Tintenfluss reduzieren ?

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UweL
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Tintenfluss reduzieren ?

Beitrag von UweL »

Hallo,

vielleicht kann mir ja jemand einen Tipp geben.
Ich schreibe sehr gern, sehr fein. Meine beiden Pelikane (M400 und M600) habe ich schon direkt nach dem Kauf auf EF bzw. F
umrüsten lassen.
Auf vielen Alltagspapieren ist mir der Tintenfluss aber immer noch zu stark und die Strichbreite zu dick.
Verschiedene Tinten habe ich schon getestet, der Unterschied ist aber fast zu vernachlässigen.
Meine derzeitige Lösung ist: den Füller falsch herum drehen und mit Tintenleiter nach oben verwenden.
Dann ist es wirklich exakt so wie ich es gern hätte, nur widerstrebt mir diese Handhabung irgendwie.
Ich möchte dann doch gern die Feder sehn, beim Schreiben.

Ich weis auch, dass die WDW-Feder eine Option wäre, da schrecken mich aber die Kosten.

Ich wäre für Empfehlungen sehr dankbar.

Viele Grüße
Uwe
viele Grüße Uwe
PeliJoerg
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Re: Tintenfluss reduzieren ?

Beitrag von PeliJoerg »

Hallo Uwe,

mal generell und prinzipiell fallen moderne Pelikan-Federn eher breit aus.

Es gibt nun für Dich verschiedene Möglichkeiten:
(1) moderne, feinere Pelikan-Federn suchen. Handverlesen sollten schmalere Exemplare zu finden sein - macht natürlich eine Menge Arbeit: es gibt viele Pelikan-Federn, aber nur wenige schmale, trockene darunter.
(2) Dich unter älteren Pelikan-Federn umschauen (vom 140 an über den 400 bis zum M 400 sind die geschraubten Feder-/Tintenleiter-Einheiten vom Gewinde her gleich; die Anzahl gesteckter Einheiten, die Pelikan zu bestimmten Zeiten verbaut hat, sind demgegenüber zu vernachlässigen - allerdings passt eine gesteckte Einheit nicht in einen Füller mit Schraubgewinde und umgekehrt) - früher war schmaler.
Erster Test in diesem Zusammenhang: hast Du gesteckte oder geschraubte Einheiten? - Obacht: man kann bei der geschraubten Variante auch ein festsitzendes Gewinde haben, dann "dreht" man Feder und Tintenleiter aus dem Schraub-Klemm-Ring heraus. Der Ring mit dem Gewinde bleibt im Schaftgewinde hängen und es sieht so aus, als hätte man eine Steckeinheit ...
Übrigens passen die geschraubten Feder-Tintenleiter-Einheiten vom Schraubgewinde auch in den M 600 (den es "new style" meines Wissens nie mit Steck-Variante gegeben hat - aber da mögen mich Werner oder Dominic korrigieren) - die Feder ist nur etwas kleiner als die originale 600er-Feder. Das ist ein rein ästhetisches Problem, wenn es für Dich überhaupt eins ist.
An ältere Federn kommst Du hier in der Tauschbörse, auf entsprechenden Börsen-Veranstaltungen oder auch in der Bucht.
(3) Du lässt Dir Deine Federn von einem Nib-Meister schmaler schleifen - ist deutlich günstiger als eine WDW-Feder. Und wenn Du dezidiert eine Verringerung des Tintenflusses wünschst, kann der Meister auch in der Hinsicht etwas für Dich tun.
(4) Du schaust Dich mal unter asiatischen Füllern um - die haben deutlich schmalere Federn.

Just my two cents.
Jörg
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JulieParadise
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Re: Tintenfluss reduzieren ?

Beitrag von JulieParadise »

Rabiate Methode: Federschenkel etwas zusammendrücken. Kann aber auch schiefgehen.

Pragmatische Methode: Pelikan 4001 Blau-Schwarz und ähnlich trockene Tinten verwenden.

Glamouröse Methode: Shimmertinte verwenden, nach einer Weile hat sich Glitzer im Tintenleiter abgesetzt und es fließt schlechter.

Teure Methode: Einen Nibmeister an die Feder lassen und so fein schleifen, wie Du es eigentlich gern hättest. (Oder die WDW-Feder nehmen, aber die gibt es nicht für die 400er und 600er, oder? Nur für die 800er und 1000er?)

An ernsthaften Tipps wäre ich übrigens auch interessiert, denn mein M300 in EF schreibt auch eher wie eine feuchte M-B, selbst mit der quietschenden 4001 Blau-Schwarz ist es immer noch maximal eine F.
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JulieParadise
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Re: Tintenfluss reduzieren ?

Beitrag von JulieParadise »

Korrigiere mich selbst: "Zur Auswahl stehen zweifarbige Goldfedern der Souverän-Modelle in den vier Größen, 400, 600, 800 und 1000". Na denn!
bender

Re: Tintenfluss reduzieren ?

Beitrag von bender »

Ich würde nicht am guten Stück herumexperimentieren. Wenn eine EF fast wie eine B schreibt, wäre das ein Fall für den Service.
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JulieParadise
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Re: Tintenfluss reduzieren ?

Beitrag von JulieParadise »

bender hat geschrieben:Ich würde nicht am guten Stück herumexperimentieren. Wenn eine EF fast wie eine B schreibt, wäre das ein Fall für den Service.
Ich denke, gemeint war: Eine güldene Pelikan-EF (die Stahlfedern von Pelikan fallen ca. eine Größe schmaler aus als die goldenen, meine jedenfalls), verglichen mit einer, sagen wir, japanisch eher feinen B.
MCA
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Re: Tintenfluss reduzieren ?

Beitrag von MCA »

Ich würde hier jetzt nicht zwingend der Feder die Schuld geben, sonder meine Aufmerksamkeit auf das Papier lenken.

Du sprichst von "Alltagspapier" - meinst du damit Drucker-/Kopierpapier was man für etwa 4€ auf 500 Blatt kaufen kann?
Wenn ja, solches Papier wirkt wie Schreibpapier und Löschblatt in einem und saugt regelrecht die Tinte aus der Feder raus.

Kann ich selber recht gut beobachten bei meinem aktuellen Kopierpapier. Auf dem wird teilweise auch der Strich über die Maßen breit und beginnt sogar aus zufransen.
Ich kann dir dafür gerne einmal meine Schreibtests auf meinem Kopierpapier vs Oxford Optik Papier vom Collegeblock scannen.
Da sieht man recht deutlich, dass das Papier 1-2 Federbreiten ausmachen kann.

Wenn dir nämlich deine Federn ansonsten gefallen, gut schreiben und auch keine Macken wie Aussetzer oder Kratzen aufweisen, würde ich an denen nichts ändern. Gutes Papier - ein paar Euro mehr, Gute Feder - unbezahlbar... :mrgreen:
Grüße,
Manuel
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Zollinger
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Re: Tintenfluss reduzieren ?

Beitrag von Zollinger »

Strichstärke und Tintenfluss sind zwei verschiedene Dinge, auch wenn das eine das andere beeinflussen kann.

Was den Tintenfluss angeht ist es wie Julie sagt. Federschenkel an der Schulter etwas zusammendrücken. Das ist nicht rabiat. Das macht jeder sog. Nib-Meister genau so. Lieber weniger Kraft, dafür mehrmals anwenden.

Eine zu breite Feder feiner schleifen ist jedoch etwas ganz anderes und sehr delikat. Das würde ich dem Profi überlassen.

Wenn Die Feder kopfüber besser schreibt für Dich empfehle ich Dir eine härtere Feder. Umgekehrt eingesetzt sind alle Federn härter, und der Federschlitz verjüngt sich beim Schreiben (statt sich zu öffnen) was dann auch den Durchfluss reduziert.

Als letzter Tip (bitte alle Pelikan-Angehörigen weghören): wechsle die Marke. Z.B. Sailor macht genau solche Federn wie Du sie zu mögen scheinst.

Z.
Zuletzt geändert von Zollinger am 22.11.2016 14:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Tintenfluss reduzieren ?

Beitrag von Killerturnschuh »

Danke Zollinger, du sagst es !

Wenn die Strichstärke beim reverse schreiben dem entspricht was du eigentlich möchtest kannst du genau zwei Dinge tun....Füller einschicken und einen Zettel beilegen mit Beispielen der von dir gewünschten Strichstärke, oder die Feder einem Profi übergeben.

Tintenfluss lässt sich regulieren, aber man kann aus keiner Feder die M schreibt eine EF oder gar SEF machen. Papier und Tinte kommen tatsächlich nur zum tragen wenn es um den Tintenfluss geht. Aber dann würde ich von Ratschlägen wie Glitzertinte die den Tintenleiter verstopft und anderem Blödsinn die Finger lassen.
Salve

Angi

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Thom

Re: Tintenfluss reduzieren ?

Beitrag von Thom »

UweL hat geschrieben:Auf vielen Alltagspapieren ist mir der Tintenfluss aber immer noch zu stark und die Strichbreite zu dick.
MCA hat geschrieben:Ich würde hier jetzt nicht zwingend der Feder die Schuld geben, sonder meine Aufmerksamkeit auf das Papier lenken.
V.G.
Thomas
bernie.pxc
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Re: Tintenfluss reduzieren ?

Beitrag von bernie.pxc »

Wir haben da jetzt wenig Information, aber das Papier ist nicht unbedingt leichter zu wechseln als die Feder. Wenn er schon von "Alltagspapier" spricht, dann wird hier wohl das eine oder andere Formular, Firmenpapier, Kanzleibuch oder sonstiges dabei sein.

Fürs eigene Tagebuch oder die Notizen und sonstigen kaligraphischen Ergüsse kann man sich die Kombination aus Feder und Papier ja zurecht optimieren. Für den Alltag sehe ich da schwarz.

Ein guter Grund für eine Füllerkollektion - meine ich.
Thom

Re: Tintenfluss reduzieren ?

Beitrag von Thom »

bernie.pxc hat geschrieben:Wir haben da jetzt wenig Information...
"Das ist ein Bingo." :)

V.G.
Thomas
UweL
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Re: Tintenfluss reduzieren ?

Beitrag von UweL »

Danke an alle für die die vielen Hinweise und Anregungen, das hilf mir.
Ich werde nicht an meine schönen Pelikanen herumexperimentieren, das Risiko ist mir zu groß.
Ich denke, es wird sich demnächst noch ein Sailor in meine Federmappe gesellen, den hatte ich schon mal
kurz in den Händen und war ganz angetan.

Viele Grüße
Uwe
viele Grüße Uwe
Thom

Re: Tintenfluss reduzieren ?

Beitrag von Thom »

Uwe, die Pelikan Blauschwarz ist durchaus auch einen Versuch wert. Das ist Eisengallus-light und auch nicht wesentlich saurer als königsblaue (die nicht bei allen Fabrikanten genau gleich sind).

Viele Grüße
Thomas
UweL
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Re: Tintenfluss reduzieren ?

Beitrag von UweL »

Danke Thomas,
das werde ich bei der nächsten Befüllung noch einmal versuchen. Ich habe bisher die Edelstein Tinten benutzt und gerade aktuell die GvFC Cobalt-Blau.
Ich weis schon, dass das Papier das Hauptproblem ist, aber unser Einkauf interessiert sich nicht für meinen Füller. Beim Kopierpapier zählt wohl nur der Preis. Privat benutze ich z.Z. die Moleskin Notizbücher und sehr gern den Kalender. Mir gefällt das Format ausgesprochen gut und die Notizseite im Kalender.
Beides verträgt sich aber absolut nicht mit Pelikan und wird wohl früher oder später durch was anderes ersetzt werden müssen.

VG Uwe
viele Grüße Uwe
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