Was für ein Dupont wird da verkauft?

Moderatoren: MarkIV, Zollinger, desas, Linceo, Lamynator

Benutzeravatar
Strombomboli
Beiträge: 2876
Registriert: 27.03.2012 15:54
Wohnort: Berlin

Was für ein Dupont wird da verkauft?

Beitrag von Strombomboli »

Schaut mal, dieser Füller hier ist mir ins Auge gesprungen, aber nach dem, was ich im Netz an Bildern gefunden habe, ist das kein Montparnasse. Direkt gefälscht wirkt er auch nicht (die Verkäuferin verkauft offenbar eine Münz- und Füllersammlung und wirkt durchaus seriös), aber was ist das für einer? Weiß jemand was?
Iris

Mein Avatar ist ein Gemälde von Ilja Maschkow (1881-1944): Selbstporträt; 1911, das in der neuen Tretjakow-Galerie (am Krimskij Wal) in Moskau hängt, wo ich es fotografiert habe.
Benutzeravatar
patta
Beiträge: 3046
Registriert: 06.09.2012 15:08

Re: Was für ein Dupont wird da verkauft?

Beitrag von patta »

Hallo Iris,

zum Dupont selbst kann ich Dir nichts sagen, ich habe noch nie einen in der Hand gehabt. Auf FPN hab ich gelesen, dass er neben MB zu den am häufigsten gefälschten Füllfederhaltern gehören soll.
Die Verkäuferin ist noch nicht lange aktiv und hat bislang noch keine FH verkauft, viele positive Bewertungen hat sie demnach nicht. Allerdings bietet sie Zahlung per PayPal und Rücknahme an, d.h. Du "riskierst" nur die Versandkosten.

Hier musst Du selbst abwägen. In jedem Fall wünsche ich Dir Glück!

Die Hälfte dessen, was man schreibt, ist schädlich, die andere Hälfte unnütz. - Friedrich Dürrenmatt
DiBa

Re: Was für ein Dupont wird da verkauft?

Beitrag von DiBa »

Hallo Iris,
ich tippe auf classique.
Die ST Dupont in Chinalack werden ganz gerne nachgebaut. Bei dem angebotenen würde ich mir keine allzu großen Sorgen machen.

Viele Grüße
Dirk

(P.S.: ein 2000 in Silber ist mir lieber ;) )
Benutzeravatar
Strombomboli
Beiträge: 2876
Registriert: 27.03.2012 15:54
Wohnort: Berlin

Re: Was für ein Dupont wird da verkauft?

Beitrag von Strombomboli »

patta hat geschrieben:Die Verkäuferin ist noch nicht lange aktiv und hat bislang noch keine FH verkauft, viele positive Bewertungen hat sie demnach nicht.
Ich denke, daß sie seriös ist, weil sie auch einen Parker-Füller als Sonnet anbietet, und auf die Anmerkung, daß sie in Wirklichkeit einen 75 anbiete, antwortete, daß sie keine Ahnung habe, sondern eine Erbschaft verkaufe, und da sie vor allem Münzen anbietet und nur wenige Füller, erscheint mir das plausibel.

Ansonsten hast Du recht, ich riskiere nur das Porto. Auch frage ich mich, warum ich ausgerechnet den gerne haben will; wahrscheinlich als Ausgleich zu meinen Billigfüllern und weil ich gerade Balzac lese.
Iris

Mein Avatar ist ein Gemälde von Ilja Maschkow (1881-1944): Selbstporträt; 1911, das in der neuen Tretjakow-Galerie (am Krimskij Wal) in Moskau hängt, wo ich es fotografiert habe.
Barbara HH
Beiträge: 2027
Registriert: 12.03.2009 2:06

Re: Was für ein Dupont wird da verkauft?

Beitrag von Barbara HH »

Immerhin stammen ihre Bewertungen allesamt aus Verkäufen und kommen von erfahrenen Käufern. Betrüger erkennt man oft daran, dass ihre Bewertungen hauptsächlich von Käufern stammen, die maximal 3 Bewertungen haben. Ich finde ihr Profil auch vertrauenswürdig genug.
„Ich denke tatsächlich mit der Feder, denn mein Kopf weiß oft nichts von dem, was meine Hand schreibt.“ Wittgenstein, Vermischte Bemerkungen
Benutzeravatar
Strombomboli
Beiträge: 2876
Registriert: 27.03.2012 15:54
Wohnort: Berlin

Re: Was für ein Dupont wird da verkauft?

Beitrag von Strombomboli »

Danke.
Iris

Mein Avatar ist ein Gemälde von Ilja Maschkow (1881-1944): Selbstporträt; 1911, das in der neuen Tretjakow-Galerie (am Krimskij Wal) in Moskau hängt, wo ich es fotografiert habe.
Benutzeravatar
patta
Beiträge: 3046
Registriert: 06.09.2012 15:08

Re: Was für ein Dupont wird da verkauft?

Beitrag von patta »

Und? Hat es geklappt, Iris?

Die Hälfte dessen, was man schreibt, ist schädlich, die andere Hälfte unnütz. - Friedrich Dürrenmatt
Benutzeravatar
Strombomboli
Beiträge: 2876
Registriert: 27.03.2012 15:54
Wohnort: Berlin

Re: Was für ein Dupont wird da verkauft?

Beitrag von Strombomboli »

JA! Es hat geklappt. Ich bin ganz begeistert, weil mich das so aufgeregt hat, daß ich extra weggegangen bin, um nicht eine halbe Stunde lang Ebay anzuglotzen. Um so größer die Freude, als ich wieder daheim war!

Ein Füllerfreund aus dem FPN hat ihn mir auch identifiziert; er sagte, das sei ein Gatsby in der schmalen Ausführung, und daß er Parker- oder Aurora-Konverter brauche. Ich werde berichten, sobald ich ihn ausprobieren konnte.
Iris

Mein Avatar ist ein Gemälde von Ilja Maschkow (1881-1944): Selbstporträt; 1911, das in der neuen Tretjakow-Galerie (am Krimskij Wal) in Moskau hängt, wo ich es fotografiert habe.
Benutzeravatar
patta
Beiträge: 3046
Registriert: 06.09.2012 15:08

Re: Was für ein Dupont wird da verkauft?

Beitrag von patta »

Wunderbar! Dann Dir und allen anderen einen guten Start in die neue Woche.

Die Hälfte dessen, was man schreibt, ist schädlich, die andere Hälfte unnütz. - Friedrich Dürrenmatt
Benutzeravatar
Strombomboli
Beiträge: 2876
Registriert: 27.03.2012 15:54
Wohnort: Berlin

Re: Was für ein Dupont wird da verkauft?

Beitrag von Strombomboli »

Teil zwei

Weil die Ebay-Verkäuferin nicht einfach nur seriös, sondern absolut lobenswert ist, habe ich meinen S.T. Dupont heute schon erhalten, und er ist herrlich! Die Fotos im Angebot sind besser als die, die ich machen könnte, darum dort noch einmal nachschauen, falls es interessiert.

Ein Füllerfreund aus dem Fountain Pen Network hat mich darauf hingewiesen, daß man den Füller öffnet, indem man das Vorderteil bei aufgesetzter Kappe abschraubt, was ziemlich genial ist. Außerdem ist der Füller so konstruiert, daß die Kappe hinten perfekt aufgesteckt werden kann; dann sieht der Füller besonders edel aus, ist mir dann allerdings zu schwer, auch stecke ich sowieso nie die Kappe auf.

Ich frage mich, ob der Füller tatsächlich versilbert ist. Wenn nicht, dann ist das Metall auf jeden Fall sehr edel. Er braucht einen Parker-Konverter (auch ein Tip des FPN-Freundes) und schreibt gut, die Feder scheint mir eine OB-Feder zu sein, was mir sehr entgegenkommt. Allerdings quietscht sie leicht, das ist der Wermutstropfen. Sobald ich die Ehrfurcht vor den 18 Karat der Feder verloren haben werde, werde ich die Kieselsteinmethode ausprobieren; einstweilen werde ich es beobachten. Sehr viel habe ich noch nicht mit dem Füller geschrieben, ich wollte gleich berichten.
S.T. Dupont Gatsby 01.JPG
Zuletzt geändert von Strombomboli am 16.10.2013 17:37, insgesamt 2-mal geändert.
Iris

Mein Avatar ist ein Gemälde von Ilja Maschkow (1881-1944): Selbstporträt; 1911, das in der neuen Tretjakow-Galerie (am Krimskij Wal) in Moskau hängt, wo ich es fotografiert habe.
Benutzeravatar
Strombomboli
Beiträge: 2876
Registriert: 27.03.2012 15:54
Wohnort: Berlin

Re: Was für ein Dupont wird da verkauft?

Beitrag von Strombomboli »

Teil drei

Gestern abend habe ich festgestellt, daß einen manche Dinge erziehen. Die Feder quietscht nämlich gar nicht, wenn man den Füller so elegant in der Hand hält, als würde man Schreiben nur spielen.
P1020596.JPG
Das habe ich gelernt, indem ich ihn zuerst mit aufgesetzer Kappe benutzte, denn dafür ist er womöglich gemacht worden. Die Kappe ist nämlich so konstruiert, daß sie, wenn man sie aufsetzt, den Füller verlängert, er sieht weiterhin aus wie aus einem Guß:
P1020597.JPG
Er wird dadurch aber auch hinten sehr schwer. Ich habe das so verstanden, daß man diesen schweren Silbergriffel einfach zwischen Daumen und restlicher Hand ruhen lassen und den Füller nicht halten, sondern führen sollte, also tatsächlich nicht schreiben, kritzeln, sonstwas sollte, sondern die Feder führen. Dann quietscht sie nicht, sondern schreibt wunderbar. Nachdem ich das geübt hatte, konnte ich den Füller auch ohne aufgesetzte Kappe elegant führen. So ist er leicht und macht noch mehr Freude. Silber faßt sich wirklich sehr angenehm an.

Eine weitere Funktion der Kappe ist, daß man mit ihr den Füller öffnet; man muß sie aufsetzen und dann drehen:
P1020598.JPG
Das ist natürlich praktisch, wenn man Patronen verwendet, beim Konverterterbetrieb aber ist es nur halb nützlich. Der Parker-Konverter, der drinsteckt (baugleich mit dem Aurora-Konverter, nur nicht ganz so teuer), faßt Tinte für viereinhalb Seiten, dann ist er leer; das ist nun einigermaßen jämmerlich.
Iris

Mein Avatar ist ein Gemälde von Ilja Maschkow (1881-1944): Selbstporträt; 1911, das in der neuen Tretjakow-Galerie (am Krimskij Wal) in Moskau hängt, wo ich es fotografiert habe.
Ex Libris
Beiträge: 2335
Registriert: 10.02.2010 22:43
Wohnort: Konstanz

Re: Was für ein Dupont wird da verkauft?

Beitrag von Ex Libris »

Hallo Iris,

viel Spaß mit Deinem schlanken Füller und seiner mal quietschenden und dann wieder nicht quietschenden Feder :wink: . Schlank schreibe ich auf bloßen Verdacht, da ich den Füller nicht kenne und lediglich vom Bild ausgehe. (Daher, wenn er wirklich so schlank ist, wie ich vermute, wäre er nichts für mich. Ich kann auch nicht mit den dünnen Lamyfüllern schreiben.)

Viele Grüße,
Florian
Benutzeravatar
Strombomboli
Beiträge: 2876
Registriert: 27.03.2012 15:54
Wohnort: Berlin

Re: Was für ein Dupont wird da verkauft?

Beitrag von Strombomboli »

Vielen Dank! Er macht mir wirklich viel Freude. Und Du hast recht, er ist schlank, aber nicht übertrieben. Ich habe kein Instrument, mit dem ich den genauen Durchmesser feststellen könnte, aber dünner als ein Silvexa an der dicksten Stelle ist er nicht, und weil er relativ schwer ist, kann man ihn auch gut benutzen, wenn man nicht so auf schlanke Geräte steht (was ich eigentlich auch nicht tue).
Iris

Mein Avatar ist ein Gemälde von Ilja Maschkow (1881-1944): Selbstporträt; 1911, das in der neuen Tretjakow-Galerie (am Krimskij Wal) in Moskau hängt, wo ich es fotografiert habe.
Benutzeravatar
Strombomboli
Beiträge: 2876
Registriert: 27.03.2012 15:54
Wohnort: Berlin

Re: Was für ein Dupont wird da verkauft?

Beitrag von Strombomboli »

Seit einem Jahr habe ich diesen Füller nun, und auf die große Freude folgte einige Ernüchterung, weil er eben quietschte. Darum habe ich ihn zum Federrichten nach Oxford zu John Sorowka geschickt. Danach quietschte er nicht mehr, aber er schrieb auch nicht besonders gut, sondern setzte ständig aus, so daß ich ihn außer Gebrauch genommen und in die Schachtel gelegt habe.

Weil er aber so schön ist, habe ich es vor kurzem doch noch einmal mit ihm versucht, wieder mit demselben Ergebnis. Erst hatte ich ihn mit Noodler's Navajo Turquoise befüllt, dann mit J. Herbin Rouge opéra, weil ich dachte, diese Tinte sei vielleicht etwas dünnflüssiger als die andere.

Er schrieb weiterhin mit Aussetzern auf jedem Papier, zusätzlich war das Rot manchmal schlammfarben, und auf der Feder waren türkisfarbene Tropfen -- obwohl ich ihn natürlich vor dem Tintenwechsel gründlich gespült hatte. Also habe ich ihn gestern in mein Ultraschallgerät gelegt, wobei nach einer Weile noch etwas rote Tinte herauskam. Anschließend habe ich ein längeres Telefongespräch mit meiner besten Freundin dazu genutzt, die im FPN empfohlene brown paper bag-Methode anzuwenden, das heißt, ich habe ziemlich ausführlich auf grobem braunen Papier herumgekritzelt.

Und jetzt schreibt er! Und zwar ganz hervorragend, ohne alle Zicken und wiederum auf jedem Papier, also auch auf den glatten Papieren von Clairefontaine und Rhodia. Ich bin ganz begeistert. Zudem habe ich mir nach der Ultraschallreinigung das vordere Stück, in dem die Feder steckt, mal genau angeschaut und dabei die Buchstaben "OB" eingeprägt gefunden, so daß ich nun sicher sagen kann, daß das eine OB-Feder ist.

Vermutlich war es nicht die Ultraschallreinigung, die ihn verwandelt hat, sondern das grobe braune Papier; heute war nämlich wieder ein türkisfarbener Tropfen auf der Feder, weswegen ich endlich auch einmal die Kappe ausgespült habe; ich glaube, die Tropfen kamen von der.

Die rote Tinte jedoch paßt nicht so recht zu diesem kannelierten Silber-Stylo. Darum habe ich mir vorgenommen, ihn mit J. Herbin Gris orage zu füllen, sobald ich ein Glas davon ergattert haben werde, was mir hoffentlich in der übernächsten Woche, die ich in Paris verbringen werde, gelingen wird. Nach den Fotos, die ich im Fountain Pen Network gesehen habe, ist das eine sehr elegante Tinte und darum genau die richtige für diesen Füller, der nicht nur als Luxusgegenstand hergestellt wurde, sondern auch so aussieht.
Iris

Mein Avatar ist ein Gemälde von Ilja Maschkow (1881-1944): Selbstporträt; 1911, das in der neuen Tretjakow-Galerie (am Krimskij Wal) in Moskau hängt, wo ich es fotografiert habe.
ostfüller
Beiträge: 702
Registriert: 02.07.2012 19:00
Wohnort: Dresden

Re: Was für ein Dupont wird da verkauft?

Beitrag von ostfüller »

Hallo Iris,

ein sehr schöner Füller. Ein solches Stück wird wohl auch mal den Weg zu mir finden. Schön, dass Du ihn zum Schreiben gebracht hast. Was hat das mit dem braunen Papier auf sich? Kannst Du eine kurze Aufklärung geben?
Beste Grüße
Marco
Antworten

Zurück zu „andere Marken / different brands“