Tintenchromatogramme

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K15
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Re: Tintenchromatogramme

Beitrag von K15 »

Cool. Danke für's Zeigen.

Viele Grüße Daniel
meinauda
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Re: Tintenchromatogramme

Beitrag von meinauda »

Ich bin ja weiterhin beeindruckt von den vielen Auswertungen und Bearbeitungen der Cromatograme. Manchem kann ich nicht folgen, weil meine Kenntnisse nicht vorhanden sind von den unterschiedlichsten Lösungsmitteln. Ich bleibe deshalb bei den drei Tropfen Wasser und erfreue mich an den wunderschönen bunten Ergebnissen.
Hier habe ich mal wieder ein neues Cromatogram auf einem Rundfilter mit Wasser verdünnt von der DIAMINE November Rain.
Das Schriftbild ist besonders beeindruckend, wenn man es unter die Lampe hält und das Cromatogram begeistert mich in der Auflösung mit dem herrlichen Blau.
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Dino2008
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Re: Tintenchromatogramme

Beitrag von Dino2008 »

Ein „runderes“ Chromatogramm auf dem Rundfilter erzielst Du wenn Du
1. in der Mitte des noch trockenen Papiers ein kleines Loch (Zahnstocher) erzeugst und die zu untersuchende Tinte rund um dieses Loch mit 1-3 Tropfen aufträgst und trocknen lässt.
2. Dann einen schmalen Streifen Filterpapier aus einem zweiten Filter abschneiden und zwischen Daumen und Zeigefinger zu einer länglichen „Wurst“ zusammenrollen.
3. Dieser „Docht“ wird dann durch das Loch des Rundfilter geführt.
4. Eine Tasse/ein Glas wird nun ca. 1cm hoch mit dem Fließmittel Wasser gefüllt.
5. Der „Docht“ sollte mit seinem unteren Ende ins Wasser tauchen.
Die Chromatographie beginnt nun …
beendet ist sie, wenn die Lösungsmittelfront (=Wasser) die Ränder der Tasse/des Glases erreicht hat.
In weitere Versuchen kannst Du das Chromatogramm variieren indem Du das Wasser mischt mit Essig, mit Alkohol, mit Waschbenzin,…

Gruß
Dieter
Zuletzt geändert von Dino2008 am 07.08.2021 14:48, insgesamt 1-mal geändert.
DanielH
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Re: Tintenchromatogramme

Beitrag von DanielH »

Dino2008 hat geschrieben:
07.08.2021 14:34
In weitere Versuchen kannst Du das Chromatogramm indem Du das Wasser mischt mit Essig, mit Alkohol, mit Waschbenzin,…
Eine Mischung mit Waschbenzin wird nicht gelingen, Wasser und Waschbenzin sind nicht mischbar. Und ich würde auch noch aus zwei weiteren Gründen davon absehen. Waschbenzin sollte nämlich auf keinen Fall ins Abwasser gelangen und seine Dämpfe sind hochentzündlich und können zu schweren Explosionen führen. Was man neben Essig und Alkohol noch in Mischung mit Wasser verwenden kann, ist Aceton.

Hier ist übrigens immer als Zusatz von "Eisessig" die Rede. Das ist kein normaler Tafelessig, auch keine Essigessenz, die etwa 20% Säure hat, sondern reine Essigsäure. Normaler Tafelessig enthält circa 5% Essigsäure.
K15
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Re: Tintenchromatogramme

Beitrag von K15 »

meinauda hat geschrieben:
07.08.2021 13:19
Ich bin ja weiterhin beeindruckt von den vielen Auswertungen und Bearbeitungen der Cromatograme. Manchem kann ich nicht folgen, weil meine Kenntnisse nicht vorhanden sind von den unterschiedlichsten Lösungsmitteln. Ich bleibe deshalb bei den drei Tropfen Wasser und erfreue mich an den wunderschönen bunten Ergebnissen.
Hier habe ich mal wieder ein neues Cromatogram auf einem Rundfilter mit Wasser verdünnt von der DIAMINE November Rain.
Das Schriftbild ist besonders beeindruckend, wenn man es unter die Lampe hält und das Cromatogram begeistert mich in der Auflösung mit dem herrlichen Blau.
Liebe Else Marie,

Dein Chromatogramm ist nicht nur wunderschön bunt. Es unterstützt die Idee, dass eine Tinte mit viel Sheen auch viel Farbe in der Laufmittelfront hat. Wenn Wasser das Laufmittel ist. Ich bin gespannt zu sehen, ob das ein echter Zusammenhang ist.

Viele Grüße Daniel
Dino2008
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Re: Tintenchromatogramme

Beitrag von Dino2008 »

@DanielH,

Du hast beim Waschbenzin recht.
Für die Papierchromatographie eignet es sich wg. seiner unpolaren Eigenschaft nicht.
Alternativ können zum Wasser verschieden Alkohole (Ethanol, Propanol, Butanol oder auch Essig) eingesetzt werden.
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HeKe2
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Re: Tintenchromatogramme

Beitrag von HeKe2 »

DanielH hat geschrieben:
07.08.2021 14:43
Hier ist übrigens immer als Zusatz von "Eisessig" die Rede. Das ist kein normaler Tafelessig, auch keine Essigessenz, die etwa 20% Säure hat, sondern reine Essigsäure. Normaler Tafelessig enthält circa 5% Essigsäure.
Da möchte ich Daniel ausdrücklich beipflichten. Eisessig ist 99-prozentige Essigsäure. Normaler Tafelessig hat etwa 5% und Essigessenz etwa 10% bis 20'% Essigsäure. Das ist bei Weitem nicht dasselbe. Natürlich kann man dennoch einmal versuchen, mit Essigessenz statt Wasser zu chromatografieren. Das wird auf einige Farbstoffe, die selber Säuren oder Basen sind, durchaus schon einen Effekt haben. Aber bitte Vorsicht: Das sollte schon so geschehen, dass nicht alles im Umfeld nach Essig riecht. Auch für Essigsäure gibt es maximale Arbeitsplatzkonzentrationen.
Beste Grüße
Hermann
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vanni52
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Re: Tintenchromatogramme

Beitrag von vanni52 »

meinauda hat geschrieben:
07.08.2021 13:19
DIAMINE November Rain.
Das Schriftbild ist besonders beeindruckend, wenn man es unter die Lampe hält und das Cromatogram begeistert mich in der Auflösung mit dem herrlichen Blau.
Liebe Else Marie, volle Zustimmung.

Und mit dieser Tinte haben wir jetzt auch hier ein Beispiel mit einem überdurchschnittlichen Sheen-Effekt. Und der im Chromatogramm deutlich erkennbare lipophile Anteil (dunkler Bereich um den Startpunkt) bestätigt den weiter oben diskutierten Zusammenhang.
LG
Heinrich
DanielH
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Re: Tintenchromatogramme

Beitrag von DanielH »

Dino2008 hat geschrieben:
07.08.2021 15:00
Für die Papierchromatographie eignet es sich wg. seiner unpolaren Eigenschaft nicht.
Alternativ können zum Wasser verschieden Alkohole (Ethanol, Propanol, Butanol oder auch Essig) eingesetzt werden.
Man könnte im Grunde ein nicht wässriges Laufmittel verwenden - Benzin alleine oder Benzin und Aceton. Aber ich würde davon ganz dringend abraten, ganz einfach weil die Dämpfe erstens hochentzündlich und zweitens überhaupt nicht gesund sind. Wasser mit etwas Ethanol oder Essigsäure ist da wesentlich harmloser.
K15
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Re: Tintenchromatogramme

Beitrag von K15 »

Lieber Dieter, lieber Hermann,

ich kann trotzdem nicht glauben, dass die Lösungsmittelfront salzfrei ist. Denn dann wäre es völlig egal, wie viel Kochsalz im Wasser ist: Die Chromatogramme müssten immer gleich aussehen. Denn wenn oben ein relevanter Bereich des Laufmittels nur aus destillierten Wasser bestehen würde, dann würde dort das Laufmittel die Farbstoffe transportieren -- völlig egal, was weiter unten geschieht. Das stimmt aber nicht: Mit Salz ist das Ergebniss völlig anders als ohne. Den Vergleich hat Heinrich praktischerweise etwas weiter oben in einem Bild zusammen gefasst: viewtopic.php?f=8&t=31328&start=150#p353784. Wobei zu beachten ist, dass die Farbstoffe nicht nur eine andere Reihenfolge haben, sondern sogar völlig andere Rf-Werte. Bei meinen Bildern sind die Startlinie und die Laufmittelfront immer klar zu erkennen. Die relativen Laufstrecken lassen sich leicht mit jedem beliebigen Grafikprogramm ermitteln.

Die Küchentuch-Chromatographie mit dem Eisen-III-Chlorid sieht nur auf dem ersten Blick überzeugend aus. Aber das Bild lässt sich in meinen Augen besser dadurch erklären, dass die Dicke des Lösungsmittels nach unten hin zunimmt. Und wenn die Schicht allzu dünn ist, lässt sich das Eisenchlorid nicht mehr gut erkennen. Der Farbunterschied ist dann zu gering.

Mit Eurer Argumentation müsstet Ihr auch postulieren, dass bei dem Laufmittelgemisch mit Butanol, Wasser und Essigsäure die Laufmittelfront frei von Essigsäure sei. Denn die würde als Acetat an Bindestellen im Papier binden und zack! wäre die Laufmittelfront essigsäurefrei. Das stimmt so auch nicht.

Ich gehe weiterhin davon aus, dass die Schichtdicke des Laufmittels nicht zu vernachlässigen ist. Und dass im Laufmittel so viel Salz ist, dass sich kein nennenswerter Gradienten ergibt. Dann ist auch zu erklären, warum die Chromatogramme mit und ohne Salz so deutlich unterschiedlich sind.

Wasser zu entsalzen kostet richtig viel Energie. Wo soll diese Energie herkommen in einem kleinen Stückchen Löschpapier?

Viele Grüße Daniel
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vanni52
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Re: Tintenchromatogramme

Beitrag von vanni52 »

meinauda hat geschrieben:
07.08.2021 13:19
Ich bleibe deshalb bei den drei Tropfen Wasser und erfreue mich an den wunderschönen bunten Ergebnissen.
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E839193F-99FC-4374-81EF-BB07360EB63F.png (715.61 KiB) 3457 mal betrachtet
LG
Heinrich
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vanni52
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Re: Tintenchromatogramme

Beitrag von vanni52 »

K15 hat geschrieben:
08.08.2021 9:47

Ich gehe weiterhin davon aus, dass die Schichtdicke des Laufmittels nicht zu vernachlässigen ist.
Das sehe ich genauso und gehe deshalb von einer Diffusion aus: Die hydratisierten Natriumkationen und Chloridanionen verteilen sich gleichmäßig von der Startlinie bis zur Laufmittelfront.

PS: Mit etwas mehr Zeit werde ich diese Hypothese überprüfen (Geschmacksprobe, nur mit der Salzlösung, ohne Tinte).🙂
LG
Heinrich
Dino2008
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Re: Tintenchromatogramme

Beitrag von Dino2008 »

Hallo Daniel,

nun, ich habe zu keinem Zeitpunkt behauptet, dass die Lösungsmittelfront salzfrei ist.

Richtig ist, in Abhängigkeit von der Länge der Laufstrecke wird die Lösungsmittelfront weniger bis erheblich weniger Salz enthalten.
Das Salz lagert sich auch nicht unmittelbar oberhalb der Startlinie ab, die adsorbierte/absorbierte Salzportion nimmt kontinuierlich von der Startlinie in Richtung Ziellinie ab.
Gleichen gilt auch für homogene Lösungsmittellösungen (Wasser/Alkohol, Wasser/Essigsäure) die als Fließmittel (mobile Phase) eingesetzt werden.
In Abhängigkeit von der Polarität und der Möglichkeit H-Brücken ausbilden zu können, bleibt die weniger polare Lösungsmittelkomponente - je nach verwendeter stätionärer Phase (hier immer Cellulose) - mehr oder weniger hinter der Lösungsmittelfront zurück.
Das ist überhaupt auch die Grundlage zur chromatographischen Trennung eines Gemenges.
Die aufzutrennenden Tintenbestandteile haben nun „die Wahl“ sich dem polaren Wasser anzuschließen und finden sich dann später „weiter oben“ wieder oder bilden mehr oder weniger ionenähnliche Bindungen zum zurückgebliebenen Salz auf dem Trägermaterial dessen Konzentration auf dem Papierstreifen von unten noch oben abnimmt.

Die Chromatographie ist ein Trenn- bzw. Analyseverfahren für kleine Stoffportionen und eignet sich daher nicht für technische Großverfahren zur Wassergewinnung - auch unmittelbar nicht umgesetzt in Form der Säulenchromatographie.
Ein ähnliches Adsortions-Verfahren bei der Gewinnung bzw. Reinigung von Trinkwasser, beruht im Einsatz von Aktivkohlefiltern.

Gruß
Dieter
Dino2008
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Re: Tintenchromatogramme

Beitrag von Dino2008 »

vanni52 hat geschrieben:
08.08.2021 10:37
K15 hat geschrieben:
08.08.2021 9:47

Ich gehe weiterhin davon aus, dass die Schichtdicke des Laufmittels nicht zu vernachlässigen ist.
Das sehe ich genauso und gehe deshalb von einer Diffusion aus: Die hydratisierten Natriumkationen und Chloridanionen verteilen sich gleichmäßig von der Startlinie bis zur Laufmittelfront.

PS: Mit etwas mehr Zeit werde ich diese Hypothese überprüfen (Geschmacksprobe, nur mit der Salzlösung, ohne Tinte).🙂
1) Überprüfe Deine Annahme besser mit einem farbigen Salz
2) Von einer Schichtdicke ist bei Wahl der statinären Phase - etwa beim Auftrag von Kieselgel auf einer Glasplatte im Rahmen der DC (Dünnschichtchromatographie) - zu sprechen.

Gruß
Dieter
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vanni52
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Re: Tintenchromatogramme

Beitrag von vanni52 »

Dino2008 hat geschrieben:
08.08.2021 11:11

1) Überprüfe Deine Annahme besser mit einem farbigen Salz
Mein Angebot bezieht sich nur auf Kochsalz!
Bei einem farbigen Salz würde ich gerne Dir den Vortritt lassen.🙂
LG
Heinrich
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