... Neben meinen Ansprüchen nach auf dem Papier haltbarer Tinte muss ich aber auch sagen, dass das Nachdunkeln von Eisengallustinte allein für mich schon immer ein Verwendungsgrund war
Miss Verhältnis, die Elisa, ist mit 30 Jahren an Tuberkulose verblichen. Aber nicht ihre Schriftzüge.
So, liebe EG-Freundinnen und -Freunde, da liegt der Wert dieser Tinten. Nicht in der Randschärfe bei der Korrektur von Einkaufszetteln (das können sie aber auch), sondern in der Vergangenheit und in der Zukunft. Denn das Vergangene ist niemals tot. Es ist nicht einmal vergangen. Stammt nicht von mir, aber von William Faulkner. (Foto)
Ich versuche aktuell, den allmählichen Gerbsäurevernetzungen auf den Grund zu gehen.
Meine erste Frage ist, ob diese in der sauren Tinte praktisch unaufhaltsam unter Luftausschluss stattfinden, oder ob sie von allmählicher Oxidation durch Sauerstoff angetrieben werden. Dieser kann innerhalb von genügend Zeit auch durch einen fest verschlossenen Deckel diffundieren, deshalb ist das gar nicht so leicht herauszufinden.
Klar ist, dass sich bei zu häufigem und starkem Luftkontakt irgendwann die Farbstoffpigmente bilden, welche als Bodensatz ausfallen. Dann ist die Tinte oxidativ gekippt, dies sieht man ev. beim häufig geöffneten, allmählich leer werdenden Tintenglas. Darum geht es mir aber nicht.
Die zweite Frage ist, welche Rolle Gummi Arabicum spielt: GA bringt gemäss meinen Experimenten von Anfang an eine gewisse Unruhe in Form von feinster Flockenbildung ins Spiel, die nach dem Mischen der Tinte zwar abnimmt, aber nie ganz aufzuhören scheint. Ich kann die Mikroflockenbildung (bzw. eine leichte Trübung) nach Wochen bis Monaten sogar in eisenfreien Lösungen erkennen. Unterschiedliche Rohstoffqualitäten habe ich berücksichtigt.
Alternativen für Gummi Arabicum teste ich ebenfalls, wobei ich gerade mal eine einzige gefunden habe, die in Eisengallustinte funktioniert. Tinten mit dieser zeigen bisher keine Trübungen oder Mikroflocken; es fehlen aber noch Langzeitbeobachtungen.
Ich versuche aktuell, den allmählichen Gerbsäurevernetzungen auf den Grund zu gehen.
Meine erste Frage ist, ob diese in der sauren Tinte praktisch unaufhaltsam unter Luftausschluss stattfinden, oder ob sie von allmählicher Oxidation durch Sauerstoff angetrieben werden. ...
Da kann ich auch nur spekulieren, ich halte es aber für wahrscheinlich. Die Rückführung der EG-Bildung bei lange verschlossener Tinte wäre dann eine Art Redoxreaktion, das Eisen wird durch die Gerbsäure reduziert und die Gerbsäure vernetzt. Wegen mäßiger Ausfällungen sehe ich das aber nicht so verbissen, sollte das Überhand nehmen, verliert die EG-Tinte aber ihre grundlegenden Eigenschaften, bei Gerbsäureausfällungen werden die Schriftzüge zu eisenlastig, was sich auf das Vergilben auswirkt und (noch schlimmer) auf die Aggressivität zur Cellulose. Und bei erheblichen EG-Ausfällungen verliert die Füller-Eisengallustinte ihr Eisengallus.
Ich versuche aktuell, den allmählichen Gerbsäurevernetzungen auf den Grund zu gehen.
Meine erste Frage ist, ob diese in der sauren Tinte praktisch unaufhaltsam unter Luftausschluss stattfinden, oder ob sie von allmählicher Oxidation durch Sauerstoff angetrieben werden. Dieser kann innerhalb von genügend Zeit auch durch einen fest verschlossenen Deckel diffundieren, deshalb ist das gar nicht so leicht herauszufinden.
Sehr spannend, wie schön, dass Du uns daran teilhaben lässt.
Und es ist interessant, über die theoretischen Grundlagen nachzudenken.
Ich bin auch noch dabei, habe mir gerade eine Testreihe mit verschiedenen Verhältnissen von Gallussäure und Tannin zusammengestellt. Mit der Gallussäure bin ich aber nah an der Löslichkeitsgrenze und erwäge, mal mit einem anderen Co-Lösungsmittel zu spielen. Das ist aber eher Spieltrieb. Mich interessiert aber noch das Thema mit dem schwarzen Farbstoff. Ich weiß, dass das die Oxidation zwar optisch kaschiert, aber mich würde mal interessieren, ob man damit nach der Oxidation eine sehr tiefdunkle schwarze Schrift erreichen kann...oder ob das auch auf dem Niveau von reinen Farbstofftinten bleibt. Vermutlich eher letzteres.
... Mich interessiert aber noch das Thema mit dem schwarzen Farbstoff. ...
Ich hatte das ja hier mal gemacht viewtopic.php?p=151829#p151829
aber die Nachteile sind einfach keine Indikatorfunktion für die Wasserfestigkeit und kein Specialeffect für die Jugend
ohne dass sich an den wesentlichen Komponenten was ändert (der EG-Gehalt ist identisch mit der Nachtblau und der Rotfließenden), deshalb habe ich das wieder verworfen.
Neptun, mich würde interessieren, was Du mit „Farbstoffniveau von reinen Farbstofftinten“ meinst. Ich habe Diamine Jet Black in einem Füller, die empfinde ich als äusserst schwarz, besonders bei sattem Auftrag.
Eine dunkelgraue Eisengallustinte dunkelt innerhalb von einigen Stunden zu einem sehr, sehr tiefen Schwarz nach - besonders bei sattem Auftrag.
Doch wo ist der Unterschied?
(Klar, in der Papierfaser, in der Wasserlöslichkeit, im Verhalten der Tinte, …)
Ich hatte das ja hier mal gemacht viewtopic.php?p=151829#p151829
aber die Nachteile sind einfach keine Indikatorfunktion für die Wasserfestigkeit und kein Specialeffect für die Jugend
ohne dass sich an den wesentlichen Komponenten was ändert (der EG-Gehalt ist identisch mit der Nachtblau und der Rotfließenden), deshalb habe ich das wieder verworfen.
Stimmt, ich erinnere mich daran. Würdest du denn sagen, dass es bei stärkeren EG definitiv zu einem "schwärzen Schwarz" führt als bei einer reinen Farbstofftinte? Da gibt es zwar auch schöne, aber die sind mir nicht dunkel genug.
@frechy: Da hab ich mich natürlich etwas blöd ausgedrückt
Mich hat nur interessiert, ob man mit einer schwarzen EG insgesamt eine dunklere Endfärbung erzielt, als man mit einer Farbstofftinte ohne EG generell hinbekommt. Die Jet Black hatte ich persönlich noch nicht, aber mal die Aurora Black probiert, die von vielen als sehr schwarzes Schwarz bewertet wird. Meine Frage war nur, geht es mit EG sogar noch dunkler? Sowas wie Vantablack für Füller