Ohaguro お歯黒, = „Zahnschwärzen“ ist die heute übliche Bezeichnung für die japanische Mode, die Zähne schwarz zu färben. Sie war in Japan vereinzelt bei Frauen bis ins 20. Jahrhundert und gelegentlich bei Männern bis Anfang der Meiji Zeit verbreitet.
Das japanische Wort kuro (黒, „schwarz“) ist mit der Vorstellung von der Nacht nach Sonnenuntergang verbunden und steht im Gegensatz zum Tag. So wie die Nacht dem Tag unterworfen und gleichzeitig untrennbar mit ihm verbunden ist, steht die Farbe Schwarz also auch für Unterwerfung und Treue. Die förmliche Schreibung von Ohaguro erfolgte mit den Kanji お歯黒, alternativ wurden die Kanji 鉄漿, wörtlich „Eisen-Trank“, gebraucht. Volkstümlicher waren die Bezeichnungen Kanetsuke (鉄漿付け), Tsukegane (つけがね) oder Hagurome (歯黒め).
Das Zahnfärbemittel bestand aus Eisenacetat in der Form des Kanemizu (鉄漿水, dt. „Metall-Wasser“, am Kaiserhof in Kyôto Fushimizu, 五倍子水, genannt) und Gerbsäuren in der Form von Fushi-Pulver (五倍子). Das Kanemizu wurde hergestellt, indem Eisenschrott wie zum Beispiel rostige Nägel erhitzt wurde. Das rotglühende Eisen wurde in eine Mischung aus Wasser und Essig oder Reiswein sowie konzentriertem Grüntee gegeben. Diese Mischung musste an einem dunklen Ort einige Tage lang in einem luftdichten Behälter fermentieren.
Schauspieler verwenden in ihren Theater-Spielen eine Mischung aus Tinte und Terpentin.
Ohaguro-urushi wird hergestellt, indem transparentes Urushi mit Lampenschwarz vermischt wird. Lampenschwarz ist eines der feinsten Pigmente, die existieren.
"Ohaguro-urushi" wurde traditionell nur für Lackobjekte der besten Qualität verwendet. Dieser Lack bleibt auf ewig Schwarz und ist aufwändig zu polieren. Der üblich verwendete "roiro-Ureushi" ist ein transparenter Lack, der mit Eisensulfaten schwarz getönt wird. Dieser Lack färbt sich mit der Zeit bräunlich.
Beste Grüsse,
Martin
Manu Propria - Ôhaguro
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Re: Manu Propria - Ôhaguro
WOW wunderschöne Füller, da könnte ich mich gleich in einen verlieben.
Finde ich einfach nur Super.
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Grüße Marco
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Re: Manu Propria - Ôhaguro
Danke Marco
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Re: Manu Propria - Ôhaguro
Hallo Martin,
nun muss auch ich etwas zu Deinen Füllern schreiben. Seit einiger Zeit bin ich absoluter Japan-Fan, was Füller angeht. Ich liebe diese japanischen Füller, ich liebe japanische Tinten und muss endlich auch mal Dir schreiben, dass ich Deine Füller absolute Spitzenklasse finde.
Sicher, nicht jede Optik ist für jeden geeignet, aber allesamt sind sie Handwerkskunst. Auch finde ich klasse, dass Du Dir immer so viel Mühe damit gibst, die Hintergründe Deiner Füller zu erläutern. Weiter so!
nun muss auch ich etwas zu Deinen Füllern schreiben. Seit einiger Zeit bin ich absoluter Japan-Fan, was Füller angeht. Ich liebe diese japanischen Füller, ich liebe japanische Tinten und muss endlich auch mal Dir schreiben, dass ich Deine Füller absolute Spitzenklasse finde.
Sicher, nicht jede Optik ist für jeden geeignet, aber allesamt sind sie Handwerkskunst. Auch finde ich klasse, dass Du Dir immer so viel Mühe damit gibst, die Hintergründe Deiner Füller zu erläutern. Weiter so!
Viele Grüße,
Hannes
Hannes
Re: Manu Propria - Ôhaguro
Hallo Martin,
ich möchte Dir keinen Honig um den Bart schmieren und sachlich bleiben.
Ich bin immer wieder begeistert von der grandiosen Vielfalt der Gestaltung und Deiner Handwerkskunst.
Das war doch sachlich, oder?
Anerkennende Grüße aus Dresden,
Marco.
ich möchte Dir keinen Honig um den Bart schmieren und sachlich bleiben.
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Re: Manu Propria - Ôhaguro
Danke für die positiven Kommentare,
Es ist mir ein Anliegen - hier im Westen - Menschen über Urushi zu informieren.
Es ist tatsächlich erstaunlich was man aus einem einfachen Lack alles machen kann, die Möglichkeiten sind schier unerschöpflich.
Leider kennt man im Westen meist nur Maki-e und oft wird Maki-e als synonym für Urushi an sich verwendet. Maki-e ist jedoch nur eine von vielen Techniken.
Leider erhält man von Japanern bei Anfrage keine detailierten Informationen zum Handwerk.
Wenn in Japan ein junger Mensch eine Urushi-Ausbildung macht, wird ihm nichts erklärt. Er schaut einfach zu und beginnt mit der Zeit zu verstehen, wie man es macht, begreifen und verstehen durch Beobachtung. Deshalb dauern die Ausbildungen auch doppelt so lang wie hier.
Ich hoffe mehr Leute für dieses spezielle Handwerk zu begeistern.
Beste Grüsse,
Martin
P.S. Für Fragen stehe ich immer und gerne zur Verfügung, auch direkt info@manupropria-pens.ch
Es ist mir ein Anliegen - hier im Westen - Menschen über Urushi zu informieren.
Es ist tatsächlich erstaunlich was man aus einem einfachen Lack alles machen kann, die Möglichkeiten sind schier unerschöpflich.
Leider kennt man im Westen meist nur Maki-e und oft wird Maki-e als synonym für Urushi an sich verwendet. Maki-e ist jedoch nur eine von vielen Techniken.
Leider erhält man von Japanern bei Anfrage keine detailierten Informationen zum Handwerk.
Wenn in Japan ein junger Mensch eine Urushi-Ausbildung macht, wird ihm nichts erklärt. Er schaut einfach zu und beginnt mit der Zeit zu verstehen, wie man es macht, begreifen und verstehen durch Beobachtung. Deshalb dauern die Ausbildungen auch doppelt so lang wie hier.
Ich hoffe mehr Leute für dieses spezielle Handwerk zu begeistern.
Beste Grüsse,
Martin
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Re: Manu Propria - Ôhaguro
OT: ein in Ostasien wohl nicht selten anzutreffendes Phänomen, was auf der ganz anderen Tradition der Meister-Schüler-Relation beruht. Ich kenne gleiches aus Berichten aus Klöstern.manupropriapens hat geschrieben:Wenn in Japan ein junger Mensch eine Urushi-Ausbildung macht, wird ihm nichts erklärt.
Viele Grüße, Ralf
Re: Manu Propria - Ôhaguro
Hallo Martin,
es ist immer wieder eine Freunde Deine Beschreibungen zu lesen und sich in den Bildern zu verlieren.
Dieser Füllfederhalter ist wirklich besonders schön, eigentlich wie perfekt für mich.
Gruß
Stefan
es ist immer wieder eine Freunde Deine Beschreibungen zu lesen und sich in den Bildern zu verlieren.
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Gruß
Stefan
~Stefan