.
Alle deren Kappen aber passen farblich zu den Füllern. Also nicht schwarze Kappe zu farbigem Schaft.
Und alle Clips der Füllhalter auf diesem Foto haben am Abschluss die Tropfenform. Wie es aussieht steht auch auf jedem Clip Parker drauf.

Auf dem Bild unten rechts sind dann die einfarbigen Victorys mit dem Clip ohne Tropfenform und mit zwei Kappenringen abgebildet.

Viele Grüße
Günter,

der noch viel zu wenig Ahnung von älteren, (besonders deutschen) historischen Füllfedern hat.
Frodo
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Registriert: 16.10.2005 0:31

Re: Ein Parker Druckknopffüller aus der Vorkriegszeit?

Beitrag von Frodo »

Schdimmd, da isser
man sollte doch immer mal wieder seine eigenen Kataloge durchstöbern :oops:
Die Kappe scheint wirklich nicht original zu sein.
Vielen Dank für den Hinweis,
Gruss, Frodo
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