Warum so wenig Kolbenfüller?
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Re: Warum so wenig Kolbenfüller?
Letztlich ist das nichts weiter als eine Geschmacksfrage und zähle mich selbst zum „Team Kolbenfüller“.
Re: Warum so wenig Kolbenfüller?
Ich sehe natürlich die Vorteile der Patronenfüller und natürlich ist ein Kolbenfüller technisch erstmal komplexer. Aber gerade deswegen wundert mich, dass es Kolbenfüller bei vielen Herstellern eben nicht als Spitzenmodelle gibt:
- Sailor hat die Kingsize-Modelle m.W. nur als Patronenfüller, zumindest in der Pro Gear-Serie.
- Cleo hat den Classic als Kolbenfüller, seine Skribent-Modelle aber nicht.
- Delta hatte den Dolce Vita Medium als Kolbenfüller, den King Size aber nicht.
Re: Warum so wenig Kolbenfüller?
Ich bin eher agnostisch gegenüber Füllsystemen. Mich interessiert zuerst, ob mir ein Füller gefällt und dann, ob er gut schreibt. Das Füllsystem ist da eher zweitrangig. Ich habe inzwischen so viele Füller mit den verschiedensten Füllsystemen (Kolben, Patronen, Hebel, Knopf, Vakuum, Eyedropper, Bulk, Touchdown, Magnet) und so lange sie funktionieren, ist alles gut. Interessanterweise gibt es gerade bei den Chinesen viele gute Kolbenfüller für wenig Geld (Asvine P20, PenBBS 556, Majohn T5, Nahvalur Schuylkill, Admok M800). Von daher würde ich Kolbenfüller auch nicht automatisch als eine Luxuskategorie bezeichnen. Preis und Füllsystem korrelieren nicht unbedingt.
Zur Zeit benutze ich als Hauptfüller zwei Waterman-Füller (Duo-7 und New Style), die beide mit Glaspatronen befüllt werden. Da braucht man ab und zu eine Spritze und eine ruhige Hand aber diese Patronen fassen so viel Tinte, dass ich selten nachtanken muss. Dafür habe ich aber zwei wunderbar schreibende Füller, die auch noch zeitlos schön sind. Mein dritter Füller im Einsatz ist ein frisch erbeuteter Matador Click, ein klassischer Kolbenfüller. Davor war es ein Nahvalur Original Plus (Vakuumfüller).
Zur Zeit benutze ich als Hauptfüller zwei Waterman-Füller (Duo-7 und New Style), die beide mit Glaspatronen befüllt werden. Da braucht man ab und zu eine Spritze und eine ruhige Hand aber diese Patronen fassen so viel Tinte, dass ich selten nachtanken muss. Dafür habe ich aber zwei wunderbar schreibende Füller, die auch noch zeitlos schön sind. Mein dritter Füller im Einsatz ist ein frisch erbeuteter Matador Click, ein klassischer Kolbenfüller. Davor war es ein Nahvalur Original Plus (Vakuumfüller).
gruß
stephan
“Let grammar, punctuation, and spelling into your life! Even the most energetic and wonderful mess has to be turned into sentences.” ― Terry Pratchett
stephan
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- Strombomboli
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Re: Warum so wenig Kolbenfüller?
Diesen Kommentar finde nun ich interessant, weil ich nie darauf gekommen wäre, daß die Verwendung von Konvertern unlogisch wäre. Man könnte auch sagen, sie sind ein Kompromiß und vereinen die von mir geschilderten Vorteile der Patrone mit denen des Kolbens.HeKe2 hat geschrieben: ↑20.09.2025 10:14Den Kommentar finde ich interessant, weil er mir irgendwie unlogisch erscheint obwohl ich es selbst wo immer möglich mit Patronenfüllern genauso mache.Strombomboli hat geschrieben: ↑19.09.2025 16:15Auch mir sind Patronenfüller lieber als Kolbenfüller, wobei ich natürlich alle mit Konvertern betreibe ...
Der Vorteil an Patronen wäre, daß man schnell eine neue einsetzen kann, wenn die alte leer ist, und sich dabei die Finger nicht schmutzig macht, ja? Das reicht mir nicht; ich erkenne in der Patronenverwendung vor allem die ständige Erzeugung von Plastikmüll. Bevor ich erfuhr, daß es Konverter gibt, befüllte ich etwa zehn Jahre lang eine lange Pelikanpatrone, immer dieselbe!, mit einer Spritze.
Daß man bei sinkendem Tintenstand nicht mehr ins Glas hineinkommt, ist ein Problem, das man auch mit dem Kolbenfüller hat. Es wird beim Konverter mit einer Verlängerung, einem Schnorchel von Pineider, behoben, mit dem man noch den letzten Tropfen aus jeglichem Behältnis herausschlürfen kann. Kann man sich womöglich aus einer dicken Spritzentülle (oder heißt das Spritzenspitze?) auch selber basteln.
Ich habe meinen vor fünf Jahren für 15 $ bei Goulet gekauft (und von einer Freundin aus den USA mitbringen lassen). Der Preis hat sich inzwischen enorm erhöht, auf der Pineider-Website ist er nicht mehr zu finden und bei Akkerman im Ausverkauf (nur noch 18,90 €, statt 29 ...); ich könnte mir vorstellen, daß es ihn bald nicht mehr gibt. Ich sag's nur.
Iris
Mein Avatar ist ein Gemälde von Ilja Maschkow (1881-1944): Selbstporträt; 1911, das in der neuen Tretjakow-Galerie (am Krimskij Wal) in Moskau hängt, wo ich es fotografiert habe.
Mein Avatar ist ein Gemälde von Ilja Maschkow (1881-1944): Selbstporträt; 1911, das in der neuen Tretjakow-Galerie (am Krimskij Wal) in Moskau hängt, wo ich es fotografiert habe.
Re: Warum so wenig Kolbenfüller?
Aus unserer "Kolbenfüllerbefürworterblickrichtung" (was ein schräges Wort) ist das unschön, ja, bin ich bei dir.DanielH hat geschrieben: ↑20.09.2025 13:32Ich sehe natürlich die Vorteile der Patronenfüller und natürlich ist ein Kolbenfüller technisch erstmal komplexer. Aber gerade deswegen wundert mich, dass es Kolbenfüller bei vielen Herstellern eben nicht als Spitzenmodelle gibt:
Das verwundert mich auch sehr oft.
- Sailor hat die Kingsize-Modelle m.W. nur als Patronenfüller, zumindest in der Pro Gear-Serie.
- Cleo hat den Classic als Kolbenfüller, seine Skribent-Modelle aber nicht.
- Delta hatte den Dolce Vita Medium als Kolbenfüller, den King Size aber nicht.
Nun sind diese Hersteller aber eben auch Wirtschaftsunternehmen, die über Quantität und Marktpreis bestenfalls gute Gewinne machen müssen, ohne signifikant am Image einzubüßen.
Sollten sich Patronenfüller besser verkaufen - was ich nicht weiß, nur vermute - dann macht es keinen Sinn Kolbenfüller herzustellen.
Für Montblanc, Pelikan und andere macht möglicherweise aber genau das Gegenteil Sinn, weil es der jeweiligen DNA entspricht.
Die Anmutung eines Kolbenfüllers, das traditionelle Betankungsprinzip und die damit verbundene Ursprünglichkeit als wertvoll zu betrachten, sind auch bei mir auf der Positivseite.
Vielleicht sind wir nur zu wenige, damit es sich wirtschaftlich für Hersteller lohnt.
Gruß Ed
Re: Warum so wenig Kolbenfüller?
Habe noch eine Anmerkung vergessen und war zu spät dran, um meinen Text editieren zu können.
Das Erlernen des Schreibens mit Füller geschieht ja in jungen Jahren bereits mit Patronenfüller.
Und das werden die meisten Menschen vermutlich auch später nie hinterfragen.
Das geht in eine Art selbstverständlichen Automatismus über.
Wer zu einem Kolbenfüller greift, hat sich ganz bewusst dafür entschieden und tritt damit aus dieser Selbstständigkeit aus.
Das klingt vielleicht banal, aber es bedeutet, dass ich aktiv etwas anders mache als gelernt/gewohnt.
Ob der Mensch an und für sich eher passiv denn aktiv ist, lasse ich mal im Raum dümpeln.
Allerdings habe ich da einen Verdacht.
Das Erlernen des Schreibens mit Füller geschieht ja in jungen Jahren bereits mit Patronenfüller.
Und das werden die meisten Menschen vermutlich auch später nie hinterfragen.
Das geht in eine Art selbstverständlichen Automatismus über.
Wer zu einem Kolbenfüller greift, hat sich ganz bewusst dafür entschieden und tritt damit aus dieser Selbstständigkeit aus.
Das klingt vielleicht banal, aber es bedeutet, dass ich aktiv etwas anders mache als gelernt/gewohnt.
Ob der Mensch an und für sich eher passiv denn aktiv ist, lasse ich mal im Raum dümpeln.
Allerdings habe ich da einen Verdacht.

Gruß Ed
Re: Warum so wenig Kolbenfüller?
Nicht die Verwendung ist unlogisch, sondern die Argumentation. Der immer genannte, sehr nachvollziehbare Grund pro Patronenfüller ist ja die unkomplizierte "Befüllung" in Form einer Patrone, immer und überall. Die Verwendung eines Konverters ist dann natürlich das Gegenteil. Hier hat man i. d. R. noch einen Arbeitsschritt mehr (Abschrauben des Schaftes) um an den Konverter zu kommen, um dann den Nachteil der "komplizierten" Befüllung eines Kolbenfüllers zu haben.Strombomboli hat geschrieben: ↑20.09.2025 15:25Diesen Kommentar finde nun ich interessant, weil ich nie darauf gekommen wäre, daß die Verwendung von Konvertern unlogisch wäre. Man könnte auch sagen, sie sind ein Kompromiß und vereinen die von mir geschilderten Vorteile der Patrone mit denen des Kolbens.HeKe2 hat geschrieben: ↑20.09.2025 10:14Den Kommentar finde ich interessant, weil er mir irgendwie unlogisch erscheint obwohl ich es selbst wo immer möglich mit Patronenfüllern genauso mache.Strombomboli hat geschrieben: ↑19.09.2025 16:15Auch mir sind Patronenfüller lieber als Kolbenfüller, wobei ich natürlich alle mit Konvertern betreibe ...
Kann man gefüllte Konverter gut transportieren? Ich weiß es nicht, gibt es Stopfen dafür? Wenn nicht, wäre auch der Vorteil des immer und überall bei einem Konverter hinfällig.
Aber ich weiß, was Du meinst. Dann nimmt man halt eine Patrone. Insofern bin ich bei Dir, man hat hier beide Welten.
Gruß
Knut
Knut
Re: Warum so wenig Kolbenfüller?
Sachen gibt's, .....Strombomboli hat geschrieben: ↑20.09.2025 15:25Daß man bei sinkendem Tintenstand nicht mehr ins Glas hineinkommt, ist ein Problem, das man auch mit dem Kolbenfüller hat. Es wird beim Konverter mit einer Verlängerung, einem Schnorchel von Pineider, behoben, mit dem man noch den letzten Tropfen aus jeglichem Behältnis herausschlürfen kann. Kann man sich womöglich aus einer dicken Spritzentülle (oder heißt das Spritzenspitze?) auch selber basteln.
Ich habe meinen vor fünf Jahren für 15 $ bei Goulet gekauft (und von einer Freundin aus den USA mitbringen lassen). Der Preis hat sich inzwischen enorm erhöht, auf der Pineider-Website ist er nicht mehr zu finden und bei Akkerman im Ausverkauf (nur noch 18,90 €, statt 29 ...); ich könnte mir vorstellen, daß es ihn bald nicht mehr gibt. Ich sag's nur.
.... die kannte ich noch nicht.
Interessant, gibt sicher auch blaue Finger, aber eine Lösung. Der Preis ist aber knackig, wohl wegen der doch wohl bescheidenen Nachfrage.
Auf die Sache mit dem Kompromiss können wir uns einigen. Es ist nun mal die Eigenheit der Kompromisse, dass sie niemanden so richtig befriedigen. Manchmal muss man aber Kompromisse eingehen. Tue ich ja auch, geht eben nicht anders, wenn man das eine will ohne das andere zu lassen.

Beste Grüße
Hermann
Hermann
Re: Warum so wenig Kolbenfüller?
Bei mir in der Schule war es der Patronenfüller. Später im Studium haben mich die Patronenkosten zum Umdenken gebracht und seit dem gibt es nur noch Kolbenfüller von Pelikan.Portaner hat geschrieben: ↑20.09.2025 16:47Habe noch eine Anmerkung vergessen und war zu spät dran, um meinen Text editieren zu können.
Das Erlernen des Schreibens mit Füller geschieht ja in jungen Jahren bereits mit Patronenfüller.
Und das werden die meisten Menschen vermutlich auch später nie hinterfragen.
Das geht in eine Art selbstverständlichen Automatismus über.
Wer zu einem Kolbenfüller greift, hat sich ganz bewusst dafür entschieden und tritt damit aus dieser Selbstständigkeit aus.
Das klingt vielleicht banal, aber es bedeutet, dass ich aktiv etwas anders mache als gelernt/gewohnt.
Ob der Mensch an und für sich eher passiv denn aktiv ist, lasse ich mal im Raum dümpeln.
Allerdings habe ich da einen Verdacht.![]()
Re: Warum so wenig Kolbenfüller?
Ist schon mächtig viel Nostalgie dabei zum Füller als Schreibgerät zu greifen.
Im Alltag/Berufsalltag fehlt häufig das passende Papier, für eine kurze Unterschrift lohnt sich das Öffnen des Füllers eigentlich nicht - sieht dann auch je nach Einsatz, zurückhaltend formuliert, merkwürdig aus.
Bei Einträgen ins Tagebuch siehtˋs dann anders aus, die Vielfalt der zur Verfügung stehenden Tinten -bei wieder passendem Papier - macht den Füllereinsatz durchaus sinnvoll.
Als Sammlerobjekt eignet sich der Füllhalter natürlich auch hervorragend. Dieser Markt wird wird von einigen Schreibgeräteherstellern umfassend bedient - z.T. zu absurden Preisen.
Bei rationaler Betrachtung des Einsatzes und der Möglichkeiten von Schreibgerätes führt eigentlich kein Weg am Kugelschreiber o.ä. vorbei.
Die „Königsklasse“ ist hier der Mehrfarbenschreiber, jedenfalls im beruflichen Alltag.
Die in den unterschiedlichen Situationen einzusetzenden Tintenfarben stehen auf Knopfdruck zur Verfügung, der Einsatz eines Lineals ist problemlos möglich, die Trocknungszeit der Tinte entfällt weitgehend, …
Im Alltag/Berufsalltag fehlt häufig das passende Papier, für eine kurze Unterschrift lohnt sich das Öffnen des Füllers eigentlich nicht - sieht dann auch je nach Einsatz, zurückhaltend formuliert, merkwürdig aus.
Bei Einträgen ins Tagebuch siehtˋs dann anders aus, die Vielfalt der zur Verfügung stehenden Tinten -bei wieder passendem Papier - macht den Füllereinsatz durchaus sinnvoll.
Als Sammlerobjekt eignet sich der Füllhalter natürlich auch hervorragend. Dieser Markt wird wird von einigen Schreibgeräteherstellern umfassend bedient - z.T. zu absurden Preisen.
Bei rationaler Betrachtung des Einsatzes und der Möglichkeiten von Schreibgerätes führt eigentlich kein Weg am Kugelschreiber o.ä. vorbei.
Die „Königsklasse“ ist hier der Mehrfarbenschreiber, jedenfalls im beruflichen Alltag.
Die in den unterschiedlichen Situationen einzusetzenden Tintenfarben stehen auf Knopfdruck zur Verfügung, der Einsatz eines Lineals ist problemlos möglich, die Trocknungszeit der Tinte entfällt weitgehend, …
- Entschleuniger
- Beiträge: 742
- Registriert: 11.03.2021 18:34
- Wohnort: Forenmisanthrop
Re: Warum so wenig Kolbenfüller?
Leider hast du vollumfänglich recht. Zumindest bei meinem Anforderungsprofil.
Selbst den Kugelschreiber könnte man weglassen. Über kurz oder lang wird bei uns der papierlose Lieferschein eingeführt.
Das einzige was bleibt ist der dienstlich gelieferte Zimmermannsbleistift.
LG Martin
Re: Warum so wenig Kolbenfüller?
Im Alltag zeigt sich die Gestrigkeit des Kolbenfüllers darin, dass Mechanismus für viele furchteinflößend ist und tatsächlich sehr ausführlich erklärt werden muss, so respekteinflößend ist das mittlerweile. Anders der Umgang mit den Kappen: Da wird aus Unkenntnis gezogen und gezerrt, dass einem Angst und Bange wird.