Elastikum Federhalter

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Hellebardier
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Elastikum Federhalter

Beitrag von Hellebardier »

Hallo, hier geht es nicht unbedingt um das Identifizieren sondern eher alles drum herum, ich habe dieses Stück in nahezu perfektem Zustand bei einem Flohmarkt gekauft und würde nun gerne wissen, ob es etwas interessantes darüber zu wissen gibt. Es ist ein Glasfeder Eyedropper, welcher wohl für Durchschreibearbeiten genutzt wurde und wahrscheinlich um die 1910er bis 1920er hergestellt wurde, mehr konnte ich leider in meiner Recherche nicht herausfinden. Wenn jemand Informationen dazu hätte würde ich mich sehr darüber freuen.
LG
Janis
Hellebardier
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Re: Elastikum Federhalter

Beitrag von Hellebardier »

LG
Janis
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TomSch
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Re: Elastikum Federhalter

Beitrag von TomSch »

Tach!

Die einizige Quelle, die ich finden konnte, war Reddit, aber da hast du zuerst gefragt. :lol:
Ich kann dazu nur beitragen, dass die zeitliche Einschätzung in die richtige Richtung geht, denn DRGM weist als Patent eines "Deutschen Reichs- Gebrauchs- Musters" in diese Richtung. Das waren im Grunde genommen 'einfache Eyedropper aus Glas', günstig herzustellen mit nur zwei Haken: einem Glas- oder Federbruch bei unvorsichtiger Behandlung und der Undichtigkeit bei spröder werdendem Gummi.

Abendgrüße, Thomas
Sei nicht so; sei anders.
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mondindianer
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Re: Elastikum Federhalter

Beitrag von mondindianer »

Viel Licht kann ich nicht in diese Angelegenheit bringen, aber immerhin meinen Kenntnisstand teilen. ;)
Der Elastikum-Glasschreiber ist wohl identisch mit dem Herma Tintenschreiber - bis zum gelben Gummiband zum Schutz des Kappenrands. Schriftart und Farben der Etiketten stimmen ebenfalls überein:
Herma Tintenschreiber
Herma Tintenschreiber
Herma zerlegt klein.jpg (531.74 KiB) 1194 mal betrachtet
(nota bene: der kleine Stößel in der letzten Zeile soll den Tintenfluss regeln, er liegt auf dem Foto falsch herum). Oben eine andere Ausführung mit Kunststoffkappe und umwickeltem Korpus, aber identischer Funktionsweise.
Auch über diesen Schreiber habe ich praktisch nichts gefunden bisher. Ich habe ihn aufgrund seiner sehr einfachen, aber doch durchdachten Ausführung bislang in die Mangel-Zeit der 1940er-Jahre eingeordnet (D.R.P. und D.R.G.M. gab es von 1877 bis 1945). 40 Jahre früher gab es aber auch schon alle Einzelteile (Gummi, Gummiringe, Glasfedern, Klebeetiketten). Auf der Elastikum-Anleitung von Janis wird "Elasticität" mit einem "c" geschrieben - das war bis zur vorletzten Jahrhundertwende üblich, die Schreibweise mit "z" lief einige Zeit parallel dazu. Gut möglich also, dass die Füller schon so alt sind.
Eine Firma Herma gibt es heute noch - die mit den Fotoecken, Jüngere kennen eher die Computeretiketten. Eine echte Verbindung zu den Füllern konnte ich bislang nicht finden. In einer ausführlichen Firmenchronik wird lediglich erwähnt, dass in der Gründungsphase 1906 auch Büroartikel mit vertrieben wurden. Das ist allerdings recht dürftig.
Mitunter finden sich diese Glasfüller auch mit kleinen Glasampullen, die die Nachteile der eye dropper umgehen und so etwas wie Patronenfüller sind. Da hat sich also jemand die Mühe gemacht, diese Tintenschreiber weiter zu entwickeln.
Glasfüller in unterschiedlichen Ausführungen gab es auch außerhalb dieser beiden Marken:
Weitere Glasschreiber
Weitere Glasschreiber
Weitere Glasschreiber klein.jpg (690.24 KiB) 1194 mal betrachtet
Oben ein weitere eye dropper, aber bereits mit reduziertem Tintenreservoir (links vom zweiten Gummistopfen). In der Mitte eine reichlich instabile Ausführung mit einem Schiebekonverter und winziger Glasfeder. Unten das Gegenteil: ein blechummantelter Knirps, ebenfalls mit konverter-ähnlichem Füllmechanismus.
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