Ist das eine Osmia Variante?

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Alfone
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Ist das eine Osmia Variante?

Beitrag von Alfone »

Hallo ihr Lieben,

Ich hab jetzt wirklich lange die Dame Google bemüht aber ich finde keine vernünftigen Antworten.
Deshalb versuch ch es mal bei den Experten direkt. Ich hab meinen ersten historischen Kolbenfüller erstanden und ich wollte gerne was zur Geschichte des Stücks lernen :-)
Erst dachte ich alles klar - steht ja Osmia 884 drauf. Gut, Osmia wurde irgendwann von Faber-Castell übernommen, aber auf der Feder steht nur Castell und nicht Faber Castell. Kann das auf eine Herstellungsperiode deuten (für die Feder zumindest)? Auf dem Clip hätte ich nichts, Osmia oder Faber Castell erwartet. Gefunden habe ich aber 'Pennon' - und grad garnichts dazu wiederum bei besagter Dame Google. Ach ja, erstanden hab ich den bei einer Auktion, kann also leider auch keinen Verkäufer fragen.
Könnte mir jemand von Euch hier weiterhelfen???
Wäre super dankbar.

Beste Grüsse,
Alf

P.S.: Tolles Forum hier :-)

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Edelweissine
Beiträge: 2693
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Re: Ist das eine Osmia Variante?

Beitrag von Edelweissine »

Hallo Alf,

mit Osmia kenne ich mich nicht aus, aber ich habe die Vermutung, dass Du da einen Frankenpen aus Bestandteilen mehrerer Hersteller erworben hast. Wenn der Füller gut schreibt,er hat ja sogar eine Goldfeder, sollte Dich das als Nutzer nicht stören.
Womöglich melden sich die wirklichen Experten später noch.

Willkommen im Forum übrigens!
Gruß,
Heike
Edelstein1
Beiträge: 99
Registriert: 12.10.2021 16:53

Re: Ist das eine Osmia Variante?

Beitrag von Edelstein1 »

Der Clip sieht schon sehr nach original Osmia aus, auch wenn "Pennon" drauf steht. Kappenband sieht nach später Version Osmia / Faber-Castell aus. Der Schaft ist noch Original - Osmia aus einer Zeit, als die Faber-Castell - Beteiligung an Osmia noch "stille Einlage" war und in der Öffentlichkeit unbekannt. Die Feder stammt aus der Spätphase, als nur noch die Osmia-Raute oben auf dem Kappenkopf zu finden war und allein der Faber-Castell - Schriftzug auf die Füller gedruckt wurde. "Frankenpen" würde ich das nicht nennen. Bei positiver Betrachtungsweise könnte das ein alter original Osmia-Füller sein, bei dem im Lauf der Zeit mehrfach verloren - oder kaputt - gegangene Teile durch jeweils aktuelle Osmia / Faber Castell - Teile ersetzt wurden.

Warum auf dem Clip nun "Pennon" steht wo eigentlich "Osmia" stehen sollte kann ich nicht erklären.
LG, Jacky
Frodo
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Registriert: 16.10.2005 0:31

Re: Ist das eine Osmia Variante?

Beitrag von Frodo »

Hi Alf
Das ist wieder mal was ganz rattenscharfes. Alle Ideengeber liegen eigentlich richtig, es fehlt noch eine kleine Zutat.
Adolf Reinhard aus Dossenheim, Osmiastraße (wo sonst) stellte Füllhalter der Marke ADREDO her. Vermutlich war Reinhard ehemals Mitarbeiter bei Böhler & Cie (Marke: "Osmia") gewesen. Faber Castell hatte den Betrieb vollständig übernommen aber irgendwann, vermutlich in den 70er Jahren ersatzlos aufgegeben. Reinhard hat dann einen der Restposten aus der Betriebsmasse aufgekauft, mit seiner Eigenmarke Pennon versehen, nachgestempelt und verkauft. Nach den chinesischen/japanischen Schriftzeichen war es ein ostasiatischer Markt. Die Marke Osmia durfte eigentlich nicht weiter benutzt werden, da die Markenrechte bei Faber Castell lagen und erst vor wenigen Jahren erneuert worden sind. Die Faber- Feder Deines Füllers ist echt, die Osmia Prägung, die Nummer und der Pennon clip wurde aus einem Rohling gepunzt. Ein echter Frankenpen aus einer Hand! Meinen Glückwunsch, das ist Recycling bester Qualität.
Bild : 2 Pennon Füllhalter für Ostasien
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Alfone
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Re: Ist das eine Osmia Variante?

Beitrag von Alfone »

Vielen Dank an euch Alle!!!!
Mit der Geschichte von Adolf Reinhard aus Dossenheim (ADREDO, hat ne Minute gedauert bis ich das würdigen konnte) ergibt das jetzt Alles Sinn. Finde das absolut spannend wie in so einem Schreiber Geschichte festgehalten ist. Und nebenbei mega krass wieso Du @Frodo sowas weisst :-))) Ich google mir hier einen ab und...
Wobei, am Ende hab ich hab fast mit sowas gerechnet hattet, weil die Teile alle in die Zeit passen. Aber der Clip sah von der Form aus wie prä Faber-Castell original Osmia. Mittlerweile hab ich in der Bucht was gesehen das in eine ähnliche Richtung gehen könnte (denke ich darf keine Bilder davon einstellen, kann man aber mit "Brandenburger Tor OSMIA FABER CASTELL" ersuchen). Gleiche Feder und Deckel/Clip wie bei (meinem) Pennon, der Rohling sieht aus wie Osmia, hat aber eine andere Prägung drauf - ein Brandenburger Tor und den Schriftzug "Garbonit". Der Clip hat zur Abwechslung mal garkeine Prägung. So was Ähnliches findet man mit etwas suchen öfter. Ich hatte zuerst spontan an Werbung oder so gedacht, aber jetzt mit der Idee von Restpostenverwertung würde das auch sehr viel Sinn ergeben.
Na ja, seis wies will, ich bin angefixt ;-) Vielen herzlichen Dank nochmal und Liebe Grüsse!
Alf
Alfone
Beiträge: 3
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Re: Ist das eine Osmia Variante?

Beitrag von Alfone »

Ach ja, und ich müsste vermutlich irgendwann nochmal um eine Anleitung betteln wie ich den zerlegen kann ohne ihn zu zerstören und auch wo ich womöglich neue Dichtungen herbekommen könnte. Schließlich will ich ja mit dem guten schreiben ;)
ostfüller
Beiträge: 694
Registriert: 02.07.2012 19:00
Wohnort: Dresden

Re: Ist das eine Osmia Variante?

Beitrag von ostfüller »

Lieber Frodo,

ganz herzlichen Dank für die erleuchtende Schilderung.
Ich bin begeistert!!!

Herzliche Grüße
Marco
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