
Deshalb würde ich gerne einen Faden starten, der sich Modellen in Orange bzw. Orange-Rot widmet.
Natürlich sind Füller dieser Farbvariante auch schon zerstreut in anderen Fäden vorhanden.
Dieser Faden soll die Modelle in Orange zusammenfassen.
Es wäre schön, wenn viele Beiträge mit Bildern eingestellt werden, damit wir eine Vorstellung von der Vielfalt dieser Farbvariante bekommen können. Ich spekuliere auf vielfältige Anregungen für uns alle ...

Woher kommt meine Neigung zu dieser Farbvariante?
Das liegt natürlich am Parker Duofold BIG RED, den sicherlich viele Füllerfreunde genauso attraktiv finden wie ich.
Moderne Füller in Orange erinnern mich an den Vintage-Look dieser frühen Modelle.
Zur Entstehungsgeschichte als Einrahmung des Themas:
Die frühen Füllermodelle waren bekanntlich hauptsächlich aus schwarzem Ebonit gefertigt. Charles Goodyear hatte das Verfahren zur Verarbeitung des Rohkautschuks zu Gummi bereits im 19. Jahrhundert eher aus Zufall entdeckt (1839). Als Naturkautschuk und Schwefel auf einen Ofen getropft waren, hatte er dies beobachtet und damit die Vulkanisation des Gummis entdeckt. Thomas Hancock war es aber, der etwas später (1841) das Hartgummimaterial Ebonit in einem zuverlässigen Verfahren herstellte. Ebonit eignete sich sehr gut zur Füllerherstellung, weil es sich leicht auf einer Drehbank bearbeiten läßt, nicht porös und widerstandsfähig gegen Tinte ist. Allerdings gestattet Ebonit nur die Farbvarianten Schwarz, Rot oder Schwarz-Rot (mottled). Die marmorierten Waterman-Modelle 52 etc., 58 sind besonders schöne Beispiele dafür. Zur Steigerung der Attraktivität behalf man sich mit Guillochierungen und Gravuren des Ebonit (chased), mit Metallüberzügen aus Silber, die sich wiederum auf vielfältige Weise veredeln ließen, bspw. durch Stanzung der Silberüberzüge (filigree) oder durch echte Filigranarbeiten. Es gab auch Modelle aus rotem Ebonit mit gestanztem Silberüberzug, die jedoch seltener hergestellt wurden. Eine weitere Möglichkeit war es, den Füllerkorpus zu lackieren, wie es Pilot-Namiki vormachte.
Ikonisch wurde der Parker Duofold Big Red aus orangefarbenem Ebonit (1921). Waterman reagierte auf den großen Erfolg des Duofold mit seiner Red-Ripple Serie (1923), Füllern also, die aus schwarz-orangenem Ebonit bestanden und eine Rippen- oder Wellenmaserung besaßen. Der Hunger nach Farbe sollte bleiben, das Herstellungsmaterial aber änderte sich.
Sheaffer revolutionierte die Farbgebung mit seinem Lifetime Jade (1924), in Jade-Grün! Für diesen Füller verwendete Sheaffer erstmals Zelluloid, das sich in allen erdenklichen Farben und Mustern herstellen ließ. Von Nachteil war jedoch die leichte Entflammbarkeit und die Notwendigkeit das anfangs weiche Material monatelang zu trocknen, bis es weiterverarbeitet werden konnte. Sheaffer war dabei keineswegs Erfinder des Zelluloid. Dieses wurde vielmehr bereits Ende des 19. Jahrhunderts (1869) von John Wesley Hyatt entwickelt und gelangte über die Firma Arlington zum amerikanischen Chemiegroßkonzern Du Pont (1915), der es in großem Stil herzustellen begann.
Firmen, die sich jetzt anpassten und ihre Produktion auf farbige Zelluloid-Halter umstellten, gehörte die Zukunft. Parker hatte großen Erfolg mit seinem Zelluloid-Duofold in Jade Green (1926), Blue und Mandarin-Yellow (1927), Black and Pearl (1928) usw. Die Umstellung fiel allerdings nicht allen leicht. Firmen wie Wahl-Eversharp beharrten noch länger auf Ebonit, weil sie die Fertigungstechnik perfektioniert und viel Geld in das Verfahren investiert hatten. Wahl-Eversharps Deco-Band-Modelle in Rosenholz-Optik sind dafür ein schönes Beispiel. Waterman hielt noch lange an seinen Ebonit-Ripple-Modellen fest und stieg nur zögerlich um, schaffte aber mit dem Patrician (1929) einen besonders schönen Zelluloid-Füller. Zu diesem Zeitpunkt läutete Sheaffer mit dem Balance (1929) bereits eine neue Formgebung ein. Aber das ist eine andere Geschichte ...

Die ganz außergewöhnlichen und besonderen Stücke besitze ich natürlich nicht.
Der Montblanc Hemingway (1992), mit dem die Marke mit der Schneekuppe ihre Writers' Edition Pen Series startete, bleibt wohl für die meisten von uns ein Traum, denn wer einen hat, der wird diesen wohl nur ungern wieder aus der Hand geben wollen ...
Genauso traumhaft und schwer auffindbar dürfte der Visconti Alhambra (1995) sein, der mit echter Filigranarbeit überzogen ist, so wie der ebenfalls von Visconti hergestellte Camelot (1998).
Waterman's 58 dürfte auch nicht leicht zu bekommen sein.
Ich bin mir sicher, daß es Foristen gibt, die uns Bilder ihrer Traumfüller in Orange zeigen können, zumal bessere als die meinigen.
Zeigt her Eure BIG REDs in allen Schattierungen ...
