Schutz von lange gelagerten Tinten
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Schutz von lange gelagerten Tinten
Zuerst: Frohe Weichnacht Euch allen und ein gutes Neujahr.
Zum Thema:
Viele von uns kaufen reichlich Tinten, manchmal im Übermaß, besonders dann, wenn wieder mal Tinten als Sondereditionen aufgelegt werden oder man Tinten erwirbt, die nicht überall zu erhalten sind. Meine Kaufentscheidungen oft irreal. Egal.
Die Haltbarkeit von Tinten ist begrenzt. Die entscheidenden Faktoren: Licht, Luftsauerstoff, Temperatur. Was also tun? Zwei Möglichkeiten haben sich bewährt. Diese Maßnahmen fanden ursprünglich Anwendung bei meinem weiteren Hobby, der analogen Fotografie. Hier wie dort geht´s darum, Chemie vor den vorgenannten, schädlichen Einwirkungen zu schützen. Was sich bei der Lagerung von fotografischen Filmen, Entwickler- und Fixierflüssigkeiten bei mir über Jahrzehnte bewährt hat (Entwickler sind oft nur wenige Wochen/Monate haltbar), bewährte sich auch bei Tinten.
Alternative 1:
Protectan von TETENAL. Protectan ist ein (so die Beschreibung) ungiftiges und geruchsfreies Schutzgas. Aus der 500 ml Dose kurze Gasstöße in`s Glas mit Entwickler, hier: Tinte. Das Gas, welches schwerer als Luft ist, legt sich über die Flüssigkeit und verhindert zuverlässig den Kontakt mit dem Luftsauerstoff. Die Dose dürfte so um die +/- 10 Euro kosten und reicht für eine kleine Ewigkeit.
Alternative 2:
Einfrieren. Yes! Im Keller steht ein Tiefkühlschrank, drin lagert vorgenannte Fotochemie, Filme (das Verfallsdatum kann man dann vergessen), fotografisches Silberpapier für Fotoabzüge - und seit Jahren auch eine Anzahl Tintenfässer. Ich hab schon einige Male ein und dieselbe Tinte eingefroren und wieder aufgetaut. Keinerleit Veränderung bemerkt. Man muss nur darauf achten, dass die Tintengläser mit leicht gelockertem Deckel eingestellt werden, damit das Glas, wenn die Tinte gefriert, nicht platzt. Später kann der Deckel dann fest zugeschraubt werden.
Gruss
Örwin
Zum Thema:
Viele von uns kaufen reichlich Tinten, manchmal im Übermaß, besonders dann, wenn wieder mal Tinten als Sondereditionen aufgelegt werden oder man Tinten erwirbt, die nicht überall zu erhalten sind. Meine Kaufentscheidungen oft irreal. Egal.
Die Haltbarkeit von Tinten ist begrenzt. Die entscheidenden Faktoren: Licht, Luftsauerstoff, Temperatur. Was also tun? Zwei Möglichkeiten haben sich bewährt. Diese Maßnahmen fanden ursprünglich Anwendung bei meinem weiteren Hobby, der analogen Fotografie. Hier wie dort geht´s darum, Chemie vor den vorgenannten, schädlichen Einwirkungen zu schützen. Was sich bei der Lagerung von fotografischen Filmen, Entwickler- und Fixierflüssigkeiten bei mir über Jahrzehnte bewährt hat (Entwickler sind oft nur wenige Wochen/Monate haltbar), bewährte sich auch bei Tinten.
Alternative 1:
Protectan von TETENAL. Protectan ist ein (so die Beschreibung) ungiftiges und geruchsfreies Schutzgas. Aus der 500 ml Dose kurze Gasstöße in`s Glas mit Entwickler, hier: Tinte. Das Gas, welches schwerer als Luft ist, legt sich über die Flüssigkeit und verhindert zuverlässig den Kontakt mit dem Luftsauerstoff. Die Dose dürfte so um die +/- 10 Euro kosten und reicht für eine kleine Ewigkeit.
Alternative 2:
Einfrieren. Yes! Im Keller steht ein Tiefkühlschrank, drin lagert vorgenannte Fotochemie, Filme (das Verfallsdatum kann man dann vergessen), fotografisches Silberpapier für Fotoabzüge - und seit Jahren auch eine Anzahl Tintenfässer. Ich hab schon einige Male ein und dieselbe Tinte eingefroren und wieder aufgetaut. Keinerleit Veränderung bemerkt. Man muss nur darauf achten, dass die Tintengläser mit leicht gelockertem Deckel eingestellt werden, damit das Glas, wenn die Tinte gefriert, nicht platzt. Später kann der Deckel dann fest zugeschraubt werden.
Gruss
Örwin
Re: Schutz von lange gelagerten Tinten
Ich Vollhorst - da hätte ich auch selbt draufkommen können... 
Dank Dir, Örwin, für die Reaktivierung meiner leider inzwischen doch schon recht verblassten Kenntnisse in der Verarbeitung von analogem Filmmaterial.
Muss ich am Montag gleich mal zu meinem Fotohändler wackeln...

Dank Dir, Örwin, für die Reaktivierung meiner leider inzwischen doch schon recht verblassten Kenntnisse in der Verarbeitung von analogem Filmmaterial.
Muss ich am Montag gleich mal zu meinem Fotohändler wackeln...
Ciao - Peter
Handle stets so, dass die anderen sich wundern, warum sie Dir noch keine reingehauen haben...
Handle stets so, dass die anderen sich wundern, warum sie Dir noch keine reingehauen haben...
Re: Schutz von lange gelagerten Tinten
Hallo Örwin,
vielen Dank für die Hinweise.
Ich habe eine Frage bezüglich der Benutzung von Tetanal, da ich es bisher nicht kannte.
Wenn ich dann nach längerer Standzeit und einer entsprechenden Schutzschicht von Tetanal
die Tinte wieder verwenden möchte, muss ich dann etwas beachten, denn es liegt doch das
Gas auf der Tinte?
Weihnachtliche Grüßee
Marco
vielen Dank für die Hinweise.
Ich habe eine Frage bezüglich der Benutzung von Tetanal, da ich es bisher nicht kannte.
Wenn ich dann nach längerer Standzeit und einer entsprechenden Schutzschicht von Tetanal
die Tinte wieder verwenden möchte, muss ich dann etwas beachten, denn es liegt doch das
Gas auf der Tinte?
Weihnachtliche Grüßee
Marco
Re: Schutz von lange gelagerten Tinten
Hallo,
Man braucht bei der Verwendung von Protectan nur eines zu beachten nämlich den Umstand, dass das Zeug hochentzündlich ist. Es ist, wie ich eben dem Datenblatt entnommen habe, eine Mischung aus Propan und Butan, sehr reaktionsträgen, gasförmigen Kohlenwasserstoffen, die man auch als Heiz- und Brenngase z.B. beim Camping verwendet. Insbesondere Butan ist schwerer als Luft und kann deswegen von einem Gefäß ins andere quasi "umgeschüttet" werden. Deswegen legt es sich sehr gut wie eine Decke auf die luftempfindliche Flüssigkeit.
Mit der Verwendung von Protectan wird man der Tinte sicher unter keinen Umständen schaden, davon bin ich überzeugt. Ich glaube allerdings auch, dass man damit ein wenig mit Kanonen auf Spatzen schießt, denn Tinte und Photoentwickler sind zwei verschiedene Dinge. Photoentwickler sind grundsätzlich Reduktionsmittel, d.h. Stoffe, die aktiv aus der Luft Sauerstoff binden können. Im Prinzip haben sie diesen chemischen Effekt auch beim Entwicklungsprozess, dort reagieren sie aber mit den Silberverbindungen in der lichtempfindlichen Schicht des Films. Aber lange Lagerung an der Luft überstehen solche Stoffe nicht - eben weil sie mit dem Luftsauerstoff reagieren und dadurch ihre Wirkung verlieren. Hier ist ein Schutzgas im Behältnis deswegen durchaus sinnvoll.
Tinten sind nicht direkt Reduktionsmittel. Der Effekt, der hier eintreten kann ist, dass der Luftsauerstoff das Wachstum von Mikroben in der Tinte fördern oder die Farbstoffe ausbleichen kann. Ich würde aber vermuten, dass Tintenfässer, die man auf Vorrat kauft, mehr oder weniger luftdicht verschlossen sind. Es passiert mit der Zeit selbstverständlich ein Gasaustausch mit der Umgebung, das sieht man allein schon durch das Verdunsten von Wasser aus der Tinte. Selbst versiegelte Tintenpatronen verlieren ja über die Jahre Wasser. Die Farbstoffsättigung der Tinte ist für meine Begriffe aber derartig hoch, dass eindiffundierender Sauerstoff dem kaum etwas anhaben kann und Keime dürften eher nicht in der Lage sein, die Dichtungen zu passieren. Deswegen halte ich den Verlust an Wasser für das größere Problem bei der Langzeitlagerung von Tinten, aber das kann man zur Not immer wieder auffüllen.
Man braucht bei der Verwendung von Protectan nur eines zu beachten nämlich den Umstand, dass das Zeug hochentzündlich ist. Es ist, wie ich eben dem Datenblatt entnommen habe, eine Mischung aus Propan und Butan, sehr reaktionsträgen, gasförmigen Kohlenwasserstoffen, die man auch als Heiz- und Brenngase z.B. beim Camping verwendet. Insbesondere Butan ist schwerer als Luft und kann deswegen von einem Gefäß ins andere quasi "umgeschüttet" werden. Deswegen legt es sich sehr gut wie eine Decke auf die luftempfindliche Flüssigkeit.
Mit der Verwendung von Protectan wird man der Tinte sicher unter keinen Umständen schaden, davon bin ich überzeugt. Ich glaube allerdings auch, dass man damit ein wenig mit Kanonen auf Spatzen schießt, denn Tinte und Photoentwickler sind zwei verschiedene Dinge. Photoentwickler sind grundsätzlich Reduktionsmittel, d.h. Stoffe, die aktiv aus der Luft Sauerstoff binden können. Im Prinzip haben sie diesen chemischen Effekt auch beim Entwicklungsprozess, dort reagieren sie aber mit den Silberverbindungen in der lichtempfindlichen Schicht des Films. Aber lange Lagerung an der Luft überstehen solche Stoffe nicht - eben weil sie mit dem Luftsauerstoff reagieren und dadurch ihre Wirkung verlieren. Hier ist ein Schutzgas im Behältnis deswegen durchaus sinnvoll.
Tinten sind nicht direkt Reduktionsmittel. Der Effekt, der hier eintreten kann ist, dass der Luftsauerstoff das Wachstum von Mikroben in der Tinte fördern oder die Farbstoffe ausbleichen kann. Ich würde aber vermuten, dass Tintenfässer, die man auf Vorrat kauft, mehr oder weniger luftdicht verschlossen sind. Es passiert mit der Zeit selbstverständlich ein Gasaustausch mit der Umgebung, das sieht man allein schon durch das Verdunsten von Wasser aus der Tinte. Selbst versiegelte Tintenpatronen verlieren ja über die Jahre Wasser. Die Farbstoffsättigung der Tinte ist für meine Begriffe aber derartig hoch, dass eindiffundierender Sauerstoff dem kaum etwas anhaben kann und Keime dürften eher nicht in der Lage sein, die Dichtungen zu passieren. Deswegen halte ich den Verlust an Wasser für das größere Problem bei der Langzeitlagerung von Tinten, aber das kann man zur Not immer wieder auffüllen.
Re: Schutz von lange gelagerten Tinten
Interessante Ansätze, doch denke ich, dass ein wenig reaktives Gas, welches schwerer als Luft ist, ausreicht. Also beispielsweise CO2 (Kohlendioxid).
Noch eine schöne Weihnacht,
patta
Noch eine schöne Weihnacht,
patta
Die Hälfte dessen, was man schreibt, ist schädlich, die andere Hälfte unnütz. - Friedrich Dürrenmatt
Re: Schutz von lange gelagerten Tinten
Hallo an DanielH und pp.
mein Beitrag wurde angeregt durch das Diskussionsthema hier im Forum bzgl. des Schutzes von Eisengallustinte. Den Wissensbackground eines Chemikers habe ich mangels entsprechender Profession natürlich nicht. Du hast natürlich recht im Bezug auf Spatzen/Kanonen. Derzeit lagern knapp ein Dutzend Fässer im Gefrierschrank, Sondereditionen oder Tinten, deren Farbe meinem derzeitigen Farbempfinden "abhold" sind. Zwei Fässer Eisengallustinte sind mit Protectan geschützt. Für diese Essenzen dürft`s passend sein.
Frohe Weihnacht
Örwin
mein Beitrag wurde angeregt durch das Diskussionsthema hier im Forum bzgl. des Schutzes von Eisengallustinte. Den Wissensbackground eines Chemikers habe ich mangels entsprechender Profession natürlich nicht. Du hast natürlich recht im Bezug auf Spatzen/Kanonen. Derzeit lagern knapp ein Dutzend Fässer im Gefrierschrank, Sondereditionen oder Tinten, deren Farbe meinem derzeitigen Farbempfinden "abhold" sind. Zwei Fässer Eisengallustinte sind mit Protectan geschützt. Für diese Essenzen dürft`s passend sein.
Frohe Weihnacht
Örwin
Re: Schutz von lange gelagerten Tinten
Vor dem Einfrieren würde ich absehen. Bekommt einigen Farbstoffen nicht gut.
In wieweit das bei Tinten zutrifft, weiss ich nicht, aber wasser-basierte Wasserlacke für den Fahrzeugmarkt werden dadurch unbrauchbar gemacht.
In wieweit das bei Tinten zutrifft, weiss ich nicht, aber wasser-basierte Wasserlacke für den Fahrzeugmarkt werden dadurch unbrauchbar gemacht.
Bei Problemen mit meiner Rechtschreibung und grammatikalischen Fähigkeiten,
haben Sie das Recht alle peripheren und kapazitiven HID zu deaktivieren.
Re: Schutz von lange gelagerten Tinten
Bekommt auch einigen Konservierungsstoffen und Bindemitteln (letzteres vor allem bei Tuschen) überhaupt nicht. Und diese Veränderungen sind irreversibel. (z.B. R&K versendet unter -5 Grad Außentemperatur nichts mehr)
V.G.
Thomas
V.G.
Thomas
- Killerturnschuh
- Beiträge: 5491
- Registriert: 04.12.2013 17:56
- Wohnort: München und Edinburgh
Re: Schutz von lange gelagerten Tinten
Herzlichen Dank für diesen Tipp!
Wie es aussieht wird demnächst dann in meinen Gefrierschrank ein Fach für limitierte MB Tinten in Betrieb genommen. Schlimm genug dass es überhaupt limitierte Editionen gibt und man praktisch zum hamstern gezwungen wird wenn man eine dieser Tinten ins Herz geschlossen hat.
Wie es aussieht wird demnächst dann in meinen Gefrierschrank ein Fach für limitierte MB Tinten in Betrieb genommen. Schlimm genug dass es überhaupt limitierte Editionen gibt und man praktisch zum hamstern gezwungen wird wenn man eine dieser Tinten ins Herz geschlossen hat.
Salve
Angi
"Don't believe everything you read on the Internet!"
Bob Dylan
Drummer, Metallica
Angi
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Drummer, Metallica
Re: Schutz von lange gelagerten Tinten
Ich glaube du hast die letzten zwei Beiträge, von Thom und mir, überlesen.Killerturnschuh hat geschrieben:Herzlichen Dank für diesen Tipp!
Wie es aussieht wird demnächst dann in meinen Gefrierschrank ein Fach für limitierte MB Tinten in Betrieb genommen
Du kannst es machen, aber mach erstmal in einem Eppi einen Test mit 1-2ml der Tinte ob
diese nicht irreversibel ausfällt oder Pigmente sich verklumpen.
Bei Problemen mit meiner Rechtschreibung und grammatikalischen Fähigkeiten,
haben Sie das Recht alle peripheren und kapazitiven HID zu deaktivieren.
- Killerturnschuh
- Beiträge: 5491
- Registriert: 04.12.2013 17:56
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Re: Schutz von lange gelagerten Tinten
Ubs, du hast recht Freddy.
Danke dass du mich darauf aufmerksam gemacht hast.
Zu meiner Schande muss ich gestehen wirklich nicht alle Beiträge gelesen zu haben.
Mein Ben & Jerry's Eis wird sich freuen wenn es nun doch im Gefrierschrank bleiben darf.
Danke dass du mich darauf aufmerksam gemacht hast.
Zu meiner Schande muss ich gestehen wirklich nicht alle Beiträge gelesen zu haben.

Mein Ben & Jerry's Eis wird sich freuen wenn es nun doch im Gefrierschrank bleiben darf.

Salve
Angi
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Drummer, Metallica
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